Perspektiven zur Nutzung der Datenbank Lepidopteren
6.13 Recherchen zur Umweltprobenbank des Bundes
umfassendes Zahlenmaterial zu ca. 950 Sachverhalten, gegliedert bis auf die Ebe-ne der Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands. Das gemeinsame www-Angebot bietet den kompletten sachlichen Inhalt der Vollversion, beschränkt sich aber zeitlich auf den „aktuellen Rand" und in der regionalen Darstellung auf die Länder und Regierungsbezirke Deutschlands. Die vollständige Version auf CD-ROM kann bei allen Statistischen Ämtern bestellt werden.
6.12.4 Perspektiven zur Nutzung der Bodennutzungserhebungen
Schnittstellen des Monitoring transgener Kulturpflanzen zu den bundesweiten Boden-nutzungserhebungen ergeben sich insofern, als die verfügbaren Daten bedeutende In-formationsgrundlagen für das Monitoring liefern können:
• Bodennutzungserhebungen, insbesondere Anbaudaten zu den Kulturpflanzen, bieten wichtige Informationsgrundlagen für die Auswahl geeigneter Untersu-chungsgebiete des Monitoring transgener Kulturpflanzen (siehe auch Kap. 7).
• Kontinuierliche Erhebungen von Bodennutzungen können als Auswertungsgrund-lage für Fragestellungen des Monitoring genutzt werden. Dazu gehören mögliche Verschiebungen der Hauptanbaugebiete, Veränderungen der Landnutzungen oder Veränderungen der landschaftsökologischen Diversität als Folge des großflächi-gen Anbaus transgroßflächi-gener Kulturpflanzen.
• Eine Datenerhebung und Datenauswertung von Bodennutzungen ist durch das Agrarstatistikgesetz gesichert. Die Informationen werden langfristig für ein Moni-toring zur Verfügung stehen.
Die Daten der Bodennutzungserhebungen bieten inhaltliche Anbindungspunkte für ein Monitoring und sollten in die Planung und Durchführung des Monitoring einbezogen werden.
ökolo-gisch repräsentative Boden-, Pflanzen-, Tier- und Humanproben gesammelt, auf um-weltrelevante Stoffe analysiert und anschließend archiviert. Diese Langzeitlagerung erfolgt unter Bedingungen, die eine Zustandsveränderung oder einen Verlust chemi-scher Eigenschaften über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten weitestgehend ausschließen (BMU 1993). Mit der Lagerung wird die Voraussetzung geschaffen, auch zu späteren Zeitpunkten retrospektiv Konzentrationen von Stoffen oder deren Folgepro-dukten zu ermitteln, die zum Zeitpunkt ihrer Einwirkung noch nicht bekannt oder noch nicht analysierbar waren oder nicht für bedeutsam gehalten wurden. Schnittstellen zu einem Monitoring transgener Kulturpflanzen ergeben sich insbesondere für das Scree-ning von Umweltmedien auf Fremdgenkonstrukte (Kernbereich 1). Sowohl die Proben-standorte und Probenarten, als auch die Einlagerung von Proben für spätere Untersu-chungen sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung.
Die Umweltprobenbank liefert mit
• der Erfassung und Dokumentation der großräumigen Umweltbelastungen durch chemische Stoffe in repräsentativen Ökosystemen,
• der jährlichen Darstellung von Zustand und Entwicklung repräsentativer Ökosys-teme einschließlich Bewertung und
• der Früherkennung von Gesundheits- und Umweltgefahren durch "alte" und
"neue" (Schad)Stoffe
eine wissenschaftlich fundierte Grundlage und unverzichtbare Erkenntnisse hinsichtlich der Grenzwertableitung, der Erfolgskontrolle für die Umweltschutz-, Naturschutz- und Sanierungsinstrumente des Bundes sowie der Prioritätensetzung (Vorsorgemaßnahmen) in den entsprechenden Politikbereichen.
Um ein hohes Maß an interner und externer Qualitätssicherung zu erreichen, sind alle Schritte von der Probenahme über den Probentransport, die Probenaufarbeitung und Analytik bis zur Langzeitlagerung in Standardarbeitsanweisungen (Standard Operating Procedures = SOPs) für alle Umweltproben und Humanprobenarten verbindlich festge-legt (UMWELTBUNDESAMT 1996c).
Die Umweltprobenbank gliedert sich in die
• Bank für Umweltproben und die
• Bank für Human-Organproben.
Beide Banken haben eine im Grundsatz ähnliche Zielsetzung, arbeiten jedoch mit unter-schiedlichen Probenarten und sind räumlich verschieden organisiert.
