Die Untersuchung 5 Tage nach Versuchsbeginn, also 1 Tag nach der 2. Nandroloninjektion liefert bei allen Pferden im Mähnen- und bei 3 der 4 Pferde (Archi nicht) im Schweifhaar messbare Nandrolonkonzentrationen. Nandrolon ist zum Teil nicht nur im ersten 2 cm Segment, sondern auch im zweiten Segment nachweisbar (Sinus Mähne und Schweif, Bill Schweif, Archi Mähne).
6
Abb. 24: Nandrolonkonzentrationen im Mähnen- und Schweifhaar der 4 Versuchs-pferde am 5. Tag nach Versuchsbeginn (0 = nicht nachweisbar)
Am 10. Tag ist Nandrolon bei allen Pferden in den beiden ersten Segmenten des Mähnen- und Schweifhaares nachweisbar (Mähnenhaarprobe des Pferdes „Archi“ konnte am 10. Tag nicht zur Analyse aufbereitet werden). Die Konzentrationen von Nandrolon sind insgesamt sehr gering, sie liegen im Bereich von 1 pg/mg bis maximal 18 pg/mg. Diese höchsten Konzentrationen werden außer im Schweifhaar von Fred am 10. Versuchstag beobachtet. Erst am 120. Versuchstag kann im ersten Segment kein Nandrolon mehr nachgewiesen werden.
Am 330. Tag kann Nandrolon in Schweif und Mähne von Sinus in mehreren Segmenten, bei Bill noch in je einem Segment, bei Fred in 3 Mähnen- aber keinem Schweifsegment und bei Archi gar nicht mehr nachgewiesen werden. Darauf sind die hohen Standardabweichungen in den Tabellen 13 und 14 zurückzuführen. Der Vergleich der Konzentrationen in Mähnen- und Schweifhaar zeigt keine deutlichen Unterschiede.
Wie bei Clenbuterol kann auch im Nandrolon-Versuch eine Verschiebung der Maximalkonzentrationen im Mähnen- und Schweifhaar zu jedem der monatlichen Probenzeitpunkte um ein Segment, also 2 cm, schweifspitzenwärts beobachtet werden. Am 330. Versuchstag, also nach 11 Monaten befindet sich die Maximalkonzentration im Bereich von 22 – 24 cm, also im 12. Segment. Insgesamt verbreitert sich der Bereich, in dem Nandrolon gemessen werden kann, vom 120. bis zum 330. Versuchstag nur beim Mähnenhaar, beim Schweifhaar jedoch nicht.
TAG 10 Schweifhaarlänge ab Wurzel in mm
Abb. 25: Vergleich der Schweifhaar-Nandrolonkonzentrationen [pg/mg] in den einzelnen Abschnitten im Verlauf der ersten 120 Versuchstage bei 4 Pferden (Untersuchungsergebnisse des 330. Versuchstages separat in Abb. 26 dargestellt)
0 0,5 1 1,5 2 2,5
0 - 20 > 20 - 40 > 40 - 60 > 60 - 80 > 80 - 100 > 100 - 120 > 120 - 140 > 140 - 160 > 160 - 180 > 180 - 200 > 200 - 220 > 220 - 240 > 240 - 260 > 260 - 280 > 280 - 300
Entfernung von der Haarwurzel [mm]
Nandrolonkonzentration [pg/mg]
Abb. 26: Nandrolonkonzentrationen und Standardabweichung in den
Schweifhaarsegmenten als Durchschnitt der 4 Versuchspferde am 330ten Versuchstag
0 1 2 3 4 5
0 - 20 > 20 - 40 > 40 - 60 > 60 - 80 > 80 - 100 > 100 - 120 > 120 - 140 > 140 - 160 > 160 - 180 > 180 - 200 > 200 - 220 > 220 - 240 > 240 - 260 > 260 - 280 > 280 - 300
Entfernung von der Schweifhaarwurzel [mm]
Nandrolonkonzentration [pg/mg]
Schweif Mähne
Abb. 27: Vergleich der Nandrolonkonzentration in Schweif- und Mähnenhaar von Versuchspferd „Sinus“ am 330ten Versuchstag
0 - 20 > 40 - 60 > 80 - 100 > 120 - 140 > 160 - 180 > 200 - 220 > 240 - 260 > 280 - 300
Tag 5 Tag 10
Tag 30 Tag 60
Tag 90 Tag 120
Tag 330
0 1 2 3 4 5 6
Nandrolonkonzentration [pg/mg]
Entfernung von der Haarwurzel in cm
Tag 5 Tag 10 Tag 30 Tag 60 Tag 90 Tag 120 Tag 330
Abb. 28: Nandrolonkonzentration in den jeweiligen Schweifhaarabschnitten des Versuchspferdes „Sinus“ an den einzelnen Probentagen im Verlauf des
Gesamtversuches
Tabelle 13: Nandrolonkonzentration in den einzelnen Segmenten des Schweifhaares als Durchschnitt der 4 Versuchspferde ± sd
Tage nach Versuchsbeginn (Tag 0 = Tag vor Versuchsbeginn) Segment
Die fett gedruckten Werte kennzeichnen das Segment mit der höchsten Konzentration am jeweiligen Probentag.
