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Optische Dom¨ anen, Ridges und Lubrication-walls

Im Dokument Nanoskalige Metall-Wasserstoff-Systeme (Seite 100-104)

6.1.5 ¨ Anderung der Oberfl¨ achenmorphologie durch plastische Prozesse

6.2 Verhalten unterschiedlicher M-H-Schichten

6.2.3 Yttrium-Schichten

6.2.3.3 Optische Dom¨ anen, Ridges und Lubrication-walls

Nanokristalline Y-Schichten sind nach Kremers et al.[KRE98] optisch homogen und zeigen einen homogenen ¨Ubergang in die transparente Phase. Kerssemakers et al.

[KER00] haben gefunden, dass in epitaktischen Y-Schichten, die auf CaF2-Substraten deponiert werden,[NAG99] Dom¨anen auftreten, die einzeln schalten, d.h. deren op-tische Transparenz sich innerhalb einer Dom¨ane schlagartig ¨andert.[KER00] Die-ses Dom¨anenmuster besteht aus Mikrometer großen dreieckigen Dom¨anen.[NAG99, KER00] Sie werden berandet von einem sogenannnten ’self-organized ridge network’.

Dieses Netzwerk zeigt ebenfalls eine optisch ver¨anderte Erscheinung: w¨ahrend sich ein Großteil der epitaktischen Schicht bereits in der transparenten Trihydridphase befindet, verharren ’Ridges’ im Dihydrid. Grier et al. [GRI00] berichten auch von

’Rigdes’, die bei der H-Beladung von epitaktischen Ho-Schichten auftreten, gestreck-te dreieckige Strukturen, die etwa 300 nm breit un d 20-30 nm hoch sind. Die Dicke

6 Wasserstoff in d¨unnen Schichten

der Ho-Schicht betrug dabei ebenfalls 300 nm. Grier et al. ordnen dies Ridge-Bildung der Ausscheidung der jeweils anderen Phase zu. Ridges in Y-H-Schichten sind, nach Kerssemakers,[KER00] ¨uber das Grundniveau erhobene Gebiete der Schicht, die langgestreckt sind, als H-Diffusionsbarrieren wirken und als ’lubrications walls’. Auf-grund der 9,3%-igen vertikalen Expansion der Dom¨anen regen Kerssemakers et al.

[KER00] an, diese als mikromechanische Schalter einzusetzen. Die ’Ridge’h¨ohe und ihr typischer Abstand nimmt linear mit der Schichtdicke zu. ’Ridges’ r¨uhren nach Kerssemakers [KER00] von verzwillingten Gebieten her, die bei der fcc-hcp Phasen-umwandlung entstehen.[HAY98] Charakertistisch sei der typische Zwillingswinkel des hexagonalen Gitters von 5.6 ,[KER00] der sich an der Oberfl¨ache abzeichnet.

Eine Kombination unserer Resultate der Spannungs- und Dehnungsmessungen mit den Ergebnissen aus Kap. 6.2.2 ergibt eine etwas andere Interpretation der STM-Aufnahmen von Kerssemakers et al. oder Grier et al. ¨Ubertragen wir die an d¨unnen epitaktischen Gd-Schichten gefundenen Resultate auf die vergleichsweise dicken epitaktischen Y-Schichten, so findet plastische Verformung und Misfitverset-zungsbildung bei H-Beladung statt, die zur Bildung von Gleitstufen- bzw. Gleitstu-fengruppen f¨uhrt. F¨ur die vorliegende Schichtgeometrie sollten diese in der kubischen Dihydridphase in (110)-Richtungen liegen und 60 - Winkel untereinander zeigen.

