Neues aus der Firma Dr. Kade
Die Firma Dr. Kade hat zum 1. Juli 1991 das Monosub
stanzpräparat DoloVisano M Dragees in den Handel ge
bracht. Ein Dragee enthält 250 mg Mephenesin. Anstelle der Kombinationspräparate, DoloVisano N Filmtabletten und DoloVisano Supposito- rien stehen zur Zeit nur DoloVisano M Dragees zur Verfügung.
(Intercon Medicus)
feminori
harmonisiert den endokrinen Regelkreis der FrauGROSSHIRNRINDE
„Alle Teile des Körperhaushaltes bilden einen Kreis, jeder Teil ist dabei zugleich Anfang und Ende”
(Hippokrates)
Bei prämenstruellem Syndrom, Mastodynie, Dysmenorrhoe und klimakterischen Beschwerden
greift feminon® ordnend und stabilisierend in den gestörten Funktionskreis der neuralen und hormo
nalen Steuerung ein.
Einhergehende
Beschwerden seelischer und somatischer Art klingen ab.
feminon Zusammensetzung: 100 ml enthalten Pulsatilla O 3,5 ml, Agnus castus Dl 0,05 ml, Chelidonium D4 0,1 ml, Cimicifuga D3 0,1 ml. Phosphorus D4 0,25 ml, Calcium,carbonicum H.
D10 0,1 ml, Hamamelis Dl 0,1 ml.
Anwendungsgebiete; Ovarielle Insuf
fizienz, klimakterische Beschwerden, Menstruationsanomalien, depressive Neurasthenie, psychosexueile Stö
rungen.
Kontraindikationen: Sind bisher nicht bekannt geworden.
Warnhinweis: Enth. 47 Vol.-% Alkohol.
Dosierung und Anwendung: 3 mal täg
lich 20 Tropfen feminon' vor dem Essen einnehmen.
Handelsformen und Preise: Packun
gen mit 30 ml Tropfen DM 8,61, mit 50 ml Tropfen DM 12,90, mit 100 ml Tropfen DM 22,14.
Stand November 1990
Erfahrung über 6 Jahrzehnte Julius Redel
Cesra-Arzneimittelfabrik GmbH & Co.
7570 Baden-Baden
1590
KongreßberichteGelenk in Aktion
Wenn Patienten mit Rückenschmer
zen trotz initial erfolgreicher Thera
pie immer wieder mit gleichen oder ähnlichen Beschwerden in die Praxis kommen, ist dennoch resigniertes Schulterzucken nicht angezeigt. Wie Prof. Jan Augustin, Blaubeuren, an
läßlich des 2. Merckle Forums »Ge
lenk in Aktion« am 9. 5. 1991 dar
stellte, gibt es jetzt ein ganzheitsme
dizinisches Konzept zur Prävention von Gelenk- und Wirbelsäulener
krankungen. »Rheumedigramm«, Rheuma-Medikations-Programm, heißt das Maßnahmenpaket, wel
ches das Unternehmen ins Leben rief. Neben medikamentöser Thera
pie beinhaltet das Konzept Weiter
bildungsangebote für Ärzte, eine Li
teraturbank, audiovisuelle Hilfsmit
tel und als Novum das verhaltensme
dizinische Programm »Gelenk in Aktion«. Dahinter steckt die Überle
gung, daß rezidivierenden Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden nur auf Dauer wirksam begegnet werden kann, wenn ursächliche Verhaltens
muster verändert werden.
Gift für die Wirbelsäule - »in die Bänder lümmeln«
Das Gros der Menschen sitzt falsch, hebt falsch. Kardinalfehler nach Dr.
Antje Reinhardt, Institut für Sport und Sportwissenschaften, Heidelberg;
Nahezu alle »Rückengeplagten« set
zen sich mit krummen Rücken hin.
