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11.1 Soziale Auswirkungen

11.1.1 Übereinstimmungen und Unterschiede

Die Thesen bezüglich Chancen auf die sozialen Auswirkungen lassen sich als übereinstimmend erklä-ren. Die theoriegeleitete These sagt aus, dass Störungen im Unterricht abnehmen. Die praxisgeleitete These beschreibt die positiven Auswirkungen auf das Sozialverhalten und die Sozialkompetenz.

Die Thesen bezüglich Grenzen auf die sozialen Auswirkungen stimmen nicht überein. Die theoriege-leitete sieht lernbeeinträchtigte Sonderschüler/innen als überfordert, also als nicht fähig, Lernpartner selbst zu wählen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die praxisgeleitete These sieht das freie Wäh-len nicht als unmöglich, aber als schwierig an. Das heisst, es braucht anfängliche oder länger andau-ernde Unterstützung beim Wählen von Lernpartnern und beim Zusammenarbeiten mit anderen.

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11.2 Kognitive Auswirkungen

Definition: Die kognitiven Auswirkungen beziehen sich auf die Lernfortschritte, die Lerneffizienz und das eigenverantwortliche Lernen-Können.

Chancen

Theoriegeleitete These: Praxisgeleitete These:

Offener Unterricht ermöglicht es lernbeeinträch-tigten Schülern, Lernfortschritte zu machen.

Der offene Unterricht hat positive Auswirkungen auf die Lernfortschritte und die Arbeitseffizienz der lernbeeinträchtigten Sonderschüler/innen.

Grenzen

Theoriegeleitete These: Praxisgeleitete These:

Lernbeeinträchtigte Schüler verfügen nicht über die notwendigen Voraussetzungen, um im offe-nen Unterricht Lernfortschritte zu machen.

Die lernbeeinträchtigten Sonderschüler/innen brauchen Hilfen, die ihre Lernfortschritte doku-mentieren, so dass sie diese auch wahrnehmen.

11.2.1 Übereinstimmungen und Unterschiede

Die Thesen betreffend Chancen bezüglich der kognitiven Auswirkungen sind übereinstimmend.

Die Thesen betreffend Grenzen bezüglich der kognitiven Auswirkungen stimmen nicht überein. Die theoriegeleiteten sehen aufgrund der kognitiven Voraussetzungen der lernbeeinträchtigten Schü-ler/innen Grenzen, welche Lernfortschritte unmöglich machen. Die praxisgeleitete These geht davon aus, dass Lernfortschritte passieren, diese den Betroffenen aber bewusst gemacht werden müssen.

Das Selbstwertgefühl und die Motivation werden sonst?? wenig positiv beeinflusst.

11.3 Organisatorische Auswirkungen

Definition: Die organisatorischen Auswirkungen beziehen sich auf die Voraussetzungen. (Grad der Öffnung, Regeln und Anforderungen) in der offenen Unterrichtsform und darauf, inwieweit die lernbe-einträchtigten Schüler/innen damit umgehen können.

Chancen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Lernbeeinträchtigte Schüler brauchen

Lernsitua-tionen, die individuelle Möglichkeiten eröffnen und sehr gut strukturiert sind.

Die lernbeeinträchtigten Sonderschüler/innen können durch langsames Hinführen und klare Strukturen und Hilfestellungen gut mit offenen Unterrichtsformen arbeiten.

57 Grenzen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Lernbeeinträchtigte Schüler/innen brauchen

be-sondere organisatorische Voraussetzungen, da-mit sie in offenen Unterrichtsformen nicht orien-tierungslos agieren.

Es gibt Schüler/innen, die, um in offenen Unter-richtsformen arbeiten zu können, anfangs viel Unterstützung und eine lange Eingewöhnungs-zeit brauchen.

11.3.1 Übereinstimmungen und Unterschiede

Die Thesen betreffend Chancen bezüglich der organisatorischen Auswirkungen stimmen überein. Die theoriegeleitete betont die Notwendigkeit der individualisierenden Lernsituationen sowie ihrer guten Strukturierung. Die praxisgeleitete These weist auf das langsame, schrittweise Einführen der offenen Unterrichtsform hin. Die klare Strukturierung und das Geben von Hilfen sehen sie als Voraussetzung für das selbstständige Arbeiten können an.

Die Thesen betreffend Grenzen auf die organisatorischen Auswirkungen können als übereinstimmend bezeichnet werden. Die theoriegeleitete These bezieht sich auf organisatorische Voraussetzungen, welche den individuellen Bedürfnissen der Schüler/innen angepasst werden müssen. Die praxisgelei-tete These beschreibt ebenfalls organisatorische Überlegungen, welche bei der Planung mit einbezo-gen werden müssen. Die befragten Expertinnen betonen dabei besonders die Einführungszeit und die damit einhergehende individuelle Unterstützung.

11.4 Motivationale/emotionale Auswirkungen

Definition: Die motivationalen und emotionalen Auswirkungen beziehen sich auf die Arbeits- und Lernmotivation im offenen Unterricht und auf das Selbstkonzepts-Empfinden der Schüler/innen.

