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Spezielle klinische Untersuchung des Respirationstrakts

3 MATERIAL UND METHODE

3.1 Material

3.2.2 Spezielle klinische Untersuchung des Respirationstrakts

Im Rahmen der wöchentlichen Allgemeinuntersuchung wurde eine spezielle Untersuchung des Respirationstrakts durchgeführt. Es wurden die Nüstern auf Vorhandensein von Ausfluss untersucht, die Trachea und die Lunge auskultiert und beurteilt. Bei Vorliegen von nicht physiologischen Befunden wurde die Qualität und die Art der Befunde dokumentiert.

Die so erhobenen Befunde wurden anschließend nach Schweregrad in einem klinischen Score festgehalten (modifiziert nach OHNESORGE et al. 1998, Tab. 1).

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Tab. 1: Klinischer Score zur Beurteilung des Schweregrades respiratorischer Symptome (modifiziert nach OHNESORGE et al. 1998)

Merkmal Befund Punktzahl

Nasenausfluss

nein 0

serös, seromukös 1

purulent 2

Hustenauslösung

nicht auslösbar 0

mehrfach 1

spontan 2

Lnn. mandibulares o.b.B. 0

vergrößert 1

Ruhedyspnoe nein 0

Einsinken der Interkostalräume,

Nüsternblähen 3

Lungenauskultation vesikulär, vesikulär verschärft 0 rasseln, knistern, giemen 2

Tracheaauskultation o.b.B 0

rasseln 2

Gesamtscore 0 – 12

Gradeinteilung der klinischen Befunde:

Klinischer Score von 0 - 1 = lungengesund

Klinischer Score von 2 - 3 = geringgradig erkrankt Klinischer Score von 4 - 5 = mittelgradig erkrankt Klinischer Score von > 5 = hochgradig erkrankt

3. Material und Methode

38 3.2.3 Labordiagnostische Untersuchung

Die Bestimmung der Blutleukozytenzahl wurde bei jedem Fohlen im Rahmen der wöchentlichen klinischen Untersuchung durchgeführt. Hierzu wurden den Fohlen aus der rechten oder linken Vena jugularis externa 1 - 2 ml Blut entnommen. Die Entnahme erfolgte durch die Punktion der Vene mit einer 1,2 x 40 mm großen Kanüle (20G; Becton, Dickinson and Company). Das Blut wurde in einem Kalium-EDTA beschichtetem Probenröhrchen (Kalium-EDTA-K, Sarstedt) aufgefangen. Das so gewonnene Blut wurde daraufhin auf seinen Leukozytengehalt untersucht. Die Untersuchung erfolgte mit Hilfe eines Blutanalysegeräts (Sysmex KX-21N, Sysmex Deutschland GmbH, Hamburg) nach dem elektrischen Widerstandsprinzip.

3.2.4 Ultrasonographische Untersuchung der Lungen

Im Anschluss an die allgemeine und spezielle Untersuchung der Fohlen und der Auswertung der Blutleukozyten wurde bei Fohlen mit einem klinischen Score > 3, einer rektal gemessenen Körperinnentemperatur über 39,0°C oder einem Blutleukozytenwert von > 13000 Zellen / µl eine sonograhische Untersuchung der Lunge durchgeführt. Die sonographische Untersuchung wurde mit einem tragbaren Ultraschallgerät mit Akkubetrieb (Tringa L, Esaote Pie Medical, Maastricht, Niederlande) und dem mit dem Gerät fest verbundenem 5 MHz Linearschallkopf durchgeführt. Die betreffenden Fohlen wurden dabei von zwei Helfern an Hals und Hinterhand fixiert. Zur Vorbereitung des Schallbereichs wurde die Haut mit Isopropyl-Alkohol (2-Propanol 99 %, Pharma-Depot GmbH, Versmold) entfettet und anschließend Transmissionsgel (BLR Sonic Ultraschallgel, Waldeck, Münster) aufgetragen. Die transcutanen Ultraschall-Untersuchungsbereiche erstreckten sich auf beiden Thoraxseiten zwischen der Stammuskulatur (M. longissimus dorsi) dorsal, der Schultergürtelmuskulatur (M. tensor fasciae antebrachii, M. triceps brachii) kranial und dem Sternum sowie dem Zwerchfell ventral. Beginnend kaudodorsal im 15. Interkostalraum wurden so nach kranioventral bis zum vierten Interkostalraum

