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Endoskopische Probenentnahme aus der Trachea (TBS

3 MATERIAL UND METHODE

3.3 Probenentnahme

3.3.3 Endoskopische Probenentnahme aus der Trachea (TBS

Allen Fohlen, die in die Gruppen 1, 2 und 3 für die Durchführung der vorliegenden Studie aufgenommen wurden, wurden endoskopische Tracheobronchialsekretproben (TBS) entnommen.

Hierfür wurden die Stuten mit ihren Fohlen in nebeneinanderliegende Untersuchungsstände geführt. Die Fohlen wurden mit Xylazin in einer Dosierung von 0,5 mg / kg KM i.v. sediert. Nach einsetztender Wirkung der Sedation wurden die Fohlen von zwei Personen im Untersuchungsstand an Kopf und Hinterhand fixiert.

Vor Beginn der endoskopischen Probenentnahme wurden die Nüstern mit einem trockenen Papiertuch gereinigt. Für die Probenentnahme wurde ein 140 cm langes, flexibles Videoendoskop (Video-Endoskop Serie 138xx, 139 xx, Typ SG22-140, Karl Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Deutschland) mit einem Durchmesser von 9,0 mm verwendet. Das Videoendoskop wurde an eine Lichtquelle (Xenon 100 Typ

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20132520, Karl Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Deutschland) angeschlossen und mit dem Bildprozessor (Tele pack pal Typ 200430 20, Karl Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Deutschland) verbunden. Die Möglichkeit, die Optik des Endoskops zu reinigen, bestand über eine Spüleinrichtung, die mit demineralisierten Wasser (IGEFA Handelsg. mbH & Co. KG, Dahlewitz, Deutschland) gefüllt war. Zur Probenentnahme aus der Trachea wurde in den Arbeitskanal des Videoendoskops ein 250 cm langer, steriler Kunststoffkatheter eingeführt. Zur Probenaspiration wurde am hinteren Ende des Katheters eine 20 ml Einmalspritze (B. Braun, Melsungen, Deutschland) aufgesetzt. Das Videoendoskop wurde von einer Person über den ventralen Nasengang in die Trachea eingeführt und von einer weiteren Person wurde vorhandenes Trachealsekret aspiriert.

Nach der Endoskopie wurde das Videoendoskop zunächst manuell gereinigt und der Arbeitskanal mit einer Reinigungsbürste gesäubert. Die weitere Reinigung und Desinfektion fand in einer Endoskopwaschmaschine (Dr. Fritz, Germany) statt. Als Reinigungsmittel wurde Neodisher mediclean (Dr. Weigert GmbH, Wien, Österreich), und als Desinfektionsmittel NeodisherSepto DN (Dr. Weigert GmbH, Wien, Österreich) verwendet. Die benutzten Kunststoffkatheter wurden manuell gereinigt, getrocknet und mit einem Folienschweißgerät (Melaseal 101 comfort, Melag Apparate GmbH, Berlin) eingeschweißt. Danach wurden sie im Autoklaven (Autoklav 23, Melag Apparate GmbH, Berlin) bei 1 bar für 50 min autoklaviert.

3.3.4 Kotprobenentnahme

Die Kotprobenentnahme bei den Fohlen erfolgte mit Hilfe eines sterilen Tupferprobenentnahmebesteck mit Transportmedium nach Amies CLR (Meus, Piove di Sacco, Italien). Zur Beprobung wurde das sterile Tupferstäbchen des Probenbestecks in das Rektum des Fohlens vorsichtig 6,0 bis 8,0 cm eingeführt. Das Probenstäbchen wurde, um eine gute Haftung des Rektuminhaltes an dem Probenstäbchen zu erreichen, in kurzen Bewegungen hin und her bewegt und anschließend in das sterile Transportmedium eingeführt.

