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Uterusbiopsie und histologische Untersuchung

3 EIGENE UNTERSUCHUNGEN

3.1 MATERIAL UND METHODEN

3.1.1 Stuten

3.1.1.5 Uterusbiopsie und histologische Untersuchung

Von jeder Stute wurde bei der Eingangsuntersuchung 16-18 Tage nach der letzrn Rosse eine Endometriumsbiopsie gewonnen.

Dafür wurde das äußere Genitale zunächst trocken und dann mit Povidon-Jod-Lösung gereinigt. Die sterile und mit physiologischer NaCl-Lösung befeuchtete Biopsiezange nach KERVORKIAN (Fa. Hauptner u. Herberholz, Solingen) wurde geschlossen unter Handschutz vor den äußeren Muttermund und dann geschlossen durch den Zervikalkanal weiter in den Uterus vorgeschoben. Hier wurde die Zange geöffnet und vom dorsalen Corpusbereich des Uterus eine Probe gewonnen.

Die Probe wurde sofort in 4%igem Formalin fixiert und zur Aufarbeitung für die Histologie und Auswertung an das Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gesendet. Die Befundung erfolgte, wie in Tabelle 1 dargestellt, nach dem Schema von KENNEY und DOIG (1986), modifiziert nach SCHOON et al. (1992).

Tabelle 1: Kategorisierung endometrialer Biopsien nach KENNEY und DOIG (1986), modifiziert nach SCHOON et al. (1992)

Kategorie erwartete

Abfohlrate Pathohistologische Veränderungen I 80-90 % - keine oder ggr. Veränderungen

- keine Atrophie oder Hyperplasie

IIA 50-80 %

- ggr./mgr. diffuse Infiltrationen des Stratum compactum

oder zahlreiche disseminierte Foci im Stratum compactum und Stratum spongiosum

- zahlreiche disseminierte Drüsen mit periglandulärer Fibrose jeden Grades (meist 1-3 Schichten)

oder < 2 fibrotische Nester / 5,5 mm

- Lymphlakunen, rektal palpierbar / ggr. Lymphlakunen - partielle Atrophie in der späten physiologischen Decksaison

IIB 10-50 %

- Kombination mehrerer der unter IIA genannten Befunde - einen der unter IIA genannten Befunde und zusätzlich eine Güstzeit von 2 oder mehr Jahren

- mgr. diffuse oder fokale Endometritis

- mgr. diffus verteilte periglanduläre Fibrose (meist > 4 Schichten) oder 2-4 fibrotische Nester / 5,5 mm

- mgr. Lymphlakunen

III < 10 %

- Kombination mehrere der unter IIB genannten Befunde - einen der unter IIB genannten Befunde und zusätzlich eine Güstzeit von 2 oder mehr Jahren

- hgr. diffuse Endometritis

- hgr. verteilte periglanduläre Fibrose (> 10 Schichten) oder > 5 fibrotische Nester / 5,5 mm

- hgr. Lymphlakunen (gelartige Konsistenz des Uterus) / hgr.

Lymphlakunen, rektal palpierbar

- vollständige Atrophie während der physiologischen Decksaison ggr.: geringgradig

mgr.: mittelgradig hgr.: hochgradig

3.1.1.6 Uterustupfer und bakteriologische Untersuchung

Ein Uterustupfer für die bakteriologische Untersuchung wurde von jeder Stute in jedem untersuchten Zyklus jeweils einmal 24 h nach hCG-Gabe vor der ersten Besamung und 48 h nach der zweiten Besamung zum Ende der physiologischen uterinen Clearance gewonnen.

Für die Probennahme wurde ein steriler Einmaltupfer (Equivet, Kruuse UK Ltd., Sherburn Elmet, United Kingdom) verwendet. Das äußere Genitale wurde in der oben beschriebenen Weise gereinigt. Der Einmaltupfer in seiner Hülle wurde unter Handschutz zunächst in die Scheide und von hier durch die Cervix in den Uterus eingeführt. Dort wurde der eigentliche Tupfer aus der Schutzhülle vorgeschoben und mit dem Endometrium in Berührung gebracht.

Vor dem Herausziehen wurde der Tupfer wieder in der Schutzhülle versenkt, um so eine Verunreinigung durch die mikrobielle Flora der Scheide zu verhindern.

