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3. Dresdner Straßenschule ist Kompetenzbildung

3.3. Process Designing & Bridging in Lern-Werkstätten

Kompetenzscan und Lernstandserhebung sind die erstellte Stärken- und Schwächenanalyse der Teil-nehmenden. Prozesse werden mit den Einzelnen besprochen und mit ihnen kontraktiert. Damit sich Re-silienzen bilden wird das soziale Umfeld evaluiert und weitere Hilfesysteme oder Ressourcen-Gene-ratoren sichtbar gemacht.

Die Analysen ergeben die ausgewerteten sozialpädagogischen Erfordernisse (sozialpädagogische Kompetenz-Diagnostik). Die Teilnehmenden werden mit ihren individuellen Bedürfnissen den Haupt-bzw. Realschul-Modulen den Lernwerkstätten, zugeordnet. Es wird jedoch unter sozialpädagogi-schen Gesichtspunkten modularisiert und konzeptioniert. Je nach individuellem Bedarf und Lernstand werden so flexibel ein oder mehrere Module zur individuellen und subjektorientierten Förderung des jungen Menschen angeboten. Sozialarbeit beginnt mit den primären Arbeitsprinzipien, der Einzel- und Gemeinwesenarbeit. Der Prozess wird mit Sozialpädagogik und offener Gruppenarbeit gestaltet.

Nach der Einstiegsphase über den Schnupperkurs (Länge individuell; mind. 4-6 Wochen) kann unter definierten Voraussetzungen (Motivation, Platzkapazität, realistische Zielplanung) ein Wechsel in die unterschiedlichen Lernwerkstätten bzw. zwischen den Modulen erfolgen.

Einstieg

in die

Lern-Werkstätten

bzw. den

Entwicklungsprozess

Kompetenzscan

Schnupperkurs

Lernstandserhebung

Der Schnupperkurs wird für die denjenigen, die Defizite in Grundlagenfächern zeigen und angehen wollen für länger Angeboten, so dass erst mal ein bestimmtes Level in Rechnen, Lesen und Schreiben erreicht wird. Es wird Einzelunterricht, Lernen-lernen und sozialpädagogische Einzelgespräche ange-boten.

3.3.1. Sozialarbeit mit Einzelnen

Die Einzelarbeit startet mit der Aufnahme in die Straßenschule. Die Teilnehmenden beginnen ihren Entwicklungs- bzw. Lernprozess mit der Clearing-Phase. Einzelgespräche aus sozialpädagogischer Sicht strukturieren: Kompetensscan, Schnupperkurs und Lernstandeshebung). Sozialarbeiterische Ein-zelgespräche klären, die Lebenslage, Grundsicherung, Wohnungssituation, privates Umfeld. und psychosoziale Stabilität und Belastbarkeit. Beratung ist freiwillig. Sprechstunden werden öffentlich angeboten oder/und Termine vereinbart. Grundlage von Beziehung ist Vertrauen, Verbindlichkeit oder Verlässlichkeit. Die Teilnehmenden bestimmen Geschwindigkeit im Beratungsprozess, Intensität der Unterstützung und Begleitung. Sozialarbeiterische Begleitung wird vor allem kurz vor und während der Prüfungsphase notwendig, denn hier werden Prüfungs- und Versagensängste deutlichst. Abbrüche werden begleitet und auch ohne Abschluss in den Begleitungsphasen Übergänge organisiert.

Einzelarbeit als Basis-Modul ist ein bewusstes und bekanntes Angebot für Berater und Zuberatende.

Sie dient der emotionalen und motivationalen Stabilität. Einzelarbeit ist Krisenbegleitung. In der Bera-tung werden im Besonderen Techniken der

Gesprächsführung genutzt:

➢ Containing, zugewandtes und aktives Zuhören

➢ sozialraumorientierte Befragungen

➢ aktivierende, vitalisierende bzw.

motivierende Gesprächsführung (vgl.

Miller/ Rollnick)

➢ analoge Methoden zum

Perspektivwechsel, Zukunfts-Brain-storming, Feedback (z.B. durch erlebnispädagogische Methoden [Aktion, Reflexion, Transfer], Methoden der Fallarbeit/ Coaching [Reflecting Team], Zukunftswerkstatt u.v.a.m.)

