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4.2 Kosten

4.2.2 Kostendiskussion

4.2.2.2 Revisionskosten

Um die Mehrkosten zu analysieren, die durch erneute Operationen nach postoperativer Schnittbildgebung entstehen, wird im Folgenden eine Berechnung durchgeführt, die die Mindestkosten einer Revision aufzeigt. Die detaillierte tabellarische Darstellung erfolgt in Tabelle 10.

Es wird angenommen, dass eine erneute Revision die Liegedauer um mindestens 4 Tage verlängert [7]. Dieses hängt mit der zusätzlichen Diagnostik, Planung und Durchführung des Eingriffes sowie erneuter Diagnostik einschließlich postoperativer CT zusammen. Revisionen beziehen sich auf eine

Reosteosynthese bei Implantatfehllage oder residualer Stufenbildung, nicht aber Revisionen aufgrund von Hämatom, Wundheilungsstörung, Infekt.

Für den Eingriff selbst wird von chirurgischer Seite eine Dauer von 90 Minuten angesetzt. Darin enthalten ist neben der reinen Operationszeit von 60 Minuten eine Dauer von je zehn Mann-Minuten für die Planung des Eingriffs, die Aufklärung, Lagerung, Nachbereitung, Ein- und Ausschleusen, Dokumentation.

Für diesen Zeitraum werden 2 Ärzte und 2 Schwestern (1 OP-Schwester, 1 Springer) benötigt.

Die Anästhesiezeit wird mit 90 Minuten festgesetzt. Hierbei entfallen neben der chirurgischen Operationszeit noch jeweils 15 Minuten für Ein- und Ausleitung des Patienten. Vonseiten der Anästhesie wird ein Assistenzarzt (BAT IIA), ein Oberarzt (BAT IB) (0,5) und eine Anästhesieschwester benötigt. Nach aktuellen Angaben des MHH-Controllings in Anlehnung an bereits publizierte Zahlen wird für einen ärztlichen Mitarbeiter eine Pauschale von 0,82 Euro pro Minute und für Pflegekräfte ein Betrag von 0,48 Euro pro Minute zugrunde gelegt. Somit ergeben sich Personalkosten im OP von (0,82 €/Minute x 3,5 +0,48 €/Minute x3) x 90 Minuten = 369.- Euro für die Operateure, Anästhesisten und Pflegepersonal.

Die Sachkosten im Operationssaal für die Abdeckung, Einmalartikel in den Operationssieben und Einmalartikel der Anästhesie sowie die Verwendung meist neuer Schrauben (Kosten pro Schraube ca. 50 Euro) betragen laut analoger Berechnungen von Bischoff et al. [7] mindestens 350 Euro.

Pape et al. [95] berechnen für die Sachkosten im Operationssaal der unter Einbeziehung der Verbrauchsmaterialien (ohne Implantatkosten), der Abschreibungskosten anderer medizinischer Geräte und der kalkulatorischen Miete der OP-Räume an der Unfallchirurgischen Klinik der MHH im Jahre 2003 einen Minutenpreis von 5,41 Euro. Er bezieht sich auf eine Berechnung der jeweiligen Kosten von 3000 unfallchirurgischen Operationen in 239.869 OP-Minuten. Für unsere Annahmen ergeben 60 Minuten Operationszeit Kosten in Höhe von 324,60 Euro. Zusätzlich entstehen nach Hartwig et al.[43] noch Sterilisationskosten in Höhe von 69,12 Euro.

Für die Berechnung der zusätzlichen stationären Kosten verwenden wir ebenfalls Daten unserer Klinik nach Berechnung von Pape et al. [95]. Nach den Autoren

ergeben sich auf Normalstation pro Patient Kosten in Höhe von 210,77 Euro pro Liegetag. Zur Berechnung wurden alle anfallenden Kosten für medizinisches Personal, für Verbrauchsmaterialien, für die Abschreibung medizinisch-technischer Geräte sowie für die kalkulatorische Miete der Normal-/Intensivstationen der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover auf die gesamten Liegetage verteilt. Zuletzt wurden die Kosten des Basispflegesatzes, in dem Verwaltung, Reinigung und Wirtschaftsversorgung (Energie und Wasser) enthalten sind, sowie standardisierte, täglich erbrachte diagnostische und therapeutische Leistungen hinzugerechnet. Es ergeben sich durch eine Revision bei unseren Annahmen (Verlängerung der Liegedauer um 4 Tage) somit zusätzliche Kosten für den stationären Aufenthalt von 843,08 Euro.

