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Die vorliegende Masterthesis ist im Wesentlichen auf zwei Säulen aufgebaut: dem Theoretischen Teil und dem Praktischen Teil. Der Theoretische Teil umfasst folgende große Ansätze: das Konzept der Gesundheitsförderung und den pädagogischen Ansatz.

Der Ansatz der Gesundheitsförderung befasst sich im Speziellen mit Begriffsbestimmungen wie beispielsweise der Differenzierung zwischen Krankheit und Gesundheit, sowie der Salutogenese und insbesondere beschäftigt sie sich mit dem Thema Stress und Entspannung, da dies, neben der Seminarplanung, das zentrale Thema der Masterarbeit ist.

Das Thema Stress ist in der heutigen, sehr schnelllebigen Zeit höchst aktuell und betrifft jeden einzelnen Menschen, im Sinne von Eustress – dem positiven Stress – aber auch im Sinne von Distress – dem negativen Stress (vgl. Selye 1983, S. 13 f.). Allerdings nicht der kurz anhaltende Stress ist krankmachend, sondern der so genannte Dauerstress (vlg. Hotter 2009, S. 32). Genau um diesen Dauerstress besser bewältigen zu können ist es sinnvoll, sich diverser Stressbewältigungsstrategien zu bedienen. Daher habe ich mich im Zuge meiner Masterarbeit genau mit diesem Thema beschäftigt und eine Planung eines Stressbewältigungsseminars für Erwachsene vorgenommen.

Stressbewältigung fällt unter den Bereich Gesundheitsförderung. Was bedeutet aber Gesundheitsförderung? „Gesundheitsförderung bezeichnet alle Eingriffshandlungen, die der Stärkung von individuellen Fähigkeiten der Lebensbewältigung dienen“

(Hurrelmann/Klotz/Haisch o.J., S. 14). Das Ziel der Gesundheitsförderung ist der Gesundheitsgewinn. Die Gesundheitsförderung setzt am Konzept der Salutogenese nach Aaron Antonovsky an (vgl. ebd., S. 17). Der Salutogenetische Ansatz fokussiert seine Aufmerksamkeit mehr auf die „Stärkung von Ressourcen, um den Organismus gegen schwächende Einflüsse widerstandsfähiger zu machen“ (Bengel 2001, S. 27). Antonovsky spricht vom so genannten Kohärenzgefühl. Dies beschreibt die Grundhaltung eines Menschen, mit welcher Motivation er die Ressourcen für die Erhaltung der Gesundheit und des eigenen Wohlbefindens mobil machen kann (vgl. Bengel, S. 28).

134 Auch bei Stress ist es wichtig, im Sinne der Erhaltung der Gesundheit sich diverse Stressbewältigungsverfahren anzueignen. Zuvor ist noch die Frage zu klären, was Stress überhaupt bedeutet? Hans Selye, der Entdecker des Stress, definiert Stress folgendermaßen:

„Stress ist die unspezifische Reaktion des Körpers auf jede Anforderung die an ihn gestellt wird“ (vgl. Selye 1983, S. 38). An sich ist Stress nichts Schlechtes. Hans Selye bezeichnet ihn sogar als Würze des Lebens (vgl. ebd., S. 16). Es muss zwischen dem guten und dem schlechten Stress unterschieden werden. Der gute, kurz anhaltende Stress wird als Eustress bezeichnet und der schlechte, langanhaltende Stress wird als Distress bezeichnet.

Krankmachend ist lediglich der Distress – also der Dauerstress (vgl. Selye 1883, S. 14/ vgl.

Hotter 2009, S. 32). Um diesen vermeiden zu können, muss gelernt werden, adäquat den Stress zu bewältigen. Stressbewältigung bedeutet somit, mit dem vorherrschenden Stress

„fertig zu werden“ (vgl. TheFreeDictionary 2009, S. 1). Um mit Stress besser umgehen zu können gibt es verschiedene Möglichkeiten der Stressbewältigung. Die Instrumentelle Stressbewältigung hat zum Ziel, Stressoren zu minimieren beziehungsweise im Idealfall gänzlich zu eliminieren. Dies könnte zum Beispiel durch ein besseres Zeitmanagement erfolgen. Die kognitive Stressbewältigung beinhaltet beispielsweise die persönlichen Einstellungen zu überprüfen, durch die der Stress verstärkt wird. Die palliativ-regenerative Stressbewältigung hat ein kurzfristiges Ziel – nämlich die Stressreduktion im Akutfall. Hierzu zählt beispielsweise auch die Durchführung das Ausüben eines Hobbys oder eines Entspannungsverfahrens (vgl. Kaluza 2009, S. 50 ff.).