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beide Thoraxhälften untersucht. Jeder Interkostalraum wurde dabei in drei vertikal verlaufende Bereiche A, B, C (dorsal, mittig, ventral) eingeteilt (ALTHAUS 2004).

Daraus ergibt sich, dass an der rechten und linken Körperseite jeweils 39 Bereiche sonographisch untersucht und in einem speziellen Ultraschallbefundblatt protokolliert werden konnten (s. Abb. 15). Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung erfolgte die Befundung. Im Ultraschallbild wurden hypoechogene, rundliche Bereiche ab einem Durchmesser von 10mm als Abszesse angesprochen. Um den Abszess- Score zu errechnen, der als Indikator für den Schweregrad der Lungenveränderung verwendet wurde, musste die Summe der Abszessdurchmesser in Zentimeter berechnet werden. Die so errechnete Zahl entspricht dem angegebenen Abszess-Score.

3.2.5 Röntgenologische Lungenuntersuchung

Alle Fohlen, die als gesund in die Studie aufgenommen werden sollten, wurden ein bis zwei Tage vor der Probengewinnung nach dem Protokoll von WALTHER (2006) röntgenologisch untersucht. Dies diente zur Sicherstellung der Aussage, dass es sich um lungengesunde Tiere handelte. Bei der Anfertigung der Röntgenbilder wurden ein mobiles Röntgengerät (HF 90/20, Gierth, Riesa), zwei 30 x 40 cm große Röntgenkassetten (Life Ray™ medium, Ferrania, USA und X-omatic medium, Kodak, USA), eine medium Film-Folien-Kombination (Vet-X-Ray, Dunker/Einfeldt, Eckernförde) sowie ein automatisches Entwicklungssystem (1135 X-OMAT Processor, Kodak, USA) verwendet.

Die Fohlen wurden ohne Sedierung im Stehen im latero-lateralen Strahlengang von beiden Seiten geröntgt. Sie wurden von zwei mit Bleischürzen ausgestatteten Personen an Hals und Hinterhand fixiert und von einer dritten Person mit Bleischürze wurde die Röntgenkassette so neben dem Fohlen platziert, dass der gesamte Lungenbereich abgedeckt wurde. Zur Kennzeichnung der plattennahen Thoraxseite wurde in der rechten bzw. linken oberen Ecke der Röntgenplatte ein entsprechendes Seitenzeichen angebracht. Bei einem Film-Focus-Abstand von 0,75 m wurde der Zentralstrahl so eingerichtet, dass er ca. eine handbreit hinter dem kaudalen Rand

3. Material und Methode

3.3.1 Aufnahmekriterien und Gruppeneinteilung der Fohlen

Die Fohlen, die in die Studie aufgenommen wurden, sind am Tag der klinischen Untersuchung in eine von drei Gruppen eingeteilt wurden. Die 1. Gruppe sind gesunde Fohlen, in die Gruppe 2 wurden lungenkranke Fohlen eingeteilt, die auf Grund der Befunde ein Antibiotikum bekommen haben und die 3. Gruppe sind Fohlen, die als lungenkrank diagnostiziert wurden, aber kein Antibiotikum appliziert bekommen haben.

Gruppe 1: Kontrollgruppe, gesunde Fohlen (n = 20)

Die Fohlen die in die Gruppe 1 aufgenommen wurden, mußten folgende Aufnahmekriterien erfüllen:

Die klinische Untersuchung der Tiere durfte am Tag der Untersuchung und bei vorausgegangenen Untersuchungen für die Gruppeneinteilung keine Auffälligkeiten aufweisen, die von den Normbefunden abweichen (klinischer Score < 2).