Die Tupfer wurden im klinikeigenen Labor auf folgende Nährböden ausgestrichen:

Columbia Agar mit Blut, Columbia-CAP Agar, Gassner Agar und Sabouraud-Glucose Agar (alle Fa. Oxoid, Basingstoke, England).

Die Nährböden wurden über 48 h alle 24 h abgelesen. Bei Bakterienwachstum erfolgte eine Ausdifferenzierung der Kulturen und die Erstellung eines Antibiogramms.

Von einer bakteriologisch positiven Probe wurde ausgegangen, wenn folgende Keime nachgewiesen werden konnten ( BUSCH und KLUG 1999):

Jeglicher Nachweis von:

- β-hämolysierenden Streptokokken - Klebsiellen

- Staphylococcus aureus - Pseudomonas aeruginosa - Bordetella bronchiseptica - E. coli var. haemolytica Nachweis großer Mengen von:

- Hefen

- Pseudomonas spp.

- Schimmelpilzen

Nachweis großer Mengen bei klinischer Erkrankung von:

- E. coli

- coliformen Keimen - Proteus

Eine antimikrobielle Behandlung bakteriologisch positiver Stuten wurde erst nach

Des weiteren wurden alle verwendeten Besamungs- und Seminalplasmaportionen bakteriologisch untersucht, um eine mikrobielle Kontamination der Gebärmutter auf diesem Wege auszuschließen.

3.1.1.7 Uterusabstrich und zytologische Untersuchung

Gleich nach den Probenentnahmen für die bakteriologische Untersuchung erfolgte auch die Gewinnung eines Uterusabstrichs und die Anfertigung eines zytologischen Präparates.

Für die Probennahme wurde eine Abstrichbürste (Celltip, Servoprax GmbH, Wesel) unter Handschutz in die Scheide eingeführt und durch die Cervix in den Uterus vorgeschoben.

Durch vorsichtiges Reiben der Abstrichbürste am Endometrium konnte genügend Zellmaterial gewonnen werden. Unter Handschutz wurde die Abstrichbürste wieder entfernt.

Die Abstrichbürste wurde auf einem Objektträger (Firma Heiland, Hamburg) abgerollt. Nach Trocknung des Ausstrichs wurde dieser bei 38 °C auf einer Wärmebank fixiert und später nach Pappenheim (HUNSTEIN u. HARWERTH 1970) angefärbt:

- Objektträger mit May-Grünwald-Lösung (Fa. Merck, Darmstedt) bedecken - 3 Minuten warten

- Aqua dest. auf den Objektträger geben bis die May-Grünwald-Lösung stark verdünnt ist

- 1 Minute warten

- Objektträger mit Aqua dest. abspülen

- Objektträger mit Giemsa-Gebrauchslösung (1 Tropfen Giemsa-Lösung - Fa.

Merck, Darmstadt auf 1 ml Aqua dest.) bedecken - 15 Minuten warten

- Objektträger mit Aqua dest. abspülen - an der Luft trocknen lassen

Im folgenden wurden die Abstriche mit Hilfe eines Lichtmikroskops (Fa. Olympus, Hamburg) bei 400-facher Vergrößerung auf das Vorhandensein neutrophiler Granulozyten

untersucht. Die Auswertung erfolgte nach dem Schema von BROOK (1984, 1985). Dabei wurden 10 zufällig ausgewählte Gesichtsfelder nach neutrophilen Granulozyten ausgezählt:

- = kein neutrophiler Granulozyt (+) = 1 - 5 neutrophile Granulozyten + = 6 - 10 neutrophile Granulozyten +(+) = 11 - 20 neutrophile Granulozyten ++ = 21 - 50 neutrophile Granulozyten ++(+) = mehr als 50 neutrophile Granulozyten

+++ = mehr als 50 neutrophile Granulozyten und „Pyozyten“ (neutrophile Granulozyten mit phagozytiertem Material)

Die Befunde – und (+) sind dabei als negativ (bis 5 neutrophile Granulozyten insgesamt) , die übrigen (mehr als 5 neutrophile Granulozyten) als positiv anzusehen.

