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5 Ergebnisse der Lösungssuche und -analyse für die Entwicklung eines

6.2 Konkretisierung des Vorgehensmodells am Beispiel des Krankenhauses: das

6.2.3 Die PECS-Toolbox

von Planungs- und Gestaltungsergebnissen werden die haptischen Planungswerkzeu-ge um Matrizen und Checklisten ergänzt.

Ausgewählte entwickelte Werkzeuge werden in Tab. 13 den verschiedenen Planungs- und Gestaltungsphasen zugeordnet. Die einzelnen Planungswerkzeuge werden nach-folgend erläutert. Entwicklungs- und Auswahlkriterien geeigneter Werkzeuge sind mög-lichst eindeutige Verständlichkeit und gute Umsetzbarkeit für alle am Planungs- und Gestaltungsprozess Beteiligten. Daher setzt die Toolbox eine strukturierte, problem- oder gestaltungsorientierte Beschreibung sowie einen schnellen Anlernprozess voraus.

Die Tabelle zeigt die haptischen Werkzeuge für die PECS-Layoutplanung und -gestaltung. Sie fokussieren die Unterstützung der Kommunikation und der Wissensin-tegration aufgrund der hohen Bedeutung für den Gestaltungsprozess. Die Koordination wird vielmehr durch ein systematisches Projektmanagement und eine geeignete Mode-ration beeinflusst. Das würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten.

Tab. 13: Übersicht der haptischen Werkzeuge. Quelle: Eigene Darstellung.

PHASE PLANUNGSWERKZEUG BESCHREIBUNG KOM WI

P1-P5 6–Ebenen-Modell 3-dimensionales Holzmodell + ++

P1-P3 Holzbaustein-Prozess-Modell

3-dimensionales Modell mit Holzbausteinen zur Visualisierung der Prozessschritte

++ ++

P2 Bänder-Modell 3-dimensionales Modell aus Holzbausteinen, Kar-tonrahmen und farblichen Bändern zur Visualisie-rung der Anordnung.

+ ++

P2 Brücken-Modell 3-dimensionales Modell kombiniert aus Holzbrü-cken und farblichen Bändern

+ ++

P4-5 Platten-Modell 3-dimensionales Schaumkarton-Magnet-Modell ++ ++

P4-5 Partizipatives Simulationsspiel

3-dimensionaler -Flächen-Layoutplan mit Holz-spielfiguren als Patienten und Ärzte/ Pflegekräfte

+ ++

Legende:

KOM = Kommunikation WI = Wissensintegration

Planungsschritt: Eignung zur Unterstützung der Teilprozesse:

P1 = Planungsgrundlage festlegen ++ Sehr gut

P2 = Behandlungskonzept planen + Gut

P3 = Anordnungsschema planen o Bedingt

P4 = Entwürfe planen - Schlecht

P5 = Bewertung durchführen k. A. Keine Bewertung

„Die Anwendung eines Verfahrens oder einer Methode für sich allein bringt immer nur ein Teilergebnis. Ein Gesamtergebnis kann durch die Nutzung mehrerer kombinierba-rer Verfahren und Methoden erzielt werden. Deshalb sind stets die

Integrationsmög-lichkeit und Kompatibilität der jeweiligen Planungsinstrumente zu prüfen.“387

Die oben aufgelistete Auswahl haptischer Instrumente versteht sich daher als Ergän-zung zu den existierenden Projektmanagementmethoden. Diese stehen sind in der DIN 69901388 festgeschrieben, ergänzt um zahlreiche Literatur- sowie online-Quellen zu den Themen Projektmanagement und Planungsprozesse. Im Unterschied zu den oben aufgeführten Modellen unterstützen die Projektmanagement-Methoden vorwiegend die Koordinationsprozesse innerhalb eines Planungsprojektes.

REFA veröffentlicht in regelmäßigen Zeitabständen Methodensammlungen mit dem Schwerpunkt Prozessanalysemethoden und -techniken. Auch HABERFELLNER ET AL. (2012) stellt übersichtsartige Listen zu „Methoden, Techniken und Werkzeugen (MTW)“

in den Anlagen der „Grundlagen und Praxis des Systems Engineering“ zur Verfügung.

Diese beinhalten genaue Beschreibungen und Vorlagen zur Anwendung.

Funktion der Planungswerkzeuge im PECS-Layout-Planungsprozess

1) 6-EBENEN-MODELL

Die Umsetzung des 6-Ebenen-Modells als dreidimensionales Holzmodell unterstützt insbesondere die Einstimmung und die Wissensintegration der Planungsbeteiligten zu Beginn des Planungsprozesses.

Die abgebildeten Prozesse und Strukturen sind flexibel auf den Gestaltungsbereich und die betreffenden Behandlungsprozesse anzupassen.

Einzelne Stakeholder können sich oder ihre Position selbst in dem Modell einordnen und gleichzeitig ohne Vorbereitung, Einwei-sung oder Schulung in das Modell „eingrei-fen“ sowie Prozesse oder Strukturen ver-ändern.

2) HOLZBAUSTEIN-PROZESS-MODELL

Rechteckige Holzbausteine mit einer gro-ßen Beschriftungsfläche auf der „Vordersei-te“ des Bausteins stellen einen Schritt oder Teilschritt des Behandlungsablaufes dar.

