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Methodischer und theoretischer Rahmen

Methodisch und theoretisch basiert die Arbeit auf vier wesentlichen Bausteinen:

– Literaturauswertung – Online-Befragung – Portalanalyse

– Vergleichende Analyse internationaler Best Practices

Die Auswertung der Literatur umfasst die Analyse der vorhandenen Erkenntnisse rund um die Themen öffentlicher Einkauf beziehungsweise Öffnung öffentlicher Einkaufsdaten. Da diese Auswertung den Großteil vorliegender Arbeit ausmacht und die Veröffentlichungen einschließlich Rechtstexten und anderer Primärliteratur ausgesprochen viele sind, wird sie in Kapitel 3 noch ausführlicher erläutert.

In einer ergänzenden Online-Befragung wurden 161 Führungskräfte und Experten aus dem Feld des öffentlichen Einkaufs kontaktiert, von denen 22,5 % teilnahmen. Die empirische Studie wurde von Oktober bis Dezember 2018 in drei Wellen durchgeführt. Der Fragebogen umfasste 40 Fragen zum Status quo, zur Zukunft und zu Rand- und Rahmenbedingungen eines offenen öffentlichen Ein-kaufs. Den Abschluss der Befragung markierte ein Workshop im Juli 2019 mit

etwa 20 % der Studienteilnehmer. Hier wurden die Ergebnisse der Studie dis-kutiert und die Implikationen für ein Leitbild weiter vertieft. Die Anregungen hieraus sind in Kapitel 10 eingeflossen.

Mit „Portalanalyse“ ist die Analyse vorliegender öffentlicher Einkaufs-daten gemeint. Konkret wurden öffentliche EinkaufsEinkaufs-daten von 2018 und 2019 auf einem Portal des Bundes, auf vier Länderportalen (Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) sowie auf 26 Vergabe- und Bekannt-machungsportalen in Deutschland analysiert. Hierüber kann ein erster Überblick zum Status quo der verfügbaren öffentlichen Einkaufsdaten gewonnen werden.

„Best Practices“ beinhalten die Zusammenstellung von 48 Erfolgsmethoden und -beispielen. Wenn ein thematischer Bezug hergestellt werden kann, erfolgt bereits im Verlauf der Arbeit ein Vorgriff auf ausgewählte Beispiele. Da die Slowakei und Frankreich verschiedene Maßnahmen unterschiedlicher Art integrieren, werden diese ausführlich erörtert und mithilfe einer erweiterten Kriterienliste verglichen. Abschließend werden drei zukunftsweisende Best Practices im Kurzüberblick vorgestellt, welche technologisch aufzeigen, welche Chancen in der Nutzung offener öffentlicher Einkaufsdaten bereits heute bestehen. Alle Best Practices sollen einen Einblick in die Vielzahl realer Anwendungsmöglichkeiten geben und eine Reflektion erlauben, was hiervon auf Deutschland übertragbar wäre.

Den theoretischen Rahmen setzt die TFA, die eine breite Betrachtung entlang von Wirkungsdimensionen (Strategie, Organisation, Recht, Technologie, Trans-parenz, Partizipation und Kollaboration) zulässt und dazu beiträgt, das Thema interdisziplinär zu beleuchten. Die TFA selbst wird in Kapitel 4 vertieft.

2.4 Gliederung

Die Dissertation gliedert sich insgesamt in elf Kapitel. Nach der Einleitung (Kapitel 1) und Beschreibung des Vorgehens der Arbeit (Kapitel 2) stellt Kapitel 3 die vorgenommene Literaturauswertung eingehender vor, unter anderem die Suchworte und die Resultate dieser Suche. Kapitel 4 widmet sich der theoretischen Einordnung. Hier steht die Erläuterung der TFA im Zentrum, ihre Entstehung und Definition, das Projektvorgehen und Methoden sowie wissen-schaftliche Herausforderungen.

Kapitel 5 geht auf die Rahmenbedingungen des öffentlichen Einkaufs ein, wesentliche Definitionen der Arbeit, politische Positionen zur Öffnung des öffentlichen Einkaufs, die Ziele und Akteure. Kapitel 6 analysiert den öffentlichen Einkauf im Ist-Zustand aus rechtlicher, organisatorischer und

10 2 Vorgehen technischer Sicht. Überdies werden Transparenz, Partizipation und Kollaboration mit Blick auf die Nutzung von IKT im öffentlichen Einkauf dargelegt. Kapitel 7 befasst sich dann ausführlich mit eben der Öffnung des öffentlichen Einkaufs, den offenen öffentlichen Einkaufsdaten, und zwar analog zum vorherigen Kapitel aus rechtlicher, organisatorischer und technischer Sicht. Transparenz, Partizipation und Kollaboration werden dort als die drei Säulen eines offenen Verwaltungs-handelns mit Blick auf den öffentlichen Einkauf erörtert.

