6.3 Recherchen zum Boden-
6.3.4 Boden-Dauerbeobachtung in Bayern
Da die bayerischen BDF im aktuellen UBA-Vorhaben zu den BDF nicht erfasst wurden, werden im Folgenden einige grundsätzliche Informationen zum bayerischen BDF-Programm zusammengestellt. In Bayern ist die Verantwortung für die Boden-Dauerbeobachtungsflächen nutzungsspezifisch unter drei Landesanstalten und -ämtern aufgeteilt. Die BDF unter Wald betreut die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die BDF auf Sonderstandorten (besonders belastete Standorte, Wasserschutzge-biete und NaturschutzgeWasserschutzge-biete) das Geologische Landesamt (GLA). Die Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP) ist für die landwirtschaftlich genutzten BDF zuständig.
Zur Abstimmung der Aktivitäten innerhalb des bayerischen BDF-Programms wurde eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe gebildet. Die Harmonisierung der Erhebun-gen erfolgte über die Herausgabe einer gemeinsamen Richtlinie (BAYSTMLU &
BAYSTMELF 1990).
Mit der Einrichtung von Boden-Dauerbeobachtungsflächen wurde in Bayern bereits im Jahr 1985 begonnen. Die Einrichtungsphase ist bis heute nicht abgeschlossen. So soll bis Ende 2001 vom GLA das bestehende Netz von derzeit 53 Basis-BDF auf Sonder-standorten um vier Intensiv-BDF auf besonders belasteten Flächen ergänzt werden.
Zwei dieser Intensiv-BDF sind bereits eingerichtet worden. Das Beobachtungspro-gramm auf diesen Intensiv-BDF entspricht im Wesentlichen den Empfehlungen der LABO für Einrichtung und Betrieb von Boden-Dauerbeobachtungsflächen (SCHILLING
mdl. 1999). Keine der vom GLA eingerichteten BDF ist ackerbaulich genutzt.
Die Messreihen des Boden-Dauerbeobachtungsflächenprogramms der LBP beginnen zum 1.9.1985. Derzeit besteht das Netz aus insgesamt 133 Flächen auf Staatsgütern, Erprobungsbetrieben des Integrierten Pflanzenbaus und schlagkarteiführenden Betrie-ben (BAYSTMLU & BAYSTMELF 1990). Auf ca. 100 der 133 Flächen wird Ackerbau betrieben.
Die Standortauswahl der landwirtschaftlich genutzten BDF basiert auf der standörtli-chen Landschaftsgliederung Bayerns (mit 121 Standorteinheiten), der Bodenkarten im Maßstab 1:25.000 und der Ortskenntnis der örtlichen Ämter für Landwirtschaft und Ernährung. Jede in der Karte der standörtlichen Landschaftsgliederung Bayerns unter-schiedene Standorteinheit sollte mit einer BDF belegt sein. Ferner wurden bei der Aus-wahl der Flächen die standorttypischen landwirtschaftlichen Nutzungen (Acker, Grün-land, Hopfen, Wein, Tabak und Obst) berücksichtigt. Neben der Standort-, Boden- und Nutzungsrepräsentanz war für die Auswahl auch entscheidend, dass sich der Betriebsin-haber zur Einrichtung und zum langfristigen Betrieb der BDF auf seinen Flächen sowie zur Aufzeichnung der Bewirtschaftungsmaßnahmen bereit erklärt hat (MÜLLER 1998 in CONDAT 1998).
Die Datenerhebung auf den landwirtschaftlich genutzten BDF wird von der LBP in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Landwirtschaft und Ernährung (zuständig für die
Probenahme im Boden sowie die Erfassung der Düngeraufwendung, der Schadstoffein-träge aus der Luft und der Ernteprodukte) und den Betriebsleitern (Führung der Schlag-karteien) durchgeführt (MÜLLER 1998 in CONDAT 1998).
Das Beobachtungsprogramm der landwirtschaftlich genutzten BDF ist in Tab. 40 zu-sammengestellt. An sieben Messstellen wird das Programm durch spezifische Messun-gen zur Erosion ergänzt (MÜLLER 1998 in CONDAT 1998).
Von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft wurden 1985 in Bayern 56 Wald-Bodendauerbeobachtungsflächen eingerichtet und erstmalig beprobt. Eine Wiederho-lungsaufnahme ist für die Jahre 2001 bis 2003 geplant. Unter der Vorgabe, insbesondere von Waldschäden betroffene Gebiete zu erfassen, wurden überwiegend nadelholzreiche Bestände für die Boden-Dauerbeobachtung ausgewählt. Die Kriterien der Flächenaus-wahl waren die Folgenden:
• Repräsentanz der bayerischen Wuchsgebiete entsprechend ihres Waldflächenan-teils und der wichtigsten und flächenbedeutsamsten Standorteinheiten und – gruppen,
• Staatswaldflächen,
• keine meliorierten oder gedüngten Flächen,
• möglichst große Homogenität der Flächen (LWF 1995).