Die Schreibflächen sind mit wasserlöslichen Stiften mit den jeweiligen Prozessschritten zu beschriften. Auch diese Methode ist ohne besondere Einweisung durch alle Planungsbeteiligten intuitiv anwendbar.

Die Definition von Prozessebenen können die Beteiligten selbst erarbeiten.

387 Siehe Schenk, M. & Wirth, S., 2004, S. 186.

388 Die DIN-Normenreihe DIN 69901 beschreibt Grundlagen, Prozesse, Prozessmodell, Methoden, Daten, Datenmodell und Begriffe im Projektmanagement. Unter dem Haupttitel „Projektmanagement; Projekt-managementsysteme“ enthält diese Normenreihe folgende fünf Teile: DIN 69901-1 „Grundlagen“, DIN 69901 -2 „Prozesse, Prozessmodell“, DIN 69901-3 „Methoden“, DIN 69901-4 „Daten, Datenmo-dell“, DIN 69901-5 „Begriffe“.

3) BÄNDERMODELL

Das Bändermodell dient der Erarbeitung der Funktionszusammenhänge sowie der Erstel-lung des Anordnungsschemas. Vorlage sind die definierten Behandlungsablaufpläne der Schlüsselpatienten (Holzbausteine). Die Abläufe werden in definierte Zonen (Räume oder Bereiche „gelegt“ (Rahmen aus Karton).

Zur Codierung der Behandlungsabläufe der Schlüsselpatienten sind Bänder unterschied-licher Farben (Fallgruppe) und Breite (Häu-figkeit der Fälle) zu nutzen.

4) BRÜCKENMODELL

Die Informationsflüsse der Brückenmanager innerhalb der Behandlungsabläufe werden mittels des Brückenmodells dargestellt. Bän-der stellen die Informationsflüsse zwischen den Behandlungsebenen dar.

Mittels steckbarer Kärtchen werden die Da-ten oder Informationen, die ausgetauscht werden, gekennzeichnet.

5) PLATTENMODELL

Das Plattenmodell basiert auf Schaumkar-tonplatten, die einfach mit einem Cutter-messer bearbeitbar und flexibel veränder-bar sind.

Dieses Modell dient der Darstellung ganzer Geschosse bzw. Gebäude.

Die Geschosse werden mittels magneti-scher Holzpfeiler gebaut.

Die benötigte Anzahl von Pfeilern orientiert sich an den zu planenden Grundflächen.

Mittels des Plattenmodells, können die durch Schaumkartonklötze und Bänder verbundenen Behandlungsabläufe durch ein gesamtes Krankenhaus ausgelegt werden.

Dadurch besteht die Möglichkeit, bestmög-liche Layout-Entwürfe zu definieren.

389 Simulation ist die Beschreibung von technischen oder organischen Vorgängen (u.a. von Arbeitsvorgän-gen) durch Modelle. Vgl. Hammer, W., 1997, S. 180.

6) PARTIZIPATIVE SIMULATION

Für die Simulation389 ist ein einfacher recht-eckiger Grundriss erforderlich.

Er dient als Rahmen für die Simulation der Behandlungsprozesse.

Das Simulationsmodell kann zur Entwurfs-planung und zu Bewertung eingesetzt wer-den. Unterschiedliche Farben und Formen von Spielfiguren stellen die am Behand-lungsprozess Beteiligten dar.

Die Definition von Figuren und Formen kön-nen die Planungsbeteiligten selbst festlegen.

Mittels einer Bewertungsliste, die während des Planungsprozesses generiert wird, er-folgt die Bewertung der Entwürfe.

In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der Situationsanalyse des klinischen Arbeitssys-tems und die Erkenntnisse der Lösungssuche zu einem ganzheitlichen Vorgehens-modell zur Planung und Gestaltung komplexer Systeme synthetisiert. Dabei fließen die generellen Anforderungen der Arbeitssystemgestaltung abgeleitet aus den Nor-men DIN EN ISO 6385:2004 und DIN EN ISO 9241-210:2010 (siehe Kapitel 4.5) sowie die übertragbaren Erkenntnisse, die sich aus der Analyse bestehender Pla-nungsansätze ergeben, ein. In einem ersten Schritt wird daraus ein allgemeines Vorgehensmodell der kybernetischen Planung und Gestaltung konzipiert, bestehend aus:

1. Struktur der Planungs- und Gestaltungslogik 2. Planungsleitsätze und

3. Planungsreferenzmodell.

Die Planungsleitsätze und das Planungsreferenzmodell bestehen jeweils aus zehn Elementen, d.h. zehn definierte Leitsätze der Planung und zehn festgelegte Pla-nungsschritte des Planungsreferenzmodells.

Anschließend erfolgt die Konkretisierung des allgemeinen Vorgehensmodells auf das klinische Arbeitssystem. Das konkretisierte PECS-Planungskonzept besteht aus drei Bausteinen:

1. dem „PECS-Strukturmodell“ mit sechs festgelegten Gestaltungsebenen und definierten Gestaltungsprinzipien

2. dem „PECS-Layout-Planungsprozess“, der fünf konkrete Planungsschritte festlegt und Planungsergebnisse für die Planung und Gestaltung klinischer Systemstrukturen vorgibt sowie

3. der „PECS-Toolbox“ zur Unterstützung der kooperativen interdisziplinären Umsetzung des PECS-Planungskonzepts, bestehend aus sechs ausgewähl-ten haptischen Werkzeugen.

7 Evaluation des PECS-Planungskonzepts am Beispiel