Nach dem
Texte wtlrdeman
glauben, da£ dieser Feldzug gegen Oberagypten sich ohne gr56ere Unterbrechung an die Vertreibung desTarqu
ausMemphis
angeschlossenhabe. Aberdie
Erwahnung
derKonige von ebirnar% welche zudem
Feld-zuge aufgeboten wurden, lafit voraussetzen, dafidem
weiteren Vorgehen gegenTheben
die Fortsetzung der Belagerung von Tyros und die endliche Unterwerfung ihres Konigs Ba'al, so-wie in deren Gefolge die Unterwerfung der Konige Jakinltt vonArwad
und Mukallu von Tabal und die Huldigungsge-sandt8chaft des Gyges von Lydien vorausgegangen waren.Da
%uns jedoch das genaue
Datum
der Wiederunterwerfung von Tyros nicht bekannt ist, so hilft uns dies nicht weiter.Von
jetzt an wird derBericht sehr unklar, und zwar wie es scheint absichtlich.Man
hatden Eindruck, dafi etwas ver-schwiegen werden soil.Auf
die Nachrichtvom Anzug
der Assyrer verlafitTarqu
seine Festung Theben, (iberschreitetden Nil und schlagt auf beiden Seiten ein Lager auf.Was
nundie assyrischen Truppen bei
Theben
weiter gemacht haben, wird mitkeiner Silbe angedeutet.Dagegen
erzahlt dieInschrift ausftlhrlich von einem Aufstande, derim
Rtlcken des Heeres auszubrechen drohte. Niku, derK5nig
vonMemphis
undSais, Sarludari, der Konig von Tanis(Q
Vnu) undPakruru, der Ko-nig vonPiSaptu hatten sich in Unterhandlungen mitdem
aus Aegypten vertriebenenTarqa
eingelassen,um
ein Bttndnis zur Vertreibung der Assyrer mitihm
zu schliefien. Allein die Depeschen wurden von den Assyrern (oflFenbar vondem
beiTheben stehenden Heere) aufgefangen, Sarludari und
Neko
wurden verhaftet und nach Ninive gesandt, fiber die Stadte, welche es mit ihnen gehalten hatten, besonders Sais,Mendes
(Pi-in-di-di) undTanis (Qi-i-na) ergiengeinfurchtbares Straf-gericht. Offenbar hat
man
sich den Verlauf so vorzustellen, dafi dasdem Tarqu
gegenuberstehende Heer durch die Ent-deckung des Abfalls in seinem Riicken zu schleuniger Rtlck-kehr veranlafit wurde, ohne seine Aufgabe erfullt zu haben.Diese Ereignisse ftillen also abermals ein Kriegsjahr.
v
Neko
wurde sp'aterbegnadigt und wiederum als Konig in710 J.
Marquart,
Kar-bel-matati (Sais) eingesetzt, sein .Sohn Naba-§ezib-ani (Psammetich) wurde
zum
Konig yon Athribis bestellt.Un-mittelbar darauf heifit es: 'Tarqa, den Konig von Ku§,
warf
Schreck und Furcht Torineiner Herrschaftniederund er starb.Tandamane, der
Sohn
seiner Schwester, setzte sich auf seinenThron
und regierte das Land.'Da
derTod
des Tarqa, wie wir gesehen haben, ins Jabr664 fallt, so ist auch die Wieder-einsetzung Neko's und dieErnennung
Psammetich'szum
Ko-nig von Athribis noch in dasselbe Jahr zu setzen.
Aus RM.
281149) scheint hervorzugehen, da& der Kftnig damalsselbst nach Aegypten zog, urn die Verhaltnisse des Landes zu ordnen.