Bei den mit * markierten Proben wurden die analogen Proben der Kontrollgruppe analysiert. Diese waren in allen Fällen negativ, d.h. unterhalb der Nachweisgrenze
0 bedeutet „nicht nachweisbar“
Tabelle 14: Nandrolonkonzentration in den einzelnen Segmenten des Mähnenhaares als Durchschnitt der 4 Versuchspferde ± sd
Tage nach Versuchsbeginn (Tag 0 = Tag vor Versuchsbeginn) Segment
Die fett gedruckten Werte kennzeichnen das Segment mit der höchsten Konzentration am jeweiligen Probentag.
Bei den mit * markierten Proben wurden die analogen Proben der Kontrollgruppe analysiert. Diese waren in allen Fällen negativ, d.h. unterhalb der Nachweisgrenze
0 bedeutet „nicht nachweisbar“
1 Mittelwert und Standardabweichung von 3 Konzentrationen, da Probe eines Pferdes analytisch nicht aufbereitbar war
0 1 2 3 4 5 6
0 - 20 > 20 - 40 > 40 - 60 > 60 - 80 > 80 - 100 > 100 - 120 > 120 - 140 Abstand von der Haarwurzel [mm]
Clenbuterolkonzentration [pg/mg]...
Sinus - schwarz Bill - hellbraun
Abb. 29: Vergleich der Nandrolonkonzentrationen im schwarzen Schweifhaar des Pferdes „Sinus“ und im hellbraunen Schweifhaar des Pferdes „Bill“ am Versuchstag 90 Beim Vergleich der Konzentration von Nandrolon in hellem und dunklem Haar zeigt der Rappe Sinus höhere Nandrolonkonzentrationen aber in einem engeren Untersuchungsabschnitt als der Fuchs Bill, der zwar geringere Maximalkonzentrationen, diese jedoch in mehreren Segmenten aufweist.
2.3.4 Vergleich der Nachweisbarkeit von Nandrolon in den Untersuchungsmedien Blut, Urin und Haar
Beim Vergleich der Nachweisbarkeit von Nandrolon in den verschiedenen Untersuchungsmedien zeigt sich, dass Nandrolon und Nandrolonmetaboliten am 5. bis 120.
Untersuchungstag in Blut und Urin in hohen Konzentrationen bei allen 4 Pferden nachweisbar sind. Die Untersuchung im Blut ist am 330. Tag bei allen Tieren negativ, im Urin sind auch dann noch sehr geringe Mengen 5-Estran-diol bei allen Tieren zu finden. Auch im Haar kann Nandrolon bei drei der vier Pferde schon am 5. und ab dem 10. bis zum 120.
Tag bei allen Tieren nachgewiesen werden. Am 330. Tag kann bei 2 Pferden sowohl in Mähne als auch im Schweif, bei einem nur noch in der Mähne und bei einem kein Nandrolon mehr nachgewiesen werden.