Dieses unmittelbare Einnehmen ei
ner »Lümmelhaltung« ohne vorhe
rige Aufnahme des Körpergewichtes über die Beckenknochen belastet
»enorm« Bänder und kleine Wirbel
gelenke, erklärte die Referentin. Ver
haltensmedizinische Maßnahmen also erscheinen hier besonders sinn
voll: Rund 80000 Stunden verbringt mancher »Schreibtischtäter« im Laufe seines Arbeitslebens auf sei
nem Schreibtischstuhl. Großangeleg
ten epidemiologischen Studien zu
folge klagen 80% aller Verwaltungs
angestellten über Beschwerden im
Schulter- Nackenbereich, über die Hälfte schmerzt die LWS. Nicht alle Rückenbeschwerden können einfach monokausal auf Fehlverhalten zu
rückgeführt werden. So arbeiten in den »Rückenschulen« Arzt, Kranken
gymnast, Psychologe und Sportpäda
goge zusammen: Gruppen von 15-20 Teilnehmern werden in der Regel 6 Kursabende ä 1.5-2 Stunden ange- boten, wobei Merckle in vielfacher Form Schützenhilfe leistet. Leitet Frau Dr. Reinhardt eine Rücken
schule, steht zu Beginn ein einfüh
render Vortrag, dann folgen inten
sive Gruppengespräche, konzentra- tive Körperwahrnehmungsübungen, Atemtraining, Entspannungstechni
ken sowie Anleitungen zur Selbst- und Partnermassage. Daneben wer
den konkret Bewegungsmuster aus Haushalt und Arbeitsplatz auf ihre rückenschädigende Potenz hin ana
lysiert und sinnvollere Bewegungen eingeübt. »Das klingt zwar alles sehr ernst, doch Spaß und Freude an der Bewegungund das Miteinander in der Gruppe sind ebenso wichtig«, er
klärte die Referentin.
»Schauen Sie sich das Bett Ihres Patienten an ...«
Doch sind alle Bemühungen von Kursteilnehmern und Therapeuten vergebens, wenn nicht in der Nacht auch wirbelsäulengerecht geschlafen wird. Prof. Detlev Riede, Halle-Wit
tenberg, zufolge, lautet die Regel 0 der Rückenschule: Verändern Sie Ihr Bett solange, bis Sie morgens ohne Beschwerden aufwachen. So gehört mit großem Interesse der Kursteil
nehmer ein Ausflug in ein Matrat
zenstudio mit aufs Programm.
Wer zahlt was?
Längst nicht so klar wie die Thera
pieziele und -Strategie der Rücken
schule ist ihre Erstattungsfähigkeit.
Wie der Direktor des AOK-Landes- verbandes Baden-Württemberg, R.
Sing, in Heidelberg mitteilte, über
nimmt zumindest die AOK 50—75%
der Kosten von Gelenkgruppen. Nach Ansicht Sings sollte eine Eigenbetei
ligung des Patienten bewahrt blei
ben. »Für Härtefälle treffen wir da eine Regelung«, ergänzte er. Bislang stellte der Arzt dem Patienten eine Rechnung, die dann an die entspre
chende Kasse weitergeleitet wurde.
Noch sind die Bezahlungsmodi von Kasse zu Kasse unterschiedlich. Des
halb forderte das Auditorium des Merckle Forums einhellig die Ver
einheitlichung der Erstattung.
Dr. Monika Deitermann Hauptstr. 42
6919 Bammental
Prostaglandin E - ein Schutz vor Gastropathien unter NSAR-Therapie
Bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen und entzündungsbe
dingten Schmerzen sind nichtsteroi
dale Antirheumatika nicht selten un
verzichtbarer Bestandteil der Thera
pie, betonte Prof. Dr. Holm Häntz- schel, Leipzig, auf einer Veran
staltung der Heumann Pharma an
läßlich des 97. Internistenkongres
ses in Wiesbaden im April dieses Jahres. Bei Patienten mit chronisch entzündlichen rheumatischen Er
krankungen ist eine Langzeitthera
pie mit NSAR angezeigt, da auf diese Weise oft eine Reduktion oder ein gänzliches Ausschleichen der Gluko
kortikoidtherapie möglich wird. Auf
grund ihres Wirkmechanismus, NSAR hemmen die Prostaglandin
synthese, erklärt sich die Mehrzahl der pharmakologischen Wirkungen und Nebenwirkungen. Mit zu den häufigsten Nebenwirkungen gehö
ren solche im Gastrointestinaltrakt.
Daraus resultiert auch die Tatsache, daß eine Ulkuskrankheit lange Zeit die Anwendung der NSAR ausschloß.
