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IV. DISKUSSION

2. Nachweis von Clenbuterol

2.2.1 Clenbuterol im Blut 80

2.2.2 Clenbuterol im Urin 81

2.2.3 Clenbuterol im Haar 82

2.2.4 Vergleich der Nachweisbarkeit von Clenbuterol in 88 den Untersuchungsmedien Blut, Urin und Haar

2.3 Nachweis von Nandrolon nach mehrmaliger Applikation 89

2.3.1 Nandrolon im Blut 89

2.3.2 Nandrolon im Urin 91

2.3.3 Nandrolon im Haar 93 2.3.4 Vergleich der Nachweisbarkeit von Nandrolon in 100

den Untersuchungsmedien Blut, Urin und Haar 2.4 Nachweis von Nandrolon im Schweiß nach einmaliger Applikation 101

2.4.1 Nandrolon im Schweiß 101

2.4.2 Nandrolon im Schweifhaar 102

2.4.3 Nandrolon im Fellhaar 103

2.4.4 Vergleich der Ergebnisse in Schweiß, Schweif- und Fellhaar 103

2.4.5 Nandrolon im Blut 104

2.4.6 Nandrolon im Urin 105

2.5 Untersuchung von Hengst-Schweifhaaren auf Nandrolon und Testosteron sowie deren Metaboliten 106

2.5.1 Vergleichshengste 106

2.5.2 Körungshengste 108

2.5.3 Vergleich der Ergebnisse der Körungs- und Vergleichshengste 112

IV. DISKUSSION

114

1. Wachstum von Mähnen- und Schweifhaar 114

2. Nachweis von Clenbuterol 115

3. Nachweis von anabolen Steroiden 118

4. Felduntersuchung auf Clenbuterol, Nandrolon und Testosteron 121

sowie deren Metaboliten 5. Schweif- und Mähnenhaar als Untersuchungsmedium 123

6. Einführung des Verfahrens in die Praxis 125

V. ZUSAMMENFASSUNG

127

VI. SUMMARY

129

VII. LITERATURVERZEICHNIS

131

Anhang

146

Abbildungsverzeichnis 146

Tabellenverzeichnis 149

Grunddatentabellen 154

Abkürzungsverzeichnis

4-Dion 4-Estren-3,17-dion

5-Estran-diol 5(10)-Estran-3ß,17a-diol 5-Estren-diol 5(10)-Estren-3a,17ß-diol

Abb. Abbildung

Aqua bidest. Aqua bidestillata Aqua dest. Aqua destillata

COPD chronic obstructive pulmonary desease = chronisch obstruktive Bronchitis

ELISA Enzym linked Immunosorband Assay

et al. et alii

FAL Forschungsanstalt für Landwitschaft

ff freie Fraktion

GC Gac Chromatography = Gaschromatographie

gf glucuronid Fraktion

h Stunde

HPLC High performance liquid chromatography = Hochleistungsflüssigkeitschromatographie HRMS High resolution mass spectrometry =

hochauflösende Massenspectrometrie

i. m. intramuskulär

i. v. intravenös

IOC Internationales Olympisches Komitee

IS Interner Standard

kg Kilogramm

KM Körpermasse

Konz. Konzentration

LC Liquid Chromatography =

Flüssigkeitschromatographie

LOD Limit of Detection = Nachweisgrenze

LOQ Limit of Quantification = Quantifizierungsgrenze

µ Mittelwert

m Meter

mg Milligramm

ml Milliliter

MS Mass Spectrometry = Massenspektrometrie MSTFA N-Methyl-N-trimethylsilyl-trifluoracetamid

n Anzahl

ng Nanogramm

pg Picogramm

r Wiederholbarkeit

RIA Radioimmunoassay

rT Retentionszeit

s Standardabweichung

sd Standardabweichung

sf Sulfatfraktion

Tab. Tabelle

TMS Trimethylsilyl

UV Ultraviolett

z. B. zum Beispiel

µg Mikrogramm

µl Mikroliter

I. EINLEITUNG

Auch wenn in den letzen Jahren Doping in immer stärkerem Maße in die Schlagzeilen gekommen ist und fast kein sportliches Ereignis ohne positive Dopingfälle vorübergeht, ist Doping keine Erfindung der Neuzeit. Erste Berichte über „gedopte“ Sportler gibt es schon aus dem antiken Griechenland vor Christus und auch im antiken Rom wurden Pferde schon von ihren Wagenlenkern mit „Mitteln“ versorgt, die deren Leistungsfähigkeit steigern sollten.