3. Material und Methode

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3.3.5 Handhabung der Proben nach der Entnahme

Nach der Gewinnung wurde das gewonnene Tracheobronchialsekret (TBS) mit Hilfe des verwendeten Katheterschlauches auf ein steriles Probenstäbchen eines Tupferprobenentnahmebestecks gegeben und mit Begleitschreiben zur mikrobiologischen Untersuchung an das Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Infektionsmedizin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover versandt. Die Versendung der Kotproben, die wie oben beschrieben gewonnen wurden, erfolgte mit den Tracheobronchialproben zusammen an das Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Infektionsmedizin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

3.3.6 Mikrobiologische Untersuchung

Die kulturelle Untersuchung des Tracheobronchialsekrets und des Kotmaterials auf das Vorkommen von Rhodococcus equi wurde am Institut für Mikrobiologie des Zentrums für Infektionsmedizin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt.

Für die Anzüchtung von Rhodococcus equi aus dem Tracheobronchialsekret wurden die Tupfer, auf die das Sekret nach der Entnahme aufgebracht wurde, auf Columbia-Agar mit Schafblut (Oxoid, Wesel), Wasserblau-Metachromgelb-Laktose-Columbia-Agar nach Gassner (Oxoid, Wesel), Kochblut-Platten und Staphylokokken-Streptokokken-Selektivnährböden (siehe Tab. 10, 11 im Anhang) ausgestrichen und zweimal fraktioniert. Alle Nährmedien, außer den Kochblut-Platten, wurden unter aeroben Bedingungen bei einer Temperatur von 35 - 37 °C für mindestens 48 Stunden in einem Brutraum inkubiert. Die Inkubation des Kochblut-Agars, der zum Nachweis mikroaerophiler Bakterien dient, erfolgte in einem speziellen CO2-Brutschrank (CO2 -Auto-Zero, Heraeus Holding GmbH, Hannover–Hamburg) unter 10 %iger CO2 -Atmosphäre bei 35 - 37 °C für mindestens 48 Stunden. Außerdem wurden Anreicherungskulturen mit Nährbouillon (siehe Tab. 12 im Anhang) angesetzt. Nach 24-stündiger Inkubation bei 35 - 37 °C wurden diese wiederum auf Columbia-Agar

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mit Schafblut, Gassner-Platten und Staphylokokken-Streptokokken-Selektivmedium ausgestrichenund fraktioniert.

Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden die Kulturen visuell beurteilt. Kolonien mit feuchtem, zunächst transperentem, weißlichem, später rötlichem Wachstum wurden auf Columbia-Agar subkultiviert. Von den entstandenen Reinkulturen wurden Gram-Färbungen angefertigt und die Präparate mikroskopisch beurteilt, wobei ein Keimgehalt von bis zu 10³ als geringgradig, von 104 bis 105 als mittelgradig und von über 106 als hochgradig eingestuft wurde. Rhodococcus ssp. stellen sich als grampositive, pleomorphe Stäbchen dar. Zur Bestätigung des Verdachts Rhodococcus equi wurde der CAMP-Test zum Nachweis des Equi-Faktors durchgeführt. Konnte die Diagnose Rhodococcus equi danach nicht eindeutig gestellt werden, wurde zusätzlich das api-Coryne-Testsystem (bio Merieux, Nürtingen) zur Absicherung der Dianose eingesetzt. In Einzelfällen wurde zur endgültigen Diagnose zusätzlich eine Polymerase-Kettenreaktion durchgeführt. Die mikrobiologischen Untersuchungen der Kottupfer wurden in gleicher Weise durchgeführt.

3.3.7 Mikroskopische Beurteilung

Für die mikroskopische Beurteilung wurde ein Mikroskop der Firma Zeiss (III RS, Zeiss, Jena) verwendet. Jeder Objektträger wurde zuerst mit einer 6,3 fachen Vergrößerung im Überblick und danach mit einer 100 fachen Vergrößerung mit Immersionsöl (Zeiss, Jena) im Detail betrachtet. An jedem Ende des Ausstriches wurden jeweils zehn Gesichtsfelder untersucht. Es wurde zunächst beurteilt, ob genügend Zellen für eine Auswertung vorhanden waren (> 10 / Untersuchungsfeld).