Tabelle 15: Nachweisbarkeit von Nandrolon oder Nandrolonmetaboliten in verschieden Untersuchungsmedien der 4 Pferde im Verlauf der Untersuchung (+ = nachweisbar; ++
= in hohen Konzentrationen nachweisbar; - = nicht nachweisbar]
Tage nach Versuchsbeginn (Tag 0 ist der Tag vor Versuchsbeginn)
1Nandrolon, epi-Nandrolon, 5-Estran-diol
2nur Nandrolon, 5-Estran-diol
3nur Nandrolon
4nur 5-Estran-diol
2.4 Nachweis von Nandrolon im Schweiß nach einmaliger Applikation 2.4.1 Nandrolon im Schweiß
Nandrolon und Nandrolonmetaboliten sind im Schweiß der Wallache 7 Tage nach einmaliger i. m. Injektion von 1 mg/kg Körpermasse Nandrolonlaurat nachzuweisen. Die Bestimmung von Nandrolon-Metaboliten im Schweiß erfolgte ausschließlich qualitativ. Eine Quantifizierung erscheint aufgrund des beobachteten extrem schnellen Ab- und Umbaus der
Metaboliten nicht sinnvoll, jedoch wurden bei der Analyse sehr deutliche Konzentrationsunterschiede der einzelnen Metaboliten sichtbar. Bei jedem Pferd ist das Metabolitenmuster sehr unterschiedlich. Bei Bill und Archi finden sich sehr dominante Metaboliten, die bei den anderen Pferden überhaupt nicht nachgewiesen werden konnten. In allen Rumpf-Schweißproben konnten, wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung Nandrolon, 4-Estren-3,17-dion (4-dion) und 5a-Estran-3b,17a-diol (5-Estran-diol) nachgewiesen werden. Auch war das Metabolitenmuster zwischen den beiden Proben, Rumpf/Hals und Hinterbein eines Pferdes nicht gleich. Eine Aufstellung der Metaboliten bei den einzelnen 4 Pferden gibt Tabelle 16 wieder.
Tabelle 16: Metabolitenmuster im Schweiß der 4 Versuchspferde 7 Tage nach Injektion von 1 mg/kg KM Nandrolonlaurat
Pferd Schweiß Metaboliten
Rumpf Nortestosteron, 4-Dion, 5a-Estran-dion Sinus
Hinterbein Nortestosteron, 4-Dion, 5a-Estran-dion
Rumpf Nortestosteron, 4-Dion, 5a-Estran-dion, epi-Norandrosteron*
Bill
Hinterbein 4-Dion*
Rumpf Nortestosteron, 4-Dion, 5a-Estran-dion Fred
Hinterbein epi-Nortestosteron*
Rumpf Nortestosteron, 4-Dion, 5a-Estran-dion, epi-Norethiocholanolon*
Archi
Hinterbein NT, 4-Dion, 5a-Estran-dion
*die fett gedruckten Metaboliten sind in deutlich höheren Konzentrationen nachweisbar
2.4.2 Nandrolon im Schweifhaar
In diesem Versuch wurde das Schweifhaar speziell auf die im Schweiß vorhandenen Metaboliten untersucht. Dabei konnte nur bei einem einzigen Pferd (Sinus)
epi-Norandrosteron in einer Konzentration von 0,14 pg/mg nachgewiesen werden. Bei allen anderen 3 Pferden verlief die Analyse auf alle Metaboliten negativ.
2.4.3 Nandrolon im Fellhaar
Auch das Fellhaar wurde auf die im Schweiß nachgewiesenen Metaboliten untersucht.
Ähnlich den Verhältnissen im Schweiß konnten nur bestimmte Metaboliten bei den unterschiedlichen Pferden gefunden werden. Die einzelnen Ergebnisse sind in Tabelle 17 wiedergegeben.
Tabelle 17: Metaboliten im Fellhaar der 4 Versuchspferde 7 Tage nach einmaliger Injektion von 1 mg/kg KM Nandrolonlaurat
Konzentration [pg/mg]
Pferd
Nandrolon Nandrolon-Laurat
epi-Norandrosteron
4-Estren-3,17-dion
Sinus 0 0 0 0,3
Bill 2 0. 0,1 0
Fred 2 0 0 0
Archi 2 1 0,2 0
0 = nicht nachweisbar
2.4.4 Vergleich der Untersuchungsergebnisse in Schweiß, Schweif- und Fellhaaren Beim Vergleich der Untersuchungsergebnisse in Schweiß, Schweif- und Fellhaaren fällt auf, dass eine hohe Konzentration eines Metaboliten im Schweiß nicht unbedingt mit einer hohen Konzentration desselben im Fell korreliert. Es ist sogar möglich, dass ein im Schweiß in hohen Konzentrationen nachgewiesener Metabolit im Schweif- und Fellhaar überhaupt nicht
nachweisbar ist. Eine Zusammenfassung der nachweisbaren Metaboliten ist in Tabelle 18 gezeigt.