1666 wurde das erste Dekret zum Verbot von „Leistungssteigernden“ Substanzen in England erlassen und unter Strafe gestellt. Mit der Entwicklung der Pharmazie wurden auch immer mehr Medikamente entwickelt, um vor allem die Leistung von Rennpferden positiv oder negativ zu beeinflussen. Erst in den letzten Jahrzehnten gewann das Doping auch in den anderen Pferdesportdisziplinen immer stärkere Bedeutung. Aber Doping ist nicht nur im Pferdeleistungssport ein ernstzunehmendes Problem, es hat auch in immer stärkerem Maße in die Pferdezucht Einzug gehalten (DUNNETT 2002). Heute haben nur noch wenige Pferdesportorganisationen keine Dopingbestimmungen. Die Bestimmungen der einzelnen Verbände haben jedoch recht unterschiedliches Ausmaß.

Der Hauptverband für Traber-Zucht und Rennen e. V. gibt in seiner Trabrennordnung keine explizite Definition von „Doping“, sondern bestimmt „Doping“ in § 93 als Anwendung von unerlaubten Substanzen, die in einer Dopingliste gesondert aufgeführt werden: „ Ein Pferd darf in seinen Geweben, seinen Körperflüssigkeiten oder seinen Ausscheidungen in der Zeit zwischen dem Beginn der Rennveranstaltung und dem Ende des Rennens, an dem das Pferd teilgenommen hat oder für welches das Pferd als Starter angegeben worden ist, keine gemäß der Dopingliste verbotenen Substanzen aufweisen.... Die Dopingliste in der jeweils gültigen Fassung ist Bestandteil der Trabrennordnung...“ Die Anwendung von Dopingmitteln ist also nur insofern nicht erlaubt, als im Körper des Tieres nur während des Wettkampfes keine nachweisbaren Medikamentenspuren mehr vorhanden sein dürfen (HAUPTVERBAND FÜR TRABER-ZUCHT UND -RENNEN E.V. 2003).

Das Direktorium für Vollblut -Zucht und –Rennen e. V. definiert den Begriff „Doping“ als den Einsatz und die Billigung des Einsatzes unerlaubter Mittel, die geeignet sind, die

natürliche Leistungsfähigkeit eines Pferdes regelwidrig zu verändern. Im Gegensatz zum Trabrennverband ist die Anwendung auch während des Trainings verboten (DIREKTORIUM FÜR VOLLBLUTZUCHT UND RENNEN E.V. 1995).

Die einzige wirkliche Definition des Begriffes Doping findet sich in § 67a der Leistungsprüfungsordnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Danach sind

„Dopingsubstanzen Substanzen, die geeignet sind, die Leistung eines Pferdes/Ponys im Wettkampf zu beeinflussen“. Im Weiteren werden die Wirkstoffgruppen näher genannt, darunter auch die Gruppe der anabolen Wirkstoffe, die auch immer in den entsprechenden Dopinglisten der anderen Verbände als verbotene Substanzen aufgeführt sind. Nach § 66 3.8 sind „Pferde/Ponys, denen eine Dopingsubstanz oder ein verbotenes Arzneimittel verabreicht oder an denen eine verbotene Methode angewendet oder zur Beeinflussung der Leistung, Leistungsfähigkeit oder Leistungsbereitschaft irgendein Eingriff oder eine Manipulation vorgenommen wurde“ nicht zu Wettbewerben und Leistungsprüfungen zugelassen (DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG E.V. 2000b).