In der Bundesrepublik gab es, so Prof. Dr. Klaus-Jürgen Hengeis, Düs
seldorf, nach dem Rheumabericht 1987 zwanzig Millionen Rheumati
ker mit unspezifischen rheumati
schen Erkrankungen, davon drei Mil
lionen mit Arthritiden und Dauerbe
handlung.
|Kongreßberichte
Bei 50% aller Patienten kommt es unter Therapie mit NSAR zu Dyspep
sien, bei je der Hälfte mit und ohne Läsionen. 10% der Patienten brechen die Therapie wegen dyspeptischer Nebenwirkungen ab. Erschwerend kommt hinzu, daß die Symptome häufig maskiert sind - eine Ulkus
komplikation ist oft die erste Mani
festation einer Dyspepsie unter NSAR. Mit steigender Verordnungs
zahl ist vor allem bei älteren Patien
ten die Zahl fatal endender Neben
wirkungen überproportional ange
stiegen. So zeigte eine 1987 publi
zierte Studie (Armstrong, C. P., et al.:
GUT 1987; 28: 527-532), daß von 235 Patienten mit Ulkuskomplikatio
nen 141 (60%) NSAR eingenommen hatten. Bei 82 war die Komplikation erstes Symptom gewesen, 78 Patien
ten verstarben an ihrem Ulkusleiden, von diesen hatten 61 NSAR einge
nommen. Eine weitere Studie (Las- kai et al.: Am. Journ. of Gastroente
rology 1987; 82: 153-158) zeigte, daß nach mehrmonatiger NSAR-Ein- nahme nur noch bei 32% der Patien
ten eine normale Mukosa zu finden war. 45% hatten Hämorrhagien, 54%
Erosionen und 15% Ulzera.
Eine Abheilung NSAR-bedingter Gastropathien unter Fortsetzung der oft unverzichtbaren NSAR-Therapie gelingt mit Erfolgsraten zwischen 41% und 80% mit H2-Antagonisten.
Auch mit Misoprostol (Cytotec®), ei
nem Prostaglandin El-Analogon, ge
lingt in 75 bis 79% der Fälle eine Abheilung unter fortgesetzter Thera
pie, jedoch in einer Dosis von 800 pg/die, wobei in dieser Dosierung die Behandlung häufig wegen auftreten
der Nebenwirkungen (vor allem Diarrhoen) reduziert werden muß.
Sinnvoller, und vor allem für Risi
kopatienten (Ältere, Raucher, Pa
tienten mit Ulkusanamnese, multi
morbide Patienten, frühere Schwie
rigkeiten unter NSAR-Therapie, Frauen), könnte segensreich eine mit Beginn einer Therapie mit NSAR ein
setzende Prophylaxe sein. Hier scheint in verträglicher Dosierung von 2 X 200 pg pro Tag die Stärke des Misoprostol zu liegen. Während un
lÄ
ter Placebo nur in bis zu 50% der Fälle eine Prophylaxe erfolgreich war, scheinen H2-Antagonisten zwar vor dem Ulcus duodeni, nicht aber vor dem Ulcus ventriculi einen gewissen Schutz auszuüben (40 bis 69% bei Cimetidin, 11 bis 82% bei Ranitidin). Das Misoprostol schützte sowohl vor Ulcus duodeni wie vor Ulcus ventriculi in 93 bis 10% der Fälle. Eine passagere Diarrhoe tritt bei der Dosis von 2 x 200 pg in etwa 25% der Fälle auf, führte nach einer 1988 im Lancet publizierten Studie jedoch nur bei 2,8% der Patienten zum Therapieabbruch. Als Konse
quenz aus den derzeit verfügbaren Studien zieht Dr. Wolfgang Bolten, Bad Rappenau, jedenfalls den Schluß, daß man zwischen zwei Patientengruppen differenzieren könne: Solchen mit NSAR-assoziier- ter Dyspespsie ohne Gl-Risikofakto- ren könnte man über einen Zeitraum von zwei Wochen Prokinetika, Anta
zida oder H2-Blocker verordnen.
Sind sie danach beschwerdefrei, ist eine »Magenschutztherapie« nicht erforderlich. Bestehen die Beschwer
den fort, sollte endoskopiert und je nach Befund mit H2-Blockern behan
delt werden.
Risikopatienten mit Ulkusana
mnese sollte man sofort endoskopie- ren und ihnen bei Läsionen oder normaler Schleimhaut 12 bis 16 Wo
chen Misoprostol verordnen.