Als erstes wurden jeweils die nach Gram gefärbten Präparate betrachtet. Hierbei wurde auf das Vorhandensein und die Anzahl von Rhodococcus equi geachtet.

R. equi stellen sich als grampositive Keime dunkelblau dar. Wurden in den untersuchten Gesichtsfeldern insgesamt bis zu 10 Kolonien einer Keimart festgestellt, so wurde der Gehalt als geringgradig eingestuft, bei 10 bis 20 Kolonien als mittelgradig und bei mehr als 20 Kolonien als hochgradig.

3. Material und Methode

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Abb. 1: Intrazellulär gelegene Kolonie von grampositiven, kokkoiden Stäbchen, die Hinweise auf Rhodococcus equi gibt (Gramfärbung,

100 fache Vergrößerung)

3.3.8 Statistische Auswertung

Die statistischen Berechnungen wurden mit dem Programmpaket STATISTICA (StatSoft Inc., Tulsa, USA) von Herrn Dr. W. REIMERS, Adendorf, durchgeführt. Die Bewertung der statistischen Tests erfolgte anhand der Irrtums Wahrscheinlichkeit p < 0,05 (Tab. 3)

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Tab. 3: Irrtums Wahrscheinlichkeit (p-Wert) zur Darstellung der Signifikanz

p-Wert Signifikanz Symbol

p > 0,05 nicht signifikant

p < 0,05 schwach signifikant *

p < 0,01 signifikant **

p < 0,001 hoch signifikant ***

Bei der statistischen Auswertung wurden folgende Punkte betrachtet:

1. Zunächst erfolgte die deskriptive Darstellung der Daten für die stetigen Variablen (intervalskalierte und rangskalierte Variablen) und für die nominalskalierten Variablen. Für jede Probantengruppe wurden die Anzahl der gültigen Werte (Gült. n), der arithmetische Mittelwert, der Median, die Minima und Maxima, das obere und untere Quartil und die Standardabweichung der Untersuchungsparameter ermittelt.

2. Es folgte die Bearbeitung der einzelnen Fragestellungen mit der Ermittlung von Zusammenhängen und Unterschieden, wobei nach „abhängigen“ und

„unabhängigen“ Stichproben differenziert wurde.

3. Die „abhängigen Stichproben-Untersuchungen“ erfolgten unter Zuhilfenahme des Spearman’schen Rang-Korrelationskoeffizenten R um den Zusammenhang zwischen stetigen Variablen festzustellen.

Um Auskunft über die Unterschiede in den Mittelwerten stetiger Varianten zu erhalten, wurde der Wilcocon-Test für Paardifferenzen verwendet. Wenn mehr als zwei Variablen miteinander verglichen wurden, kam die Rangvarianzanalyse nach Friedman zur Anwendung. Bei statistische

3. Material und Methode

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signifikanten Resultaten des Friedman-Tests wurden die Rangsummendifferenzen mit Hilfe eines Post-hoc-Tests bestimmt.

4. Bei der Untersuchung „unabhängiger Stichproben“ wurde der U-Test von Mann und Whitney zur Hilfe genommen. In dem Fall, dass für diskrete Variablen mehr als zwei Kategorien bestehen, war die Varianzanalyse von Kruskal und Wallis (H-Test) erforderlich. Auch hier wurden die Rangsummendifferenzen mit Hilfe eines Post-hoc-Tests von Tykey und Kramer bestimmt.

Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung diskreter Variablen wurde durch die Aufstellung von Vierfeldertafeln und die anschließende Überprüfung durch den X²-Test für die Auswertung von Vierfeldertafeln überprüft. Eine Verallgemeinerung auf mehrere Stichproben und Merkmale wurde durch die k*c-felder-Tafel dargestellt, die ebenfalls mit Hilfe des X²-Tests auf statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Merkmalsausprägung untersucht wurde.