Unabhängig von den Bestimmungen der einzelnen Pferdesportverbände, die auf sportethischen Gedanken beruhen, ist das Doping auch im Tierschutzgesetz selbst geregelt (TIERSCHUTZGESETZ 1998). Dort heißt es in § 3: Es ist verboten,

5. ein Tier auszubilden, sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind,

11. an einem Tier bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Dopingmittel anzuwenden“

Nicht zuletzt ist es auch seit 1998 nach § 6a des Arzneimittelgesetzes ausdrücklich verboten, Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport in den Verkehr zu bringen, zu verschreiben oder anzuwenden (ARZNEIMITTELGESETZ 1976).

In die Diskussion geraten sind in letzter Zeit Substanzen, die neben dem Einsatz zur Leistungssteigerung im Sport auch im Einsatz während der Aufzucht von Junghengsten und – Stuten finden (DUNNETT 2002). Die 3 bis 4 jährig zur Leistungsprüfung vorgestellten Tiere,

sollen zu diesem Zeitpunkt einen möglichst weit entwickelten Eindruck erwecken. Dies soll durch den Einsatz anabol wirkender Substanzen vom Absetzen bis zu einem Zeitpunkt vor der Vorstellung erreicht werden. Die bislang häufig negativen Ergebnisse von Dopingproben beruhen vermutlich darauf, dass die Applikation der Medikamente früh genug vor der Vorstellung beendet wird. Der anabole Effekt vieler Substanzen ist häufig deutlich länger wirksam als Ausscheidungsprodukte nachgewiesen werden können.

Zielsetzung dieser Arbeit ist es, am Beispiel von Clenbuterol und Nandrolon lange Zeit zurückliegende Anwendung von Dopingsubstanzen nachzuweisen und diesen Nachweis, wenn möglich, zur Anwendungsreife zu bringen. Dazu sollen Rückstandsuntersuchungen im Mähnen und Schweifhaar durchgeführt werden.

Im Einzelnen diente dazu die Beantwortung folgender Fragestellungen.

1. Lassen sich ß-Agonisten und Steroide (am Beispiel von Clenbuterol und Nandrolon) nach Applikation im Mähnen- und Schweifhaar auch über den Zeitraum von mindestens einem Jahr nachweisen und wie lange verbleiben die beiden untersuchten Substanzen im Blut und Urin?

2. Lässt sich Nandrolon, das endogen bei Hengst und Stute produziert wird, bei Jung und Althengsten im Mähnen- und/oder Schweifhaar nachweisen?

3. Sind Clenbuterol und/oder Nandrolon bei der Vorauswahl zur Körung und/oder bei der Körung selbst im Mähnen- und/oder Schweifhaar nachweisbar.

Ebenfalls Bestandteil dieser Arbeit ist eine Untersuchung zur Wachstumsgeschwindigkeit von Mähnen- und Schweifhaar, um eine bessere Bestimmung des Zeitpunktes des Medikamenteneinsatzes gewährleisten zu können.

II. LITERATUR

1. Zusammenfassung einiger allgemeiner pharmakokinetischer Grundprinzipien

Bei den in diesem Abschnitt beschriebenen allgemeinen pharmakologischen Grundprinzipien handelt es sich um allgemein gültiges Lehrbuchwissen (FREY 1996) und ist hier der Vollständigkeit halber aufgeführt. Mit Pharmakokinetik im Allgemeinen werden die Prozesse bezeichnet, die im Körper mit einer verabreichten Substanz geschehen. Im engeren Sinne beschreibt die Pharmakokinetik die Konzentrationsverläufe des Pharmakon im Organismus.