Die Untersuchung der Blutleukozyten durfte ebenfalls am Tag der Untersuchung und bei vorausgegangenen Untersuchungen für die Gruppeneinteilung nicht über einem Wert von 13000 Zellen / µl Blut liegen. Die beidseitige sonographische Untersuchung der Lunge durfte keine pneumologischen Veränderungen aufweisen. Die Fohlen waren zuvor nicht sonographisch untersucht worden, da es klinisch keine Indikation gab. Unmittelbar vor der Aufnahme in diese Gruppe und somit vor Probenentnahme wurden Röntgenbilder der Lunge angefertigt. Auf den Röntgenbildern durften keine Auffälligkeiten zu erkennen sein.

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Gruppe 2: R.equi-lungenerkrankte Fohlen mit Antibiotika (n = 21)

In die Gruppe 2 wurden Fohlen aufgenommen, bei denen nach der klinischen Untersuchung eine Indikation bestand die Lunge sonographisch zu untersuchen.

Die Ultraschalluntersuchung der Lunge mußte einen Abszess-Score > 5 cm im untersuchten Bereich aufweisen, damit die Fohlen in die Gruppe aufgenommen werden konnten. Diesen Fohlen wurde einen Tag nach der Diagnosestellung, über den gesamten Zeitraum der vorliegenden Studie, Antibiotika verabreicht.

Auf Grund der Ergebnisse von WEIMAR (2006), in der bei fünf euthanasierten Fohlen desselben Betriebes der Keimgehalt von Lungenabszessen untersucht wurde und dabei bei 80 % der Tiere pathomorphologisch Rhodococcus equi aus dem Abszessmaterial isoliert werden konnte, wird das Auftreten sonographisch darstellbarer Lungenabszesse in der vorliegenden Arbeit mit einer R. equi bedingten Lungenerkrankung gleichgesetzt.

Gruppe 3: R. equi-Lungenerkrankte Fohlen ohne Antibiotika (n = 27)

Fohlen, die am Tag der Untersuchung klinisch auffällig waren und bei denen daraufhin ebenfalls der Lungenbereich ultrasonographisch untersucht wurde und ein Abszess-Score < 5 cm diagnostiziert werden konnte, wurden der Gruppe 3 zugeordnet. Diese Fohlen wurden im Verlauf der Untersuchung zweimal wöchentlich klinisch und sonographisch untersucht. Wurde im zeitlichen Verlauf eine Zunahme des Abszess-Scores von > 5 cm im untersuchten Lungenbereich festgestellt, mussten die Tiere aus der Studie genommen werden und wurden entsprechend behandelt. Wenn ein Tier aus Gruppe 3 herausfiel, da es antibiotisch behandelt werden musste, wurden die bis zu diesem Zeitpunkt erhobenen Befunde und Ergebnisse mit in die Auswertung einbezogen.

3.3.2 Zeitpunkt der Gewinnung von Tracheobronchialsekret und Kotproben

Die Probengewinnung erfolgte bei allen Tieren der drei Gruppen gleich. Die Probenentnahme von Kot und Trachealsekret erfolgte immer zeitgleich.

3. Material und Methode

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Die erste Probenentnahme von Kot und Trachealsekret erfolgte am Tag der Diagnosestellung (Tag 0). Die zweite Kotprobe wurde an Tag 3 gewonnen. An Tag 7 nach Diagnose erfolgte die zweite Trachealsekretproben- und die dritte Kotprobenentnahme. Die dritte Trachealsekretproben- und die vierte Kotprobenentnahme wurde schließlich an Tag 14 nach Diagnosestellung durchgeführt.

Tab. 2: Zeitpunkt der Probenentnahme

Entnahme am:

3.3.3 Endoskopische Probenentnahme aus der Trachea

Allen Fohlen, die in die Gruppen 1, 2 und 3 für die Durchführung der vorliegenden Studie aufgenommen wurden, wurden endoskopische Tracheobronchialsekretproben (TBS) entnommen.