Tab. 40: Beobachtungsprogramm auf den landwirtschaftlich genutzten BDF der Landesanstalt für Bo-denkultur und Pflanzenbau
Parameter BDF der
Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau LBP
Bodentyp wird erhoben
Bodenart, Tongehalt, Korngrößenvertei-lung
einmalig
nach DIN 19683-2 Bodenphysikalische Kennzeichnung
Aggregatstabilität (GMD) Bodengefüge
alle 3 Jahre, nur an ausgewählten BDF (Erosionsmessstellen) mit Siebtauchverfahren nach MURER et al. (1993)
Gesamtporenvolumen (GPV) Porengrößenverteilung ca. alle 8 Jahre mit Überdruckmethode
Durchwurzelungsintensität einmalig
Feinwurzeln/ m² bei Profilaufnahme physiologische Gründigkeit nach Bodenkundlicher Kartieranleitung
Festsubstanzdichte ohne Angabe
Rohdichte, trocken ca. alle 8 Jahre nach DIN 19683-12 Eindringwiderstand -
Aggregatdichte ab 1998 an ausgewählten BDF mit Geopyk (Firma Micrometrics)
Parameter BDF der
Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau LBP Bodenwasserdynamik
Wasserdurchlässigkeit (kf-Wert), gesät-tigte Leitfähigkeit
- ungesättigte Leitfähigkeit kfu -
Bodenwassergehalt - Bodenwasserspannung - Stoffliche Charakterisierung: Bodenfestphase
chemisch-physikalische Grundparameter
Kationenaustauschkapazität KAKpot einmalig
KAKpot nach Mehlich-Hoffmann
pH-Wert im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
in CaCl2 nach VDLUFA-Methode Säure- und Basenkapazität (KS 4,3 und
KB 8,2)
-
CO3-Gehalt im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre nach Scheibler (VDLUFA A5.3.1), IR-Spektroskopie
anorganische Einzelparameter
Nges im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
Verbrennung Dumas NH4-N,
NO3-N
-
Protein-Stickstoff im Fruchtfolgeturnusalle 3-4 Jahre nach BREMNER 1965,
Ninhydrin-Methode
Pges bisher zweimalige Messung
im Königswasseraufschluss, Abrauchen des unlöslichen Rück-standes mit Fluss-Säure,
1. Serie AAS
2. Serie ICP OES in Anlehnung an DIN 38406-22 P(pflanzenverfügbar) unregelmäßig
VDLUFA A 6.2.1.1
Sges -
Glühverlust Corg TOC C-Gehalt
Corg: im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre Verbrennung Dumas
Polysaccharide im Furchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
über Hydrolyse mit H2SO4, Bestimmung der Monosaccharide mit HPLC, ANGERS et al. 1988
Na+, K+, Ca2+, Mg2+
Al3+, Fe2+, Mn2+
(Gesamtgehalte)
im Königswasseraufschluss, Abrauchen des unlöslichen Rück-standes mit Fluss-Säure,
1. Serie AAS
2. Serie ICP OES in Anlehnung an DIN 38406-22 K (pflanzenverfügbar) CAL-Methode nach
VDLUFA A 6.2.1.1 Mg (pflanzenverfügbar) CaCl2-Methode
VDLUFA A 6.2.4.1
Parameter BDF der
Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau LBP Mn (pflanzenverfügbar) wird erhoben, aber keine Angabe zur Methodik
Cl- -
dithionitlösliches Fe, Al, und Mn - oxalatlösliches Fe, Al, und Mn - Stoffgehalte in der Bodenlösung
chemisch-physikalische Grundparameter Elektrische Leitfähigkeit der Bodenlö-sung (inkl. TemperaturmesBodenlö-sung)
-
pH-Wert der Bodenlösung -
anorganische Einzelparameter
NH4-N in der Bodenlösung - NO3-N in der Bodenlösung - NO2-N in der Bodenlösung - Nges in der Bodenlösung - o-PO4-P in der Bodenlösung - Pges in der Bodenlösung - SO4-S in der Bodenlösung - Na+, K+
Ca2+, Mg2+
Al3+, Fe2+ , Mn2+
in der Bodenlösung
-
Cl- in der Bodenlösung -
F- in der Bodenlösung -
Silikat in der Bodenlösung - Bodenmikrobiologie
Mikrobielle Biomasse
Mikrobielle Aktivität
im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
SIR (Probenahme O2-Verbrauch mit Sapromat, CO2-Messung nach HEINEMEYER)
im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
Katalaseaktivität (gasvolumetrisch nach BECK 1971 in einer Serien-messanlage, VDLUFA)
zellgebundene Arginindesaminase, im Fruchtfolgeturnus bis 1995
Beta--Glucosidase-Aktivität modifiziert nach HOFFMANN &
DEDEKEN 1965
im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
Protease-Aktivität nach VDLUFA bzw. SCHINNER et al. 1993 Mikrobielle Aktivität im Fruchtfolgeturnus alle 3-4 Jahre
Protease-Aktivität nach VDLUFA bzw. SCHINNER et al. 1993 im Fruchtfolgeturnus bis 1995 alle 3-4 Jahre
Arginin-Ammonifikation nach ALEF & KLEINER 1987 Mikrobielle Basalatmung
Metabolischer Quotient
Parameter BDF der
Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau LBP Bodenzoologie
Lumbriciden
(Artenspektrum, Biomasse, Individuen-dichte, artspezifisches Körpergewicht)
ca. alle 5 Jahre
Austreibung mit Formalin, Auszählung der einzelnen Arten bei adulten Tieren, zusätzliche Bestimmung der juvenilen Tiere Collembolen Turnus noch nicht festgelegt, derzeit laufende Ersterhebung
Berleseauslese
Nematoden Rüben-, Kartoffel- und Getreidezystenälchen keine Wiederholungserhebung vorgesehen
Biotestverfahren nach Behringer und Fenwick-Verfahren Kleinanneliden, z.B. Enchyträen -