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III. Die natürliche Ertragsfähigkeit von Waldgesellschaften

1. Problemstellung, Untersuchungsmethode und untersuchtes Material

Im vorigen Kapitel wurde auf Grund besonders langfristiger Ertragsuntersuchun-gen der alte Glaubenssatz analysiert und bestätigt, daß die Oberhöhe ein brauch-bares Kriterium für die gesamte Wuchsleistung von Hochwaldbeständen ist. Nun kann man dar an gehen, du reh H öhenm ess·;un gen auf s oz i o 1 o gi s eh definiertem Standorten die Wuchsleistung bestimmter Waldge-sellschaften zu untersuchen. Da auch die Zeit bekannt sein muß, in wel-cher die gefundenen Leistungen erfolgten, so müssen die Höhenmessungen von Altersbestimmungen begleitet sein.

Dieses Vorhaben wird im Folgenden an· zwei soziologisch definierten Waldgesell-schaften durchgeführt, dem V o r 1 an d b u c h e n w a 1 d ( C ariceto-F agetum

f

inicola )1 und dem feuchten Ahorn-Eschenwald ( Acereto-Fraxinetum caricetosum pen-dulae). Beide Gesellschaften wurden in (23) ausführlich beschrieben und durch Assoziationstabellen definiert.

Durch eine genügende Anzahl von Höhen- und Altersbestimmungen soll zunächst die erste Bestimmungsgröße des natür liehen Ertrages, sein Gesamt v o 1 um e n ( g e -sam te Wuchs 1 eistun g), ermittelt werden.

Die vorliegende soziologische Analyse, ergänzt durch die Kluppierungsprotokolle der speziell untersuchten Bestände, wird gestatten, die zweite Bestimmungsgröße des natürlichen Ertrages, den Anteil der Ho 1 zarten am Gesamt v o 1 um e n, ab-zuschätzen.

Die dritte Bestimmungsgröße, die produzierten Sortimente und Qualitäten, ist nicht Gegenstand dieser Untersuchung.

1 Diese vom Autor als Fagetum finicola beschriebene Waldgesellschaft (23) heißt fortan auf Grund eingehender, gemeinsam mit Moor angestellter Ueberlegungen Cariceto-Fagetum finicola. Siehe die im Erscheinen begriffene Publikation M o o r' s über die F agion -Wälder des Schweizer Jura.

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Die untersuchten Bestände sind soziologisch repräsentativ und verteilen sich auf eine möglichst große Altersspanne.

In jedem Bestand wurden grundsätzlich alle Baumhöhen gemessen (Höhenmesser von Christen mit gelegentlicher Kontrolle durch den Präzisionshöhenmesser der Ver-suchsanstalt) , sowie alle Brusthöhendurchmesser . Zudem wurde an einer möglichst großen Zahl von Bäumen des Oberstandes das Alter bestimmt, :und zwar durch Boh-rung in Brusthöhe mit einem schwedischen Zuwachsbohrer und Jahrringzählung am Bohrkern. Auf Grund von Vergleichen mit dem an Stöcken ermittelten Alter wurde ein genereller Alterszuschlag zum «Brusthöhenalter» vorgenommen. Er beträgt 1m Vorlandbuchenwald 8 Jahre und im feuchten Ahorn-Eschenwald 5 Jahre.

Fläche Alter

Tab. 7 {Forts.} Feuchter Ahorn-Eschenwald (AF caricetosum pendulae)

Fläche Alter Topogr. Meeres- Expo-

Nei-Kanton Blatt Waldort höhe sition gung

Nr. Jahre Nr. m Ufo·

1 47- 59 ZH 177

1 1

610 ENE 35

2 70- 75 ZH 177 Sihlwald der 550

SE

10

3 53- 59 ZH 177 Stadt Zürich 660

E

27

4 40- 45 ZH 177 540 NE 45

9 65- 75 ZH 214 E Wila 760 N 25

N Schulhaus Bühl

10

44-

50 AG 171 Vorderforst 660 NE 30

SW Boswil

11 104-107 AG 187 Bühlwald W Auw 740 ESE 35

12 66- 69 AG 187 Großwald W Auw 760 ENE 10

13 90-100 AG 187 Großwald W Auw 760 E 15

14 30- 35 ZH 67 Maisholz 500 ESE 40

N Kemptal

15 50- 65 ZH 67 Bannhalden 510 E 30

Tößtalhang E Roßberg

24 46- 56 ZH 229 Rütiwald 500 ENE 7

SW Rüti

Die geologische Unterlage aller Bestände beider Gesellschaften ist obere Süß-wassermolasse, z. T. vermischt mit Würmmoräne.