Im Folgenden werden die für das Verständnis der Pharmakokinetik der im Versuch eingesetzten Substanzen erforderlichen Grundlagen der Resorption näher erläutert. Der Weg des Pharmakon in einem Körper wird vor allem durch folgende Schritte gekennzeichnet: die Resorption, also Aufnahme des Stoffes in den Körper, die je nach Applikationsart stark variieren kann, die Verteilung des Medikamentes in den einzelnen Flüssigkeitsräumen und Geweben, die Metabolisierung, also der Umbau der verabreichten Substanz in wirksame oder unwirksame Metaboliten und letztendlich die Elimination, also Ausscheidung der Produkte.

1.1 Resorption

Für den Vorgang der Resorption sind vor allem die Art und der Ort der Applikation von Bedeutung sowie die Galenik der verabreichten Substanz. Bei der intravasalen (zumeist intravenösen) Injektion wird der Vorgang der Resorption vollständig umgangen und das Arzneimittel ist sofort vollständig verfügbar, die Bioverfügbarkeit beträgt also 100%.

Intramuskulär injizierte Stoffe werden im Allgemeinen rasch resorbiert, da die Muskulatur zumeist sehr gut durchblutet ist. Bei einer guten Kreislaufsituation gelangen die Stoffe schnell in die Blutbahn und ein Wirkungseintritt ist je nach Wirkstoff schon nach wenigen Minuten möglich.

Die Resorption nach subkutaner Injektion kann, wenn die Injektion in schlechter durchblutete Gebiete geht, nur sehr langsam oder gar nicht erfolgen, erfolgt die Injektion jedoch in gut durchblutete Gebiete, so ist die Resorption häufig nicht langsamer als bei intramuskulärer

Injektion. Die subkutane Injektion eignet sich nicht zur Applikation lokal reizender Substanzen.

Auch die intraperitoneale Injektion führt zu einem schnellen Wirkungseintritt, jedoch kann es zu einem ausgeprägten First-Pass-Effekt bei der Leberpassage kommen. Dies wird möglich, weil die im abdominalen Bereich resorbierten Arzneimittel mit dem venösen Pfortaderblut zuerst die Leber passieren, bevor sie in den großen Kreislauf gelangen. Dabei wird ein Teil der resorbierten Medikamente enzymatisch inaktiviert und kann somit keine Wirkung entfalten.

Eher lokale als systemische Wirkung entfalten Medikamente die intrauterin oder intrazisternal appliziert werden sowie perkutan angewandte Substanzen.

Bei einer Resorption über die Lunge entfalten inhalierte Arzneimittel aufgrund der großen alveolären Oberfläche und der sehr guten Durchblutung fast so schnell ihre Wirksamkeit wie bei intravasaler Applikation. Entscheidend für die Resorbierbarkeit ist die Tröpfchengröße der Aerosole, da Stoffe, die > 2 µm sind, in den oberen Luftwegen hängen bleiben.

Die Resorption bei oraler Applikation ist wesentlich komplexer. Die Resorption direkt aus dem Magen ist bei non-Ruminanten weniger bedeutend, da die Aufenthaltsdauer im Magen nur sehr kurz ist. Grundsätzlich ist eine Resorption im Magen möglich, wenn Medikamente beim stark sauren pH des Magens in der ungeladenen Form vorliegen und dann zusätzlich ausreichend lipidlöslich sind, um durch die Magenwand diffundieren zu können. Oral verabreichte Substanzen können unter Umständen in großem Maße einem First-Pass-Effekt unterliegen.

Der überwiegende Anteil der Resorption eines Stoffes findet im Darm mit seiner großen Oberfläche und der langen Verweildauer der Medikamente statt. Als Mechanismus werden sowohl passive Diffusion durch die Darmschleimhaut als auch Transport über spezielle Carrier-Systeme angenommen. Die passive Diffusion ist stark abhängig vom vorliegenden pH-Wert im Darm. Die Resorption basischer Arzneimittel kann durch Alkalisierung, die von sauren Arzneimitteln durch Ansäuern verbessert werden. Somit ist auch der Darmabschnitt, in dem bestimmte Substanzen überwiegend resorbiert werden bestimmt. Saure Arzneimittel werden besser im vorderen Dünndarm, in dem noch ein relativ saurer pH vorliegt, basische Arzneimittel besser im Dickdarm, wo der pH deutlich über 7 liegt, resorbiert. Zusätzlich ist