Hierfür wurden die Stuten mit ihren Fohlen in nebeneinanderliegende Untersuchungsstände geführt. Die Fohlen wurden mit Xylazin in einer Dosierung von 0,5 mg / kg KM i.v. sediert. Nach einsetztender Wirkung der Sedation wurden die Fohlen von zwei Personen im Untersuchungsstand an Kopf und Hinterhand fixiert.

Vor Beginn der endoskopischen Probenentnahme wurden die Nüstern mit einem trockenen Papiertuch gereinigt. Für die Probenentnahme wurde ein 140 cm langes, flexibles Videoendoskop (Video-Endoskop Serie 138xx, 139 xx, Typ SG22-140, Karl Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Deutschland) mit einem Durchmesser von 9,0 mm verwendet. Das Videoendoskop wurde an eine Lichtquelle (Xenon 100 Typ

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20132520, Karl Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Deutschland) angeschlossen und mit dem Bildprozessor (Tele pack pal Typ 200430 20, Karl Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Deutschland) verbunden. Die Möglichkeit, die Optik des Endoskops zu reinigen, bestand über eine Spüleinrichtung, die mit demineralisierten Wasser (IGEFA Handelsg. mbH & Co. KG, Dahlewitz, Deutschland) gefüllt war. Zur Probenentnahme aus der Trachea wurde in den Arbeitskanal des Videoendoskops ein 250 cm langer, steriler Kunststoffkatheter eingeführt. Zur Probenaspiration wurde am hinteren Ende des Katheters eine 20 ml Einmalspritze (B. Braun, Melsungen, Deutschland) aufgesetzt. Das Videoendoskop wurde von einer Person über den ventralen Nasengang in die Trachea eingeführt und von einer weiteren Person wurde vorhandenes Trachealsekret aspiriert.

Nach der Endoskopie wurde das Videoendoskop zunächst manuell gereinigt und der Arbeitskanal mit einer Reinigungsbürste gesäubert. Die weitere Reinigung und Desinfektion fand in einer Endoskopwaschmaschine (Dr. Fritz, Germany) statt. Als Reinigungsmittel wurde Neodisher mediclean (Dr. Weigert GmbH, Wien, Österreich), und als Desinfektionsmittel NeodisherSepto DN (Dr. Weigert GmbH, Wien, Österreich) verwendet. Die benutzten Kunststoffkatheter wurden manuell gereinigt, getrocknet und mit einem Folienschweißgerät (Melaseal 101 comfort, Melag Apparate GmbH, Berlin) eingeschweißt. Danach wurden sie im Autoklaven (Autoklav 23, Melag Apparate GmbH, Berlin) bei 1 bar für 50 min autoklaviert.

3.3.4 Kotprobenentnahme

Die Kotprobenentnahme bei den Fohlen erfolgte mit Hilfe eines sterilen Tupferprobenentnahmebesteck mit Transportmedium nach Amies CLR (Meus, Piove di Sacco, Italien). Zur Beprobung wurde das sterile Tupferstäbchen des Probenbestecks in das Rektum des Fohlens vorsichtig 6,0 bis 8,0 cm eingeführt. Das Probenstäbchen wurde, um eine gute Haftung des Rektuminhaltes an dem Probenstäbchen zu erreichen, in kurzen Bewegungen hin und her bewegt und anschließend in das sterile Transportmedium eingeführt.

3. Material und Methode

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3.3.5 Handhabung der Proben nach der Entnahme

Nach der Gewinnung wurde das gewonnene Tracheobronchialsekret (TBS) mit Hilfe des verwendeten Katheterschlauches auf ein steriles Probenstäbchen eines Tupferprobenentnahmebestecks gegeben und mit Begleitschreiben zur mikrobiologischen Untersuchung an das Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Infektionsmedizin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover versandt. Die Versendung der Kotproben, die wie oben beschrieben gewonnen wurden, erfolgte mit den Tracheobronchialproben zusammen an das Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Infektionsmedizin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

3.3.6 Mikrobiologische Untersuchung

Die kulturelle Untersuchung des Tracheobronchialsekrets und des Kotmaterials auf das Vorkommen von Rhodococcus equi wurde am Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Infektionsmedizin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt.