Die mobilen Versetzungen k¨onnen sich ¨uber ihre Spannungsfelder gegenseitig be-einflussen und an der Bewegung behindern.[HAA94] Dies kann dazu f¨uhren, dass ihre Spuren an der Oberfl¨ache, die Gleitstufen an Gleitstufen anderer Richtungen enden, wie Abb.3 in Ref.[KER00] zeigt. Dadurch bildet sich ein ¨uber dem Grund-niveau der Schicht erhobenes Dreiecksmuster. Bei dem Auftreten von Gleitstufen-gruppen, wie sie in Abb. 6.19 zu sehen sind, k¨onnen massive H¨ohenunterschiede zwischen dem Grundniveau und der Gleitstufengruppe auftreten. Wir interpretieren die ’Ridges’ somit als Gleitstufengruppen.[TMR00] Im Gegensatz zu Kerssemakers Interpretation bietet diese Interpretation den Vorteil, dass auch das besondere Ver-halten der ’Ridges’ zu verstehen ist. Unter den Gleitstufengruppen sind Misfitver-setzungen lokalisiert, die durch ihre Kompressions- und Dilatationsfelder nahe des Versetzungskernes, nach dem im Kapitel 3.4 diskutierten, ver¨anderte H-L¨oslichkeiten und Diffusivit¨aten gegen¨uber der Matrix aufweisen. Sie k¨onnen im Niedrigkonzen-trationsbereich als Diffusionskan¨ale f¨ur H dienen mit lokal erh¨ohter H-L¨oslichkeit, im Hochkonzentrationsbereich der Trihydridphase dagegen sind sie als lokal erniedrigte Bereiche sichtbar.

Im Zweiphasengebiet werden sich die Trihydridausscheidungen bevorzugt an De-fekten, wie Versetzungen bilden. Die Keime wachsen von Versetzungen (’Ridges’) aus und bei der Phasenumwandlung des Dihydrides in das Trihydrid findet bei (0001)-texturierten Schichten die starke vertikale Expansion statt, die vorne be-reits angesprochen wurde. Spannungen zwischen Keim und Matrix werden zu einem bevorzugten Bilden einer den Zwischenbereich f¨ullenden Ausscheidung f¨uhren. Da das Misfitversetzungsnetzwerk vor allem w¨ahrend der H-Beladung der Schicht in das kubisch fl¨achenzentrierte Dihydid stattfindet (siehe Abs. 6.2.2), oberhalb dessen sich Zug- und Druckspannungen fast die Waage halten (vgl. Abb. 6.22) , ist das Netzwerk relativ stabil und die Phasenumwandlung kann ¨ahnlich in aufeinanderfol-genden Zyklen beobachtet werden.

6.2 Verhalten unterschiedlicher M-H-Schichten

Die in diesem Kapitel gezeigten Ergebnisse an haftenden Schichten zeigen , dass unter H-Aufnahme entstehende Spannungen das thermodynamische Verhalten der Schichten zum Teil deutlich gegen¨uber dem massiver Proben ver¨andern kann. Die Mikrostruktur der Proben hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf die sich ent-wickelnden Spannungen und Phasengrenzen. Schichtdickeneinfl¨usse machen sich im Rahmen unserer Untersuchungen derart bemerkbar, dass spannungsrelaxierende Me-chansimen schichtdickenabh¨angig einsetzen und damit zu verschiedenen Spannungen f¨uhren. Ein extremes Beipiel liefte in diesem Zusammenhang eine Nb-Schicht, die mit einer Oxidschicht abgeschlossen war. Hier wurde eine Randl¨oslichkeit von 0,25 H/Nb gemessen. Phasendiagramme von M-H-Schichten h¨angen demnach empfind-lich von der Mikrostruktur und dem Spannungsrelaxationsverm¨ogen der Schichten ab. Hinweise auf reine Schichtdicken-Effekte, wie sie von Zabel et al. [SON99] be-schrieben werden, konnten in unseren Messungen bislang nicht gefunden werden.29

Im folgenden Kapitel werden Untersuchungen zur H-Beladung an Schichtpaketen vorgestellt, bei denen die Einzelschichtdicke ebenfalls sehr gering ist. Wie Yang et al.[YAN96] gezeigt haben, l¨asst sich das Ausdehnungsverhalten von Pd/Nb Schicht-paketen im Sinne des linear elastischen Modells gut beschreiben. Die Phasengrenzen sind ebenfalls stark verschoben,30 im Einklang mit dem oben entwickleten Modell.

Im folgenden Kapitel werden daher insbesondere Untersuchungen vorgestellt, die sich mit an Grenzfl¨achen auftretenden Effekten besch¨aftigen.

29Dornheim untersucht momentan Spannungen und Phasengrenzen von epitaktischen 20 nm Nb-H-Schichten auf Saphir und nanokristallinen 20 nm Nb-H-Nb-H-Schichten auf Polycarbonat. Wir hoffen, anhand dieser Schichten in den Bereich der reinen Skalierungseffekte vorzudringen.

30In einem laserdeponierten Pd/Nb-Schichtpaket mit Λ=28 nm wird eine Randl¨oslichkeit von 0,20 H/Nb erreicht.[YAN96]

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