3.1.1.8 Terminierte Besamung mit hCG

Alle Stuten (Versuchs- und Kontrollgruppe) wurden nach hCG-Gabe terminiert besamt.

Sobald ultrasonographisch ein dominanter Follikel mit einer Größe von mindestens 35 mm nachgewiesen werden konnte, und die Stute sich entweder im Kontakt mit dem Hengst deutlich rossig zeigte und /oder ein endometriales Ödem nachweisbar war, wurden der Stute 2500 IE hCG (Ovogest 5000, Intervet, Unterschleißheim) intravenös verabreicht.

Die künstliche Besamung erfolgte 24 und 48 h nach der hCG-Applikation mit einem Inseminatvolumen von 12 ml mit 500 Millionen vorwärtsbeweglichen Spermien.

3.1.1.9 Seminalplasma

Jeweils einer Versuchsgruppe von Hengst A (9 Stuten) und Hengst B (16 Stuten) wurden

Dazu wurde das in 20 ml Portionen bei -20 °C eingefrorene Seminalplasma bei 37 °C im Wasserbad aufgetaut und direkt im Anschluss an die Besamung durch die Besamungspipette in den Uterus gegeben.

Daraufhin wurde die Uteruskontraktionsaktivität (KA3 und KA5) ultrasonographisch bestimmt.

3.1.1.10 Oxytocin

Jeweils eine Versuchsgruppe von Hengst A (9 Stuten) und Hengst B (18 Stuten) wurde direkt nach der künstlichen Besamung mit Oxytocin (Oxytocin Bengen, WDT Garbsen) behandelt.

Dabei erfolgte eine intramuskuläre Gabe von 20 IE Oxytocin (Halbwertszeit Oxytocin: 6,8 Minuten; PACCAMOTI et al. 1999). Im folgenden wurde 5 Minuten bis zur ultrasonographischen Messung der Uteruskontraktionsaktivität (KA3 und KA5) gewartet.

3.1.1.10.1 Überprüfung des Oxytocineinflusses auf die Spermienelimination aus dem Uterus

Zur Überprüfung des Einflusses einer Oxytocingabe direkt nach der Besamung auf eine eventuell vorzeitige Elimination der Spermatozoen aus der Gebärmutter wurde ein zusätzlicher Versuch durchgeführt.

Dabei wurden zwei zusätzlichen Stuten (eine vierjährige Maidenstute und eine 16jährige Stute, die seit über zwei Jahren güst war) in jeweils zwei PGF2α-induzierten Rossen besamt und direkt anschließend entweder mit Oxytocin behandelt (Rosse 1) oder nicht behandelt (Rosse 2).

Sobald ultrasonographisch ein Follikel von mindestens 35 mm nachgewiesen werden konnte, erfolgte eine Injektion von 2500 IE hCG (Ovogest 5000, Fa. Intervet, Unterschleißheim).

Vierundzwanzig Stunden später erfolgte eine einmalige Besamung mit 500 x 106 vorwärtsbeweglichenSpermien in den Uteruskörper. Direkt im Anschluss wurden die Stuten in Rosse 1 mit 20 IE Oxytocin ( Fa. WDT, Garbsen) behandelt. 2 h nach erfolgter Besamung wurde eine Uterusspülung mit 60 ml einer PBS-Lösung (Fa. Cambrex Bioscience, Verviers,

Belgien) durchgeführt. Dazu wurde das äußere Genitale wie in Abschnitt 3.1.1.5 beschriebener Weise gereinigt und ein steriler Uterusspühlkatheter mit Mandrin (Embryotransferkatheter Modell Neustadt-Aisch, Fa. Minitüb, Tiefenbach) unter Schutz eines Rektalhandschuhs zunächst vor der Portio uteri positioniert. Vor dem Eindringen in die Cervix wurde der vorher perforierte Rektalhandschuh zurückgezogen. Im Corpus uteri vor dem inneren Muttermund wurde der Gummiballon des Katheters aufgeblasen, so dass eine Fixation des Katheters erfolgte und gleichzeitig ein Rückfluss von Spülflüssigkeit in die Scheide verhindert wurde. Anschließend wurden 60 ml der PBS-Lösung in den Uterus eingebracht und nach 5 Minuten durch leichtes Ansaugen mit einer 60 ml Spritze, und ggf.

durch leichte manuelle Manipulation an der Gebärmutter, wieder aufgefangen.