Für die Anzüchtung von Rhodococcus equi aus dem Tracheobronchialsekret wurden die Tupfer, auf die das Sekret nach der Entnahme aufgebracht wurde, auf Columbia-Agar mit Schafblut (Oxoid, Wesel), Wasserblau-Metachromgelb-Laktose-Columbia-Agar nach Gassner (Oxoid, Wesel), Kochblut-Platten und Staphylokokken-Streptokokken-Selektivnährböden (siehe Tab. 10, 11 im Anhang) ausgestrichen und zweimal fraktioniert. Alle Nährmedien, außer den Kochblut-Platten, wurden unter aeroben Bedingungen bei einer Temperatur von 35 - 37 °C für mindestens 48 Stunden in einem Brutraum inkubiert. Die Inkubation des Kochblut-Agars, der zum Nachweis mikroaerophiler Bakterien dient, erfolgte in einem speziellen CO2-Brutschrank (CO2 -Auto-Zero, Heraeus Holding GmbH, Hannover–Hamburg) unter 10 %iger CO2 -Atmosphäre bei 35 - 37 °C für mindestens 48 Stunden. Außerdem wurden Anreicherungskulturen mit Nährbouillon (siehe Tab. 12 im Anhang) angesetzt. Nach 24-stündiger Inkubation bei 35 - 37 °C wurden diese wiederum auf Columbia-Agar

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mit Schafblut, Gassner-Platten und Staphylokokken-Streptokokken-Selektivmedium ausgestrichenund fraktioniert.

Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden die Kulturen visuell beurteilt. Kolonien mit feuchtem, zunächst transperentem, weißlichem, später rötlichem Wachstum wurden auf Columbia-Agar subkultiviert. Von den entstandenen Reinkulturen wurden Gram-Färbungen angefertigt und die Präparate mikroskopisch beurteilt, wobei ein Keimgehalt von bis zu 10³ als geringgradig, von 104 bis 105 als mittelgradig und von über 106 als hochgradig eingestuft wurde. Rhodococcus ssp. stellen sich als grampositive, pleomorphe Stäbchen dar. Zur Bestätigung des Verdachts Rhodococcus equi wurde der CAMP-Test zum Nachweis des Equi-Faktors durchgeführt. Konnte die Diagnose Rhodococcus equi danach nicht eindeutig gestellt werden, wurde zusätzlich das api-Coryne-Testsystem (bio Merieux, Nürtingen) zur Absicherung der Dianose eingesetzt. In Einzelfällen wurde zur endgültigen Diagnose zusätzlich eine Polymerase-Kettenreaktion durchgeführt. Die mikrobiologischen Untersuchungen der Kottupfer wurden in gleicher Weise durchgeführt.

3.3.7 Mikroskopische Beurteilung

Für die mikroskopische Beurteilung wurde ein Mikroskop der Firma Zeiss (III RS, Zeiss, Jena) verwendet. Jeder Objektträger wurde zuerst mit einer 6,3 fachen Vergrößerung im Überblick und danach mit einer 100 fachen Vergrößerung mit Immersionsöl (Zeiss, Jena) im Detail betrachtet. An jedem Ende des Ausstriches wurden jeweils zehn Gesichtsfelder untersucht. Es wurde zunächst beurteilt, ob genügend Zellen für eine Auswertung vorhanden waren (> 10 / Untersuchungsfeld).

Als erstes wurden jeweils die nach Gram gefärbten Präparate betrachtet. Hierbei wurde auf das Vorhandensein und die Anzahl von Rhodococcus equi geachtet.

