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4.2 Ergebnisse – bestehendes Dienstleistungsangebot

4.2.2 Nutzung des Dienstleistungsangebots und Ausbauwünsche

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Antworten der 833 Befragten, die die Beratungs- und Kursangebote der SLUB bereits genutzt haben. Bezüglich der Häufigkeit der Nutzung der Bibliotheksangebote lässt sich zunächst festhalten, dass die Befragten die Angebote hauptsächlich mindestens einmal pro Jahr, aber weniger als einmal pro Halbjahr nutzen. Darüber hinaus erlaubt die Studie weitere detaillierte Aussagen hinsichtlich der Frage, welche Angebote vorrangig in Anspruch genommen werden und wie deren quantitative Inanspruchnahme durch die unterschiedlichen Nutzergruppen erfolgt. Die folgende Abbildung verdeutlicht zunächst, welche Angebote von den Befragten hauptsächlich genutzt werden.

Abbildung 7: Verteilung Variable Häufigkeit Nutzungen – Häufigkeit

35 Nahezu alle Befragten (92,8%) konsultieren die Website zur Informationsgewinnung.36 Sehr hoch ist zu dem der Anteil derer, die die Möglichkeit zur persönlichen Auskunft am Info-Punkt ohne Termin genutzt haben (84,9%).37 Der dritthöchste Anteil der genutzten Angebote entfällt auf die Führungen (46,7%). Dies ist wohl insbesondere darauf zurückzuführen, dass die SLUB verschiedenste und zahlreiche Führungen für Erstsemester und in ihrer Funktion als Landesbibliothek im Programm hat.

Obwohl die interne Analyse des Schulungsprogramms gezeigt hat, dass das Haus mehr fachübergreifende einmalige Kurse (rd. 60% des Gesamtangebots) anbietet als fachspezifische (40%), (Vgl. Anhang 8, Tabelle 9) sind die Nutzungsfrequenzen beider Angebote von ca. einem Fünftel der Angebotsnutzer (n=833) gleich verteilt. Dies könnte indizieren, dass fachspezifische Kurse stärker dem Bedarf der Nutzer entsprechen als fachübergreifende.

Der geringe Anteil der Inanspruchnahme des Angebots zur Einzelberatung mit Terminvereinbarung (8,3%) deckt sich mit der landesweiten Online-Studie der AG Informationskompetenz im Bibliotheksverbund Bayern zur Nutzung des Informations- und Schulungsangebotes an den bayerischen Hochschulen. Mit dem eingeschränkten Fokus auf das Rechercheverhalten der Studierenden wurde ermittelt, dass sich nur 7,49% der Studierenden an die Fachreferenten bzw. in den Fachhochschulen an den für ihr Fachgebiet zuständigen Bibliothekar wenden.38 Dieser Weg der Informationsbeschaffung ist offensichtlich nicht die erste Wahl der Studierenden. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren, möglich wäre, dass die Erwartungshaltung bzw. die Kenntnis der Nutzer, dass Bibliotheken derartige Beratungen anbieten, nicht hoch ausgeprägt ist. Dies wiederum rekurriert auf bibliothekspolitische Fragen zum sich wandelnden Berufs- und Tätigkeitsprofil des Fachreferenten – vom vorrangigen Agieren im Hintergrund hin zum „Embedded Librarian“ – eine durchaus spannende Diskussion, die hier aber nur genannt werden kann.39 Die SLUB bemüht sich

36 Hier sind zwei Nebenbemerkungen nötig: Zum einen konsultieren sicher auch die hier nicht erfassten

Angebotsnichtnutzer die Website, um allgemeine Informationen zur Bibliothek zu erlangen, eine dem Fokus der Arbeit nicht entsprechende Nutzungsweise. Umgekehrt stellt sich somit die gravierendere Frage, wie viele der Angebotsnutzer die Website-Nutzung hier tatsächlich im Sinne des Erwerbs von Kenntnissen und Fähigkeiten zur Informationskompetenz verstanden haben. Beides lässt sich anhand dieser Studie nicht beantworten.

