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Preisvorstellungen für Biotopbäume bei Erfüllung der GNWB

6. F OLGERUNGEN UND H ANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

5.6 I DENTIFIKATION DER INDIVIDUELLEN P REISVORSTELLUNG

5.6.2 Preisvorstellungen für Biotopbäume bei Erfüllung der GNWB

In einem weiteren Teil der Befragung wurden die Experten gebeten Preisvorstellungen für die Bereitstellung von Biotopbäumen bei Erfüllung der GNWB Vorgabe von 5 Bäumen/ha zu nennen. Die Fragen hatten das Ziel herauszufinden, ob aus Sicht der Experten ein Ausgleich von eventuellen finanziellen Nachteilen durch Biotopbäume, wie sie beispielsweise durch einen Nutzungsverzicht zu Gunsten von Biotopbäumen vorstellbar sind, als ausreichend betrachtet wird. Möglicherweise können Biotopbäume auch als ein weiteres Produkt des Forstbetriebes gesehen werden, mit dem Gewinn erwirtschaftet werden soll.

Preisvorstellungen der Experten für die Bereitstellung von 5 Biotopbäumen/ha

Über Anzahl und Verteilung von Biotopbäumen gibt es keine verlässlichen Daten. Auch verfügte keiner der befragten über ein Inventar oder andere Daten. Die Antworten auf die Frage, ob die GNWB Anforderung für Biotopbäume im Gebiet des jeweiligen Experten erfüllt sein, ergeben folgendes Bild (Tab. 15):

Tab. 15: Einschätzung der Experten für die Erfüllung der GNWB Anforderung von 5 Biotopbäumen/ha. (Quellen:

Interviews 2014, eigene Darstellung).

GNWB Forderung Region

5 Biotopbäume/ha

Nicht erfüllt=

Erfüllt =

Jura Mitteland Voralpen Alpen

Von den Aussagen der befragten Experte ausgehend, kann vermutet werden, dass die GNWB Anforderungen für Biotopbäume im Jura und Mittelland eher nicht oder nur knapp erfüllt sind.

Zuerst wurden die Experten nach ihren Preisvorstellungen für die Erfüllung der GNWB Anforderung von 5 Biotopbäumen/ha gefragt, ohne dass nähere Angaben über die Konditionen gemacht wurden.

Abb. 12: Preisangaben für die Bereitstellung von 5 Biotopbäumen/ha (Anforderung GNWB), ohne bestimmte Vorgaben bezüglich Verteilung und Zeitraum der Festlegung. (Quelle: Interviews 2014, eigene Darstellung)

In Abb. 12 sind die Preisvorstellungen der befragten Experten für die Erfüllung der GNWB Anforderung von 5 Biotopbäumen/ha angegeben.

Jura und Mittelland: Preisvorstellungen für 5 Biotopbäume/ha

Da zur Erreichung der GNWB Anforderung für Biotopbäume teilweise zusätzliche Bäume von der Bewirtschaftung ausgeschlossen werden müssten und weil Biotopbäume generell als aufwändig betrachtet werden, verlangen die Experten der Regionen Jura und Mittelland zumeist einen Preis dafür. Für die meisten Experten müsste dieser Preis zwischen 5 und 20 CHF/ha/a liegen (2014, Interviews).

Der Experte aus einem Stadtforstbetrieb (2014, Interview) würde an die bereits beschriebene Vermarktung solcher Leistungen anknüpfen und 50-100 CHF/ha/a verlangen (Für Abb. 12 wurde 75 CHF/ha/a verwendet). Dagegen würde der Experte des Betriebes M1 (ebd.) dieser Anforderung gratis nachkommen, da der „ideelle“ Wert sowieso höher als ein eventueller Preis sei.

Ob den GNWB Anforderungen nachgekommen wird, hängt auch im Mittelland und Jura nicht vorrangig von einer eventuellen Abgeltung ab. Solang die Förster selber einen Sinn in diesen Leistungen erkennen können, würden sie diese wohl auch gratis erbringen. Wichtiger scheinen eine flexible Auslegung der Regelungen und damit nur geringe Behinderungen für die Holzernte zu sein.