Tab. 71: Probenahmegebiete der Umweltprobenbank/Bank für Umweltproben (UMWELTBUNDESAMT 1998b, www.umweltbundesamt.de/umweltproben/upb28.htm)
BR = Biosphärenreservat der UNESCO NP = Nationalpark
* Zeitpunkt der Aufnahme des Vollbetriebs laut Konzeption der Umweltprobenbank (nach z.T. umfang-reichen Untersuchungen seit 1985)
Probenahmegebiet Gebietsausschnitte und Probenahmeflächen seit*
Marine Ökosysteme
BR/NP Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Sylt-Rømø-Watt: Königshafen, Südlich Lister Hafen;
Meldorfer Bucht inkl. Trischen:
Hauptprielsystem Meldorfer Bucht, Insel Trischen
1994
BR/NP Niedersächsisches Wat-tenmeer
Jadebusen incl. Mellum: Eckwarderhörne, Transekt Varel-Mellum, Insel Mellum
1994 NP Vorpommersche
Boddenland-schaft Halbinsel Fischland/Darß/Zingst: Darßer Ort Kubitzer Bodden: Heuwiese
Vorpommersche Ostseeküste: Kap Arkona/Varnkevitz
1994
Fließgewässer-Ökosysteme
Elbe Grenze Deutschland/Tschechische Republik: Prossen;
Raum Zehren: Zehren;
Unterhalb Saalemündung: Barby;
Raum Schnackenburg: Cumlosen/Schnackenburg;
Unterelbe: Blakenese
1994
Rhein Oberrhein: Weil am Rhein;
Raum Seltz/Iffezheim: Iffezheim;
Oberhalb Moselmündung: Koblenz;
Niederrhein: Bimmen
1995
Agrarökosystem/Seenökosystem
Bornhöveder Seengebiet Einzugsgebiet Belauer See: Belau,
Fichtenbestand Westufer, Vier 1997
Agrarökosysteme
Bayerisches Tertiärhügelland Scheyern (Untersuchungsflächen des Forschungsverbundes
Agrarökosysteme München) 2000
Forstökosysteme
Solling Sivershausen: Wassereinzugsgebiet Obere Ilme (Untersu-chungsflächen des Forschungszentrums Waldökosysteme und der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt)
1999
BR Pfälzer Wald Wassereinzugsgebiet Moosbachtal 2001
Ballungsraumnahe Ökosysteme
Saarländischer Verdichtungsraum Saartal: Dillingen-Stadtpark, Saarlouis/ Brücke, Saarlouis-Stadtpark, Lisdorf/Brücke, Vadgassen/Kirche, am Stadion, Stadtbark Burbach, Saarbrücken/Gersweiler-Brücke, Saarbrücken Wilhelm-Heinrich-Brücke, Staden;
Saarkohlewald: Oberes Steinbachtal;
Warndt: Fuchsborn
1994
Probenahmegebiet Gebietsausschnitte und Probenahmeflächen seit*
Dübener Heide Dübener Heide Mitte: im Forstamt Bitterfeld: Revier Krina (Abt. 168), Revier Lutherstein (Abt. 131), Revier Rösa (Abt. 272, 222), im Forstamt Torhau: Revier Grenzhaus (Abt. 89);
Transekt Halle-Leipzig: Halle/Würfelwiese, Kranken-haus/Halle-Dölau, Gertraudenfriedhof/Halle, Hal-le/Zentrum, Hufeisensee/ Halle-Kanena, Schkeu-ditz/Herrenholz, Sportplatz am Elsterbecken/Leipzig, Leipzig/Rosenthal, Leipzig/ Zentrum, Mariannen-park/Leipzig (Nord), Tierkliniken/Leipzig, Leipzig/Agra-Park
1994
1994
Naturnahe Ökosysteme
NP Hochharz Oberes Ilseeinzugsgebiet: Forstrevier Scharfenstein (Abt.
582, 584/583, 589, 522, 588), Forstrevier Plessenburg (Abt. 583, 463, 452), Forstrevier Hannekenbruch (Abt.