Tabelle 18: Vergleich des qualitativen Nachweises der Nandrolonmetaboliten bei den 4 Versuchspferden 7 Tage nach Injektion von 1 mg/kg KM Nandrolonlaurat in den verschiedenen Untersuchungsmedien (+ bedeutet nachweisbar, ++ bedeutet in deutlich höheren Konzentrationen vorliegend, leeres Feld = nicht nachweisbar)
Schweiß vom Rumpf
Schweiß vom
Hinterbein Schweifhaar Fellhaar Metaboliten
Sinus Bill Fred Archi Sinus Bill Fred Archi Sinus Bill Fred Archi Sinus Bill Fred Archi
Nandrolon + + + + + + + + + +
epi-Nandrolon ++
Nandrolon-Laurat +
5-Estran-diol + + + + + +
4-Estren-dion + + + + ++ +
epi-Norandrosteron ++ + + +
epi-Noretiocholanolon ++
2.4.5 Nandrolon im Blut
7 Tage nach einmaliger Injektion von 1 mg/kg KM Nandrolonlaurat konnte im Plasma der Nachweis der Nandrolonapplikation geführt werden. In allen Proben konnte 5-Estran-diol aber in keiner der vier Proben epi-Norandrosteron nachgewiesen werden.
Tabelle 19: Plasma-Konzentration [ng/ml] von 5-Estran-diol und epi-Norandrosteron 7 Tage nach einmaliger i.m. Injektion von 1 mg/kg KM Nandrolonlaurat (0 = nicht nachweisbar)
Konzentration [ng/ml] in tf (freie + glucuronidierte Steroide) Pferd
5-Estran-diol epi-Norandrosteron
Sinus 0,6 0
Bill 0,5 0
Fred 0,4 0
Archi 0,7 0
0 = nicht nachweisbar
2.4.6 Nandrolon im Urin
Im Gegensatz zu den Verhältnissen im Plasma kann die einmalige Injektion von Nandrolonlaurat nach 7 Tagen eindeutig nachgewiesen werden. Alle 4 Pferde scheiden unabhängig voneinander sehr hohe Konzentrationen Nandrolon und 5-Estran-diol aus.
Tabelle 20: Konzentration [ng/ml] von 5-Estran-diol, Nandrolon,
epi-Norandrosteron und Nandrolon in totaler (tf) bzw. sulfatierter (sf) Fraktion des Urins der 4 Versuchspferde am 7. Tag nach einmaliger i.m. Injektion von 1 mg/kg KM Nandrolonlaurat
Konzentration [ng/ml]
tf (freie + glucuronidierte Steroide) sf (sulfatierte Steroide) Pferd
5-Estran-diol epi-Nandrolon
epi-Norandroster
on
5-Estran-diol Nandrolon
Sinus 220,1 51,1 13,1 6,4 916,4
Bill 172,1 47,9 11,8 6,6 1067,3
Fred 108,5 19,0 15,1 6,3 805,7
Archi 184,9 37,1 13,5 24,1 588,6
2.5 Untersuchung von Hengst-Schweifhaaren auf Nandrolon und Testosteron sowie deren Metaboliten
2.5.1 Vergleichshengste
Untersucht wurden insgesamt 126 landeseigene Jung- und Althengste, darunter 44 Hengste des Jahrganges 1999 (2jährige), 19 Hengste des Jahrganges 2000 (1jährige) und 65 Althengste von 4 bis 29 Jahre. Bei keinem der 1jährigen Hengste konnte Testosteron im Schweifhaar nachgewiesen werden und nur bei einem einzigen Nandrolon in einer Konzentration von 1 pg/mg. Die Schweifhaarproben der 2jährigen Hengste wurden ausschließlich auf Nandrolon untersucht. Von den 44 untersuchten Tieren war bei 4 Tieren Nandrolon im Schweifhaar in einer Konzentration von 1 pg/mg nachweisbar. Hingegen waren 61 der 65 Althengste positiv auf Nandrolon in Konzentrationen bis 3 pg/mg. 52 dieser Hengste wurden auch auf Testosteron getestet, davon waren 13 in Konzentrationen bis 1,2 pg/mg positiv. Diese Ergebnisse sind in Tab. 21 zusammengefasst.