Kapitel 8 schafft mit der Online-Befragung die Verbindung zwischen dem Status quo und einem künftigen Leitbild, in dem es einerseits die Ergebnisse der Befragung zum bestehenden öffentlichen Einkauf ausführt und andererseits aus Sicht der Befragten darstellt, wie ein künftiger, offener öffentlicher Einkauf aus-sehen sollte. Kapitel 9 bietet Best Practices an und ergänzt somit die Arbeit um praktische Umsetzungsmöglichkeiten. Hiermit soll die Bandbreite bestehender Lösungsansätze gezeigt werden, die auch für Deutschland eine Anregung in der konkreten Gestaltung bieten können. So werden einerseits 48 Best Practices zusammengefasst vorgestellt, andererseits erfolgen Vertiefungen für die Slowakei und Frankreich als europäische Länderbeispiele sowie drei zukunftsweisende Lösungsansätze aus dem technologischen Bereich.

Kapitel 10 umfasst die Beschreibung des künftigen Leitbilds mit 15 Hand-lungsfeldern entlang der zuvor genannten Wirkungsdimensionen Strategie, Organisation, Recht, Technologie, Transparenz, Partizipation und Kollaboration.

Abgerundet wird die Arbeit mit einem Fazit in Kapitel 11. Hier werden die Ergebnisse zusammengefasst, interpretiert, wissenschaftliche Lücken und weiter-führende Forschungsfragen sowie die Einschätzung der Verfasserin dargelegt.

2.5 Zusammenfassung

Das Thema der Öffnung des öffentlichen Einkaufs umfasst sehr viele unter-schiedliche Bereiche und Fragen aus politischer, organisatorischer, rechtlicher, technischer und gesellschaftlicher Sicht. Gleichzeitig sind der aktuelle Stand und eine künftige Vision zu skizzieren und eine Verbindung beider durch mögliche Handlungsfelder zu schaffen. Die Breite des Themas darf dabei die nötige Tiefe nicht vernachlässigen, so dass eine kontinuierliche Abgrenzung – auch im Fort-gang der Arbeit – erforderlich ist. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, wird mit einem Methodenmix gearbeitet.

Bevor die empirische Überprüfung der Arbeitshypothesen geleistet werden kann, sind im Vorfeld eine ganze Reihe an Fragen unterschiedlicher Tiefe und Komplexität zu beantworten. Sie reichen von vergleichsweise einfachen

definitorischen Fragen und Sachfragen über die Klärung des Status quo bis hin zu übergreifenden Forschungsfragen des Nutzens offener Einkaufsdaten für ver-schiedene Akteure und Best Practices.

Herangezogen werden zunächst die vorhandene Forschungsliteratur sowie Quellen wie Rechtstexte, Projektbeschreibungen, Selbstaussagen von Institutionen und Organisationen. Die daraus generierten Erkenntnisse werden ergänzt um die Ergebnisse der eigenen Erhebungen auf Basis der Portalanalyse und der Online-Befragung von Führungskräften und Experten. Der Blick auf bewährte Best Practices sowie ein Leitbild sollen einen möglichen Umsetzungs-rahmen für Deutschland in der Öffnung öffentlicher Einkaufsdaten aufzeigen.

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Literaturauswertung

Die Literaturauswertung ist ein essentieller methodischer Bestandteil dieser Arbeit. In diesem Kapitel soll kurz das Vorgehen für die Auswahl der genutzten Literatur beschrieben werden, um zu klären und zu begründen, welche Quellen berücksichtigt wurden und welche nicht.

3.1 Die Notwendigkeit einer systematischen Literaturauswertung

Die systematische Durchsicht vorhandener und relevanter Literatur ist die Basis eines jeden akademischen Projekts. Hierüber können neue Erkenntnisse ent-stehen, aber auch Lücken identifiziert werden, die eine weitere wissenschaft-liche Untersuchung benötigen (Webster & Watson, 2002, S. 13). Boote und Beile unterstreichen: „A substantive, thorough, sophisticated literature review is a pre-condition for doing substantive, thorough, sophisticated research“

(Boote & Beile, 2005, S. 3). Pettycrew und Roberts betonen, dass systematische Literaturdurchsichten dazu beitragen, den Unterschied zwischen realem und angenommenem Wissen aufzuzeigen (Petticrew & Roberts, 2006, S. 2). Ridley stellt heraus, dass es eine Gelegenheit sei, in einen schriftlichen Dialog mit Forschern einzutreten und gleichzeitig zu zeigen, dass man sich mit der zum Thema vorliegenden Literatur beschäftigt, sie verstanden und kommentiert habe (Ridley, 2008, S. 2).

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© Der/die Autor(en) 2021

B. Reuter, Transparenz öffentlicher Einkaufsdaten in Deutschland, https://doi.org/10.1007/978-3-658-31687-7_3