443, 442, 398)
Schwarzes Schluftwassertal
1996
BR/NP Berchtesgaden Wassereinzugsgebiet Wimbachtal 1998
BR/NP Bayerischer Wald Wassereinzugsgebiet Markungsgraben 1998
6.13.1 Bank für Umweltproben
Die Probenahmegebiete der Bank für Umweltproben wurden so ausgewählt, dass die Hauptökosystemtypen Deutschlands unter Berücksichtigung unterschiedlicher Intensität der anthropogenen Beeinflussung und Flächennutzung vertreten und die Gebiete da-durch in ihrer Gesamtheit für die Umweltsituation in Deutschland weitgehend repräsen-tativ sind. Die Probenahmegebiete sind teilweise mit anderen Beobachtungsprogram-men abgestimmt. Zur Nutzung von Synergieeffekten bei der Datenerhebung liegen die Probenahmegebiete z.T. in Hauptforschungsräumen der Ökosystemforschungszentren oder in Nationalparken bzw. Biosphärenreservaten (Tab. 71). Innerhalb der Probenah-megebiete werden Gebietsausschnitte und innerhalb derselben Probenahmeflächen ausgewiesen.
Die Probenarten wurden so ausgewählt, dass sie die Erfassung sowohl räumlicher als auch zeitlicher Belastungen ermöglichen und somit optimale Informationen über die Gesamtsituation in den unterschiedlichen Probenahmegebieten bieten. Die Probenarten müssen ausreichend verfügbar sein und eine Indikatorfunktion für die unterschiedlichen Stufen der Nahrungskette und Schadstoffklassen besitzen.
Tab. 72 gibt einen Überblick über die Probenarten, die analysiert und eingelagert wer-den. Abweichend von den Angaben zum Erhebungsturnus finden in den Probenahme-gebieten Biosphärenreservat Pfälzer Wald und Biosphärenreservat/Nationalpark Berch-tesgaden Erhebungen nur im 2-jährigen Rhythmus statt.
Tab. 72: Probenarten der Umweltprobenbank/Bank für Umweltproben(UMWELTBUNDESAMT 1999b) Probenart Wissenschaftlicher
Name
Spezifikation Erhebungsturnus
Marine Ökosysteme
Blasentang Fucus vesiculosus dichotom verzweigter Thallus
alle 2 Monate
Miesmuschel Mytilus edulis Weichkörper alle 2 Monate in den Watten-meeren , 2 mal/Jahr in der Ostsee
Silbermöwe Larus argentatus Eiinhalt 1 mal/Jahr zur Brutzeit Aalmutter Zoarces viviparus Muskulatur, Leber 1 mal/Jahr im Frühsommer Fließgewässer-Ökosysteme
Dreikantmu-schel
Dreissena polymorpha Weichkörper 1 mal/Jahr (9 bis Ende 11) nach dem Ablaichen
Brassen (8-12 Jährige)
Abramis brama Muskulatur, Leber 1 mal/Jahr (Spätsommer) nach Abschluss der Laichperiode Sedimente z.Zt. in Planung
Terrestrische Ökosysteme Fichte
Kiefer
Picea abies
Pinus sylvestris einjährige Triebe 1 mal/Jahr (2 bis Ende 5, vor Beginn des Austriebs) Rotbuche Fagus sylvatica Blätter 1 mal/Jahr (8 bis Mitte 9, vor
Beginn der Blattverfärbung)
Pyramiden-pappel
Populus nigra ‘Italica’ Blätter 1 mal/Jahr (8 bis Mitte 9, vor Beginn der Blattverfärbung) Reh Capreolus capreolus Leber 1 mal/Jahr (Jährlinge: Mitte 5 bis
Ende 6, Kitze: 9 bis Ende 12) Stadtaube Columba livia f.
do-mestica
Eiinhalt 1 mal/Jahr (3 bis 6, Hauptlegepe-riode)
Regenwurm Lumbricus terrestris/
Aporrectodea longa
entkoteter
Gesamtkör-per 1 mal/Jahr (10 bis 12) Boden z.Zt. in der
Vorberei-tungsphase 2 Horizonte
Grundsätzlich werden neben chemischen und physikalischen Parametern auch biometri-sche Angaben zu den Probenarten (wie Länge, Gewichte des Gesamtorganismus oder der einzelnen Teilproben wie Innereien, Eischalendicke und –gewicht) sowie standort-bezogene Informationen erfasst.
Die zu untersuchenden Stoffe sind Repräsentanten solcher Stoffe oder Stoffgruppen, die entweder den physiologischen Grundzustand, toxische oder kanzerogene Bedingungen beschreiben (Tab. 73). Die nach der Eignungsfeststellung während den Pilot- und Er-probungsphasen der Umweltprobenbank festgelegten Stoffe repräsentieren Stoffgrup-pen, für die Auswirkungen auf die Gesundheit vermutet werden. Entsprechend dem wissenschaftlichen Fortschritt können zukünftig weitere Stoffe in die Untersuchungen