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4. Ergebnisse des Kennzahlenvergleichs

4.4. Outcomeindikatoren

Der Vergleichsring hat in seinem zweiten Projektjahr weiter an seinem Kennzahlenset für Outcomeindikatoren gearbeitet und bereits erste Daten plausibilisiert.

Das Kennzahlenset des Benchmarkingkreises zum Outcome im Einzelnen:

Planmäßige Beendigung von erzieherischen Hilfen+ insgesamt unter anderem als Erfolg des Jugendamtes. Was unter „planmäßig beendet“ zu verstehen ist, hat der Benchmarkingkreis mit einem Raster zur Bewertung des Zielerreichungsgrades im Einzelfall definiert. Es wurden fünf Bewertungsstufen im Sinne eines Schulnotensystems definiert, anhand derer die Bewertung als „planmäßig beendet“ oder als „abgebrochen“

möglich ist.

Planmäßige Beendigung und Abbruchquoten einzelner Leistungstypen. Die Auswertung der planmäßig beendeten Fälle bzw. der Abbruchquoten für spezifische Leistungstypen lohnt sich bei eingriffsintensiven und eher langfristiger angelegten Hilfeformen wie z.B. für die Vollzeitpflege nach § 33 SGB VIII.

Hohe Abbruchquoten von Pflegeverhältnissen, verbunden mit einem hohen Anteil an Leistungen nach § 33 SGB VIII könnten beispielsweise darauf hinweisen, dass zu unreflektiert auf das Instrument der Pflegefamilie gesetzt wird, weil es als das fachlich günstigere Instrument gilt.

Ausbildungsstatus der Kinder und Jugendlichen bei Beendigung der HzE+. Bei eingriffsintensiven erzieherischen Hilfen+ wie den stationären Maßnahmen geht der Benchmarkingkreis davon aus, dass die Jugendämter im Rahmen der Hilfeplanung einen merklichen (wenn auch bei weitem keinen alleinigen) Einfluss auf den Ausbildungsverlauf der Kinder und Jugendlichen haben. Eine berufliche Perspektive zu haben, ist eine zentrale Voraussetzung für ein eigenverantwortliches Leben.

Die Zahl der gemeldeten Kindeswohlgefährdungen durch Misshandlung, Vernachlässigung und Missbrauch können als Anzeige dienen, wie gut die Zusammenarbeit der Bürger und professionellen Einrichtungen mit dem Jugendamt ist.

Die Jugendämter haben das Ziel, aktiv so viele potenzielle Kindeswohlgefährdungen wie möglich in Erfahrung zu bringen (die Dunkelziffer ist hier erfahrungsgemäß enorm hoch), um ihrem Auftrag nach § 8a SGB VIII gerecht zu werden. Damit die Jugendämter ihr Wächteramt effektiv wahrnehmen können, müssen sie frühzeitig entsprechende möglichst umfassende Informationen haben.

Das bedeutet je mehr Fälle von Kindeswohlgefährdungen gemeldet werden, desto besser ist der Informationsfluss zu den Jugendämtern. Eine hohe Zahl der gemeldeten Kindeswohlgefährdungen ist daher ein Hinweis auf ein gutes Kommunikationsnetzwerk und damit den Erfolg eines Jugendamtes.

Die Zahl der Anrufungen von Familien- oder Vormundschaftsgerichten wegen Kindeswohlgefährdung durch Misshandlung, Vernachlässigung und Missbrauch nach

§ 1666 BGB. Anhand dieses Indikators sollen Rückschlüsse auf das tatsächliche Ausmaß an Kindeswohlgefährdung geschlossen werden.

Hier werden Fälle gezählt, in denen das Jugendamt ein Tätigwerden des Familiengerichtes für notwendig erhält, um eine (weitere) Kindeswohlgefährdung nach

§ 1666 BGB zu verhindern.

Die Jugendämter des Benchmarkingkreises gehen davon aus, dass sie durch eine wirkungsvolle Arbeit im Vorfeld bzw. während einer laufenden Hilfeplanung die Eskalation von Konflikten in Familien vermeiden und das Ausmaß an festgestellten Kindeswohlgefährdungen minimieren können.

Ein großer Teil des Kennzahlensets bezieht sich auf die intendierten Wirkungen im einzelnen HzE+-Fall, d.h. darauf, ob die Hilfe im Einzelfall erfolgreich verlaufen ist.