➢ Themenzentrierte Interaktion (TZI)

➢ klientenzentrierte Kommunikation

➢ Psychodrama

➢ systemische und lösungsorientierte Methoden

Sozialarbeiterische Beratung erörtert Problem- und Lebenslagen. Visionen und Lösungen werden erar-beitet. Positivismus begleitet den Abbruch und definiert eine Um-Entscheidung als Erfolg. Es sollen nicht weiter Misserfolgserfahrungen Verhalten und Unsicherheiten prägen.

Sozialpädagogische Begleitung bietet sich als Nachhilfe für Einzelne und Kleingruppen an, z.B. im Lernen-lernen, Lern-, Prüfungs- und/oder Bewerbungscoaching. Die Arbeit mit Einzelnen findet in Kooperation mit anderen Einrichtungen und Diensten statt, um passgenaue Vermittlungen zu erreichen.

Abbildung 9: Blick in den Unterricht

3.3.2. Unterstützer-Netzwerk-Arbeit

Das Konzept baut auf den Erfahrungen des erfolgreichen Zusammenwirkens von Streetwork und Stra-ßenschule auf bzw. entwickelte sich auf Grund dieses Ansatzes. Das Konzept bezieht sich auf Resilienz. Demnach werden auch mit (oder gerade durch) einschneidende Lebenserfahrungen, Wider-standsfähigkeiten und besondere Fähigkeiten (Sozialverhalten, Teamkooperation, Durchsetzung, (Sprach-)Verhalten u.v.m.) möglich bzw. geformt. Bereits zu Beginn der Kontaktaufnahme wird mit Kooperationspartner*innen gearbeitet.

Der Ansatz der aktivierenden Gemeinwesenarbeit prägt die Straßenschule. Teilnehmer*innen werden von Einrichtungen und Dienste vermittelt, suchen Beratungs- bzw. Aufnahmegespräche (z.T. mit den jungen Menschen). Diese Beratung der Anderen ist eine Ergänzung im Kompetenzbildungsangebot.

Andererseits wird mit speziellen und exklusiven Angeboten und Diensten im Prozess oder bei Übergängen kooperiert. Die Einzelfallarbeit vermittelt in Therapie, psychosoziale Beratung, Einzelfallhilfe, weitere Maßnahmen oder in Freizeitaktivitäten. Die Lern- und Kompetenz-Werkstätten machen Exkursionen und kooperieren mit Schulen. Zur Vermittlung in Job und Beruf werden Partner benötigt, entweder weitere arbeitsweltbezogene Maßnahmen oder Arbeitgeber*innen. Ein gutes in-ternes und exin-ternes Netzwerk ist bereits aufgebaut.

➢ Streetwork/ Mobile Jugendarbeit bzw. Offene Jugendarbeit des Trägers

➢ Hilfen zur Erziehung (§§ 27 ff.), z.B. Familienhilfen, aufsuchende Familientherapie und betreu-tes Wohnen

➢ CoDi (Cooperation für Dich – Jugend stärken im Quartier) DAA mit und Jobbörse in Koopera-tion mit AWO in Gorbitz.

Externe werden Kooperationen und Zusammenarbeit gepflegt:

➢ Jugendamt und Sozialamt

➢ Job-Center und Agentur für Arbeit

➢ Kolleg*innen, Einrichtungen und Diensten im gesamten Stadtgebiet, die Leistungen gemäß SGB II/VIII oder XII anbieten.

Wir pflegen weitere Netzwerkbeziehungen zu unterschiedlichen Partner*innen

➢ IHK und HWK

➢ lokale Unternehmen

➢ Schulen (Oberschulen in Dresden)

➢ Landesamt für Schule und Bildung

Die Strukturen mit Akteuren aus Bildung, Wirtschaft und Sozialem werden intensiv genutzt. So konn-ten wir bereits viele Dozent*innen und/oder ehrenamtliche Lehrer*innen auch über Abend-, Volkshoch-schule oder Zentrum für Historische und Zeitgemäße Reformpädagogik e.V. gewinnen.

Konzeptionell und fachlich ist die Projektidee dem Jugendamt Dresden, Sozialamt und der Agentur für Arbeit vermittelt und wird unterstützt. Denn: Im Besonderen die Gruppe der 16 bis 30jährigen benötigt ämterübergreifende intensive sozialpädagogische Unterstützung, um Auswege aus dem Sog von Hilfe-abhängigkeit zu finden.