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
n. n. 1 2 3
Nandrolonkonzentration [pg/mg]
Anzahl der Hengste
1jährige Hengste (n=19) 2jährige Hengste (n=44) 4 bis 29jährige Hengste (n=63)
Abb. 30: Anzahl der unbehandelten Vergleichshengste nach Altersstufen mit
Schweifhaar-Nandrolonkonzentrationen in den einzelnen Konzentrationsbereichen (n. n. = nicht nachweisbar)
Tabelle 21: Ergebnisse der Untersuchung der Schweifhaare der 1-, 2jährigen und der 4- bis 29jährigen Vergleichshengste auf Nandrolon und Testosteron
1jährige 2jährige1 4 bis 29jährige
untersuchte Tiere 19 44 65
1Die 2-jährigen Hengste wurden nicht auf Testosteron untersucht
Abb. 30 zeigt die Anzahl der 1jährigen, 2jährigen und der 4 bis 29jährigen Vergleichshengste, deren Nandrolonkonzentration im Schweif in den einzelnen Konzentrationsbereichen liegt. Dabei wird deutlich, dass sich die Althengste hauptsächlich im Konzentrationsbereich bis 2 pg/mg bewegen. Die ein- und zweijährigen Hengste sind zum größten Teil negativ oder in Konzentrationsbereichen bis 1 pg/mg Haar.
0 1 2 3 4
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
Alter der Hengste
Schweif-Nandrolonkonzentration [pg/mg]
Abb. 31: Schweif-Nandrolonkonzentration der 4 bis 29jährigen Vergleichshengste (n=65) nach Alter der Hengste
Die Nandrolonkonzentrationen im Schweifhaar der Althengste korrelieren nicht mit deren Alter. Bei beiden 4jährigen Hengsten und bei zwei 24jährigen ist kein Nandrolon nachweisbar, wohingegen bei dem 29jährigen, dem ältesten Hengst im Test, noch 1 pg Nandrolon pro mg Haar nachweisbar waren.
2.5.2 Körungshengste
In einem weiteren Untersuchungsteil wurden bei der Vorauswahl und Hauptkörung 2001 Proben der Hengste des Jahrganges 99 analysiert. Die beiden aufeinander folgenden je 6 cm langen untersuchten Segmente repräsentieren jeweils ein Zeitfenster von ca. 3 Monaten, so dass ein Überblick über die letzten 6 Monate vor Probenentnahme gegeben ist.
Clenbuterol:
103 Proben der Körung 2001 wurden auf Clenbuterol untersucht. Bei 24 Tieren (= 23%) konnte Clenbuterol nachgewiesen werden. Bei 10 Pferden nur im 1. Segment, bei 2 Pferden
nur im 2. Segment und bei 12 Pferden in beiden Segmenten. Die Konzentrationen der positiven Pferde lagen im Bereich der im Applikationsversuch gefundenen Clenbuterolmengen.