R. equi stellen sich als grampositive Keime dunkelblau dar. Wurden in den untersuchten Gesichtsfeldern insgesamt bis zu 10 Kolonien einer Keimart festgestellt, so wurde der Gehalt als geringgradig eingestuft, bei 10 bis 20 Kolonien als mittelgradig und bei mehr als 20 Kolonien als hochgradig.

3. Material und Methode

46

Abb. 1: Intrazellulär gelegene Kolonie von grampositiven, kokkoiden Stäbchen, die Hinweise auf Rhodococcus equi gibt (Gramfärbung,

100 fache Vergrößerung)

3.3.8 Statistische Auswertung

Die statistischen Berechnungen wurden mit dem Programmpaket STATISTICA (StatSoft Inc., Tulsa, USA) von Herrn Dr. W. REIMERS, Adendorf, durchgeführt. Die Bewertung der statistischen Tests erfolgte anhand der Irrtums Wahrscheinlichkeit p < 0,05 (Tab. 3)

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Tab. 3: Irrtums Wahrscheinlichkeit (p-Wert) zur Darstellung der Signifikanz

p-Wert Signifikanz Symbol

p > 0,05 nicht signifikant

p < 0,05 schwach signifikant *

p < 0,01 signifikant **

p < 0,001 hoch signifikant ***

Bei der statistischen Auswertung wurden folgende Punkte betrachtet:

1. Zunächst erfolgte die deskriptive Darstellung der Daten für die stetigen Variablen (intervalskalierte und rangskalierte Variablen) und für die nominalskalierten Variablen. Für jede Probantengruppe wurden die Anzahl der gültigen Werte (Gült. n), der arithmetische Mittelwert, der Median, die Minima und Maxima, das obere und untere Quartil und die Standardabweichung der Untersuchungsparameter ermittelt.

2. Es folgte die Bearbeitung der einzelnen Fragestellungen mit der Ermittlung von Zusammenhängen und Unterschieden, wobei nach „abhängigen“ und

„unabhängigen“ Stichproben differenziert wurde.

3. Die „abhängigen Stichproben-Untersuchungen“ erfolgten unter Zuhilfenahme des Spearman’schen Rang-Korrelationskoeffizenten R um den Zusammenhang zwischen stetigen Variablen festzustellen.

Um Auskunft über die Unterschiede in den Mittelwerten stetiger Varianten zu erhalten, wurde der Wilcocon-Test für Paardifferenzen verwendet. Wenn mehr als zwei Variablen miteinander verglichen wurden, kam die Rangvarianzanalyse nach Friedman zur Anwendung. Bei statistische

3. Material und Methode

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signifikanten Resultaten des Friedman-Tests wurden die Rangsummendifferenzen mit Hilfe eines Post-hoc-Tests bestimmt.

4. Bei der Untersuchung „unabhängiger Stichproben“ wurde der U-Test von Mann und Whitney zur Hilfe genommen. In dem Fall, dass für diskrete Variablen mehr als zwei Kategorien bestehen, war die Varianzanalyse von Kruskal und Wallis (H-Test) erforderlich. Auch hier wurden die Rangsummendifferenzen mit Hilfe eines Post-hoc-Tests von Tykey und Kramer bestimmt.

Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung diskreter Variablen wurde durch die Aufstellung von Vierfeldertafeln und die anschließende Überprüfung durch den X²-Test für die Auswertung von Vierfeldertafeln überprüft. Eine Verallgemeinerung auf mehrere Stichproben und Merkmale wurde durch die k*c-felder-Tafel dargestellt, die ebenfalls mit Hilfe des X²-Tests auf statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Merkmalsausprägung untersucht wurde.

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4 Ergebnisse

4.1 Anzahl und Geschlecht der Fohlen

In die Studie wurden 68 Fohlen aufgenommen, darunter 40 Stutfohlen und 28 Hengstfohlen.

In Gruppe 1 (gesunde Fohlen) mit insgesamt 20 Probanden waren 60 % weiblich und 40 % männlich.

Gruppe 2 (Fohlen mit Lungenabszessen, mit Therapie) umfasste 21 Tiere, wovon 61,9 % weiblich und 38,1 % männlich waren.