Wir veranstalten jährliche Fach- und Austauschtagungen, unter Anderem mit der Ev. Fachhochschule Dresden (ehs), Friedrich-Ebert-Stiftung, LAK (Landesarbeitskreis) Mobile Jugendarbeit Sachsen e.V., Ev. Akademie Meißen. Als Ergebnis entstand 2018 die Veröffentlichung: „Lernort Straße“. Seit Jahren pflegen wir einen engen Austausch zu Kolleg*innen der Straßenschule Freiburg i.B. und Mannheim (Ba.--Wü.) sowie Bellarett (Australien). Wir veranstalteten Praxisbesuche, Fachtage oder Workshops

für (semi-) professionelle Kräfte. Wir bieten Projektvorstellungen und Weiterbildungen an und nutzen den Erfahrungsaustausch zur Konzeptentwicklung.

3.3.3. Subjektorientierte Modulplanung & Prozess-Designing

Mit der Straßenschule wurde und wird ein Lehr- und Erfahrungsort geschaffen, an welchem sich Teilnehmende auf freiwilliger Basis und selbst-motiviert auf gruppenpädagogische Arbeits- und Lern-prozesse einlassen, um ihre Kompetenzen bedarfsorientiert zu erweitern. Das Leit-Ziel erst mal ist – von vermittelnden Erwachsenen sowie von den Teilnehmenden – nach der Begleitung und innerhalb ei-nem Jahr einen Schulabschluss zu erhalten. Dies wird erst im Schnupperkurs – wie dargestellt – und dann in Lernwerkstätten – ermöglicht. Der persönliche Modulplan enthält Haupt- und Teilmodule.

Lernen wird themenzentriert und für die Gruppe ausgerichtet. Neben den Lernwerkstätten werden Kompetenzwerkstätten angeboten. Während die ersten didaktisch, sind die Zweiten sozialpädago-gisch ausgerichtet. Mindestens in einem Themen-Bereich werden bspw. Aneignungstechniken im Spracherwerb, z.B. Deutsch bzw. Englisch als Fremdsprache, oder im Logikerwerb, z.B. mit Rech-nen oder Geometrie in Mathematik eingeübt. Je nach Bedarf durchlaufen die Teilnehmenden ein bis sechs Modulabläufe und belegen Module einzeln, aber meist mit anderen jungen Menschen gemein-sam.

Die Module werden nach didaktischen/methodischen Grundlagen der Straßenpädagogik entwickelt und durch fachspezifische Lernbegleiter*innen umgesetzt. Durch die flexible Modulplanung kann adäquat auf Heterogenität reagiert werden. Erfahrungsgemäß werden Pünktlichkeit, Anwesenheit oder Lern-stand bei Lernenden und Lernbegleiter*innen unterschiedlich definiert. Dieses Spannungsfeld begleiten und reflektieren die hauptamtlichen Sozialarbeiter*innen. Vermittelt wird motivierende Haltung und Gesprächsführung, die eben aus vermeintlichen Krisen, Rückschritten und Instabilität, Lernschritte entwickeln hilft (vgl. Miller/ Rollnick).

Die üblichen Zugangsbarrieren formaler Bildungssettings werden durch Workshoparbeit abgebaut und die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Modulabschlüsse erhöht. Die einzelnen Erfolgsschritte helfen, Erfolgserlebnisse, auch für das weitere berufliche bzw. Alltagsleben, den Ausstieg bzw. Übergang zu nutzen. So gelingt durch Reflexion, Erfolgsfixierung, Positivismus, Transformation in den Alltag Zu-kunftsgestaltung.

Der Heterogenität der Gruppe begegnet die Straßenschule bewusst mit der Haltung der interkulturel-len und persönlichen Öffnung. Ansätze des Diversity, Gendermainstreaming, Integration, Akzep-tanz, das Ziel der Inklusion, Emanzipation-, Demokratie-Erleben sind ebenso selbstverständlich wie das Dialogische Prinzip in der Auseinandersetzung und im Gruppenlernen oder partizipative An-sätze und Beteiligungsstufen.