Chancen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Wenn Kinder nach ihren Interessen und

Lernvor-aussetzungen lernen können, steigert dies das Selbstkonzept und somit die Motivation.

Der offene Unterricht hat positive Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die Arbeitsmotiva-tion der lernbeeinträchtigten Sonderschü-ler/innen.

Grenzen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These

58 Lernbeeinträchtigte Schüler/innen haben in

offe-nen Unterrichtsformen eine tiefe aktive13 Lern-zeit.

Die lernbeeinträchtigten Sonderschüler/innen mit tiefem Selbstwertgefühl brauchen viel Unterstüt-zung um an sich zu glauben und wieder motiviert sind beim Lernen.

11.4.1 Übereinstimmungen und Unterschiede

Die Thesen betreffend Chancen bezüglich der motivationalen und emotionalen Auswirkungen stim-men überein. Beide gehen davon aus, dass der offene Unterricht das Selbstkonzept und die Motiva-tion der Schüler/innen steigert.

Die Thesen betreffend Grenzen bezüglich der motivationalen und emotionalen Auswirkungen stimmen nicht überein. Die theoriegeleitete These stellt fest, dass die Lernzeit (Motivation) bei lernbeeinträch-tigten Schülern/innen tief ist. Hier kommt der personenorientierte Ansatz zum Tragen. Die praxisge-leitete These betont die Wichtigkeit der Unterstützung und Begleitung durch die Lehrpersonen. Der systemische Ansatz steht im Zentrum.

11.5 Integrative Auswirkungen (i)

Definition: Die integrativen Auswirkungen beziehen sich auf das Ziel der Integration.

Chancen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Der offene Unterricht fördert die Partizipation

aller Kinder. (vgl. Peschel, 2005)

Der offene Unterricht fördert die Partizipation aller Schüler/innen.

Grenzen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Keine in Bezug auf lernbeeinträchtigte

Schü-ler/innen.

Integration birgt die Gefahr der Ausgrenzung innerhalb der Klasse.

11.5.1 Übereinstimmungen und Unterschiede

Die Thesen betreffend Chancen bezüglich der integrativen Auswirkungen stimmen überein.

Es gibt keine Thesen bezüglich Grenzen betreffend die integrativen Auswirkungen für lernbeeinträch-tigte Schüler/innen. Daraus lässt sich schliessen, dass offener Unterricht für lernbeeinträchlernbeeinträch-tigte Schü-ler/innen nicht als solcher eine Grenze darstellt. Die Grenzen treten bei der individuellen Umsetzung auf, welche für lernbeeinträchtigte Schüler/innen partizipationsfördernd oder hemmend sein kann.

13Die Schüler/innen sind nicht motiviert an der Arbeit, sie plaudern mit anderen, rennen herum usw.

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11.6 Auswirkungen auf die Rolle der Lehrpersonen (i)

Definition: Die Auswirkungen auf die Rolle der Lehrpersonen beziehen sich auf Möglichkeiten der Unterstützung einzelner Kinder und auf die Anforderungen an die Lehrpersonen.

Chancen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Im offenen Unterricht ist es der Lehrperson

mög-lich, auf die individuellen Bedürfnisse der Schü-ler/innen einzugehen. (vgl. Bohl, Kucharz, 2010, S. 115).

Der offene Unterricht ermöglicht es den Lehrper-sonen, individuelle Unterstützung zu geben, und fördert die Beziehung Lehrperson−Schüler/in.

Grenzen

Theoriegeleitete These Praxisgeleitete These Der offene Unterricht lebt vom Vertrauen in das

selbstständige Lernen der Kinder (vgl. Peschel 2005a).

Lehrpersonen stossen an ihre Grenzen.

11.6.1 Übereinstimmungen und Unterschiede

Die Thesen zur Kategorie Auswirkungen auf die Lehrpersonen stimmen überein. Beide Seiten sehen die Chance der Lehrpersonen, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler/innen einzugehen. Die praxisgeleitete These betont ausserdem die Beziehungsförderung Lehrperson-Schüler/in.

Die Thesen betreffend Grenzen für die Rolle der Lehrpersonen stimmen nicht überein. Die theoriege-leitete These beschreibt die Haltung, welche eine Lehrperson haben sollte. Die praxisgetheoriege-leitete These bezieht sich auf die Anforderungen, welche an die Lehrpersonen gestellt werden.

12 Beantwortung der Fragestellung und Überprüfung der Hypothesen

In diesem Kapitel werden zuerst die Teilfragen (siehe 6.2.1) und anschliessend die Forschungsfrage beantwortet. Die zu Beginn der Arbeit aufgestellten Hypothesen werden überprüft. Grundlage dafür sind das erarbeitete theoretische Material und die Erkenntnisse aus den Interviews.

12.1 Teilfragen

12.1.1 Können lernbeeinträchtigte Sonderschüler/innen mit den Anforderungen in