Definition Outcome im Benchmarking Outcome oder die Wirkung einer Leistung (des Outputs) sind Resultate von Maßnahmen.

Dabei ist eine plausible Relation zwischen Ursache und Wirkung ausreichend, ein Ursachennachweis ist im Rahmen des Benchmarking nicht notwendig.

D.h.: Die Resultate sind wahrscheinlich auch auf die jeweiligen Maßnahmen in der Jugendhilfe zurückzuführen. Der Einfluss des Jugendamtes kann stärker oder schwächer sein.

Die Kennziffern in Zusammenhang mit der Kindeswohlgefährdung beziehen sich hingegen auf die sozialen Begebenheiten des Gemeinwesens.

Anhand der Interventionsquote der Jugendämter (gemessen an der Zahl Anrufungen des Familiengerichts), werden Rückschlüsse auf das tatsächliche Ausmaß an Kindeswohlgefährdung in einem Gemeinwesen gezogen.

Mit der Outcome-Analyse verfolgt der Benchmarkingkreis zwei zentrale Zielsetzungen.

Zum einen gibt die Wirkungsmessung, so herausfordernd sie im Feld der erzieherischen Hilfen+ auch sein mag, Hinweise auf die Optimierung der Hilfeplanprozesse in den Jugendämtern. Zum Beispiel können hohe Abbruchquoten bei der Heimunterbringung in einer Stadt Impulse für das Hinterfragen der Installierung von § 34-Leistungen im Rahmen der Hilfeplanung geben.

Zum anderen erschließt sich hier für die Jugendämter die Möglichkeit, die Jugendhilfe in der kommunalpolitischen Diskussion nicht nur als Verbraucher von Ressourcen, sondern als Produzent von Wirkungen darzustellen, die sich für das Gemeinwesen insgesamt bemerkbar machen.

5 Stadtprofile

Im Rahmen der Kontext-, Input- und Output-Analyse werden die acht Benchmarkingstädte im Hinblick auf die Ausprägung einzelner Kennzahlen untereinander verglichen.

Die Stadtprofile hingegen bilden die Ergebnisse für ausgewählte zentrale Kennziffern jeweils für eine Stadt insgesamt ab. Dies sind folgende:

• Nettoausgaben pro EW

• Nettoausgaben pro Fall

• vollzeitverrechnete Mitarbeiter pro 100 Fälle

• ASD-Mitarbeiter pro 100 Fälle,

• Falldichte insgesamt

• Anteil stationärer Fälle an allen Fällen

Dadurch ist es möglich, Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen zentralen Kennzahlen zu verdeutlichen, beispielsweise zwischen Ausgaben und dem Leistungsportfolio der Stadt. So können Hinweise auf gute Praxis und Entwicklungspotenziale einzelner Städte gewonnen werden.

Im Hinblick auf die Stadtprofile ist zu berücksichtigen, dass die angegebenen Werte nicht die absoluten Ausprägungen des jeweiligen Indikators abbilden, wie dies in den bisherigen grafischen Darstellungen der Fall ist, sondern die Abweichungen vom Mittelwert darstellen. Dies ist notwendig, um die unterschiedlichen Indikatoren vergleichbar zu machen.

Zusätzlich enthält das Stadtprofil Informationen zu den soziostrukturellen Kontextdaten, die im Kapitel 4.1. des Berichtes bereits in einer Zusammenschau abgebildet sind.

Die Kontext-Indikatoren sind im Folgenden als Netzgrafik pro Stadt abgebildet.

Je höher der Wert des Indikators ist, desto größer ist die entsprechende Problemlage in der Stadt einzuschätzen und desto größer auch die in der Grafik aufgespannte Fläche.

LEGENDE

Bezieher nach SGB II (pro 100 EW)

Bezieher u25 nach SGB II (pro 100 EW)

Damit alle Indikatoren mit der gleichen Wirkungsrichtung, d.h. in diesem Zusammenhang als belastende Faktoren abgebildet werden können, wurde der Indikator „Anzahl der Kita-Plätze“

und der „Brutto-Jugendetat“ entsprechend transformiert.

Zu berücksichtigen ist, dass die Informationen in den Stadtprofilen knapp zusammengefasst werden, um zentrale Zusammenhänge zu fokussieren. Daher sind die Stadtprofile immer in Zusammenhang mit dem gesamten Berichtstext zu sehen.