Anschließend erfolgte mittels Neubauer-Zählkammer (Fa. Superior Marienfeld, Lauda-Königshofen) und Mikroskop (Fa. Olympus, Hamburg) eine Auszählung der Spermien in der aufgefangenen Spülflüssigkeit.

Als Kontrolle wurden beide Stuten in Rosse 2 nach dem gleichen Schema besamt, blieben aber nach der Besamung unbehandelt. Die Uteruslavage erfolgte 2 h post inseminationem wie oben beschrieben, und auch hier wurden die Spermienzahlen in der Spülflüssigkeit mit Hilfe einer Zählkammer und eines Mikroskops ermittelt.

3.1.1.11 Ultrasonographische Messung der Uteruskontraktionen vor und nach der Besamung

Bei den Stuten der sechs Versuchsgruppen und der Kontrollgruppe wurde jeweils sechsmal die Uteruskontraktionsaktivität transrektal ultrasonographisch bestimmt.

KA1 : Tag 16-18 nach der letzten Rosse, vor der Biopsie.

KA2 : Direkt vor der ersten Besamung, d. h. 24 h nach hCG-Gabe und vor der Manipulation am Uterus durch Tupferprobenentnahme.

KA3 : Direkt im Anschluss an die erste Besamung und unmittelbar nach der

Behandlung in der jeweiligen Gruppe (eingeteilt in KA3a = erste 5 Minuten und KA3b = zweite 5 Minuten).

KA5 : Direkt im Anschluss an die zweite Besamung und unmittelbar nach der Behandlung in der jeweiligen Gruppe.

KA6 : 48 h nach der zweiten Besamung und vor der Manipulation am Uterus durch Tupferprobenentnahme.

Die Ermittelung der Uteruskontraktionsaktivität erfolgte bei KA1/2/4/5/6 jeweils über einen Zeitraum von 5 Minuten. Bei KA3 direkt nach der ersten Besamung wurde über einen Zeitraum von 10 Minuten gemessen (KA3a und KA3b).

Zur Aufnahme der Gebärmutterkontraktionen wurde ein 6,0 MHz Linearschallkopf (100 Falco Vet, Pie Medical, Dorsten) verwendet, der transrektal eingeführt quer über das Uterushorn ipsilateral zum dominanten bzw. ovulierten Follkel positioniert wurde (Abbildung 4). Dabei wurde darauf geachtet, dass es bei der Messung der Kontraktionsaktivität des Uterus nicht zu möglichen Beeinflussungen durch anliegende Darmanteile kam (Abbildung 5 und 6).

Abbildung 4: Positionierung der Ultraschallsonde quer auf dem zum dominanten Follikel ipsilateralen Uterushorn zur Messung der Uteruskontraktionen im B-Mode (mod. nach REEF 1998)

Die Stuten waren zum Zeitpunkt der Messung im Untersuchungsstand unsediert und nur am

Die Uteruskontraktionen wurden durch eine an das Ultraschallgerät angeschlossene Videokamera (VR-X, Sony, Berlin) aufgezeichnet. Alle Aufzeichnungen wurden am Ende der Versuche ohne Kenntnis der Behandlungsgruppe am Computer ausgewertet.

Abbildung 5: Uterushornquerschnitt ohne direkt anliegende Darmanteile

Abbildung 6: Uterushornquerschnitt mit ventral anliegenden Darmanteilen

Das Ausmaß der uterinen Kontraktionsaktivität wurde nach einer Skala von KÖLLMANN (2004) ausgewertet:

Score-System für die Einstufung der uterinen Kontraktionsaktivität:

SCORE AUSPRÄGUNG

0 keine sichtbare Bewegung

I gelegentliche geringe Bewegung

II intermittierende deutliche Bewegung

III intermittierende starke Bewegung

IV intermittierende sehr starke Bewegung

Zwischenliegenden Ausprägungen wurde ein Wert von 0,5 zugeteilt.

3.1.1.12 Trächtigkeitsuntersuchung

Die Trächtigkeitsuntersuchung erfolgte 16 bis 18 Tage nach der zweiten Besamung auf der Deckstation oder wurde, bei Untersuchung durch den Haustierarzt, telefonisch übermittelt.