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4 Ergebnisse

4.1 Anzahl und Geschlecht der Fohlen

In die Studie wurden 68 Fohlen aufgenommen, darunter 40 Stutfohlen und 28 Hengstfohlen.

In Gruppe 1 (gesunde Fohlen) mit insgesamt 20 Probanden waren 60 % weiblich und 40 % männlich.

Gruppe 2 (Fohlen mit Lungenabszessen, mit Therapie) umfasste 21 Tiere, wovon 61,9 % weiblich und 38,1 % männlich waren.

Gruppe 3 (Fohlen mit Lungenabszessen, ohne Therapie) umfasste 27 Tiere, wovon 55,6 % weiblich und 44,4 % männlich waren.

Die Geschlechtsverteilung unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen (p = 0,8).

4.2 Alter der Fohlen zu Studienbeginn

Das mittlere Alter der Fohlen zu Studienbeginn variierte zwischen 26,3 Tagen und 104,8 Tagen. Die Tabelle 4 gibt das Alter der Fohlen zu Studienbeginn in den drei Studiengruppen wieder.

4. Ergebnisse

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Tab. 4: Alter der Fohlen in Gruppe 1, 2 und 3 zu Studienbeginn

Gruppe

Anzahl der Fohlen

Alter in Tagen, MW ± Stdabw.

1: Gesund 20 26,2 ± 7,0

2: mit Therapie 21 86,7 ± 38,6

3: ohne Therapie 27 104,8 ± 31,9

Alle Gruppen 68 76,1 ± 44,3

Die gesunden Fohlen (Gruppe 1) waren signifikant jünger als die der beiden anderen Gruppen (p < 0,001). Das Alter der Fohlen der beiden Gruppen mit Lungenabszessen unterschied sich nicht signifikant (p > 0,05).

4.3 Befunde der klinischen Lungenuntersuchung zu Studienbeginn

Die gesunden Fohlen (Gruppe 1) hatten einen klinischen Score von 0 bis 2. Die Fohlen mit Lungenabszessen größer als 5 cm Durchmesser und mit Therapie (Gruppe 2) einen klinischen Score von 1 bis 6 und bei den Fohlen mit Lungenabszess kleiner 5 cm und ohne Therapie (Gruppe 3) lag der klinische Score zwischen 0 und 5.

Bei der klinischen Lungenuntersuchung der Fohlen vor der Probenentnahme waren die Fohlen der Gruppe 1 definitionsgemäß klinisch gesund. Die Fohlen der Gruppen 2 und 3 zeigten einzelne oder mehrere klinische Befunde einer Erkrankung des Atmungsapparates (Tab. 5).

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Tab. 5: Klinischer Score der Fohlen in Gruppe 1, 2 und 3

Gruppe Anzahl

4.4 Blutleukozytenzahl bei den Fohlen zu Studienbeginn

In die Gruppe 1 (gesunde Fohlen) wurden nur Tiere aufgenommen, deren Leukozytenzahl im Blut 13.000 / µl nicht überschritt. Die Blutleukozytenzahl lag in dieser Gruppe zwischen 5.600 / µl Blut und 12.400 / µl Blut (der Mittelwert betrug 8.805 ± 1.974 / µl Blut). In Gruppe 2 (kranke Fohlen mit Therapie) lag die Zahl der Blutleukozyten zwischen 5.900 / µl und 27.100 / µl (der Mittelwert betrug 15.733 ± 5.083 / µl Blut). Die Leukozytenzahl der Gruppe 3 (kranke Fohlen ohne Therapie) lag zwischen 7.800 / µl und 19.900 / µl Blut, (der Mittelwert betrug 14.585 ± 3.439 / µl Blut).