Die Begleitung der Sozialpädagog*innen geht auf die Vielfältigkeit der Bedürfnisse und Ressourcen der Teilnehmenden ein. Die Bedürfnisse werden in den Lern-, Kompetenzwerkstätten, im Schnupper-kurs sowie in Sprechstunden eröffnet, reflektiert und Lösungen erarbeitet. Soziale Kompetenzen und die Artikulation von Bedürfnissen werden durch Spracherwerbsgewinnung in der Gruppenarbeit nach-haltig gestärkt. Eingebaut werden sozialräumliche Methoden der Einzel- und Gruppen-Befragung, um Ressourcen in Familie und Umfeld zu entdecken oder zu transportieren. Gruppenpädagogik ist im Pro-zess des Kompetenzerwerbs ziel-, beim LernproPro-zess themen- und in der sozialpädagogischen Beglei-tung lösungsorientiert.

3.3.4. Lernwerkstätten

Wichtiger Bestandteil sind die Lernwerkstätten, welche zur Vorbereitung auf den Haupt- und Real-schulabschluss zielen und welche von ca. 25 ehrenamtlichen Lern-Begleiter*innen bzw. Honorardo-zent*innen umgesetzt werden. Diese gestalten die Lernwerkstätten und vermitteln den Lernstoff. Hono-rardozent*innen und ehrenamtliche Lehrer*innen sind Lernbegleitende. Sie gestalten die Lernwerkstät-ten. Die Lernwerkstätten sind klassisch geprägt, d.h. Unterricht ist didaktisch und oft objektorientiert angelegt. Neue Dozent*innen werden durch die Sozialpädagog*innen in die Konzepte der Straßenpäd-agogik – sozialpädagogische Methoden und reformpädagogische Praxis - in den Lernwerkstätten und in ihre besondere Rolle als Lern-Begleitende eingeführt. Sie erhalten Breefing, Kurzkonzepte und Litera-turverzeichnisse. Die Lern-Begleitenden gestalten somit eine „neue sozialpädagogisch geprägte Form“

ihres Unterrichts, und verknüpfen bzw. reflektieren diese mit den ihnen bekannten Methoden und An-sätzen, die ihnen selbst objektorientiert vermittelt wurden/werden. Durch die Gruppe der Lernenden, die meist Hilfeerfahren sind, erfolgen direkte Rückmeldungen, somit werden Methoden und Ansätze wiederum subjektorientiert bzw. reformpädagogisch überdacht, erweitert und integriert und durch re-gelmäßiges Coaching der Sozialpädagog*innen reflektiert.

Das Lehren und Lernen in der Straßenschule findet in einer selbstmotivierten, positiv ansteckenden Lernatmosphäre und in wertschätzendem Umgang miteinander statt. Die Freude und Spaß am Ler-nen ist ein wichtiges Ziel unserer Straßenschule. Sie werden (wieder) erlernt. LerLer-nen bedeutet Mühe und Anstrengung. Die Teilnehmenden lassen sich auf Beziehungen und Bindung auf Zeit ein. Die So-zialpädagog*innen reflektieren Verhalten im Prozess. Themen wie Nähe und Distanz, (Un-) Geduld im Entwicklungsprozess oder Rückschritte werden in Einzel- und Gruppenrunden reflektiert. Die Sozial-pädagog*innen begleiten die Lern-Begleiter*innen, die mit dem Verhalten der Teilnehmenden konfron-tiert sind. Die Sozialpädagog*innen prägen die Unterrichtsgestaltung der Lernwerkstätten durch Refle-xion, die Teilnehmenden durch Beteiligung im dialogischen Prinzip und durch Feedbackkultur. Re-flektiert wird, von den Sozialpädagog*innen, auch das „Nicht-Beteiligt-sein“ bzw. „Interessiert-sein“, denn gerade die Teilnehmenden die wir betreuen haben starke charakterliche Kompetenzen und bleiben Situationen, die sie nicht als bereichernd oder fördernd empfinden, fern. Dieses sog. schwierige Klien-tel, das bspw. als „entkoppelt“ bzw. „systemsprengend“ bezeichnet wird, wird durch stetige Entwick-lung neuer individueller Lösungsstrategien und im AushandEntwick-lungsprozess zwischen den Teilnehmenden, Lernbegleitenden und Sozialpädagog*innen erreicht. Die Lernbegleiter*innen lernen somit von den Teilnehmenden und Sozialpädagog*innen individuell und subjektorientiert auf die jungen Menschen einzugehen.

Die Lernwerkstätten dienen der Vorbereitung auf die Schulfremdenprüfung. Vorbereitet wird auf

➢ Hauptschulabschluss

➢ Qualifizierter Hauptschulabschluss

➢ Realschulabschluss.