Die Diagnose einer Trächtigkeit wurde gestellt, wenn gleichzeitig das Vorliegen einer Asymmetrie und erhöhter Kontraktilität der Gebärmutter, eine ultrasonographisch festgestellte hypoechogene Fruchtblase und das Vorhandensein eines Gelbkörpers festgestellt wurde.

3.1.2 Hengste

3.1.2.1 Seminalplasmagewinnung

Die Seminalplasmagewinnung erfolgte zum Beginn der Zuchtsaison 2005. Dazu wurde ein Seminalplasmapool aus jeweils vier Ejakulaten von fünf Hengsten mit anamnestisch bewiesener guter bis sehr guter Fertilität angelegt.

Das Seminalplasma wurde direkt nach der Samenentnahme gewonnen. Der Nativsamen wurde 15 Minuten bei 5000 x g zentrifugiert, das Seminalplasma als Überstand dekantiert und unter dem Mikroskop auf das Freisein von Spermien untersucht. Die einzelnen Portionen wurden zunächst bei -20 °C eingefroren, dann aufgetaut und zu einem Seminalplasmapool zusammengegeben. Der Pool wurde in 20 ml Portionen geteilt und bei -20 °C eingefroren.

Alle Seminalplasmaportionen wurden mikrobiologisch ausgewertet.

3.1.2.2 Samengewinnung, -beurteilung und -behandlung

Für die Versuche wurde Frischsperma von zwei Hengsten mit guter bis sehr guter Fruchtbarkeit verwendet.

Die Samengewinnung erfolgte täglich an einem Phantom, teilweise in Anwesenheit einer rossigen Stute, mit einer künstlichen Scheide „Modell Hannover“ (Firma Minitüb, Tiefenbach), die mit einem Einmalkunststoffinnenschlauch (Firma Minitüb) ausgekleidet wurde.

Das steril aufgefangene Ejakulat wurde direkt nach der Gewinnung auf Aussehen (Farbe und Konsistenz) und Volumen untersucht. Die Dichte wurde photometrisch bestimmt, die Gesamtspermienzahl berechnet und die Motilität mikroskopisch geschätzt.

Es folgte eine Zentrifugation des verdünnten Nativsamens und eine anschließende Verdünnung mit Eigelbverdünner (EVD, Spervital, Toldiyk, Niederlande).

Die Spermienkonzentration wurde auf 500 Millionen vorwärtsbewegliche Spermien pro Besamungsportion eingestellt und in 12 ml Portionen bei +5 °C bis zur Besamung

3.1.3 Statistische Auswertung

Die statistische Auswertung erfolgte mit SPPS Base 10.0® (SPSS Statistical Product and Service Solution, Chicago, USA) und mit dem SAS-Programm® (SAS Statistical Analysis System) des Instituts für Biometrie und Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Zur Überprüfung der Anfangsbedingungen (Hengst-, Saison-, Alters- und Biopsieeinfluss, Altersverteilung in den Gruppen und Trächtigkeitsrate) sowie zum Vergleich der bakteriologischen und zytologischen Proben untereinander wurden die Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung mit Hilfe des Chi-Quadrat-Tests ausgewertet.

Zum Vergleich der Kontraktionsaktivität zu den verschiedenen Messzeitpunkten diente der gepaarte t-Test. Der Gruppenvergleich der Kontraktionsaktivität erfolgte mit dem Student’s-t-Test.

Der Einfluss der Ergebnisse der bakteriologischen und zytologischen Proben auf die Trächtigkeitsrate und der Einfluss der Behandlung auf die bakteriologischen und zytologischen Proben wurde mit dem Fisher’s-Exact-Test berechnet.

Ein bestehender Zusammenhang zwischen dem Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung und den Ergebnissen der bakteriologischen und zytologischen Proben wurde mit Hilfe des Übereinstimmungskoeffizienten (Cohens Kappa) überprüft.

Für die Fragestellung ob ein Zusammenhang zwischen der Uteruskontraktionsstärke und dem Trächtigkeitsergebnis besteht, wurde eine hierarchische Clusteranalyse angewendet und eine einfaktorielle Varianzanalyse und die Korrelationen nach Pearson berechnet.