Die Unterschiede zwischen den gesunden Fohlen der Gruppe 1 und den lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppe 2 und 3) waren signifikant (p < 0,05).

4. Ergebnisse

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4.5 Befunde der sonographischen Lungenuntersuchung zu Studienbeginn

In Gruppe 1 (gesunde Fohlen) wurden nur klinisch gesunde Fohlen aufgenommen, bei denen außerdem sonographisch und radiologisch keine pneumologischen Veränderungen nachzuweisen waren. In Gruppe 2 und 3 wurden nur Fohlen mit sonographisch darstellbaren Lungenabszessen aufgenommen. Bei Gruppe 2 gab es keine Begrenzung der Größe der Abszesse für die Aufnahme in die Gruppe. Bei den Fohlen der Gruppe 3 (Lungenabszesse ohne Therapie) war die Summe der sonographisch ermittelten Abszessdurchmesser kleiner als 5,0 cm.

Tab. 6: Summe der Durchmesser der Lungenabszesse (in cm) der Fohlen in Gruppe 1, 2 und 3

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Die lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2) hatten zu Studienbeginn in der Summe signifikant (p < 0,05) größere Durchmesser der Lungenabszesse als die lungenkranken Fohlen ohne Therapie (Gruppe 3).

4.6 Nachweis von Rhodococcus equi im Kot und Tracheobronchialsekret

4.6.1 R. equi-Nachweis im Tracheobronchialsekret an Tag 0, Tag 7 und Tag 14

Bei der kulturellen Untersuchung des Tracheobronchialsekrets der Fohlen aus Gruppe 1 (Gesunde Fohlen) wurde R. equi an Tag 0 (TBS 1) bei zwei von 20 Fohlen nachgewiesen. An Tag 7 der Studie (TBS 2) wurde R. equi bei fünf von 20 Fohlen nachgewiesen und an Tag 14 (TBS 3) wurde R. equi im Tracheobronchialsekret bei neun von 20 Fohlen nachgewiesen.

In Gruppe 1 stieg der Nachweis von R. equi im TBS im Laufe der Untersuchung signifikant an (p < 0,05; Abb. 2).

In Gruppe 2 (Lungenkranke Fohlen mit Therapie) wurde an Tag 0 (TBS 1) bei neun von 21 Fohlen R. equi kulturell nachgewiesen. An Tag 7 (TBS 2) wurde bei sieben von 20 Fohlen der Erreger im TBS nachgewiesen und an Tag 14 (TBS 3) bei vier von 20 Fohlen (Abb. 1). Ein Fohlen musste an Tag 7 auf Grund einer Verletzung der Mutter-Stute aus der Studie ausgeschieden.

Der kulturelle Erregernachweis von R. equi im TBS bei den Fohlen der Gruppe 2 nahm von Tag 0 bis Tag 14 signifikant ab (p < 0,05).

In Gruppe 3 (Lungenkranke Fohlen ohne Therapie) wurde an Tag 0 (TBS 1) bei acht von 27 Fohlen R. equi kulturell im Tracheobronchialsekret nachgewiesen, an Tag 7 (TBS 2) bei fünf von 21 Fohlen und an Tag 14 (TBS 3) bei zwei von 16 Fohlen. Die Abnahme der Anzahl der Fohlen in dieser Gruppe ist durch die Verschlechterung des

4. Ergebnisse

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Krankheitszustandes der Fohlen ohne Therapie zu erklären. Die Verschlechterung des Gesundheitszustandes machte eine Behandlung erforderlich und bewirkte somit den Ausfall aus der Studiengruppe. Der Nachweis von R. equi änderte sich in dieser Gruppe über die zwei-wöchige Beobachtungsphase nicht signifikant (p > 0,05; Abb.

2).