aber auch im Darm immer noch die Lipidlöslichkeit der Substanz von Bedeutung, so können Stoffe mit gleichem pKa-Wert (Ionisationskonstante) Unterschiede in der Resorption aufweisen, da eine stark unterschiedliche Lipophilie vorliegen kann. Nicht zuletzt ist die absolute Löslichkeit des Stoffes von Bedeutung, denn Stoffe, die so gut wie unlöslich sind, werden fast überhaupt nicht oder nur sehr langsam im Magen-Darm-Trakt resorbiert.

Einen großen Einfluss auf die Resorption eines Stoffes hat auch die Galenik des verabreichten Medikamentes. Inhalierbare Substanzen sind zumeist extrem gut resorbierbar, schwer lösliche Stoffe können nach oraler Gabe im Magen-Darm-Trakt nur sehr langsam oder auch gar nicht resorbiert werden. So genannte „Depot-Präparate werden aufgrund ihrer Formulierung nur sehr langsam zu ihren resorbierbaren Metaboliten abgebaut und haben daher eine verlängerte Wirkdauer. Besondere Formen der Arzneimittelapplikation sind Implantate, die zum Teil über Monate kontinuierlich eine geringe Wirkstoffmenge zur Resorption zur Verfügung stellen.

1.2 Verteilung

Nachdem ein Stoff resorbiert ist, beginnt gleichzeitig die Verteilung im und auch schon die Elimination aus dem Organismus. Jedes Pharmakon besitzt ein spezifisches Verteilungsmuster, welches Auskunft darüber gibt, in welchem Gewebe es zu welcher Zeit und in welcher Form vorliegt. Maßgebende Faktoren für die individuellen Verteilungsmuster einer Substanz sind die Ionisationskonstante der Verbindung und der pH-Wert des Verteilungsraumes, die Affinität eines Stoffes für bestimmte Gewebe (z. B. Fettgewebe) und die Existenz von impermeablen Membranen.

Die Verteilung eines verabreichten Arzneimittels aus dem Intrazellularraum in die Gewebe ist von mehreren Parametern abhängig. Medikamente, die in starkem Maße an Proteine, meist Albumin, gebunden werden, sind in ihrer Verteilung gehemmt, da sie in gebundener Form den Intravasalraum nicht verlassen können. Diese Bindungen sind jedoch reversibel und können sowohl durch Konzentrations- und Ladungsgefälle als auch durch Wechselwirkung mit anderen Medikamenten wieder gespalten werden. Ungebundene Substanzen mit einem

Molekulargewicht unter 60.000 Dalton können durch die Endothelporen der Kapillarwand gelangen, größere können, wenn sie lipophil und ungeladen sind, durch die Wand diffundieren oder müssen durch Pinozytose aus dem Intravasalraum geschleust werden.

Danach können sie durch Diffusion oder aktiven Transport durch die Zellmembranen in die Gewebezellen gelangen.

Für pharmakokinetische Berechnungen der Verteilung einer Substanz auf die Gewebe wird eine Proportionalitätskonstante, das scheinbare Verteilungsvolumen eines Pharmakon herangezogen. Das scheinbare Verteilungsvolumen gibt Auskunft darüber, in welchem Maße eine Substanz in Körpergewebe eingelagert wird. Sie kann primär nur nach intravenöser Injektion berechnet werden, da bei allen anderen Verabreichungsformen während der Resorption der Stoffe bereits die Elimination einsetzt damit und eine gemessene Plasmakonzentration nicht nur auf die Verteilung des Pharmakon ins Gewebe sondern auch auf die Vorgänge der Resorption und Elimination zurückzuführen ist. Zur Berechnung des scheinbaren Verteilungsvolumens setzt man die gegebene Gesamtdosis, bzw. die Dosis per kg KM in Verhältnis zur Konzentration des Stoffes im Plasma. Ist das scheinbare Verteilungsvolumen größer als 1, so liegt ein Stoff vorwiegend an Gewebe (z. B. Fettgewebe) gebunden vor, ist er hingegen kleiner als 1, so kann man davon ausgehen, dass der Stoff größtenteils intravasal vorliegt. Allerdings gibt dieser Wert nicht 100%igen Aufschluss über die wahre Verteilung, da bei stark proteingebundenen Arzneimitteln das Verteilungsvolumen sehr gering erscheint, bei Stoffen, die sehr schnell renal ausgeschieden werden, dagegen sehr viel höher, als sie in Wirklichkeit ist.