Zur Überprüfung des Einflusses der Uteruskontraktionen auf die Ergebnisse der bakteriologischen und zytologischen Untersuchung wurde der Korrelationskoeffizient nach Spearman berechnet.

Als statistisch signifikant wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von P ≤ 0,05 angenommen.

3.2 Ergebnisse

Für die Studie standen 62 Stuten zur Verfügung, die in 94 Zyklen untersucht wurden. Dabei entfielen 12 Stuten mit Fohlen bei Fuß auf die Kontrollgruppe. Die restlichen 50 Stuten wurden in insgesamt 82 Zyklen untersucht und zufällig auf die drei Behandlungsgruppen Oxytocin, Seminalplasma und unbehandelt aufgeteilt und mit dem Samen zweier fertiler Hengste terminiert besamt (siehe auch Kapitel 3.1.1.2).

Da es sich um eine Feldstudie handelte, musste mit einem relativ heterogenen Stutenmaterial gearbeitet werden. Jedoch hatten alle Stuten der Versuchsgruppe gemeinsam, dass sie in der vorausgegangenen Zuchtsaison Fertilitätsstörungen zeigten und güst geblieben waren.

Um festzustellen, ob sich auch weitere Anfangsbedingungen des Versuchs vereinheitlichen lassen, wurden daher zunächst die Ergebnisse hinsichtlich Altersverteilung, Saisoneinfluss, Biopsieergebnis und Hengsteinfluss überprüft. Danach wurde auf die Ergebnisse der Kontraktionsmessungen und der mikrobiologischen und zytologischen Auswertung eingegangen.

3.2.1 Auswertung der allgemeinen Versuchsbedingungen

3.2.1.1 Einfluss des Hengstes auf das Trächtigkeitsergebnis

Zur Erlangung einer genügend großen Stutenanzahl wurde mit den Ejakulaten von zwei verschiedenen Hengsten mit bewiesener guter Fertilität gearbeitet. Um einen direkten Hengsteinfluss auszuschließen, wurde überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen verwendetem Hengst und dem Trächtigkeitsergebnis besteht (Tabelle 2).

Tabelle 2: Zusammenhang zwischen Hengst und Trächtigkeitsergebnis nach Besamung TU = Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung

36 Stuten (38 %) wurden mit dem Samen von Hengst A besamt. Davon waren 14 Trächtigkeiten (39 %) positiv. 58 Stuten (62 %) wurden mit dem Samen von Hengst B besamt. Davon konnten 29 Stuten (50 %) als tragend diagnostiziert werden (Tabelle 2).

Im Chi-Quadrat-Test konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen verwendetem Hengst und positivem oder negativen Trächtigkeitsergebnis nachgewiesen werden.

Im Folgenden wurden daher die Versuchsgruppen der zwei Hengste zu jeweils einer vereinheitlicht.

3.2.1.2 Saisoneinfluss auf das Trächtigkeitsergebnis

Die Untersuchung lief in der Zuchtsaison 2005 von März bis August. Dabei wurden Stuten in insgesamt 94 Rossen besamt, wobei auf die Monate März und August mit jeweils 9 Tieren deutlich weniger Stuten entfielen. Die meisten Stuten wurden mit 24 Tieren im Mai besamt (Tabelle 3).

Tabelle 3: Einfluss des Besamungsmonats auf das Trächtigkeitsergebnis nach Besamung TU = Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung

Die Trächtigkeitsrate war mit 29 % (7 / 24) im Mai am niedrigsten und mit 69 % (11 / 16) im Juli am höchsten (Tabelle 3).

Mit dem Chi-Quadrat-Test konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen Besamungsmonat und Trächtigkeitsergebnis hergestellt werden, doch ist dieses Ergebnis aufgrund der geringen Anzahl an Versuchstieren pro Monat mit Vorsicht zu interpretieren.

3.2.1.3 Einfluss des Stutenalters auf das Trächtigkeitsergebnis

Es wurden Stuten im Alter zwischen 4 und 21 Jahren untersucht. Dabei entfielen 15 % (14 / 94) auf die Gruppe der 4-8jährigen, 46 % (43 / 94) auf die Gruppe der 9-13jährigen und 39 % (37 / 94) auf die Gruppe der 14jährigen und älteren Stuten. Das mittlere Alter war demnach

x ± s = 12,74 ± 4,43 Jahre. Der Median M lag bei 12 Jahren.