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
0 < 1 < 5 < 10 < 20
Clenbuterolkonzentration [pg/mg]
Anzahl der Hengste
Segment 1: 0 cm - 6 cm Segment 2: > 6 cm - 12 cm
Abb. 32: Anzahl der Körungshengste (n=103) mit Schweif-Clenbuterolkonzentrationen in den angegeben Bereichen
Nandrolon und Nandrolon-Laurat:
Es wurden alle Proben der Hengste der Vorauswahl und der Hauptkörung 2001 auf Nandrolon untersucht, davon waren alle negativ auf Nandrolon-Laurat. Positiv auf Nandrolon waren 54 der auf der Körung (n=103) und 34 der auf der Vorauswahl (n = 63) beprobten Tiere Bei der Körung waren 12 Tiere nur im 1. Segment, 18 Tiere nur im 2. Segment und 24 Tiere in beiden Segmenten positiv. Bei der Vorauswahl waren 6 Tiere nur im 1. Segment, 8 Tiere nur im 2. Segment und 20 Tiere in beiden Segmenten positiv. Die Konzentrationen lagen bei den Vorauswahlproben im Bereich von bis zu 2 pg/mg und bei den Körungsproben im Bereich von bis zu 6 pg/mg, was zum Teil über dem Bereich der bei den 4 bis 29-jährigen Vergleichshengste (bis 3 pg/mg) und im Bereich der bei den Versuchspferden gemessenen
Konzentrationen lag. Die höchsten Konzentrationen der 2jährigen Vergleichshengste lagen bei 1 pg/mg.
Aufgrund der geringen Menge des Probenmaterials wurden die Proben der Vorauswahl 2001 nur auf Nandrolon untersucht. Die Proben der Vorauswahl und Körung sind nicht direkt miteinander vergleichbar, da bei der Vorauswahl nur ein Teil der Tiere der Körung beprobt wurde und auch von Hengsten Proben entnommen wurden, die nicht auf der Körung vorgestellt wurden.
Alle 103 Körungshengste wurden auf endogen produziertes Testosteron und die nicht endogen produzierten Testosteronester Decanoat, Propionat und Phenylpropionat sowie auf Nandrolon-Decanoat und Nandrolon-Phenylpropionat untersucht. Bei 28 Hengsten konnte Testosteron in einer Konzentration unter 1 pg/mg in einem oder beiden Segmenten nachgewiesen werden. Bei einem der Tiere konnte im 2. Segment der qualitative positive Nachweis von Testosteron-Propionat geführt werden.
0 5 10 15 20 25 30 35 40
n. n. 1 2
Nandrolonkonzentration [pg/mg] im Schweifhaar der Vorauswahlhengste (n = 63)
Anzahl der Hengste
Segment 1: 0 bis 6 cm Segment 2: > 6 bis 12 cm
Abb. 33: Anzahl der Hengste der Vorauswahl 2001 (n=63) mit den entsprechenden Nandrolonkonzentrationen im Schweifhaar in den beiden je 6 cm langen aufeinander folgenden Haarabschnitten (n. n. = nicht nachweisbar)
Tabelle 22: Ergebnisse der Untersuchung der Schweifhaare der 2jährigen Hengste aus Vorauswahl und Körung 2001 des Hannoveraner Zuchtverbandes in den beiden je 6 cm langen aufeinander folgenden Segmenten
Vorauswahl Körung
untersuchte Substanz
Segment 1 Segment 2 Segment 1 Segment 2
untersuchte Tiere 103 103
positiv 22 14
untersuchte Tiere 103 103
positiv 15 26
0
Nandrolonkonzentration [pg/mg] im Schweifhaar der Körungshengste (n=103)
Anzahl der Hengste
Segment 1: 0 bis 6 cm Segment 2: > 6 bis 12 cm
Abb. 34: Anzahl der Hengste der Körung 2001 (n=103) mit den entsprechenden Nandrolonkonzentrationen im Schweifhaar in den beiden je 6 cm langen aufeinander folgenden Haarabschnitten (n. n. = nicht nachweisbar)
Zwischen den beiden aufeinander folgenden untersuchten je 6 cm langen Segmenten des Schweifhaares der Vorauswahl- und Körungshengste gibt es keine signifikanten Unterschiede bezüglich der gemessenen Nandrolonkonzentrationen (P = 0,05).
