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3.3 Rekonstruktion des Honigbienengehirns

3.3.4 PDF-Neuriten

3.3.4.6 PDF-Neuriten in den Ozellen

Die PDF-Neuriten projizieren bei der Honigbiene sowohl in die mediane Ozelle (MOc) als auch in die beiden lateralen Ozellen (LOc, Abb. 3.68, S. 124). Das Terminationsgebiet be-schränkt sich in der MOc auf den ventralen Rand (Abb. 3.71). Die Fortsätze reichen bis zur anterioren Grenze und verästeln sich zum Ende hin. In den LOcs verlängern sie sich ventral bis zur anterioren Begrenzung (Abb. 3.71), weisen jedoch an ihren Enden kaum Verzweigungen auf und bleiben am lateralen Rand (Abb. 3.68).

Tendenziell ziehen die PDF-Fasern über die ozellaren Trakte posterior der Protocerebral-brücke (PBr) in die Ozellen. Im mittleren Linsenauge entstammen sie vermutlich sowohl aus Fasern, die hinter der PBr entlangziehen (Überkreuzungsbereich, Abb. 3.71,

Klammer), als auch aus Fasern, die anterior der Brücke verlaufen. Diese differenzieren sich in Forsätze, die von anterior des Zentralkörpers (central body, CB) herführen sowie in solche, die sich zwischen CB und PBr erstrecken (gelbe Fasern). Innerhalb der Ozellen-trakte scheinen die PDF-Neuriten einerseits ipsilateral zu verlaufen, andererseits kontra-lateral. Zahlreiche Verzweigungen erschweren ein genaues Verfolgen und Zählen der Fortsätze. Der Rekonstruktion nach zu urteilen ziehen zwei Fasern in jede MOc-Hälfte und etwa bis zu sechs in jeden LOc, wobei nur zwei davon bis ans „Ende“ reichen. Die anderen scheinen vorher zu kreuzen oder zu terminieren (Abb. 3.68, Abb. 3.70). Die Ozellen-PDF-Neuriten stehen allem Anschein nach in Kontakt mit der POC. Dabei gibt es zwei Zonen. Einmal im Hauptstrang der POC (gelber Pfeil in Abb. 3.70), ein andermal in zwei mehr ventral verlaufenden parallelen Fasern der POC (rot-orange gestreifter Pfeil).

Allerdings könnten die Fortsätze auch aneinander vorbeiziehen. Aufgrund der Färbung in Varikositäten ist dies nicht eindeutig feststellbar. In Abb. 3.72, S. 125, scheinen die Fasern aus dem posterioren Strang der ventralen „Doppelkommissur“ herauszuziehen (rot-blau senkrecht gestreifter Pfeil). In diesem Bereich projizieren u. a. zahlreiche PDF-Neuriten in die Antennalloben (3.3.4.7). Posterior des CBs und anterior der PBr ziehen bündelig gelb rekonstruierte Fasern entlang (Abb. 3.71). Vereinzelt scheinen Fasern daraus in die mittlere Ozelle (MOc) zu laufen, weswegen sie in einer Farbe dargestellt wurden. Die nähere Betrachtung zeigt, dass der Hauptteil dieses Bündels nicht zur MOc

Die mittig sichtbaren gelben PDF-Fasern (Abb. 3.73, weiße Pfeile und Abb. 3.74, durch den CB durchscheinend zu sehen, beide S. 125) verlaufen in einem leichten Bogen posterior um den CB (Abb. 3.71). Ihre bildlich gesehene Herkunft liegt in dem anterioren Strang der ventralen Doppelkommissur (Abb. 3.74). Dorsal des CBs enden sie in der Rekonstruktion teilweise blind, eine Verknüpfung mit dem ventralen Strang der dorsalen Querverbindung ist denkbar, aber nicht gefärbt.

MOc

Abb. 3.68: Die PDF-Neuriten in den Ozellen von anterior.

Die PDF-Neuriten in der medianen Ozelle (MOc) sind gelb, die in den lateralen Ozellen (LOc) rot koloriert. Gelbe Pfeile: je eine Faser, die sich in der POC fortsetzt.

PBr

MOc LOc

CB

„Triangel“

POC

Abb. 3.69: Die ozellaren Trakte von lateral. Der Pfeil deutet auf eine „Kreuzung“, Bescheibung siehe Text.