Von den 4-8jährigen Tieren wurden 79 % (11 / 14), bei den 9-13jährigen Tieren 49 % (21 / 43) und bei den 14jährigen und älteren Tieren 27 % (10 / 37) tragend. Es bestand also ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Alter und der positiven Trächtigkeitsuntersuchung.

Splittete man die Gesamtgruppe am Median (12 Jahre) so sah man auch hier mit dem

Chi-Quadrat-Test einen signifikanten Unterschied (P ≤ 0,05) hinsichtlich der Trächtigkeitsrate bei jungen und alten Stuten (Tabelle 4).

Tabelle 4: Zusammenhang zwischen Alter und Trächtigkeitsergebnis nach Besamung Stuten

TU = Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung

a/b = Signifikanter Unterschied (P < 0,05) in der Trächtigkeitsrate zwischen Stuten die jünger oder älter als 12 Jahre sind.

3.2.1.4 Einfluss des Endometriumbiopsie-Ergebnisses auf die Trächtigkeitsrate

Von allen Stuten wurde in der Studie ein Endometriumsbioptat gewonnen und histologisch untersucht. Dabei waren drei Proben nicht auswertbar.

81 Proben (89 %) ließen sich in die Kategorie I und IIa nach KENNEY und DOIG (1986) einordnen. Die restlichen 10 Proben (11 %) waren der Kategorie IIb zuzuordnen (Tabelle 5).

Diese auffallend gute Klassifizierung konnte in allen Altersgruppen festgestellt werden. Auch konnte mit dem Chi-Quadrat-Test kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Biopsie- und dem Trächtigkeitsergebnis festgestellt werden.

Tabelle 5: Zusammenhang zwischen Biopsie- und Trächtigkeitsergebnis nach Besamung

TU = Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung

3.2.1.5 Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen (Oxytocin, Seminalplasma, unbehandelt und Kontrolle) hinsichtlich der Altersverteilung

Betrachtet man die Behandlungsgruppen hinsichtlich der gesamten Altersverteilung, so lässt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen aufzeigen (Tabelle 6).

Vergleicht man jedoch die Verteilung der Altersgruppen auf die Behandlungsgruppen im Chi-Quadrat-Test, so besteht ein signifikanter Unterschied (P ≤ 0,05) zwischen den Versuchsgruppen und der Kontrollgruppe. In der Behandlungsgruppe Oxytocin waren 33 % (9 / 27), in der Gruppe Seminalplasma 20 % (5 / 25), in der Gruppe unbehandelt 53 % (16 / 30) und in der Kontrollgruppe 83 % (10 / 12) der Stuten unter 12 Jahre alt (Tabelle 7).

Tabelle 6: Häufigkeitsverteilung zwischen Behandlungsgruppe und Alter Behandlungsgruppe

Stuten (n) Alter

Oxytocin Seminalplasma unbehandelt Kontrolle

gesamt Stuten

(n)

4 1 0 1 0 2

5 1 1 1 0 3

6 0 1 1 1 3

7 0 0 1 2 3

8 1 0 2 0 3

9 0 0 4 3 7

10 2 2 4 3 11

11 4 1 2 1 8

12 3 7 3 1 14

13 0 2 0 1 3

14 1 0 1 0 2

15 1 2 1 0 4

16 4 3 3 0 10

17 2 2 3 0 7

18 2 2 1 0 5

19 0 0 0 0 0

20 1 1 0 0 2

21 4 1 2 0 7

gesamt 27 25 30 12 94

Tabelle 7: Häufigkeitsverteilung zwischen Behandlungsgruppen und Altersgruppen Behandlungsgruppe

Stuten (n) Alter

Oxytocin Seminalplasma unbehandelt Kontrolle

gesamt 13,3 Jahre und der Kontrollgruppe x = 9,4 Jahre bestand ein signifikanter Unterschied (P ≤ 0,05).