Abb. 2: Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret der drei Fohlengruppen über die zweiwöchige Beobachtungsphase

Gruppe 1: lungengesunde Fohlen

Gruppe 2: Fohlen mit Lungenabszessen und antibiotischer Therapie Gruppe 3: Fohlen mit Lungenabszessen ohne antibiotische Therapie

Bei den gesunden Fohlen (Gruppe 1) wurden an Tag 0 weniger R. equi im TBS nachgewiesen als bei den lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppen 2 und 3; p = 0,06). An Tag 7 nach der Diagnose bestand kein Unterschied im Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret zwischen den drei Fohlengruppen

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(p > 0,05). An Tag 14 nach der Diagnose bestand wiederum ein Unterschied hinsichtlich des Nachweises von R. equi im Tracheobronchialsekret der drei Fohlengruppen, dieser war jedoch statistisch nicht signifikant (p = 0,06).

Abb. 3: Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret der drei Fohlengruppen an den Untersuchungstagen

4.6.2 R. equi-Nachweis im Kot an Tag 0, Tag 7 und Tag 14

In Gruppe 1 (Gesunde Fohlen, n = 20) ergab die Auswertung einen stetigen Anstieg des Nachweises von R. equi im Kot der Fohlen von Tag 0 bis Tag 14 (p = 0,05; Abb.

3).

Bei den Lungenkranken Fohlen mit Therapie in Gruppe 2 (n= 20) zeigte sich unter der antibiotischen Behandlung ein deutlicher Rückgang des Nachweises von R. equi aus dem Kot von Tag 0 bis Tag 14 (p < 0,05; Abb. 3).

Bei den lungenkranken Fohlen ohne Therapie, (Gruppe 3, n = 16) konnten keine signifikanten Unterschiede (p > 0,05) beim Nachweis von R. equi im Kot von Tag 0

4. Ergebnisse

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bis Tag 14 festgestellt werden. Die Anzahl der Fohlen, die in die Auswertung genommen werden konnten, nahm über die zweiwöchige Beobachtungsphase ab (Abb. 4).

Der Unterschied zwischen den Gruppen bei der kulturellen Anzucht von R. equi aus dem Kot am Tag der Diagnose (Tag 0) war statistisch signifikant (p = 0,01). An den Tagen 7 und 14 waren keine signifikanten Unterschiede feststellbar (p > 0,05).

Abb. 4: Nachweis von R. equi im Kot in den drei Fohlengruppen über die 14-tägige Beobachtungsphase

Gruppe 1: lungengesunde Fohlen

Gruppe 2: Fohlen mit Lungenabszessen und antibiotischer Therapie Gruppe 3: Fohlen mit Lungenabszessen ohne antibiotische Therapie

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4.7 Zusammenhang des Nachweises von R. equi im Kot und im Tracheobronchialsekret

Das kulturelle Ergebnis von R. equi im TBS und Kot bei jedem Fohlen und zum gleichen Entnahme-Zeitpunkt zeigte eine große Übereinstimmung (Abb. 5).

Abb. 5: Übereinstimmung des Nachweises von R. equi in den Probenpaaren (Kot und TBS) der drei Gruppen über die 14 tägige Beobachtungsphase

Gruppe 1: lungengesunde Fohlen

Gruppe 2: Fohlen mit Lungenabszessen mit antibiotischer Therapie Gruppe 3: Fohlen mit Lungenabszessen ohne antibiotische Therapie

Somit lag bei den Fohlen der drei Gruppen eine Übereinstimmung der Ergebnisse der Probenpaare von insgesamt 86 % vor. Wird nur der Tag der Diagnosestellung (Tag 0) betrachtet, so lag die Übereinstimmung der Ergebnisse aus TBS und Kot bei insgesamt 68 Fohlen und somit auch 68 gepaarten Proben bei 93 %. Dies lässt die

4. Ergebnisse

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Aussage zu, dass zur Diagnosestellung am ersten Untersuchungstag der Nachweis von R. equi im Kot nahezu identisch mit dem Nachweis im Tracheobronchialsekret war.