2.5.3 Vergleich der Ergebnisse der Körungs- und Vergleichshengste
0
2jährige Vergleichshengste (n = 44) 0 - 6 cm 2jährige Körungshengste (n = 103) 0 - 6 cm 2jährige Körungshengste (n = 103) > 6 - 12 cm
Abb. 35: Verteilung des prozentualen Anteils der Körungs- (n = 103) und Vergleichshengste (n=44) - als Anteil der jeweiligen Gruppe - auf die einzelnen Konzentrationsbereiche von Nandrolon
Auffällig bei Betrachtung der prozentualen Anteile der Vergleichs- und der Körungshengste in den einzelnen Konzentrationsbereichen ist die Tatsache, dass 29 % (1. Segment) bzw. 31
% (2. Segment) der Körungshengste mit ihren Schweifhaar-Nandrolonkonzentrationen über den bei den Vergleichshengsten gemessenen Maximalkonzentrationen von unter 1 pg/mg Nandrolon liegen. Bei Vergleich der Konzentrationen von Nandrolon im Schweifhaar der Körungshengste und der Vergleichshengste ergeben sich statistisch signifikante Unterschiede (P = 0,05). Die bei 17 Körungshengsten nachgewiesenen Nandrolonkonzentrationen von 4 und mehr pg/mg liegen oberhalb der bei den 4 bis 29jährigen Vergleichshengsten gemessenen Nandrolonkonzentrationen und in den Bereichen, in denen bei den Versuchspferden Nandrolon nach Nandrolonapplikation nachgewiesen werden konnte.
IV. DISKUSSION
In der vorliegenden Arbeit konnte eine Möglichkeit zum Langzeitnachweis von Nandrolon- und Clenbuterolapplikationen beim Pferd durch Untersuchung von Mähnen- und Schweifhaar dargestellt werden. Durch das aufgezeigte sehr gleichmäßige Wachstum von Mähnen- und Schweifhaar von ca. 2.2 cm pro Monat kann durch eine abschnittsweise Untersuchung des Langhaares der Zeitraum der Applikation eingegrenzt werden. Die Anwendung der Mähnen- und Schweifhaaranalyse ist auch in praxi für große Tierzahlen einsetzbar und kann bei der Identifikation von Dopingvergehen beim Pferd sehr hilfreich sein. Für den Einsatz in der Dopinganalytik beim Hengst ist aufgrund der endogenen Synthese von Nortestosteron eine Grenzwertfestlegung für Nandrolon im Haar notwendig, eine Größenordnung für diesen Grenzwert konnte durch die Untersuchung nachgewiesen unbehandelter Hengste ermittelt werden.
1. Wachstum von Mähnen- und Schweifhaar
Schweif- und Mähnenhaar zeigt über den Messzeitraum ein sehr gleichmäßiges Wachstum von 0,56 cm bzw. 0,57 cm pro Woche, also ca. 2,24 bzw. 2,28 cm / Monat. Diese Wachstumsrate ist nahezu identisch mit den bei POPOT et. al. (2000) ermittelten Werten von 2,3 und 2,4 cm/Monat. Da die eigene Untersuchung an einer in Bezug auf Rasse, Geschlecht und Alter sehr heterogenen Gruppe durchgeführt wurden, kann ein Einfluss dieser Faktoren auf die Wachstumsgeschwindigkeit als eher gering eingeschätzt werden. Wenn auch nicht zur Bestimmung der Wachstumsgeschwindigkeit gedacht, so kann dennoch die Untersuchung des Haares auf Clenbuterol und Nandrolon zur Interpretation der Wachstumsgeschwindigkeit herangezogen werden. Bei der ein Jahr dauernden Untersuchung befindet sich die Clenbuterolmaximalkonzentration mit jedem fortgeschrittenem Monat genau ein 2 cm Segment weiter spitzenwärts und kann nach 12 Monaten genau im Bereich von 24 – 26 cm nachgewiesen werden. Dies entspricht einer Wachstumsgeschwindigkeit von ca. 2,1 cm pro Monat. Die Maximalkonzentration von Nandrolon befindet sich nach 11 Monaten genau ein Segment, also 2 cm weiter haarwurzelwärts. Daraus kann ebenfalls auf eine
Wachstumsgeschwindigkeit von ca. 2 cm pro Monat geschlossen werden. Eine starke jahreszeitliche Schwankung in der Wachstumsgeschwindigkeit von Mähnen- und Schweifhaar kann damit nicht festgestellt werden. In den engen Grenzen der beobachteten Unterschiede zwischen der Wachstumsgeschwindigkeit der Einzeltiere scheint es sich eher um individuelle Eigenheiten zu handeln als durch äußere Einflüsse bedingte Unterschiede.
Dies bestätigt die Untersuchungsergebnisse von DUNNETT (2002). Auch dort konnte kein Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit durch Jahreszeit, Rasse und Alter festgestellt werden.