Risikopatienten ohne Ulkusana
mnese müssen nicht primär endo
skopiert werden, sollten jedoch ebenfalls über 12 bis 16 Wochen eine Magenschutztherapie mit 2 x 200 pg Misoprostol erhalten.
Günther Buck Obere Grabenstraße 42 7315 VVeilheim
LDL-Immunapherese
bei familiärer Hyperlipidämie Falls eine diätetische und medika
mentöse Behandlung einer Fettstoff
wechselstörung nicht ausreicht, um
das Therapieziel zu erreichen, kön
nen extrakorporale LDL-Eliminati- onsverfahren eingesetzt werden.
Dies gilt vor allem für Patienten mit einer familiären - hetero- oder ho
mozygoten - Hypercholesterinämie, um beispielsweise eine Lebertrans
plantation zu umgehen.
ln den siebziger Jahren begann man, gerade bei homozygoten Pati
enten, durch Plasma-Austauschbe
handlungen das LDL-Cholesterin zu entfernen. Heute ist die konventio
nelle Plasmapherese, die aufgrund mangelnder Selektivität auf Dauer zu einem Verlust wichtiger Serumpro
teine führte, durch spezifischere LDL-Apherese-Verfahren abgelöst worden. Auf einem Symposium der Baxter Deutschland GmbH in Eching b. München im April 1991 erklärte Prof. Dr. Peter Schwandt, München, welche Techniken heutzutage wann zum Einsatz kommen.
1. Immunabsorption: Dabei wird das Plasma über Säulen geleitet, die mit an Sepharose-4B-Gel ko
valent gebundenen polyklonalen Antikörpern gegen Apoliprotein B, dem Hauptbestandteil der LDL, beschickt sind. Die LDL werden dabei spezifisch an diese Antikörper gebunden.
2. Dextransulfatadsorption: Die LDL-Elimination geschieht durch die Adsorption von LDL an Dex
transulfat in Säulen, welche von Plasma durchströmt werden.
3. Heparin-induzierte Präzipita
tion: Das Verfahren der Hepa- rin-induzierten extrakorporalen LDL-Präzipitation (HELP) beruht auf dem Prinzip der Eiweißfäl
lung bei niedrigem pH. Nach Zu
gabe eines Azetatpuffers und von Heparin werden die LDL-Partikel präzipitiert und per Filter ent
fernt.
4. Kaskadenfiltration: Bei ihr wird dilutiertes Plasma unter Anwen
dung von zwei nacheinander ge
schalteten Membranfiltern frak
tioniert und anschließend wieder rekonzentriert, wobei LDL elimi
niert werden. Im Gegensatz zu
1592 ZFA
^__ Kongreßberichteden drei anderen LDL-Apherese- Verfahren besitzt die Kaskaden- fdtration jedoch eine geringere Selektivität.
Bei der LDL-Immunapherese von Baxter handelt es sich um ein neues Verfahren zur spezifischen Adsorp
tion von LDL: LDL-reiches Blut wird der rechten Armvene des Patienten entnommen und in einem Primär
trennsystem aufgetrennt in Blutzel
len und Plasma. Mittels
Affmi-tätschromatographie werden die LDL aus dem Plasma in einer LDL- Therasorb-Säule spezifisch adsor
biert. Nach Durchlaufen der Säule wird das LDL-arme Plasma zusam
men mit den Blutzellen über die linke Armvene dem Patienten wieder zu
geführt. Die Antikoagulation erfolgt mit Heparin und Citrat, ein Shunt ist nicht erforderlich. Seit dem ersten Einsatz einer LDL-Immunapherese 1981 in Köln wurden ca. 5 000 Be
handlungen durchgeführt. Neben
wirkungen wurden bisher nicht be
obachtet, die LDL-Werte lassen sich um 50 bis 60% senken. Etwa nach der dritten bis vierten Behandlung bessert sich das Befinden des Pati
enten, und auch die für eine fami
liäre Hypercholesterinämie typi
schen Xanthome bilden sich zurück.
Helga Vollmer, M. A.
Eggenfeldener Str. 99 8000 München 81
Buchbesprechung
Wörterbuch der Kosmetik
Kommentar
Horst Fey/Ilse Otte Wissenschaftliche Verlags
gesellschaft mbH, Stuttgart.
3., neubarbeitete Auflage 1991. 310 Seiten, 98,- DM