Diese Lerngruppen (oder Unterrichtseinheiten) sind durchlässig. Es gibt keinen Zwang und keine Ver-pflichtung. Lernen soll (wieder) Spaß machen. Die Teilnehmer*innen lernen mit „alternativem Verhal-ten“ oder Ausfallzeiten eigenverantwortlich umzugehen. Die Gruppe reflektiert Verhalten in Gruppen-gesprächen in der Lernwerkstatt. Rückschritte sind Lern-Möglichkeiten.

Lernen erfolgt im HS/RS-Modul (Haupt- oder Realschul-Modul), in Lernwerkstätten, in den zentralen Prüfungsfächern Deutsch (D), Mathe (M) und Englisch (E). Die prüfungsrelevanten Fächer im Schrift-lichen und MündSchrift-lichen unterscheiden sich für die Hauptschulprüfungen (HS und qHS) und Realschul-prüfungen (RS) (vgl. SOMIA). Die Angebote der Lernwerkstätten zielen in ihrer Emergenz auf die

Vor-bereitung zur Schulfremdenprüfung für den Hauptschul- oder Realschulabschluss ab. Die Lernwerk-stätten werden von einer möglichst festen Gruppe besucht, die allerdings auch „Gasthörer*innen“, Neu-einsteiger*innen (aus Schnupperkurs, ggf. aus Kompetenzwerkstätten) akzeptiert.

Jedes abgeschlossene Teilmodul wird mit einem Zertifikat in einem persönlichen Kompetenzportfo-lio dokumentiert (Erfolgsstände). Die Umsetzung der Module erfolgt in den Räumen der Straßenschule.

Jedoch werden bedarfsabhängig einzelne Module auch außerhalb in bspw. Betrieben, Einrichtungen der Jugend- oder Sozialhilfe, in Schulen (Chemiesaal/ Physikraum) oder an Orten der Freizeitgestaltung eingeplant. Dazu sind Netzwerkpartner*innen und Kooperationen notwendig, die die extern angebote-nen Module möglichst auch zertifizieren. Im Anschluss an die Lernwerkstätten erfolgt eine standardi-sierte Unterrichtsreflexion im Reflexionsprotokoll durch den Lehrenden. Darüber hinaus finden regel-mäßige Reflexionsgespräche mit der ausgebildeten Sozialpädagogin bzw. dem Sozialarbeiter statt, um eine Evaluation und Auswertung des Unterrichts zu gewährleisten.

3.3.5. Kompetenzwerkstätten

Die Kompetenzwerkstätten bieten den Teilnehmenden vielfältige Angebote zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen bzw. zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen.

Während der gesamten Zeit erfolgt eine intensive Beratung und Begleitung der Teilnehmenden durch die Sozialpädagogen*innen. Es werden terminierte Sprechzeiten bzw. Beratungszeiten für Problem-und Lebenslagen angeboten (z.Zt. zwei Mal in der Woche).

Die umgebende Lebensrealität ist dem Lern- bzw. Entwicklungsprozess zuträglich. Hierzu gehören, z.T. auch Zwischengespräche der Sozialpädagog*innen mit Angehörigen, Einzelfallhelfer*innen, Be-kannten und Freunden.

Wir beraten, unterstützen, begleiten und betreuen (junge) Menschen und entwickeln mit ihnen passge-naue und nachhaltige Unterstützung. Wir sind Vermittlungsinstanz zwischen ihnen und der Mehr-heitsgesellschaft, dies begründen

➢ Fachstandards der Straßensozialarbeit,

➢ Methoden und Ansätze der Gruppen- und Reformpädagogik

Abbildung 11: SFP (qualifizierter) HS Abbildung 10: SFP RS

➢ Grundlagen des Empowerment und

➢ systemische bzw. lösungsorientierte Ansätze Sozialer Arbeit.

Den (jungen) Menschen soll es gelingen, soziale Schwierigkeiten zu überwinden, Lebensverhältnisse zu stabilisieren und Schritt für Schritt ihr Leben selbstverantwortlich und selbständig zu gestalten (vgl. § 1 SGB VIII). Wir wollen früh, präventiv unterstützend, beratend zur Seite stehen. Soziales Ler-nen in kleiLer-nen Gruppen, sowie die engmaschige Unterstützung durch Lernbegleiter*inLer-nen und Sozial-pädagogen*innen fördert den Aufbau vertrauensvoller, verlässlicher Beziehungen. Lernbegleiter*innen und Teilnehmende begegnen sich im gruppenpädagogischen Setting auf Augenhöhe (Horizontalität).