Die Fütterung hat nachweislich einen Einfluss auf das Haarwachstum (LEWIS 1995; SCOTT 1988). In der vorliegenden Untersuchung, bei der die Tiere sehr unterschiedlich in Bezug auf Grundfutter-, Kraftfutter- und Mineralfuttermengen und –zusammensetzungen gefüttert wurden, zeigten diese jedoch keinen Unterschied in der Wachstumsgeschwindigkeit. Bei ausreichender Nahrungszufuhr scheint das Haarwachstum unbeeinflusst, ein negativer Einfluss ist eher durch verminderte und nicht ausreichende Zufuhr von Nährstoffen zu erwarten.
2. Nachweis von Clenbuterol
Der Nachweis von Clenbuterol in den verschiedensten Untersuchungsmedien wird schon seit vielen Jahren zum Nachweis des illegalen Einsatzes als Masthilfsmittel in der Tierproduktion und Dopingmittel im Pferdesport geführt (DÜE 1998; MEYER 1991). In der Hauptsache werden die Untersuchungsmedien Urin und Blut herangezogen, aber auch gerade in der Tierproduktion und in forensischen Fällen der Humanpathologie wurde auch in der Vergangenheit schon in vielen Fällen die Körperbehaarung analysiert, um einen längerfristigen Nachweis der Clenbuterolanwendung zu führen (DENG et. al. 1999;
DUMESTRE-TOULET et. al. 2002; DUPONT u. BAUMGARTNER 1995; ELLIOTT et. al.
1995; KINTZ et. al. 2000).
Die in diesem Projekt entwickelte Methode der Haaruntersuchung bietet die Möglichkeit, eine Clenbuterolanwendung beim Pferd langfristig zu identifizieren. Neben der extrem langen
Nachweisbarkeit von über 360 Tagen ist auch der kurzfristige Nachweis nach nur 5 Behandlungstagen schon möglich. Schon in diesem Zeitraum werden deutlich nachweisbare Mengen von Clenbuterol in das Haar eingelagert.
Die sehr gleichmäßige und regelmäßige Verschiebung der Segmente mit Clenbuterolkonzentrationen deutet darauf hin, dass innerhalb des Haares über die Versuchsdauer keine nennenswerte Diffusion von Clenbuterol wurzel- oder spitzenwärts erfolgt. Die gleich bleibend hohen Konzentrationen zeigen, dass auch eine Auswaschung des Medikamentes aus dem Haar wenn überhaupt, nur zu einem sehr geringen Anteil erfolgt. Die zu beobachtende „Verbreiterung“ des Haarbereiches, in dem Clenbuterol am Tag 360 nachzuweisen ist, liegt daran, dass sich nicht immer alle Haare im gleichen Wachstumsstadium befinden. Durch Haare, die bereits in die katagene oder auch telogene Phase übergegangen sind, also kein weiteres Wachstum mehr zeigen, verbreitert sich die Nachweiszone wurzelwärts, durch Haare, die physiologisch ein geringfügig schnelleres Wachstum haben, verbreitert sich über den sehr langen Untersuchungszeitraum die Zone spitzenwärts.
Die im eigenen Versuch festgestellten Nachweiszeiten von Clenbuterol im Plasma und Urin stimmen im Wesentlichen mit den bereits früher durch ähnliche und andere Analysemethoden ermittelten Werten überein. Eine definitive Aussage über den Zeitraum der Nachweisbarkeit im Plasma kann nicht getroffen werden, da erst 20 Tage nach Beenden der Applikation eine Probenentnahme erfolgte und in dieser bereits kein Clenbuterol mehr nachgewiesen werden
Die im eigenen Versuch festgestellten Nachweiszeiten von Clenbuterol im Plasma und Urin stimmen im Wesentlichen mit den bereits früher durch ähnliche und andere Analysemethoden ermittelten Werten überein. Eine definitive Aussage über den Zeitraum der Nachweisbarkeit im Plasma kann nicht getroffen werden, da erst 20 Tage nach Beenden der Applikation eine Probenentnahme erfolgte und in dieser bereits kein Clenbuterol mehr nachgewiesen werden