Nach
dieser Tafel ist das Todesjahr desTarqU
auch das des Urtaku yon Elam.Der Zug
der Assyrer gegenTheben
f und der Aufstand Neko's kflnnen bereits im Jahre 666 statt-gefunden haben.Tandamane
'machteTheben
zu seiner Festungund
ver-sammelte seine Streitmacht. UrnEampf
und Schlacht gegen meine Truppen zu liefern, liefi er seineWaffen ausziehenund
brach auf, allein die Assyrer brachtenihm
in einer Schlacht auf weitem Felde eine Niederlage bei und zerstreuten seine Streitmacht,Tandamane
entfloh alleinund
betrat Theben, seine Hauptstadt (Z. 71—
75).Auch
hier ist die Ausdrucksweise merkwtirdig unbestimmt; der Ort der Niederlage desTanda-mane
wird nicht naher angegeben, so dag es unbestimmt ge-lassen wird, wie weiter nach Nordenvorgedrungen war. Allein auf die richtige Spurleitet die Bemerkung, dag dieassyrischen Truppen ihn einenWeg
von 1Monat
und 10Tagen
verfolgten bis nach Theben, das dann erobertund
gepltindert wird. Jene Entfernung entspricht aberdem Wege
vonMemphis
nach Theben (Z. 33), woraus sich ergibt, daftTandamane
bis ins Delta vorgertickt war. In der Tat heifit esim
Rassam-Pris-ma
Kol. II23—31:
'Tandamane machteNiu
(Theben)und
U
n u(Heliopolis) zu seiner Starkeund
sammelte seineMacht
Zur Schlacht mit meinen Truppen, den Assyrern, die inMem-phis waren, zog er angreifend heran. Diese Leute schlofi er
,49
) Winckler, Altoriental. Forsch.VI 478 Anm.2: „Wahrendich in Aegypten andKus weilte und mich in Assyrien nicht aufhielt,
kam
Urtaku,
um
meine Truppen zu bekampfen".^
Chronologische Untereuchungen. 711
ein und besetzte ihren Ausgang. Ein Eilbote
kam
nach Ni-niveundmeldetees mir.Auf meinem
zweiten Feldzugelenkte ich denWeg
nach Aegypten und Ku§.Tandamane
h5rtevondem Herankommen
meines Feldzuges, dafi ich das Gebiet von Aegypten betreten.Er
verliefiMemphis
undum
sein Leben zu retten, floh er inTheben
hinein'160).Es
ist also unver-kennbar, dafi hier der spatere Bericht ausfuhrlicher und ge-nauer ist als der altere, der deutlich bemtiht ist, den aber-maligen Verlust Aegyptens an die Aethiopen zu vertuschen.Tandamane
(Tanut-Amon) berichtet selbst fiber seinenZug
in der sog. Traumstele.Wie
H. Schafer161) festgestellt hat, wurde er nach dieser Inschriftim
letzten Jahre des Ta-harqa von diesemzum
Mitregenten erhoben und mit der Ver-waltung von Oberagypten beauftragt. Gleich nach seiner Er-nennungzum
Mitregenten erhielt erim Traume
die Aufforde-rung, sich zu derKrone von Oberagypten auchdie von Unter-agypten zu erwerben, und als er noch in demselben Jahre nachdem
Tode Taharqa's AUeinherrscher gewordenwar
und sichvom
GotteAmon
in Napata hatte bestatigen lassen, brach er gegen Aegypten auf. In Elephantine undTheben
wurdeermit Freuden aufgenommen, beiMemphis kam
eszum Kampfe
mit den 'Kindern des Aufruhrs', d. i. den Assyrern, die indessen geschlagen wurden, woraufTanut-Amon
in die Stadt des Ptah einziehen konnte. Ein Versuch, die Fttrsten von Unteragypten zu unterwerfen, schlug zunachst fehl, da denselben das Schicksal des missglilckten Abfalles vor einigen Jahren noch in allzulebhafterErinnerungstand, und der Konig mufite sich nachMemphis
zurtickziehen. Eines Tages aber seien die Ftlrsten, an ihrerSpitze Paqruru vonPisapt, welcher sich auch andem
Abfall zuTarqu
beteiligt hatte und bei der Unterdrilckung desselbenentkommen
sein mufi , vor seiner Majestat inMemphis
erschienen,um
ihre Huldigung darzu-bringen. Der weitere Verlauf der Begebenheiten ist in der Inschrift mit Stillschweigen iibergangen, darf aber aus den Inschriften Asurbanipals erganzt werden.Nach dem
Rassam-prisma verliefiTandamane
beimAnzug
eines neuenassyrischen150
) KB. II 166/7.
lM
) ZAS. 1897,
XXXV,
S. 67 ff.712 J-
Marquart,
Heeres (K. 2675, Z. 74
—
75: nach einer Niederlage, die er durch die Assyrer erlitten hatte)Memphis
und floh nachThe-ben, worauf die assyrischen Statthalter und Vasallenkdnige alsbald wieder den GrofikSnigihrer Loyalitat versicherten.
Das
assyrische, Heerrtlckte jetzt gegen Theben, worauf
Tandamane
die Stadt verliefi und nach Kipkip floh. Theben wurde
dann
von den Assyrern erobert und grundlich ausgeplfindert162).Auch
die Stele desTanut-Amon
weifi alsotibereinstim-mend
mitdem
Rassam-Prisma nur von einemZuge
dieses Konigs nachdem
Norden, dessen Ziel die Eroberungvon
Unteragypten war. Inwelchem
Jahre dieserZug
stattfand, lafit sich aus der Inschrift nicht mit Sicherheit entnehmen, aber da noch Inschriften aus Theben ausdem
3. Jahre desTanut-Amon
datiert sind163), so kann die EroberungThebens
durch die Assyrer und die Flucht desTanut-Amon
nachKip-kip nur in oder nach diesem Jahre stattgefunden haben.