3.2.1.6 Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen hinsichtlich der Trächtigkeitsrate

Die Trächtigkeitsrate in den einzelnen Gruppen fiel wie folgt aus:

Oxytocin 33 % (9 / 27), Seminalplasma 36 % (9 / 25), unbehandelt 50 % (15 / 30) und Kontrolle 83 % (10 / 12). Damit lag die Gesamtträchtigkeitsrate bei 46 % (43 / 94), betrachtet man nur die Versuchsgruppen bei 40 % (33 / 82) (Tabelle 8).

Es liegt daher ein signifikanter Unterschied in der Trächtigkeitsrate zwischen den Versuchsgruppen und der Kontrollgruppe (P ≤ 0,05) vor.

Vergleicht man die Versuchsgruppen (Oxytocin, Seminalplasma, unbehandelt) hinsichtlich der Trächtigkeitsrate untereinander, so liegen hier keine signifikanten Unterschiede vor. Die Probabilität liegt zwischen der Oxytocin- und der Seminalplasmagruppe bei P = 0,22, vergleicht man die Oxytocin- und die unbehandelte Gruppe bei P = 0,09, und zwischen der Seminalplasma- und der unbehandelten Gruppe bei P = 0,12.

Tabelle 8: Trächtigkeitsergebnisse in den einzelnen Behandlungsgruppen nach Besamung Trächtigkeitsrate

Behandlungsgruppe

% tragend / n = Stuten gesamt

Oxytocin 33b 9 / 27

Seminalplasma 36b 9 / 25

unbehandelt 50b 15 / 30

Versuchsgruppen

gesamt 40b 33 / 82

Kontrolle 83a 10 / 12

a/b = signifikanter Unterschied (P ≤ 0,05) in der Trächtigkeitsrate zwischen der Kontrollgruppe und den Versuchsgruppen

3.2.1.7 Ergebnisse der klinisch-gynäkologischen Untersuchungen

Bei der Eingangsuntersuchung zeigten 14 Stuten einen ungenügenden Schamschluss. Davon entfielen vier Stuten auf die Oxytocin-, vier Stuten auf die Seminalplasma-, fünf Stuten auf die unbehandelte und eine Stute auf die Kontrollgruppe.

Die Stuten der Kontrollgruppe führten alle ein Fohlen bei Fuß, die zum Zeitpunkt der Besamung zwischen drei und 16 Wochen alt waren.

Zum Zeitpunkt der hCG-Applikation wiesen alle Stuten eine dominanten Follikel von mindestens 35 mm Durchmesser auf. Zwei Stuten zeigten zu diesem Zeitpunkt kein endometriales Ödem, 14 ein sehr geringgradiges, 55 ein geringgradiges, 17 ein mittelgradiges und sechs Stuten zeigten ein hochgradiges Ödem.

24 h nach hCG-Gabe zum Zeitpunkt der ersten Besamung hatte noch keine Stute ovuliert. Die Ausprägung des Endometriumödems war bei 17 Stuten sehr geringgradig, bei 44 Stuten geringgradig, bei 25 Stuten mittelgradig und bei fünf Stuten hochgradig. Drei Tiere zeigten keine Ödembildung.

Bei der Follikelkontrolle anlässlich der zweiten Besamung 24 h später, zeigte sich, das 35 (37 %) der Stuten noch einen dominanten Follikel aufwiesen, 23 (25 %) der Tiere zeigten bereits einen Gelbkörper und bei 36 (38 %) der Stuten fand zu diesem Zeitpunkt eine Ovulation statt. Das Ödem der Gebärmutterschleimhaut wurde 26 mal als nicht mehr

vorhanden, 35 mal als sehr geringgradig, 23 mal als geringgradig und zehnmal als mittelgradig eingestuft. Bei 20 (21 %) der Stuten konnte zu diesem Zeitpunkt eine Flüssigkeitsansammlung in der Gebärmutter nachgewiesen werden, von denen 7 auf die Oxytocin-, 8 auf die Seminalplasma-, 4 auf die unbehandelte und eine auf die Kontrollgruppe entfielen.

In der uterinen Kontraktionsaktivität unterschieden sich die Stuten, die bereits ovuliert hatten

In der uterinen Kontraktionsaktivität unterschieden sich die Stuten, die bereits ovuliert hatten