37 Da es sich hierbei um einen Service handelt, der vor allem von tatsächlich in der Bibliothek als Ort Lernenden genutzt wird, stärkt der hohe Prozentsatz die schon beschriebene Annahme, dass die Nutzer mit Erfahrungen in Bezug auf Bibliotheksangebote eine höhere Motivation hatten, an der Studie teilzunehmen und somit stärker in der Stichprobe vertreten sind als in der Grundgesamtheit.

38Vgl. Franke, Fabian/Schüller-Zwierlein, André (2008): Das Informations- und Schulungsangebot der bayerischen Hochschulbibliotheken aus Sicht der Studierenden. Ergebnisse einer Umfrage der AG

Informationskompetenz im Bibliotheksverbund Bayern. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Vol. 55, H. 1, S. 13-17. An der Studie hatten sich vom November 2006 bis Februar 2007 über 13.000

Studierende an neun Universitäten und fünf Fachhochschulen beteiligt. Deutlich geringer fällt im Ergebnis dieser Online-Befragung jedoch der Anteil derer aus, die die bibliothekarische Auskunft bei Fragen zum Rechercheverhalten genutzt haben: Im gesamtbayrischen Durchschnitt betrug der Anteil 52,08%, der Spitzenwert lag bei 61,31%. In der hier vorliegenden Studie beträgt der Anteil immerhin 84,9%.

39 In diesem Zusammenhang ist auch einschränkend zu erwähnen, dass zwar eigentlich die Fachreferenten für derartige Beratungsfragen traditionell verantwortlich sind, tatsächlich aber in Deutschland ein Großteil der Schulungen nicht von Mitarbeitern des höheren Dienstes (31,58%), sondern von Bibliothekaren im gehobenen

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offensiv, diese Form der individuellen, aufgaben- und problemspezifischen Beratung seitens der Bibliothek zu stärken. Nach dem Vorbild der Apple Genius Bar hat die SLUB den kostenlosen Beratungsservice Wissensbar konzipiert: Die Mitarbeiter bieten zu ihren Themen- und Sachgebieten 30-minütige Termine an, ein webbasierter Assistent leitet die Nutzer Schritt für Schritt zu dem für sie passenden Termin. Durch die konkrete Fragestellung vorab, können sich die Mitarbeiter intensiv vorbereiten und somit ihr Wissen gezielt und bedarfsgerecht vermitteln.

Die Wissensbar ist seit einem Jahr in Betrieb und somit vielleicht noch zu wenig etabliert, um sich in der Studie niederzuschlagen. Die interne Analyse dieses Services hat in Entsprechung zu den ermittelten Ergebnissen ergeben, dass er noch nicht zufriedenstellend genutzt wird: Ungefähr 15%

der im Zeitraum von Mai 2013 bis Januar 2014 angebotenen Termine wurden wahrgenommen, wobei die thematische Auslastung schwankt: im Bereich Schreiben und Publizieren wurden bereits alle elf angebotenen Themen angefragt, im Bereich Technologie und Technik nur zwei von fünf, und im Bereich Lernen und Forschen nur zehn von 39. Der größten Beliebtheit erfreut sich das Angebot zu Literaturverwaltungsprogrammen, ein Angebot, das auch in den klassischen Schulungsangeboten einen hohen Anteil einnimmt. Die Bibliothek erhofft sich durch die geplante Umsetzung des Konzepts als reale Bar – Symbol für individuelle Beratung an einem speziell umgebauten Informationspunkt – eine gesteigerte Wahrnehmung und Nutzung dieses Angebots.40

Nicht marginal ist der Anteil derer, die die Online-Tutorials bereits einmal verwendet haben (11,2%), wobei einschränkend gesagt werden muss, dass es sich hier streng genommen nur um Screencasts handelt,41 da ihnen die nötige Interaktivität, die als stilbildende Voraussetzung für ein Online-Tutorial gegeben sein muss, fehlt. Ergänzend dazu beschäftigt sich Kapitel 4.2.6 ausführlicher mit der Bedeutsamkeit der Bibliothek für die Studierenden beim Wissenserwerb in Bezug auf Informationskompetenz.