Gruppe 3 (Fohlen mit Lungenabszessen, ohne Therapie) umfasste 27 Tiere, wovon 55,6 % weiblich und 44,4 % männlich waren.

Die Geschlechtsverteilung unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen (p = 0,8).

4.2 Alter der Fohlen zu Studienbeginn

Das mittlere Alter der Fohlen zu Studienbeginn variierte zwischen 26,3 Tagen und 104,8 Tagen. Die Tabelle 4 gibt das Alter der Fohlen zu Studienbeginn in den drei Studiengruppen wieder.

4. Ergebnisse

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Tab. 4: Alter der Fohlen in Gruppe 1, 2 und 3 zu Studienbeginn

Gruppe

Anzahl der Fohlen

Alter in Tagen, MW ± Stdabw.

1: Gesund 20 26,2 ± 7,0

2: mit Therapie 21 86,7 ± 38,6

3: ohne Therapie 27 104,8 ± 31,9

Alle Gruppen 68 76,1 ± 44,3

Die gesunden Fohlen (Gruppe 1) waren signifikant jünger als die der beiden anderen Gruppen (p < 0,001). Das Alter der Fohlen der beiden Gruppen mit Lungenabszessen unterschied sich nicht signifikant (p > 0,05).

4.3 Befunde der klinischen Lungenuntersuchung zu Studienbeginn

Die gesunden Fohlen (Gruppe 1) hatten einen klinischen Score von 0 bis 2. Die Fohlen mit Lungenabszessen größer als 5 cm Durchmesser und mit Therapie (Gruppe 2) einen klinischen Score von 1 bis 6 und bei den Fohlen mit Lungenabszess kleiner 5 cm und ohne Therapie (Gruppe 3) lag der klinische Score zwischen 0 und 5.

Bei der klinischen Lungenuntersuchung der Fohlen vor der Probenentnahme waren die Fohlen der Gruppe 1 definitionsgemäß klinisch gesund. Die Fohlen der Gruppen 2 und 3 zeigten einzelne oder mehrere klinische Befunde einer Erkrankung des Atmungsapparates (Tab. 5).

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Tab. 5: Klinischer Score der Fohlen in Gruppe 1, 2 und 3

Gruppe Anzahl

4.4 Blutleukozytenzahl bei den Fohlen zu Studienbeginn

In die Gruppe 1 (gesunde Fohlen) wurden nur Tiere aufgenommen, deren Leukozytenzahl im Blut 13.000 / µl nicht überschritt. Die Blutleukozytenzahl lag in dieser Gruppe zwischen 5.600 / µl Blut und 12.400 / µl Blut (der Mittelwert betrug 8.805 ± 1.974 / µl Blut). In Gruppe 2 (kranke Fohlen mit Therapie) lag die Zahl der Blutleukozyten zwischen 5.900 / µl und 27.100 / µl (der Mittelwert betrug 15.733 ± 5.083 / µl Blut). Die Leukozytenzahl der Gruppe 3 (kranke Fohlen ohne Therapie) lag zwischen 7.800 / µl und 19.900 / µl Blut, (der Mittelwert betrug 14.585 ± 3.439 / µl Blut).

Die Unterschiede zwischen den gesunden Fohlen der Gruppe 1 und den lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppe 2 und 3) waren signifikant (p < 0,05).

4. Ergebnisse

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52

4.5 Befunde der sonographischen Lungenuntersuchung zu Studienbeginn

In Gruppe 1 (gesunde Fohlen) wurden nur klinisch gesunde Fohlen aufgenommen, bei denen außerdem sonographisch und radiologisch keine pneumologischen Veränderungen nachzuweisen waren. In Gruppe 2 und 3 wurden nur Fohlen mit sonographisch darstellbaren Lungenabszessen aufgenommen. Bei Gruppe 2 gab es keine Begrenzung der Größe der Abszesse für die Aufnahme in die Gruppe. Bei den Fohlen der Gruppe 3 (Lungenabszesse ohne Therapie) war die Summe der sonographisch ermittelten Abszessdurchmesser kleiner als 5,0 cm.