Alle Bestände sind aus natürlicher Verjüngung hervorgegangen.

Es war schwer, Bestände aller Alter zu finden, die einwandfrei eine der beiden Gesellschaften repräsentierten, die gleichzeitig natürliche Holzartengarnitur zeigten und als normal erwachsene Hochwälder gelten konnten. Oft enthielten sie einen merklichen Anteil von Stockausschlägen. Oft waren sie mit standortsfremden Nadel-hölzern durchstellt, oder von Nadelholzpflanzungen eingeengt.

So war es nicht in jedem Fall sinnvoll, eine vollständige Bestandesana}yse durch-zuführen. Stockausschläge, wenigstens wenn sie deutlich als solche erkennbar waren, wurden nicht gemessen. Wich der Bestandesaufbau offensichtlich durch das Vor-handensein von Stockausschlag- oder Nadelholzgruppen vom Normalbild ab, so beschränkte sich die Untersuchung auf normal scheinende Kernwuchsgruppen und erfaßte hier nur die Bäume des Oberstandes.

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Zahl der untersuchten Bäume Tab. 8

Ober· und Unterstand überstand

Waldgesellschaft

Insgesamt davon mit

Insgesamt davon mit

Alters· Alters·

gemessen

bestimmung gemessen

bestimmung Anzahl Bäume Anzahl Bäume Anzahl Bäume Anzahl Bäume

Vorlandbuchenwald

Cariceto-Fagetum finicola 767 440 667 405

( 12 Bestände)

Feuchter Ahorn-Eschenwald

Acereto-Fraxinetum cari- 1037 480 769 429

cetosum pendulae (12 Be~tände)

Total 1804 920 1436 834

.;,_

Es hat sich gezeigt, daß die Baumalter innerhalb eines Bestandes oft nicht unbe-deutend schwanken. Altersunterschiede zwischen dem jüngsten und dem ältesten kon-trollierten Oberstandsbaum von 15-20 Jahren treten oft auf. Mit Unterschieden von 10 Jahren muß in jedem Bestand gerechnet werden.

Oft herrscht eine etwa 5 Jahre breite Altersspanne deutlich vor. Aeltere und jüngere Bäume dürfen ruhig als Vorwüchse, beziehungsweise als Nachzügler ange-sprochen werden. In 50-lOOjährigen Beständen hat sich die Höhe solcher Bäume trotz ihres abweichenden Alters meist jener der vorherrschenden Altersklasse ange-glichen. Man würde diese «Ausreißer» vielleicht am richtigsten unberücksichtigt lassen. Allein, oft findet man auch, daß das Alter gruppen- oder horstweise schwankt - z.B. beim Fortschreiten über 30-50 m.- ohne daß man dies bei flüchtiger Be-trachtung des Bestandes vermuten würde. Für · solche, seinerzeit im Femelschlagver-fahren verjüngte Bestände ein Durchschnittsalter festsetzen zu. wollen, hieße den Tat-sachen Zwang antun. Da es nicht immer möglich ist, ohne Willkür zwischen dem ersten und dem zweiten Fall zu unterscheiden, wird darauf verzichtet, den analysierten Beständen ein bestimmtes Durchschnittsalter zuzusprechen. Vielmehr werden a 11 e gemessenen Bäume, jeder mit dem am Bohrspan ermittelten Alter und der gemessenen Höhe einzeln in Rechnung gestellt. Bei diesem Verfahren - Verzicht auf das Aus-scheiden von «Ausreißern», Verzicht auf voreilige Durchschnittsbildung - wird eine ziemlich große Streuung der Höhen in jedem Alter sichtbar. Es hat aber keinen Sinn, diese im normalen Aufbaucharakter der Bestände begründete Erscheinung zu ver-tuschen.

2. Das Höhenwachstum im Vorlandbuchenwald und im