Dienst (70,44%) durchgeführt wird. Vgl. Informationskompetenz.de (2014): Gemeinsame Schulungsstatistik:

DozentIn (Grafische Auswertung), unter:

http://www.informationskompetenz.de/fileadmin/DAM/documents/DozentIn_ikde_2013.pdf [letzter Aufruf am: 17.5.2014]. Vor allem in Bibliotheken, die nicht für alle Fächer Fachreferenten haben oder an

Fachhochschulen, die in der Regel über keine Fachreferenten verfügen, ist davon auszugehen, dass der gehobene Dienst auch die fachspezifische Beratung übernimmt.

40 Der Service Wissensbar wurde beim Best-Practice-Wettbewerb „Vermittlung von Informationskompetenz an fortgeschrittene Studierende, Promovierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“ aus den insgesamt zwölf Beiträgern als einer der vier Preisträger ausgewählt. Aufgrund der sehr nahe beieinanderliegenden Bewertungen wird es zwei erste und zwei zweite Plätze geben. Die genaue Platzierung wird in einem eigenen Veranstaltungsblock beim Deutschen Bibliothekartag in Bremen am Donnerstag, den 05.06.2014 bekanntgegeben.

41 Folgende Links sollen als stellvertretende Beispiele für die Dutzend SLUBCasts dienen:

http://www.youtube.com/watch?v=sG7ygSBnjO8 (So funktioniert ihr Benutzerkonto);

http://www.youtube.com/watch?v=BEIlw1QluCA (Neuanmeldung in der SLUB Dresden);

http://www.youtube.com/watch?v=JfFAAVXv7Kw&index=7&list=PL4iBXb-1A_vN3blepXgV_ccvWB9sbxwbp (WLAN in der SLUB).

37 In Anhang 8, Tabelle 10 ist die Inanspruchnahme der Angebote sowohl in der Häufigkeit als auch anteilig aufgelistet. Aufbauend auf dem vorherigen Abschnitt wird folgend analysiert, wie häufig die Angebote frequentiert werden:

Abbildung 8: Verteilung Variable Häufigkeit Nutzungen – Häufigkeit

Führungen, fachübergreifende und fachspezifische Kurse sowie Workshops werden überwiegend jährlich von den Befragten genutzt. Die Möglichkeit der persönlichen Auskunft am Informationspunkt wird von einem Viertel der Befragten mindestens einmal im Vierteljahr, von einem Fünftel einmal monatlich bzw. halbjährlich in Anspruch genommen. Ca. 4% der 833 Befragten nutzen diese Auskunftsmöglichkeit wöchentlich. Hierbei handelt es sich um ein klassisches, von den Bibliotheken erwartetes Serviceangebot, das aus eben diesem Grund gut angenommen wird. Einzelberatungen zu fest vereinbarten Terminen hingegen wurden von 84,5% der Befragten noch nie in Anspruch genommen, nur knapp 5 % vereinbaren mindestens einmal pro Jahr einen solchen Termin. Über die Website informieren sich über 50% der Befragten wöchentlich. In Anhang 8, Tabelle 11 ist die prozentuale Nutzungshäufigkeit der Angebote durch die 833 Befragten tabellarisch abgebildet.

Gemäß ihrer prozentualen Repräsentation in der Gesamtstichprobe werden alle Angebote mit deutlichem Abstand vorrangig von Bachelor-, dicht gefolgt von Masterstudenten in Anspruch genommen. An Führungen nehmen vorrangig Studenten der Fakultät Erziehungswissenschaften teil, Workshops und fachübergreifende einmalige Kurse besuchen vor allem Studenten der Philosophischen Fakultät. Fachspezifische einmalige Kurse werden hingegen vorrangig von Studenten der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften besucht. Mehrteilige sowohl fachübergreifende als auch fachspezifische Kurse werden hauptsächlich von Studierenden der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften besucht. Für die dieser Fakultät zugehörigen Fächer Anglistik und Amerikanistik bietet die SLUB zweiteilige Kurse an, was ein Grund

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

Führungen Fachübergreifende einmalige Kurse Fachübergreifende mehrteilige Kurse Fachspezifische einmalige Kurse Fachspezifische mehrteilige Kurse Workshops Persönliche Auskunft an Informationspunkten Einzelberatung zu vereinbarten Terminen Telefonische Auskunft E-Mail-Auskunft Website Online-Tutorials (SLUBcast)