4.8 Zusammenhang des klinischen Scores und des Nachweises von R. equi bei den drei Fohlengruppen über die 14 tägige Beobachtungsphase

4.8.1 Zusammenhang des klinischen Scores und des Nachweises von R. equi im Tracheobronchialsekret am Tag 0

Bei den gesunden Fohlen (Gruppe 1) lag der Median des klinischen Score bei 1. Der Nachweis von R. equi im TBS konnte bei zwei von 20 Fohlen dieser Gruppe geführt werden, wobei eines der Fohlen einen klinischen Score von 1 hatte, dass andere Fohlen einen Score von 0.

Bei den lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2) lag der Median des klinischen Score bei 2 und der Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret konnte bei neun der 21 Fohlen dieser Gruppe geführt werden. Der klinische Score bei diesen neun Fohlen lag zwischen 1 und 4. Der Median des klinischen Score bei den 12 Fohlen ohne R. equi Nachweis im Tracheobronchialsekret lag bei 3, der klinische Score zwischen 1 und 5.

Bei den lungenkranken Fohlen ohne Therapie (Gruppe 3) lag der Median des klinischen Score bei 2, der Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret konnte bei acht von 27 Fohlen geführt werden. Bei diesen acht Fohlen lag der klinische Score zwischen 1 und 4. Der Median des klinischen Score bei den 21 Fohlen ohne R. equi Nachweis im Tracheobronchialsekret lag bei 3, der klinische Score zwischen 0 und 5.

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Die Korrelationsberechnung nach Spearman (R) zeigte für keine der drei Fohlen-Gruppen einen Zusammenhang zwischen dem klinischen Score und dem Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret am Tag der Diagnose (Tag 0).

4.8.2 Zusammenhang des klinischen Scores und des Nachweises von R. equi im Kot am Tag 0

Mit der Korrelationsberechnung nach Spearman (R) konnte gezeigt werden, dass in keiner der drei Fohlen-Gruppen ein Zusammenhang zwischen dem klinischen Score und dem Nachweis von R. equi im Kot bestand.

Tab. 7: Ergebnisse der Korrelationsberechnung (Spearman) zwischen dem klinischen Score und dem Nachweis im Kot der drei Fohlengruppen am Tag der Diagnose

4. Ergebnisse

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4.9 Zusammenhang des Nachweises von R. equi und dem Blutleukozytenwert am Tag der Diagnose (Tag 0) in allen drei Fohlengruppen

4.9.1 Blutleukozytenwert und Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret bei den drei Fohlengruppen am Tag 0

Die Betrachtung der Blutleukozytenzahl zusammen mit dem Nachweis von R. equi im TBS an Tag 0 mit Hilfe von Spearmans Rangkorrelation ergab in keiner der drei Gruppen einen Zusammenhang.

4.9.2 Blutleukozytenwert und Nachweis von R. equi im Kot bei den drei Fohlengruppen am Tag 0

Die Betrachtung der Blutleukozytenzahl zusammen mit dem Nachweis von R. equi im Kot der Fohlen an Tag 0 mit Hilfe von Spearmans Rangkorrelation ergab in keiner der drei Gruppen einen Zusammenhang.

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4.10 Zusammenhang des Nachweises von Rhodococcus equi und dem Abszess-Score am Tag der Diagnose in allen drei Fohlengruppen

4.10.1 Zusammenhang des Abszess-Score und des R. equi-Nachweises im TBS der drei Fohlengruppen am Tag der Diagnose (Tag 0)

Die gesunden Fohlen (Gruppe 1) hatten keine Lungenabszesse und wurden deshalb nicht in die Auswertung mit einbezogen.

Die lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2) bei denen R. equi im TBS (Tag 0) isoliert werden konnte (n = 9), hatten einen durchschnittlichen Abszess-Durchmesser von 9,8 cm ± 6,9 cm.