Die vorliegende Masterarbeit befasst sich ebenso mit den Fragen: Was ist Entspannung und welche Entspannungsverfahren gibt es? Aufgrund negativer Gefühle und alltäglichem Stress kommt es zu inneren Anspannungen in Körper und Psyche eines Menschen. Der Begriff Entspannung bedeutet die Anspannung auflösen. Sowohl körperliche als auch psychische Anspannungszustände werden bei der Entspannung gelöst (vgl. Kühne de Haan 2001, S. 37).

Wirkungsvolle Entspannungsverfahren gibt es zahlreiche. Einen guten Überblick darüber liefert Dr. N. Pesechkian. „Er gliedert diese Verfahren in folgende sieben Kategorien:

Selbstversenkungsmethoden ethnischer Kulturen, die asiatischen Meditationen, die christlichen Meditationen, die passiv-autohypnotischen Verfahren, die Hypnotherapie nach M. H. Erickson und spezielle Anwendungen der Metaphernarbeit“ (BTB o.J., Heft 1/S. 54).

Zu den passiv-autohypnotischen Verfahren zählen, die in der Arbeit beschriebenen

135 Entspannungsmethoden wie das Autogene Training sowie die Progressive Muskelentspannung (vgl. ebd., Heft 1/S. 56).

Zur professionellen Vermittlung dieser Entspannungsverfahren ist es sinnvoll, theoretische Kenntnisse über die Begriffe Bildung, Erwachsenenbildung, Lernen/Lebenslanges Lernen sowie Didaktik zu haben.

Daher ist die Masterarbeit – neben dem Gesundheitsansatz - auf einen zweiten wesentlichen Ansatz aufgebaut. Nämlich auf den pädagogischen Ansatz und hier insbesondere auf die Erwachsenendidaktik, also wie Seminare für Erwachsene am sinnvollsten geplant und gestaltet werden können. Es werden hierzu einzelne pädagogische Begriffe bestimmt.

Der Begriff Bildung wurde im Verlauf der Geschichte unter vielen Blickwinkeln betrachtet.

Ein wichtiger Bildungsansatz der dritten Epoche stammt von Humboldt. Humboldt, vertritt den Ansatz, dass die Bildung des Individuums zugleich einen Nutzen für die Gesellschaft zur Folge hat, wobei das Augenmerk hier eindeutig auf das Individuum gerichtet ist (vgl. Hörner 2008, S. 16). Dieser Ansatz ist ähnlich dem der Gesellschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Diese sieht Bildung als Basisgut. (vgl. Herz/Putzhammer 1995, S. 8). Bei dem Begriff Erwachsenenbildung geht man generell davon aus, dass es sich um „die institutionelle Trennung zwischen Bildungsangeboten in Schule und Hochschule und solchen für Erwachsene“ handelt (Lenz 2005, S. 12). Es handelt sich um mündige handlungsfähige, selbstverantwortliche, erwachsene Personen, die durch die Weiterbildung positive Veränderungen in ihrem Leben herbeiführen wollen, in dem sie weiter lernen. (vgl. Lenz 1987, S. 59). „Lernen geschieht von Anfang an. Kein menschliches Wesen kann sich entziehen“ (Lenz 2005. S. 11). „Lernen wird als wichtige Antwort auf die Herausforderungen des Wandels verstanden“ (Lenz 2005, S. 87). Beim Lebenslangen Lernen geht es „… um Lernen während des ganzen Lebens; dieses Lernen kann kontinuierlich stattfinden oder in regelmäßigen Abständen“ (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2001, S.

10). „Die allgemeine Didaktik befasst sich mit Fragen des Lehrens und Lernens auf allen Stufen des Bildungssystems und in allen inhaltlichen Lernbereichen“ (Terhart 2009, S. 133).