Woche Monat Vierteljahr Halbjahr Jahr

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für die relative hohe Nutzung sein könnte. Diese Ergebnisse sind in Anbetracht der Stichprobenzusammensetzung nicht unerwartet, geben aber keine generelle Auskunft über das Nutzungsverhalten des Schulungsangebotes. Es kann jedoch festgestellt werden, dass sich die in der internen Analyse ermittelten Fachgebiete mit den meisten Schulungsangeboten in diesem Ergebnis nicht widerspiegeln.42 Vergleichend dazu ist in Anhang 8, Tabelle 12 die Nutzung der Angebote (Häufigkeiten gesamt) kreuztabellarisch nach Fakultäten abgebildet.

In diesem Zusammenhang bietet sich gleichsam die Analyse der Antworten auf die Frage an, welche Bibliotheksangebote – im quantitativen Sinn – ausgebaut werden sollten.

Abbildung 9: Verteilung Variable Ausbau Angebot – in Prozent (n=833)

In Abbildung 9 sind die Antworten der Angebotsnutzer (n=833) grafisch dargestellt. Es wird deutlich, dass sich die Nutzer bis auf die Angebote Führungen, Auskunft an Informationspunkt und Website nicht in der Lage sehen, zu beurteilen, inwiefern Bibliotheksangebote ausgebaut werden sollten. Dies erklärt sich aus dem oben gezeigten Ergebnis, dass es sich bei den Angeboten genau um jene handelt, die hauptsächlich von den Befragten genutzt werden und die dahingehend mit einem Anteil von über 50% als angemessen bewertet wurden, ein Ergebnis, das für diese Angebote spricht.

Lediglich für das Website-Angebot wünscht sich ein Fünftel der Befragten eine Erweiterung des Angebots. Interessanterweise hat die Vergleichsanalyse der Antworten bezogen auf die Gesamtstichprobe (n=2523), den Anteil der Angebotsnutzer (n=833) und bezogen auf die Angebotsnichtnutzer (n=1690) ergeben, dass nur marginale Abweichungen zwischen dem Antwortverhalten derer besteht, die tatsächlich die Bibliotheksangebote nutzen und denen, die das

42 Es handelt sich dabei um die im Jahr 2013 für folgende Fächer angebotenen Schulungen: Medizin (41), Wirtschaftswissenschaften (39), Rechtswissenschaft (16), Elektrotechnik und Pflegewissenschaft je 13.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Führungen Fachübergreifende einmalige Kurse Fachübergreifende mehrteilige Kurse Fachspezifische einmalige Kurse Fachspezifische mehrteilige Kurse Workshops Auskunft an Info-Punkten ohne Termin Einzelberatung zu vereinbarten Terminen Telefonische Auskunft E-Mail-Auskunft Website Online-Tutorials (SLUBcast)

Angebot ist angemessen Angebot sollte ausgebaut werden kann ich nicht beurteilen nicht beantwortet

39 Angebot bis jetzt noch nicht genutzt haben.43 Aus diesem Grund wird für die folgende Analyse die Gesamtstichprobe (n=2523) als Datenbasis herangezogen. Die Stichprobe wurde dahingehend reduziert, dass in die folgende Abbildung nur Antworten einfließen, die meinungsbildend sind.

Daraus ergibt sich folgende Verteilung bezüglich der Angebotsbewertung:

Abbildung 10: Verteilung Variable Ausbau Angebote – in Prozent

Aus der Verteilung wird deutlich, dass die Nutzer die Anzahl an Angeboten in den Kategorien Führungen, Auskunft an Informationspunkt, Telefonische Auskunft, E-Mail-Auskunft und Einzelberatung zu vereinbarten Terminen überwiegend als angemessen bewerten (72% bis 88,2%).

Somit kann angenommen werden, dass die geringe Nutzung individueller Beratungstermine nicht auf einem mangelnden Angebot beruht. Bei der Website wünscht sich ein Drittel der Befragten einen Ausbau des Angebots. Hingegen würde eine quantitative Erweiterung aller Kurs- und Schulungsangebote von mindestens 50% der Befragten begrüßt werden.