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6. F OLGERUNGEN UND H ANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

5.2 B ESCHREIBUNG DER AUSGEWÄHLTEN B ETRIEBE

5.2.4 Alpen

Die Waldfläche im TBN in der Grossregion Alpen beträgt 109‘924 ha, 90‘813 ha davon sind produktiv. Die 51 TBN Forstbetriebe der Region bewirtschaften 8 % Wirtschaftswälder, 88 % Schutzwald, 1 % Erholungswälder und 3 % Natur- und Landschaftswald. Gemäss den TBN Daten wurden im Jahr 2010 203‘000 m3 Holz genutzt (2 m3/ha). Dies entspricht 100 % des Hiebsatzes (Bürgi et al. 2012, 5-7).

Tab. 9: Kennziffern der befragten Betriebe in den Alpen. (Quellen: Interviews mit den Betriebsleitern, TBN Datenblätter „Waldbewirtschaftung“. Eigene Darstellung)

A1 A2 A3

Eigentümer 5 Gemeinden, eine Korporation

Kanton, 2

Gemeinden, eine Alpkorporation.

Gemeinde

Wirtschaftswald 20% 3% 4%

Schutzwald 62% 80% 83%

Erholungswald 9% 2% 2%

Natur/ Landschaft 9% 15% 11%

Vorrat 262 Tfm/ha 420 Tfm/ha 320 Tfm/ha

Nadelholzanteil 96% 70% 83%

Hiebsatz 4370 fm 4000-5000 fm 5‘400 fm

Jahresnutzung 2013 (% des Hiebsatzes)

5183 m3 (119%) 3500 m3 4‘646 m3 (86%)

Erschliessungsdichte 21 m/ha <5% erschlossen k.A.

Gesamterfolg 2013 -75‘209 CHF 30‘000 CHF -38‘501.2 CHF Erfolg Waldbewirt. -16 CHF/m3 Keine Angabe25 0.6 CHF/m3 Produktive Stunden 2020 h26 Keine Angabe Keine Angabe Kosten 2. PS 39.7 CHF/ha17 Keine Angabe 330 CHF/ha Wichtige Ziele

Eigentümer

Waldpflege Schutzfunktion, Holzproduktion

Schutzfunktion, Tourismus Wichtigste Aufgaben

1. Schutzwald Schutzwald Schutzwald

2. Nutzwald Holzproduktion Tourismus

3. Erholung Erholung -

Zertifizierung FSC FSC/PEFC -

5.2.4.1 Forstbetrieb A1

Informationen zum bewirtschafteten Wald

Die Waldflächen des Betriebs liegen grösstenteils an den steilen und zerklüfteten Hängen.

Sie erstrecken sich von 650 m.ü.M. im Tal bis auf über 2000 m.ü.M. Das Gelände ist über weite Teile unpassierbar, das Holz lässt sich oft nicht einmal mit einer Seilbahn erreichen.

Die Erschliessung im Wirtschaftswald liegt bei 23 m/ha. Die schlechten Wuchsbedingungen lassen einen Hiebsatz von 4 fm/ha zu. Bei 96 % Nadelholzanteil wird der Vorrat mit 262 Tfm/ha angegeben (A1 2014, Interview).

Informationen zum Forstbetrieb und dessen Aufgaben

Neben Teilen des öffentlichen Wald gehört auch Privatwald zum Revier A1. In näherer Zukunft wird der Betrieb ca. 15 % an Fläche verlieren, da drei der Gemeinden fusionieren.

Der Holzverkauf findet ausschliesslich ab Stock statt. Die Schläge werden zumeist durch Stammunternehmer durchgeführt (ebd.).

25 Das Revier A2 verfügt über keine detaillierten Angaben zu Kostenstellen, da ausschliesslich mit Unternehmern gearbeitet wird.

26 Die Angaben des Betriebes A1 sind teilweise verzerrt. Der Betrieb verfügt über kein Personal ausser dem Leiter und verkauft sein Holz fast ausschliesslich ab Stock. Die angegebenen Stunden setzten sich aus der Arbeit des Leiters und aus Freiwilligenarbeit zusammen (A1 2014, Interview).

Bedeutung von und Erfahrung mit Biotopbäumen und Totholz im Forstbetrieb

Auf den besonders schwer zugänglichen Flächen des Betriebes wurde teilweise jahrzehntelang nicht eingegriffen. Deshalb ist der Biotopbaum- und Totholzanteil sehr hoch.Teile dieser Flächen wurden als Altholzinseln ausgeschieden (ebd.)