1.3 Metabolismus

Der Metabolismus beschreibt den Umbau und Abbau des Pharmakon durch den Körper.

Dieser Umbauvorgang kann zur Aktivierung, zur Verstärkung oder Verringerung der Wirkung und auch zur Deaktivierung der Wirkung des eingesetzten Arzneimittels führen und endet schließlich damit, dass das Pharmakon wieder aus dem Körper eliminiert werden kann.

Man unterscheidet vor allem 2 Phasen in diesem Umbauprozess. In der Phase I Reaktion werden Stoffe häufig stärker polarisiert um eine Kopplung dieser Metaboliten in der Phase II

Reaktion zu ermöglichen. Diese gekoppelten Produkte sind zumeist gut wasserlöslich und können somit renal rasch ausgeschieden werden.

Bei den Phase I Reaktionen kann man zwischen oxidativen Stoffwechselvorgängen (N-Dealkylierung, O-(N-Dealkylierung, aromatische Hydroxylierung, oxidative Deaminierung, Sulfoxid-Bildung, Seitenkettenoxidation und Alkohol- und Aldehyd-Dehydrogenierung), die überwiegend in den Lebermikrosomen lokalisiert sind und den reduktiven Stoffwechselvorgängen (Azo-Reduktase und Nitro-Reduktase) unterscheiden. Die Spaltung der Esterbindungen kann nahezu in allen Geweben stattfinden, da die notwendigen Esterasen ubiquitär vorhanden sind, die Säureamid-Bindungen können jedoch nur in der Leber gespalten werden. Das Pharmakon kann an N- oder O- Verbindungen alkyliert werden und es kann auch ein Austausch von Schwefel gegen Sauerstoff in der Leber stattfinden.

Bei den Phase II Reaktionen werden die entstandenen Phenol-, Hydroxy-, Carboxy-, Amino- oder Sulfhydrydryl-Gruppen acetyliert, glucuronidiert oder sulfatiert, selten auch mit Cystein oder Mercaptursäure gekoppelt. Bei der Phase II Reaktion der Pharmaka gibt es starke tierartliche Unterschiede. Der Hund ist z. B. nicht zur Acetylierung befähigt, die Katze nicht zur Glucuronidierung, die bei anderen Tierarten den wichtigsten Metaboliten hervorbringt.

1.4 Elimination

Ein verabreichtes Arzneimittel kann sowohl unverändert oder aber auch nach Umwandlung in Kopplungsprodukte ausgeschieden werden. Hauptausscheidungsorgan sind die Nieren, aber die Ausscheidung kann auch über Darm, Lunge und auch über Speichel, Haut und Milchdrüse erfolgen. Für die Ausscheidung über die Nieren gilt, dass, je wasserlöslicher ein Stoff ist, er umso schneller ausgeschieden werden kann. Eine starke Speicherung von Substanzen in bestimmte Gewebe (z. B. Fettgewebe oder Augen) kann eine deutlich verlängerte Eliminationszeit zur Folge haben und einige Substanzen, z. B. Clenbuterol, können auch lange Zeit nachdem sie nicht mehr mit dem Urin ausgeschieden werden noch in den verschiedensten Geweben aufgefunden werden (BLANCHFLOWER et. al. 1993).