Abb. 3.70: Die PDF-Neuriten in den ozellaren Trakten von posterior. Vermutliche Kontaktbereiche der ozellaren PDF-Neuriten mit der POC.

In die Abbildung integriert ist die Problematik bei der Maßstabsangabe in 3D-Bildern: 100 µm weiter vorne (hier LOc) erscheinen länger als weiter hinten (hier PBr).

MOc

Abb. 3.71: Die PDF-Projektionen in den Ozel-len von lateral. Im Vordergrund ist die linke LOc.

Im MOc terminieren die PDF-Neuriten ventral im Neuropil. Die Neuriten ziehen posterior der PBr in die LOcs (rot) und zwischen CB und PBr unter anderem in den MOc (gelb).

Die ganz in der Mitte verlaufende Faser scheint mit dem dorsalen Strang der dorsalen Querverbindung verknüpft. Der Neurit besitzt eine Kreuzung, an der vier Äste zu sehen sind (weißer Pfeil mit Stern in Abb. 3.69, S. 124). Er kommt wie beschrieben von ventral, gabelt sich in einen Ast nach dorsoanterior in Richtung dorsoanteriore Kommissuren, außerdem ziehen zwei Äste in den MOc, einer in die linke, der andere in die rechte MOc-Hemisphäre (Abb. 3.73, S. 125, weißer Pfeil mit Stern). Ungewiss ist, ob es sich tat-sächlich um eine Verzweigung oder um zwei sich überkreuzende Fasern handelt.

MOc

Abb. 3.72: Übergänge zwischen ozellaren PDF-Neuriten und POC sowie dem pos-terioren Strang der ventralen „Doppel-kommissur“. Ansicht von lateral.

Der CB ist nur mit seiner oberen Unter-einheit abgebildet, die untere sowie die Noduli sind ausgeblendet.

Hellblau-rot, senkrecht gestreifter Pfeil:

Übergang posterior-ventraler Strang mit Fasern in LOcs.

Rot-oranger, quer gestreifter Pfeil: Ev.

Kontaktzone wie in Abb. 3.70.

Gelber Pfeil: Kontaktzone POC und PDF-Neuriten, die posterior der PBr verlaufen.

MOc LOc

CB PBr

Abb. 3.73: Die PDF-Fasern um den CB herum. Ansicht von dorsal.

Links und rechts schneidet eine PDF-Faser die obere Untereinheit des CBs (gelbe Pfeile). Diese Faser ist doppelt eingeblen-det, einmal als Bestandteil der „Triangel“-Fasern (blau), ein andermal zu dem MOc-Modul gehörend (gelb). Die Faser zieht aber nicht in den MOc (siehe Text).

Die weißen Pfeile deuten auf PDF-Fasern, die zwischen CB und PBr verlaufen, genaue Beschreibung siehe Text.

MOc

Abb. 3.74: Die ozellaren PDF-Neuriten posterior des CBs. Ansicht von anterior.

Im Bild mittig in der Senkrechten ziehen die (gelben) Fasern, vom anterioren Strang der ventralen „Doppelkommissur“ posterior des CBs in Richtung MOc. Auf jeder lateralen Seite zieht eine Faser nach lateral außen und schneidet den Zentralkörper (gelbe Pfeile).

Je eine PDF-Faser schneidet lateral außen, leicht dorsal, die „upper division“ des CBs (in Abb. 3.73 auf S. 125 ist sie blau-gelb, da sie über zwei Module, dem „Triangle“- und dem

„Ocelli“-Datensatz, doppelt eingeblendet ist). Bildlich betrachtet liegt ihr Ursprung ent-weder in der POC oder/und in der medianen „Triangel“-Seite, was wegen zahlreicher Ver-zweigungen nicht genauer definierbar ist (ohne Abbildung, durchscheinend erkennbar in Abb. 3.68, S. 124, gelbe Pfeile). Verfolgt man diese Faser jeweils nach dorsoanterior, so tritt sie in den ventralen Strang der dorsalen Querverbindung ein; in der rechten Hemi-sphäre gabelt sie sich deutlich in die lateral entgegengesetzten Richtungen (Abb. 3.73, S. 125, linker gelber Pfeil) dieses Querstranges, links dagegen endet sie kurz vor diesem.