5.2.4.2 Revier A2

Informationen zum bewirtschafteten Wald

Die beiden Betriebsteile unterscheiden sich deutlich. In einem Teil hat es viele wüchsige, gut erschlossene Bestände. Vielerorts gibt es auch einen starken Erholungsdruck. Dagegen ist der andere Betriebsteil geprägt durch Abgeschiedenheit, tiefe Erschliessungsdichte und Alpwirtschaften. Aufgrund der Höhe sind die Zuwächse hier gering. In dem wüchsigeren betriebsteil erstrecken sich die Bestände von der Talsohle mit knapp 500 m.ü.M. auf über 1200 m.ü.M. Der Zuwachs beträgt hier 8 – 9 m3/ha. Anderen Teil erstrecken sich die Bestände von 1000 m.ü.M. bis über 2000 m.ü.M. Der Zuwachs beträgt hier 5 m3/ha. Der Nadelholzanteil liegt bei 96 % (A2 2014, Interview).

Informationen zum Forstbetrieb und dessen Aufgaben

Das Revier A2 betreut die Waldungen der namensgebenden politischen Gemeinden sowie den Privatwald, namentlich der Alpkorporation (ebd.). Es werden sowohl hoheitliche als auch betriebliche Aufgaben wahrgenommen. Diese Aufgaben sind im Leistungsauftrag für die Waldregionen festgehalten. Mit ca. 95 % ist Schutzwald die vorherrschende Funktion im Gebiet. Während die politischen Gemeinden ein Defizit in Kauf nehmen, wird im Privatwald (namentlich die Alpkorporation) eine zumindest kostendeckende Bewirtschaftung verlangt.

Dies ist nur dank der Flächenbeiträge für die Schutzwaldbewirtschaftung möglich. Der Verkauf des Holzes erfolgt über einen Minuserlös27 ab Stock an Unternehmer (ebd.).

Informationen zum befragten Experten

Ein naturnaher Waldbau ist ihm wichtig. Dazu nimmt er sich Zeit, die Objekte vor Ort zu besichtigen und zu beurteilen (ebd.).

Bedeutung von und Erfahrung mit Biotopbäumen und Totholz im Forstbetrieb

Bei der Schutzwaldbewirtschaftung wird gefälltes und liegengelassenes Totholz subventioniert. Da im Kanton Flächenpauschalen bezahlt werden, ist dies für die Betriebe finanziell interessant. Nach Aussage des befragten Experten (2014, Interview) wird deshalb in gewissen Hochlagen alles Holz liegen gelassen.

27 Die rund 30 CHF/m3 Minuserlös (=wird dem Unternehmer ab Stock für die Ernte bezahlt) müssen von den Flächenbeiträgen gedeckt werden.

5.2.4.3 Forstbetrieb A3

Informationen zum bewirtschafteten Wald

Die Wälder der Grossgemeinde erstrecken sich von 800 m.ü.M. im Tal bis an die Baumgrenze bei 2300 m.ü.M. Die hohen Lagen lassen nur einen Hiebsatz von 2.6 fm/ha zu.

Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt auch ein beliebter Skiort (A3 2014, Interview).

Informationen zum Forstbetrieb und dessen Aufgaben

Der Betrieb ist sehr vielseitig tätig. Nur gerade 16 % des Umsatzes werden mit Holzerei generiert. Dennoch ist dies der grösste Posten, gefolgt von kommunalen Aufgaben mit 11 %.

Weitere wichtige Tätigkeiten sind Arbeiten für Dritte, Holzschopf und Schulungen. Der Betrieb schreibt jährlich einen Verlust von ungefähr 40‘000.- CHF. Die Eigentümerin ist jedoch bereit, dieses Defizit zu tragen, da darüber viele Zusatzaufgaben abgegolten werden (ebd.).

Informationen zum befragten Experten

Mit Biotopbäumen hat sich der befragte Experte noch nicht viel beschäftigt. Dafür ist Totholz ein fester Bestandteil seiner Arbeit. Für ihn ist es wichtig, situativ angepasst handeln zu können. Dafür wird sowohl Zeit, wie auch Verständnis aus der Bevölkerung benötigt (ebd.).

Abb. 4: Ein durch den Forstbetrieb A3 bewirtschafteter Schutzwald. Der lückige Bestand verdeutlicht die Notwendigkeit von liegendem Totholz zur Sicherstellung der Schutzwirkung. (Quelle: Aufnahme von Sebastian Küng)

Bedeutung von und Erfahrung mit Biotopbäumen und Totholz im Forstbetrieb

In den Schutzwäldern ist Totholz unverzichtbar und deshalb in grossen Mengen vorhanden.

Bei der Verjüngung im Gebirge werden grosse Lücken geschlagen (bis zu 1 ha). Um die Schutzwirkung und Verjüngung zu gewährleisten wird deshalb viel Totholz liegen gelassen.

Von den 3‘783 m3 Holz, welche 2013 geerntet wurden, blieben mindestens 356 m3 im Bestand liegen. Diese Zahl gibt lediglich das eingemessene und durch das kantonale Forstamt abgegoltene Holz wieder. Die tatsächliche Menge ist deutlich höher. Für das Fällen und Liegenlassen dieses Holzes geht die Equipe oft nach dem eigentlichen Schlag nochmals durch den Bestand. Dabei entstehen Kosten von 20 – 30 CHF/m3 liegengelassenes Holz (ebd.).