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4.1 Intraoperative Bildgebung mit einem 3D-Bildwandler

4.1.2 Lagerung

Bei unseren Messungen konnten wir erkennen, dass das Untersuchungsgebiet bei beiden Tischsystemen möglichst immer in Tischmitte in der Längsachse gelagert werden muss. Dann gibt es beim System MAQUET Viwas eine maximale vertikale Hebung des Isozentrums (gemessen mit dem optional angebrachtem Laser) von 14 cm (Abbildung 74), bei dem System MAQUET Alphamaquet kommt man auf eine maximale Höhe von 24 cm (Abbildung 71) in Tischmitte. Weicht man bei dem

MAQUET Viwas-Tischsystem mit dem Isozentrum um 6 cm von der Mitte des Tisches ab, so liegt das das maximal mögliche Zentrum des Datenkubus bereits unter einer Höhe von 10 cm in vertikaler Position über Tischniveau (Abbildung 74).

Dieses reicht zum Beispiel für Darstellungen im Bereich der unteren Extremität von distalem Oberschenkel bis zum Fuß aus, bei anderen Indikationen mit Ausnahme der oberen Extremität ist mit dem Iso-C-Bogen jedoch gerade bei Adipositas per magna kein anschlagsfreier Umlauf durchzuführen.

Da man bei der Bildgebung mittels Iso-C3D ein Datenkubus von etwa 12 x 12 cm erstellt wird, muss bei der Darstellung dieses Bereiches zum Beispiel die gesunde Seite nicht entfernt werden. Die nicht erkrankte Extremität kann zur nächsten Tischseite ausgelagert werden und so eine optimale Lagerung der kranken Extremität ermöglichen. Eine weitere Abweichung um mehr als 8 cm von der Tischmitte mit dem System MAQUET Viwas führt dazu, dass ein Scan nur noch in sehr wenigen Fällen durchzuführen ist.

Bei dem Carbontisch der Reihe MAQUET Alphamaquet kann man bereits um 12 cm von der Tischmitte abweichen, um ein maximales Isozentrum in der Höhe von 10cm über Tischniveau zu erreichen. Somit ist es in Rückenlage möglich, nahezu jedes Gelenk, mit Ausnahme des Schultergelenks, bildlich darzustellen.

Ein weiterer Vorteil der Bildgebung mittels Iso-C3D am Fuß und OSG ist die Möglichkeit der präoperativen Lagerung in Flexionsposition des Kniegelenkes (Abbildung 82 und 83). Bevor man den Iso-C-Scan durchführt, wird die Extremität im Kniegelenk gestreckt, sodass der Fuß oder das obere Sprunggelenk über das Tischende hinausragen. Dadurch wird einerseits eine anschlagsfreie Umdrehung garantiert, zum anderen auch die Strahlenexposition minimiert, da nur die zu untersuchende Region durchstrahlt wird und Lagerungs- oder Tischmaterial nicht im Strahlengang liegen.

Falls das Operationsgebiet bei Bauch- oder Rückenlage bei beiden Tischsystemen genau in Tischmitte gelagert wurde, ist somit bei Untersuchungen an HWS, BWS, LWS und unterer Extremität ein anschlagsfreier Umdrehung des C-Bogens während des automatischen Scans bei nicht extrem adipösen Patienten möglich.

Jedoch muss gerade beim Tischsystem MAQUET Viwas die richtige Anzahl an Lagerungskissen verwendet werden, um zu gewährleisten, dass sich die zu untersuchende Region sich in der einer richtigen Höhe für die Untersuchung mittels Iso-C3D befindet. Lagerungsbedingte Nervenschäden oder Weichteilschädigungen müssen gegenüber einer optimalen Bildgebung abgewogen werden, oder die Lagerungshilfen müssen kurz vor dem automatisierten Scandurchlauf mit der Gefahr der Kontamination des OP-Personals durch unsteriles Lagerungspersonal entfernt werden. In unseren Untersuchungen wurden jedoch keine lagerungsbedingten Schädigungen durch den zusätzlichen Iso-C3D-Einsatz beobachtet.

Gerade bei der Bildgebung am Becken ist die Iso-C3D-Bildgebung bei dem Tischsystem MAQUET Viwas in Seitenlage eingeschränkt. Die ermittelten Werte bei der Vermessung verdeutlichen, dass in Seitenlagerung und Positionierung des Körperstammes in Tischmitte nicht alle Bereiche des Beckens dargestellt werden können. Bei Benutzung des Tischsystems MAQUET Alphamaquet treten weniger Schwierigkeiten auf, es muss jedoch darauf geachtet werden, schon präoperativ mögliche Stützen aus dem theoretischen Strahlengang zu entfernen. Ein alternatives Konzept zur Stabilisierung des Körperstammes auf dem Tisch stellt laut Grützner et al. die metallfreie Lagerung auf einer Vakuummatratze dar [38].

Bei der Auslagerung der oberen Extremität auf Carbon-Armtische sollte lediglich darauf geachtet werden, dass der Iso-C-Bogen beim automatischen Umlauf nicht mit den Tischbeinen kollidieren kann. Mit allen MAQUET-Tischsystemen ist hierbei eine nahezu problemfreie Lagerung möglich.

Die Iso-C3D-Untersuchung sollte also möglichst schon vor der Operation geplant sein. Spätere intraoperative Veränderungen der Lagerungssituation wie zum Beispiel das Entfernen von Lagerungskissen erhöhen nicht nur die Gefahr der Unsterilität des Operationsgebietes, auch die Unterbrechungszeit der Operation wird erhöht (Rufen des Lagerungspflegers, Entfernen des Lagerungsmaterials, neues steriles Abdecken).

4.1.3

Zeitbedarf der Untersuchung

Ein Punkt, der bei der Einführung neuer technischer Methoden wiederholt diskutiert wird, ist der zusätzliche Zeitbedarf. In unserer Studie wurde die Operation im Durchschnitt für 9 Minuten und 55 Sekunden durch den zusätzlichen Einsatz des Iso-C3D unterbrochen. Die minimale Unterbrechungszeit betrug 7 Minuten und 50 Sekunden, die höchste Unterbrechungszeit 22 Minuten. Höhere Unterbrechungszeiten kamen vor allem am Anfang der Studie vor. Diese waren vor allem bedingt durch anfängliche Probleme bei der Lagerung und Abstürze der Workstation des Iso-C-Bogens. Am Ende der Studie wurden vermehrt kürzere Unterbrechungszeiten gemessen; ob dieses mit einem Lerneffekt zusammenhängt, sollte in weiterführenden Studien genauer gemessen werden.

Weiterhin sollte weitergehend überprüft werden, ob ein Scan mit 50 Einzelbildern, bei bestimmten Situationen den gleichen klinischen Nutzen wie ein langsamer Scan mit 100 Bildern hat. Dadurch könnte die Scandauer und daraus folgend auch die Unterbrechungsdauer der Operation um 60 Sekunden verringert werden.

Nach Ablauf der Studie wurde von manchen Operateuren bei bestimmten Operationsdiagnosen wie zum Beispiel Frakturen des oberen Sprunggelenks oder Operationen des Rückfußes ganz auf die intraoperative konventionelle Rötgendiagnostik mittels Bildverstärker verzichtet und zur Kontrolle direkt ein Iso-C-Scan initiiert. Dadurch konnten die Gesamtstrahlungszeit und die Operationszeit weiterhin verringert werden. Auch zweidimensionale BV-Bilder zur Dokumentation können aus dem 3D-Datensatz des Iso-C3D leicht extrahiert werden, sodass die konventionelle Bilderverstärkerradiografie minimiert wurde.