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13.5 Schlusswort

15.1.3 Pretests

Der erste Leitfaden war offen gehalten, das heisst, die Fragen wurden gestellt, und dann versuchte ich, den Kategorien folgend, nachzufragen. Die beiden Versuchspersonen hatten nicht viel Erfahrung mit offenen Unterrichtsformen bezüglich lernbeeinträchtigter Schüler/innen. Es zeigte sich schnell, dass das Vorverständnis sehr weit auseinanderging und ich immer wieder erläutern musste, was dem Interview eine instruktive Note gab. Ich empfand mich in einer belehrenden Rolle. Das Raster mit den Öffnungsgraden nach Peschel zeichnete ich schliesslich auf, so dass diese klarer wurden. Die Inter-viewten, eine Kindergärtnerin und ein Mittelstufenlehrer, waren nicht sehr mitteilungsfreudig, was ich auf ihre Situation (wenig Erfahrung mit dem Thema) und auf die Tatsache zurückführte, dass unser Verständnis von offenem Unterricht weit auseinanderging. Eigentlich war mir das aus der Literatur bewusst. Dass die Befragten darauf so zurückhaltend reagieren würden, hatte ich nicht bedacht. Die Interviews verliefen zäh und ich bekam wenige Informationen aus den offenen Fragen. Es wurde mir klar, dass ich das Verständnis von offenem Unterricht, von welchem ich ausging, vorher klären muss-te. Das Raster wurde für die folgenden Interviews vorbereiten, so dass ich es auflegen konnmuss-te. Die Eingangsfrage und die Schlussfrage wurden beibehalten. Um die gewünschten informationen zu er-halten wurden Unterfragen zu den kategorien formuliert.

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15.2 2. Interviewleitfaden 16.09.2011

15.2.1 Einführung

- Ich stelle mich vor und sage wo und als was ich arbeite.

- Die Fragestellung und das Ziel der Masterthese werden genannt.

- Die Definition von offenem Unterricht und der Raster „Grad der Öffnung“ werden genannt und erläutert.

Fragen zum Arbeitsfeld:

- Auf welcher Stufe arbeiten Sie, in welcher Konstellation, mit wem und seit wann?

- Wieso arbeiten Sie in einer Integrationsklasse?

- Welche Art von Behinderung oder Beeinträchtigung haben die integrierten Schüler/innen?

Von Interesse ist hier neben den Rahmenbedingungen die Motivation der Befragten, weil es in der Diskussion ein interessanter Faktor sein kann.

15.2.2 Leitfaden

Dieser Leitfaden beinhaltet die relevanten Interessenspunkte in Anlehnung an die Kategorien (siehe Kategoriensystem, Anhang III). Je nachdem, wie auf die Hauptfragen geantwortet wird, frage ich nach oder nicht.

Frage 1 / Hauptfrage:

Was sagen Sie spontan zu Chancen und Grenzen von offenen Unterrichtsformen bezüglich lernbe-einträchtigter Schüler/innen?

Gibt es Hinweise/Aussagen welche ich nicht bedacht habe (induktive Kategorie)?

Frage 2 /Unterfrage:

Je nachdem, was nicht angesprochen wurde, frage ich nach.

Was sagen Sie bezüglich - sozialen Anforderungen - Lernfortschritten - Motivation

- organisatorischen Anforderungen Frage 3 / Hauptfrage:

In Anlehnung an die Grade der Öffnung nach Peschel (2010): Wie offen setzt ihr den Unterricht um?

Das Raster nach Peschel (siehe Anhang 15.3) liegt auf. Wenn nötig erläutere ich ihn kurz. Der Grad der Öffnung macht den Unterricht der Befragten vergleichbar. Wichtige Hinweise zur Umsetzung des Unterrichts lassen sich interpretieren. Die genannten Chancen und Grenzen lassen sich in Bezug stellen zum Grad der Öffnung des Unterrichts.