Sie lernen miteinander und voneinander.

Die Kompetenzmodule orientieren sich am individuellen Bedarf jeder/s Einzelnen. Sie sind subjekt-orientiert ausgerichtet und ergänzen die Lernwerkstätten methodisch. Sie bieten Raum für sozialpäd-agogische Intervention. Die Themen sind lebensweltnah und orientieren und sich am individuellen För-derbedarf des Einzelnen bzw. der Gruppe. Die Teilnehmenden werden im Tandem von Lernbegleiter*innen und Sozialarbeiter*innen begleitet. Kompetenz-Module sind lebensnahes Lernen.

Sie zielen auf die Interessen, Ziele und Bedarfslagen der (jungen) Menschen ab. Sie sind ganzheitliche Förderung. Sie bieten Freiraum für Partizipation, unterstützen die Selbstwirksamkeit und die Förde-rung der Selbständigkeit und -verantwortung.

Die Ergänzung und Vermischung von zusätzlichen Angeboten der Lernwerkstätten nennen wir Offe-ne und GeschlosseOffe-ne Kompetenz-Werkstätten. Sie sind gruppenpädagogische Angebote der Kompetenzmodule und haben die passgenaue Förderung der sozialen, schulischen bzw. beruflichen Fähigkeiten jeder/s Einzelnen sowie die Förderung der Gruppe im Blick. Offene Kompetenzwerk-stätten sind:

Neue Medien werden zur Recherche und Stärkung der Selbst-Kompetenz genutzt. (2 Tabletts, 1 Laptob)

Exkursionen: Experimentieren in Schulen mit Chemie-/ Physiklabore (mind. 2x im Jahr); Exkursionen in Betriebe.

Umweltlernen: Praktischer Unterricht im ASP Panama oder in der Natur.

Präsentation: spielerische Selbst-darstellung, kreative Selbstinszenierung, Vorträge, Referate, Prüfungscoaching mit Gruppenfeedback.

Geschlossene Kompetenzwerkstätten werden

den bestehenden Gruppen angeboten bzw. mit den Lern-Begleiter*innen als fächerübergreifende Themenarbeit bzw. Workshoparbeit entwickelt. Die folgendne Kurse hingegen sind offen für Interessierte von Außen (aus anderen Projekten), für Teilnehmende des Schnupperkurses bzw. der Lernwerkstätten.

Lernen lernen: Lerntypenanalyse; Methoden, Abbau von Prüfungsängsten sowie das Entwickeln eigener Lernstrategien. Trainieren eines Zeitmanagements. Hier stehen kreative Arbeiten und Reflexion im Fokus. Die Freude am Lernen und das Interesse an Wissen wird wieder/ entdeckt. Dieses Modul wurde in Zusammenarbeit eines Psychologen entwickelt und wird vom Sozialarbeiter angeboten.

Abbildung 12: Besuch außerschulischer Lernorte (30. OS) für chemisches Experimentieren

Kunstprojekte, wie Malen auf Leinwand, Fotografie mit Thema, Graffiti und anderes entstehen als getrennte Angebote nachmittags und ergänzen, einerseits den Kunstunterricht (Lern-Werk-statt), nehmen Freizeitaktivitäten der (jungen) Menschen auf oder bereiten Präsentationen vor.

Eine kleine Holzwerkstatt ist in den Räumen vorhanden.

Musik ist Ausdruck von Jugendkultur. Sie wird als getrennter Workshop genutzt und Interes-sierten der Lern-Werkstätten, des Schnupperkurses und Teilnehmenden von außen nachmittags angeboten. Es wurde bereits eine CD aufgenommen.

Berufsorientierung: Aus Visionen werden realistische Ziele herausgearbeitet. Bewerbungstrai-ning, das Schreiben von Lebensläufen, Messebesuche, Betriebsbesichtigungen etc. (vgl. auch Exkursionen) werden angeboten. Eine intensive Zusammenarbeit findet mit internen und exter-nen Kooperationspartner*inexter-nen statt.

Gerade hier werden sozialarbeiterische Übergangsberatungen angeboten, Stärken, Visionen und Wünsche reflektiert und Ziele überdacht.