Da
nun Tanut-Amon
nach allgemeinem agyptischem Brauche seine Jahre von seinerErhebung zum
Mitregenten an gezahlt hat, so wird derZug
gegen Unteragypten und dieEinnahme von Memphis
in sein 2. Jahr (663), seine Flucht und die Wieder-eroberung Thebens durch die Assyrer in sein 3. Jahr (662) fallen.Dazu
stimmt, daft wir aus den beiden nachsten Jahren (661 und 660) bereits Inschriften besitzen, welche nach Jahren des Psammetich (aus dessen 3. und 4. Jahre) datiert sind15*).Es
liegt darnach gar keinGrund
vor, mit Winckler165) zwei verschiedene Ztlge Tanut-Anions gegen die Assyrer zu unter-scheiden.Es
handelt sich nun noch darum, das Yerhaltnis der Ko-nige von Sais, der Vorfahren Psammetich's zur athiopischen Dynastie festzustellen. Die Auszlige aus Manetho geben fur letztere folgende Zahlen:162
) Rassamprisma
n
28—47. KB. II 166—169. K. 2675, Vs. 73 bis Rs. 5.158
) Schafer a. a. 0. S.67.
l5*) Wiedemann, Gesch. Aegyptens vonPsammetich I bis auf Ale-xander d. Gr. S. 140.
156
) Altoriental. Forsch. VI 479 ff.
Chronologi8che Untersuchungen. 713
XXV.
Dynastie, 3 Aethiopen.Afr. Eus.
1. 2a(3axa)v 8 J. 12 J.
2.
Sepix^
uK«14,
12 „3. Tapxog
18^
20 „40 J. 44 J.
FtlrTapxos,den letzten
Konig
dieserDynastie, entsprechen beideZahlen nicht der offiziellen Rechnungsweise, da wir aus Inschriften von Apisstelen wissen, da& er 26 Jahre regiert hat. In seine Regierungszeit fallt aber sicher die des E5nigsNeko
I von Sais, und in derThat ergeben 18 Jahre des Tar-kos(A£r.) und 8 Neko's genau dieSumme
26. Ed. Meyer167) hatangenommen,
dafi die 8 Jahre desNeko
von der Erobe-rung Aegyptens durch Asarhaddon auf seinem zweiten agyp-tischenZuge
zu rechnen sind, nach welcher derselbe in Aegyp-ten 20 einheimische Dynasten einsetzte, worunter an erster StelleNika
vonMemphis
und Sais genannt wird168). Die Eroberung Aegyptens fallt nach der babylonischen ChronikIV
23—
28 ins 10. Jahr Asarhaddon's (670),wenn
dieses also mitdem
1. Jahre Neko's gleichgesetzt wird, so ent-spricht sein 8. Jahrdem
Jahre 663/2. Ed. Meyer169) hat damit dann dieAngabe
Herodots (2, 152) kombiniert,Neko
sei von
dem
Aethiopenkonig Sabako, der beiihm
der Repr'a-sentant der ganzen Aethiopenherrschaft ist, getotet worden und sein Sohn Psammetich vor diesem nach Syrien, d. h. zu den Assyrern geflohen.Er
vermutet als tatsachlichen Hinter-grund dieserErzahlung, daftNeko
alsHerr vonMemphis
und Sais sich in Gemeinschaft mit den Assyrerndem
Vordringen Tandamane's nach Unteragypten widersetzt undim Kampfe
gegen diesen seinen Untergang gefunden habe. In der That sehen wir aus der Traumstele, dafiTanut-Amon
auch die iibrigen Dynasten zunachst vergeblich zur Unterwerfung zu bringen suchte, und als dieselben sich endlich zur Huldigung herbeilassen, ist es Paqruru von Pisaptu, welcher dabei an,B7
) Gesch. des alten Aegyptens S. 351.
168
) Asurban. Ann. I 90—111. (KB. II 160/63). Stele von Send-schirli bei H. Winckleb, Altor. Unters. S. 100.
169
) A.a.0.353.
714 <*•
M
arquart,
ihrer Spitze erscheint, wahrend von Neko,
dem
machtigsten dieser Vasallen, gar nicht die Rede ist.Es
ist daher ganz wahrscheinlich, daftNeko
nach den schlimmen Erfahrungen,die er beim letztenAbfall gemachthatte, keine Lustversptirte, abermals dieRache derAssyrergegen sichheraufzubeschworen, die ihn das letztemal so glimpflich bebandeltbatten,
und
ent-scblossen war, seinem Lebnsherrn die Treue zu halten, von dessen Uebermacht er tiberzeugt war. Erst.nachdem Neko
gefallen war, konnte
Tandamane
inMemphis
einziehen. Dar-nach fiele also die Regierung Neko's I. in die Jabre670 —
663/2. Psammetich rechnete dagegen seine Regierung von seiner Einsetzung
zum
K5nig von Athribis durch Asurbanipal kurz vordem
Tode Taharqa's; sein erstes Jahr fallt also mitdem
letzten Neko's zusammen, d. h. letzteres ist chro-nologisch nicht zu verrechnen.Es
umfafitdemnach
die of&delle Regierung des Taharqa die Jahre689—664
Neko
„ „670-663/2
Psammetich „ 9 663
—
610,die Regierung Taharqas bis zur Eroberung Aegyptens durch Asarhaddon dieJahre