Die Didaktik befasst sich neben den Lehr-Lern-Prozessen mit den Zielsetzungen sowie mit den Lehr-Lern-Inhalten (vgl. Nitschke 2011, S. 12 f.). Bei der Didaktik steht das ´Was` im Vordergrund (vgl. Terhart 2009, S. 161 f.) Die Methodik hingegen befasst sich mit dem ´Wie`

136 – also mit welchen Methoden man den Lerninhalt vermitteln kann (vgl. Terhart 2009, S. 107).

In den Vordergrund der Erwachsenenbildung rückt immer mehr die Ermöglichungsdidaktik.

Hierbei handelt es sich um eine aktive und selektive Wissensaneignung (vgl. Arnold 1999, S.

34). Für lernende Erwachsene müssen Voraussetzungen für das Selbstlernen geschaffen werden (vgl. Arnold 1999, S. 92). Eine Teilnehmerorientierung ist für das Lernen im Erwachsenenalter von zentraler Bedeutung (vgl. Terhart 2009, S. 53).

Auf Wissensgrundlage dieser bedeutenden pädagogischen Begriffe wird in der Masterarbeit die Forschungsfrage Welche Schritte sind bei der Planung eines Stressbewältigungsseminars für Erwachsene wichtig? im Kapitel 4 - Schritte der Seminarplanung - bereits von der theoretischen Seite her beleuchtet und beantwortet. Die Seminarplanung umfasst grob umrissen die Zielfestlegung, die Planungsphase sowie weitere notwendige Tätigkeiten, wie beispielsweise die Gestaltung von Unterlagen. Zur Zielfestlegung zählen folgende Festlegungen: Zielgruppe, Raum und Ort des Seminars, Zeitplanung und Überprüfung sowie Schärfung des TrainerInnenprofils. Die Definition der Lernziele ist zudem ein äußerst wichtiger Punkt in der Zielfestlegung. In der Planungsphase werden die Lerninhalte, Lernmodule, Agenda, Seminarankündigung, Didaktische Reduktion und Methoden sowie der Medieneinsatz bearbeitet und festgelegt. Im Regiebuch, am Ende der Planungsphase, wird der gesamte Seminarablauf nochmals in übersichtlicher Form dargestellt (vgl. Nitschke 2001, S 1ff.).

Im Praktischen Teil – also der zweiten Säule – findet die Forschungsfrage Welche Schritte sind bei der Planung eines Stressbewältigungsseminars für Erwachsene wichtig? eine erschöpfende und praxisorientierte Beantwortung. Hierbei geht es darum, den gesundheitlichen Aspekt sowie den pädagogischen Ansatz durch die professionelle und ausführliche Planung eines Stressbewältigungsseminares zu vereinen. Aufgrund des Hintergrundwissens, welches im Theoretischen Teil der Masterarbeit über Gesundheitsförderung, Stress, Entspannungsmöglichkeiten, pädagogische Begriffe und insbesondere der Seminarplanung erarbeitet wurde, wurde die Erstellung eines ausgefeilten und in die Praxis umsetzbaren Seminarkonzeptes erst möglich. Die didaktische Planung des Seminarkonzeptes beruht weitgehend auf dem Konzept der lernzielorientierten Didaktik, da eine präzise Festlegung des Seminarrahmens, der Lernziele, der Inhalte, Methoden und Medien erfolgt ist. Dennoch besteht eine große TeilnehmerInnenorientierung. Aufgrund der

137 vielfältigen und praxisnahen Methodenauswahl haben die TeilnehmerInnen zahlreiche Möglichkeiten selbst tätig zu werden, Erfahrungen zu sammeln, ihre eigenen Interessen zu erkunden und auch ihre Erfahrungen auszutauschen.

Abschließend kann gesagt werden, dass lernende Erwachsene von einem präzise geplanten, aber teilnehmerorientierten Stressbewältigungsseminar profitieren können, da sie eine Vielzahl von praktischen Übungen selbst erproben dürfen. Dadurch besteht die Möglichkeit, die für sie passenden Entspannungs- und Stressbewältigungsmethoden herauszufiltern und in weiterer Folge durch persönliches Training selbst tätig zu werden und die Übungen ihres eigenen Interesses zufolge zu internalisieren.

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