3.3.6. Modularer-Zeitplan & Abschluss

Die Prüfungsvorbereitung beginnt nach dem Sommer und mit dem Zusammen-Finden aller beteilig-ten Teilnehmenden. Leider konnte in der Vergangenheit auf Grund der befristebeteilig-ten Finanzierung und un-terschiedlicher Kostenträger keine personelle Kontinuität der Gruppe der Lern-Begleiter*innen sowie der Sozialarbeiter*innen gewährleistet werden.. Praktisch und theoretisch soll die Gruppe der Sozialar-beiter*innen gemeinsam beginnen. Der Wechsel der Lernbegleiter*innen wirkt vitalisierend, da neue Ideen eingebracht werden. Die ehrenamtlichen Lehrer*innen sorgen für Stabilität und helfen die neuen Lernbegleiter*innen einzuarbeiten.

Die Präsenzzeit im Projekt Straßenschule steigert sich für die Teilnehmenden kontinuierlich. Während der Schnupperkurs (bisher) nur einmal pro Woche stattfindet, wird die Gruppenarbeit in den Lernwerk-stätten täglich von Montag bis Freitag angeboten. Die ergänzenden Kreativ-Module sind in ihrer Inten-sität und im Rhythmus unterschiedlich.

Zu Beginn eines Schuljahres (Anfang August) wird mit allen Teilnehmer*innen der Lernstand ermittelt und individuelle Kompetenz-Lernphasen geplant. Im Februar müssen sich die Teilnehmenden beim sächsischen Landesamt für Schule und Bildung offiziell zur Schulfremdenprüfung anmelden. Sie werden von den Sozialarbeiter*innen begleitet. Im März und April fokussieren sich die Lerneinheiten auf die schriftlichen, im Mai und Juni bzw. Juli auf die mündlichen Prüfungen. Sozialarbeit ist in dieser Phase sehr aktiv. Sie bietet Unterstützung, begleitet Ämter- und Behördengänge. Sie ermutigt. In dieser Phase sind Zweifel und Abbrüche sehr häufig. Schultraumata zeigen sich.

Projekte enden mit der Produktherstellung: Foto, Bild oder CD. Rückmeldungen erhalten, die jungen Künstler*innen der Kompetenz-Werkstätten über Teilnehmende, privatem Umfeld und bei Präsenta-tionen.

Das jährliche große Ereignis ist die feierliche Zeugnisübergabe, zu der auch Kooperationspartner*in-nen, Presse, Verwandte und Bekannte eingeladen werden. Auch wenn die Räume eng erscheiKooperationspartner*in-nen, wird die Straßenschule und somit der „bisherige Lernraum“, das beinahe „Wohnzimmer“ - nun verändert präsentiert. Die zurückliegenden Leistungen der Absolvent*innen der Straßenschule, das Durchbre-chung bisheriger problematischer Bildungserfahrungen durch die erfolgreiche Teilnahme und die Über-gangsschwelle in gelingende nächste bildungs- und berufsbiografische Lebensabschnitte werden mit ei-nem symbolischen Festakt zelebriert. Reden werden gehalten, Zeugnisse übergeben, Blumen überreicht und anschließend gemeinsam gegrillt. Immer wieder kommen ehemalige Teilnehmende.

Die (jungen) Menschen werden in unterschiedlichen Phasen in ein selbständiges und selbstverantwort-liches Leben entlassen. Manche werden bereits im Schnupperkurs in bestimmte Maßnahmen, Dienste vermittelt, Andere während des Kompetenz- und Entwicklungsprozesses und wieder andere nach Ab-schluss. Einige halten über bestimmte Aktionen und Angebote des Vereines (Streetwork und Straßen-schule) Kontakt und kommen erst im folge Jahr in Beschäftigung. Anderen wird ein Neu-Start ermög-licht. Ziel ist die Integration in Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bzw. in Beschäftigung. Nun bedarf

Die (jungen) Menschen werden in unterschiedlichen Phasen in ein selbständiges und selbstverantwort-liches Leben entlassen. Manche werden bereits im Schnupperkurs in bestimmte Maßnahmen, Dienste vermittelt, Andere während des Kompetenz- und Entwicklungsprozesses und wieder andere nach Ab-schluss. Einige halten über bestimmte Aktionen und Angebote des Vereines (Streetwork und Straßen-schule) Kontakt und kommen erst im folge Jahr in Beschäftigung. Anderen wird ein Neu-Start ermög-licht. Ziel ist die Integration in Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bzw. in Beschäftigung. Nun bedarf