88 Frage 4 / Unterfrage:

Welche Art von offenem Unterricht setzen Sie um?

(wird eventuell bei Frage 3 bereits beantwortet)

Frage 5 / Hauptfrage:

Was stellen Sie hinsichtlich Schüler/innen mit Lernbeeinträchtigung fest: Brauchen diese mehr Unter-stützung, welche?

Frage 6 / Unterfrage:

Je nachdem, was bereits gesagt wurde, erübrigt sich Frage 6.

Was sind Gelingens-Bedingungen für die Kinder mit besonderem Förderbedarf, um an offenem Unter-richt teilhaben zu können?

Frage 7 / Hauptfrage:

Was ist Ihre Rolle im offenen Unterricht?

- Was ermöglicht das, was sind Vorteile, Nachteile?

Frage 8 / Hauptfrage:

Gäbe es für Sie einen Grund, auf offenen Unterricht zu verzichten?

Diese Frage ist ziemlich offen (wie die 1.) und ermöglicht es den Befragten, nochmals zu reflektieren.

Eventuell kommen hier noch neue Aspekte (positive oder negative) zur Sprache.

Frage 9 / Hauptfrage:

Können Sie eine Pro- oder Kontra-These zu offenem Unterricht mit lernbeeinträchtigten Schüler/innen aufstellen?

Ich möchte hier die Kernaussagen der Befragten erfassen.

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15.3 Bestimmungsraster nach Peschel (2010)

(vgl. Peschel, 2010).

Stufe 0: die organisatorische Offenheit:

„Geöffneter Unterricht“ − Lernen muss Passung haben.

Inwieweit können die Schüler/innen Rahmenbedin-gungen ihrer Arbeit selbst bestimmen?

Bestimmung der Rahmenbedingungen, von Raum, Zeit, Sozialformwahl usw.

Bsp.: Freie Arbeit, Wochenplan, Stationen-betrieb, Werkstätte, …

Stufe 1: die methodische Offenheit:

Lernen ist ein eigenaktiver Konstruktionsprozess.

Inwieweit kann der Schüler/in seinem eigenen Lern-weg folgen?

Bestimmung des Lernwegs auf Seiten des Schü-lers

Bsp. Didaktik der Kernidee (Ruf und Gallin.

1990)

Stufe 2: die methodische und inhaltliche Offen-heit:

Lernen ist am effektivsten, wenn es vom Lernenden als selbstbestimmt und signifikant erlebt wird.

Inwieweit kann der Schüler/in über seine Lerninhalte selber bestimmen?

Bestimmungen des Lerninhalts innerhalb der offenen Lehrplanvorgaben

Bsp.: Didaktik des weissen Blattes (Zehnpfen-ning, 1992)

Stufe 3: die soziale Offenheit:

Soziale Erziehung ist am effektivsten, wenn die Strukturen vom Einzelnen selbst mitgeschaffen und als notwendig/sinnvoll erlebt werden.

Inwieweit kann der Schüler/in in der Klasse (Unter-richtsablauf und Regeln) mitbestimmen?

Bestimmung von Entscheidungen bzgl. der Klassenführung bzw. des gesamten Unterrichts, der Unterrichtsplanung, des konkreten Unter-richtsablaufs, gemeinsamer Vorhaben usw. Be-stimmung des sozialen Miteinanders bzgl. der Rahmenbedingungen, des Erstellens der Regeln und Regelstrukturen usw.

Bsp.: Die sozialen Strukturen liegen in der Ver-antwortung aller Schüler/innen und der Lehrper-son. Sie gilt als gleichwertiges Mitglied.

Stufe 4: die persönliche Offenheit:

Inwieweit besteht zwischen Lehrer/Schüler/in bzw.

Schüler/in/Mitschüler/in ein positives Beziehungs-klima?

Beziehung zwischen LP/SHP – Schülern/innen

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