Zu unserer Kalkulation wird zusätzlich mindestens 1 postoperatives CT in der Diagnostischen Radiologie der MHH gerechnet, dass laut Controlling der MHH mit 130 Euro intern verrechnet wird.

Addiert man diese Einzelwerte, so ergeben sich für jede Revision vermeidbare Zusatzkosten in Höhe von mindestens 1735,80 Euro. Würde man die während unserer Studie im Jahre gesammelten 24 intraoperativen Revisionsfälle zugrunde legen, somit würde eine Ersparnis von 41659,2 Euro entstehen.

Minimale Revisionskosten

Art der Kosten Kostenberechnung [Euro] Kosten [Euro]

Sachkosten im OP 60 Minuten x 5,41 324,6

Sterilisationskosten 1 x 69,12 69,12

Personalkosten im OP 90 Minuten x 4,1 369 Kosten Normalstation pro

Fall 4 Tage x 210,77 843,08

Postoperative CT 1 x 130 130

Mehrkosten ohne Iso-C3D pro Fall 1735,8

Mehrkosten für die 24 während unserer Studie

gewonnenen Fälle mit intraoperativer Revision

1735,8 x 24 Fälle 41659,2

Tabelle 10

Die Kostenanalyse bezieht sich auf interne Daten der MHH (2005). Für die Operationszeit werden ein Minutensatz von 5,41 Euro für Sachkosten und 4,10 Euro für OP-Personal kalkuliert.

Eingeschlossen sind die in der Patientenserie 2003 aufgrund der intraoperativ Iso-C 3D Daten durchgeführten 26/124 (19 %) Revisionen. Für die Kalkulation wird angenommen, dass sie postoperativ, also als zweite Operation einige Tage später durchgeführt worden wäre. Es wurde seitens der Kosten ein konservativer Ansatz gewählt. Eine Verlängerung der Liegedauer um vier Tage wird angenommen [7]. Ärztl. Personal wird mit 0,82 €/OP-Minute und Pflegepersonal mit 0,48

€/Minute kalkuliert.

Jedoch ist zu beachten, dass nicht in jedem Fall eine Revision durchgeführt würde, falls man postoperativ mittels CT eine falsche Implantatlage oder mangelnde Fragmentreposition hätte aufzeigen können. Da bei jeder Operation die Gefahr des Auftretens von Komplikationen vorhanden ist und wenn die Gefahren der Komplikationen den möglichen klinischen Nutzen übersteigen, wird nicht immer eine operative Revision durchgeführt. Wir gehen nach unserer Einschätzung daher von einer realistischen Revisionsrate von 10 % aus, falls diese Fehler in der osteosynthetischen Behandlung erst postoperativ bemerkt würden. In diesem Fall (12 Revisionen bei insgesamt 124 Fällen) ergibt sich daraus eine Kostenersparnis von 20829,60 Euro pro Jahr.

Rechnet man die Kosten, die das Iso-C3D jährlich verursacht (Tabelle 9) gegen die potenzielle Kostenersparnis, die sich durch die Anzahl der Revisionen, multipliziert mit den Mindestkosten einer Revision ergeben (Mindestrevisionskosten Tabelle 9), so erhält man bei 19 % Revisionen eine positive Kostendifferenz von 13719,2 Euro und bei der realistischen Annahme von 10 % Revisionen eine negative Kostendifferenz von 7110,4 Euro. Diese Rechnung ist in Tabelle 11 detailliert dargestellt.

Errechnung der Kostendifferenz zwischen dem Kostengut, das durch den Iso-C3D-Einsatz entsteht und den jährlichen Kosten (inklusive Abschreibung und jährlichen Betriebskosten).