Für die Geschwindigkeit der Elimination ist auch die Verteilung des Arzneimittels im enterohepatischen Kreislauf von Bedeutung. Dabei werden bereits mit den Faezes ausgeschiedene Stoffe im Darm wieder aufgenommen und gelangen so nicht zur Ausscheidung, sondern zurück durch die Leber in den Kreislauf.

An der renalen Elimination eines Arzneimittels können die Prozesse der glomerulären Filtatrion, der tubulären Sekretion und der tubulären Rückresorption beteiligt sein. In der Phase der glomerulären Filtration können alle Stoffe, die nicht proteingebunden im Plasma vorliegen, in den Primärharn ausgeschieden werden. In der tubulären Sekretion können dann auch proteingebundene und vor allem stark saure oder basische Stoffe durch aktiven Transport ausgeschieden werden. Während der passiv ablaufenden, durch pH – Wertänderungen zu beeinflussenden tubulären Rückresorption können alle Stoffe auf der gesamten Länge des Nephrons zurück in den Blutkreislauf gelangen. Dies wird vor allem bei stark lipoidlöslichen Substanzen der Fall sein, so dass solche Substanzen in einem hohen Maße rückresorbiert werden und annähernd nicht ausgeschieden werden können. Für die Ausscheidung dieser Substanzen sind die Umbauvorgänge der Phase I und II Reaktionen von hoher Bedeutung, da die Substanzen dadurch gut wasserlöslich und weniger lipophil gemacht werden.

Kennwert für die renale Ausscheidung von Substanzen ist die renale Clearance:

Ku (mg/ml) x Vu (ml/min) renale Clearance (ml/min) = ---

Plasmakonzentration (mg/ml)

wobei Ku die Konzentration des Stoffes im Urin und Vu das Volumen des produzierten Urins pro Zeit ist. Die renale Clearance gibt also an, wie viel ml Plasma pro Minute von dem Stoff befreit werden. Aus dem Verhältnis der renalen Clearance eines Stoffes zur renalen Clearance der Modellsubstanz Inulin kann man Rückschlüsse auf den überwiegenden Vorgang ziehen, der zur Elimination einer Substanz führt. Ist die Clearance kleiner, wird der Stoff zwar glomerulär filtriert, aber tubulär rückresorbiert; ist er annähernd gleich, so wird er filtriert, aber nicht rückresorbiert; ist er größer, wird er zusätzlich zur Filtration auch noch tubulär sezerniert. Entspricht die renale Clearance dem effektiven renalen Plasmafluss, kann man

davon ausgehen, dass es sich um eine maximale Ausscheidung handelt und somit der Stoff innerhalb eines Plasmadurchflusses durch die Nieren eliminiert werden kann.

Die Ausscheidung über die Lunge ist hauptsächlich für gasförmig verabreichte Arzneimittel wie Inhalationsnarkotika von Bedeutung.

Bei der Ausscheidung einer Substanz über die Galle wird diese im günstigsten Falle direkt mit den Fäzes ausgeschieden. Meist unterliegen Arzneimittel aber im Dünndarm weiteren Umbauprozessen, so dass sie dann über die Darmwände wieder aufgenommen werden können. Es kommt zu einem entero-hepatischen Kreislauf, der die Wirkungsdauer einer Substanz sehr stark verlängern kann.

Im weiteren Sinne handelt es sich auch bei der Einlagerung von Substanzen in die Haare um einen Ausscheidungsprozess, da die Stoffe dem Kreislauf nach der Verhornung nicht mehr zur Verfügung stehen.

2. Pharmakologie von Clenbuterol und Nandrolon

Der Einsatz von anabolen Substanzen zum Zwecke der Leistungssteigerung ist in der Veterinärmedizin illegal. Dennoch werden immer wieder Fälle bekannt, in denen dennoch

Der Einsatz von anabolen Substanzen zum Zwecke der Leistungssteigerung ist in der Veterinärmedizin illegal. Dennoch werden immer wieder Fälle bekannt, in denen dennoch