Tab. 6: Summe der Durchmesser der Lungenabszesse (in cm) der Fohlen in Gruppe 1, 2 und 3

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Die lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2) hatten zu Studienbeginn in der Summe signifikant (p < 0,05) größere Durchmesser der Lungenabszesse als die lungenkranken Fohlen ohne Therapie (Gruppe 3).

4.6 Nachweis von Rhodococcus equi im Kot und Tracheobronchialsekret

4.6.1 R. equi-Nachweis im Tracheobronchialsekret an Tag 0, Tag 7 und Tag 14

Bei der kulturellen Untersuchung des Tracheobronchialsekrets der Fohlen aus Gruppe 1 (Gesunde Fohlen) wurde R. equi an Tag 0 (TBS 1) bei zwei von 20 Fohlen nachgewiesen. An Tag 7 der Studie (TBS 2) wurde R. equi bei fünf von 20 Fohlen nachgewiesen und an Tag 14 (TBS 3) wurde R. equi im Tracheobronchialsekret bei neun von 20 Fohlen nachgewiesen.

In Gruppe 1 stieg der Nachweis von R. equi im TBS im Laufe der Untersuchung signifikant an (p < 0,05; Abb. 2).

In Gruppe 2 (Lungenkranke Fohlen mit Therapie) wurde an Tag 0 (TBS 1) bei neun von 21 Fohlen R. equi kulturell nachgewiesen. An Tag 7 (TBS 2) wurde bei sieben von 20 Fohlen der Erreger im TBS nachgewiesen und an Tag 14 (TBS 3) bei vier von 20 Fohlen (Abb. 1). Ein Fohlen musste an Tag 7 auf Grund einer Verletzung der Mutter-Stute aus der Studie ausgeschieden.

Der kulturelle Erregernachweis von R. equi im TBS bei den Fohlen der Gruppe 2 nahm von Tag 0 bis Tag 14 signifikant ab (p < 0,05).

In Gruppe 3 (Lungenkranke Fohlen ohne Therapie) wurde an Tag 0 (TBS 1) bei acht von 27 Fohlen R. equi kulturell im Tracheobronchialsekret nachgewiesen, an Tag 7 (TBS 2) bei fünf von 21 Fohlen und an Tag 14 (TBS 3) bei zwei von 16 Fohlen. Die Abnahme der Anzahl der Fohlen in dieser Gruppe ist durch die Verschlechterung des

4. Ergebnisse

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Krankheitszustandes der Fohlen ohne Therapie zu erklären. Die Verschlechterung des Gesundheitszustandes machte eine Behandlung erforderlich und bewirkte somit den Ausfall aus der Studiengruppe. Der Nachweis von R. equi änderte sich in dieser Gruppe über die zwei-wöchige Beobachtungsphase nicht signifikant (p > 0,05; Abb.

2).

Abb. 2: Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret der drei Fohlengruppen über die zweiwöchige Beobachtungsphase

Gruppe 1: lungengesunde Fohlen

Gruppe 2: Fohlen mit Lungenabszessen und antibiotischer Therapie Gruppe 3: Fohlen mit Lungenabszessen ohne antibiotische Therapie

Bei den gesunden Fohlen (Gruppe 1) wurden an Tag 0 weniger R. equi im TBS nachgewiesen als bei den lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppen 2 und 3; p = 0,06). An Tag 7 nach der Diagnose bestand kein Unterschied im Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret zwischen den drei Fohlengruppen

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(p > 0,05). An Tag 14 nach der Diagnose bestand wiederum ein Unterschied hinsichtlich des Nachweises von R. equi im Tracheobronchialsekret der drei

(p > 0,05). An Tag 14 nach der Diagnose bestand wiederum ein Unterschied hinsichtlich des Nachweises von R. equi im Tracheobronchialsekret der drei