Alpen und Voralpen: 5 Biotopbäume/ha werden gratis bereitgestellt

Da zumindest im Durchschnitt schon in jedem Betrieb schon mehr als 5 Biotopbäume/ha stehen, würde keiner der befragten Experten der Regionen Jura und Mittelland einen Preis dafür verlangen. Die Gründe hierfür sind wiederum Eingriffsrückstände und die vielen nicht bewirtschafteten Flächen (Interviews 2014). Der Experte des Betriebes V3 (2014, Interview) gab einen Preis von 100 CHF pro Baum, bei einer Lebensdauer von 30 Jahren, an. Dies

ergibt rund 16 CHF/ha/a und entspricht in etwa den geschätzten Kosten. Da aber auch hier bereits genug Biotopbäume vorhanden sind, stellt der Experte diese auch gratis zur Verfügung.

Jura und Mittelland: Preisvorstellungen für 5 Biotopbäume/ha bei statischer und dynamischer Auswahl

Die Preisvorstellungen für 5 Biotopbäume/ha für die statische Auswahl häufig mehr als doppelt so hoch wie bei der dynamischen Auswahl. In diesen Regionen können sich aber alle befragten Experten vorstellen, auch bei der statischen Auswahl der GNWB Anforderung nachzukommen. Sechs Experten würden fünf Biotopbäume/ha bei dynamischer Auswahl gratis zur Verfügung stellen (2014, Interviews).

Voralpen und Alpen - Preisvorstellungen für 5 Biotopbäume/ha bei statischer und dynamischer Auswahl

In den Alpen und Voralpen halten drei Experten aus Betrieben mit vielen Seilbahnschlägen die statische Auswahl für nicht umsetzbar. Der Experte des Betriebes A2 (2014, Interview) hält die statische Auswahl für fast nicht umsetzbar und würde so den Anforderungen nur für den doppelten Preis als bei der dynamischen Auswahl nachkommen.

Der Experte des Forstbetriebes V1 (2014, Interview) wollte zu beiden Möglichkeiten keine Aussage machen, da er befürchtet, dass ein möglicher Preis die Holzproduktion unattraktiv machen würde.

Zwei der befragten Experten dieser Regionen würden sowohl die statische wie auch die dynamische Auswahl im Umfang der GNWB Anforderungen gratis anbieten. Die dynamische Auswahl würden sogar vier der sechs Experten gratis anbieten.

5.6.2.1 Veränderte Situation auf dem Holzmarkt

Weiter wurden die Experten gefragt, wie sich veränderte Holzpreise oder Erntekosten (also veränderte holzerntekostenfreie Erlöse EKFE) auf Preisvorstellung für die Bereitstellung auswirken würden.

Fünf Experten würden ihre Preise bei stark steigenden EKFE nach oben anpassen (Abb. 13). Für fünf Experten hätten die EKFE keinen Einfluss, da sie Biotopbäume als ein von den anderen Produkten unabhängiges Produkt anschauen würden.

Nur für einen Experten ist die Preisvorstellung auch bei sinkenden EKFE gekoppelt (2014, Interviews).

Zwei Experten wiesen darauf hin, dass es bei steigenden EKFE schwierig wäre Biotopbäume zu fördern, unabhängig vom Preis der dafür bezahlt würde. Dann würde nämlich von der lokalen Bevölkerung und

Abb. 13: Anzahl der Experten, deren Preisvorstellung für Biotopbäume nach oben, unten oder gar nicht an die EKFE gekoppelt sind. (Quelle: Interviews 2014, Darstellung: Sebastian Küng)

Politik mehr Holzproduktion verlangt werden (A1 und A3 2014, Interviews).

5.6.3 Preisvorstellungen für Biotopbäume unter verschiedenen Forderungen