Die lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2), bei denen der R. equi nicht im TBS (Tag 0) isoliert werden konnte (n = 12), hatten einen durchschnittlichen Abszess-Durchmesser von 7,8 cm ± 3,5 cm.

Die Ergebnisse der lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppe 2 und 3) sind in Tabelle 8 dargestellt.

4. Ergebnisse

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Tab. 8: Abszess-Durchmesser bei den lungenkranken Fohlen mit und ohne Nachweis von R. equi im TBS am Tag der Diagnose (Tag 0)

Gruppe 2

(Tag 0) Nachweis kein Nachweis Nachweis kein Nachweis

Anzahl der

Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem Abszess-Score und dem Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret der lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppe 2 und 3) am Tag der Diagnose (Tag 0).

4.10.2 Zusammenhang des Abszess-Scores und des R. equi-Nachweises im Kot der drei Fohlengruppen am Tag der Diagnose (Tag 0)

Die lungenkranken Fohlen ohne Therapie (Gruppe 3), bei denen R. equi im Kot (Tag 0) isoliert werden konnte (n = 6), hatten einen durchschnittlichen Abszess-Durchmesser von 2,7 cm. Die Fohlen dieser Gruppe, bei denen der R. equi nicht im

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Kot (Tag 0) isoliert werden konnte (n = 21), hatten einen durchschnittlichen Abszesse-Score von 2,2 cm.

Die Ergebnisse der lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppe 2 und 3) sind in Tabelle 9 dargestellt.

Tab. 9: Abszess-Durchmesser bei den lungenkranken Fohlen mit und ohne Nachweis von R. equi im Kot am Tag der Diagnose (Tag 0)

Gruppe 2

Kranke Fohlen mit Therapie

Gruppe 3

Kranke Fohlen o. Therapie Nachweis von

R. equi im Kot

(Tag 0) Nachweis kein

Nachweis Nachweis kein Nachweis

Anzahl Fohlen

9 Fohlen 12 Fohlen 6 Fohlen 21 Fohlen MW

Abszesse in cm (Stdabw.)

9,8 ± 6,9 7,8 ± 3,5 2,7 ± 1,1 2,3 ± 1,1

Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem Abszess-Score und dem Nachweis von R. equi im Kot der lungenkranken Fohlen mit und ohne Therapie (Gruppen 2 und 3) am Tag der Diagnose (Tag 0).

4. Ergebnisse

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4.11 Vergleich des Nachweises von Rhodococcus equi im Tracheobronchialsekret über die zweiwöchige Beobachtungsphase in den drei Fohlengruppen

Bei den gesunden Fohlen (Gruppe 1, n = 20) stieg der Nachweis von R. equi im Tracheobronchialsekret auf einer Skala von 0 = “keine Ausscheidung“ bis 3 =

“hochgradige Ausscheidung“ stetig an (p = 0,001; Abb. 6).

Abb. 6: Nachweis von R. equi aus TBS der gesunden Fohlen (Gruppe 1) über die 14.

tägige Beobachtungsphase (ggr.: geringgradig, mgr.: mittelgradig, hgr.:

hochgradig)

Bei den lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2, n = 20) wurden unter der Antibiotika-Therapie eine Reduzierung der Ausscheidung über das TBS beobachtet (p = 0,05; Abb. 7).

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Abb. 7: Nachweis von R. equi aus TBS der lungenkranken Fohlen mit Therapie (Gruppe 2) über die 14. Tägige Beobachtungsphase

(ggr.: geringgradig, mgr.: mittelgradig, hgr.: hochgradig)

Die lungenkranken Fohlen ohne Therapie (Gruppe 3, n = 16) zeigten keine Veränderung der Nachweismenge von R. equi in TBS (p = 0,15; Abb. 8).

Abb. 8: Nachweis von R. equi aus TBS der lungenkranken Fohlen ohne Therapie (Gruppe 3) über die 14. Tägige Beobachtungsphase