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Methodik der Feuchtgebietsinventarisierung im Burgenland

II. Die Feuchtgebietsinventarisierung des Burgenlands

2. Methodik der Feuchtgebietsinventarisierung im Burgenland

Angelika Vitovec

Erstmals in Österreich wurde flä-chendeckende das Feuchtgebietsin-ventar des Burgenlandes erhoben. Die Inventarisierung wurde 2003 bis 2005 durch 10 Mitarbeiter des Naturschutz-bundes Burgenland durchgeführt. Die über 12.000 kartierten Einzelflächen

wurden 2005 und 2006 digitalisiert, überarbeitet und mit Bildern und ei-ner Datenbank verknüpft.

Für eine erfolgreiche Durchführung des Projektes mussten viele Parameter erhoben werden, die im Folgenden er-läutert werden:

Geländeerhebung:

Gewässer und Feuchtgebiete inner-halb der Ortschaften (verbautes Ge-biet, Gartenteiche etc.) wurden nicht kartiert. Das Ortsgebiet und andere als Bauland oder Industriegebiet gewid-mete Gebiete wurden mit roter oder einer anderen Farbe in die Orthofotos eingezeichnet.

A Erhebungsbogen

1. Bezeichnung des Feuchtgebietes Die Feuchtgebiete werden mit dem Ge-meindenamen und einer fortlaufenden Nummer versehen (z. B. Drassmarkt 1, Drassmarkt 2 bis Drassmarkt n). Lie-gen in einem großen Feuchtgebiet (z.

B. einem Tal) mehrere unterschiedliche Kategorien von Feuchtgebieten, emp-fiehlt sich die Vergabe von Unternum-mern (z. B. Drassmarkt 1 (Tal), Drass-markt 1_1 (Feuchtwiese), DrassDrass-markt 1_2 (Erlenbruchwald), Drassmarkt 1_3 (Teich) etc.)

2. Kategorie

Kategorien von Feuchtgebieten sind:

Feuchtwiese, Auwald, Brucherlenwald, Teich, Weiher, Tümpel, Kiesgrube, Fischteich, Badeteich, Altarm etc.

3. Seehöhe

Messen oder anhand der Karte abge-schätzt.

4. Grundeigentümer und Grundeigentumsverhältnisse Der Grundeigentümer und die Eigen-tumsverhältnisse sind in den seltens-ten Fällen im Gelände ermittelbar und wurden somit vor Ort vernachlässigt.

Feuchtgebiete und geschütz-te Gebiegeschütz-te des Burgenlandes (ohne Neusiedler See) GIS-Bearbeitung und Grafik:

J. Pennerstorfer

5. Flächenwidmung

Die Flächenwidmung wurde im Gelän-de aufgenommen als: Grünland, land-wirtschaftliche Nutzflächen, Wald, Ge-wässer etc.

6. Vegetation

Kurze Aufnahme und Klassifizierung des Feuchtgebietes (z. B. Erlen(bruch) wald, Hartholzau etc.) anhand der Ve-getation.

7. Geomorphologie und Untergrund Die Morphologie des Geländes be-stimmt die Entstehung von Feucht-gebieten zusammen mit dem Un-tergrund. Es wurde stichwortartig festgehalten, wo das Feuchtgebiet liegt (Geomorphologie) und wenn möglich, wie der Untergrund beschaffen ist (aus geologischen Karten eruierbar).

Beschreibende Sätze über z. B. den Verlauf eines Baches, Mäandrierungen oder Regulierungsarten wurden fest-gehalten.

Geländeformen:

- Verebnung - Terrasse - Abflussrinne - Talsohle

- Hang (Hangform: gestreckt, konvex, konkav)

- Oberhang - Unterhang - Schwemmfläche - Schotterbänke - Sandbänke - Hangfuß - Senke - Rücken - Riedel - Kuppe - Mulde - Graben

Auch bei einem Teich oder anderen Stillgewässern wurde angeben, ob das

Polygon z. B. in der Talsohle, in einem Graben, in einer Senke, am Hangfuß oder auf einem Hang liegt.

Beschreibung der Grabentiefe:

Wie tief bzw. wie hoch sind die Sei-tenwände:

A 0-5 m B 5-15 m C 15-30 m D 30-50 m

Relief des Geländes, in dem das Feuchtgebietspolygon liegt:

Die Nomenklatur für das Relief ist der Legende der Bodenkarten entnom-men.

A eben bis schwach geneigt 0-5 ° B leicht hängig bis hängig 5-15 ° C stark hängig 15-20 °

D steilhängig über 20 °

Verlauf des Tales oder Grabens:

z. B. von NO (Oberlauf) nach SW (Un-terlauf), wurde aus der Luftbildkarte oder ÖK-Karte entnommen

Ufer des Teiches:

A steil B flach C beides

Projekttitel: Erhebung und Digitalisierung der Feuchtgebiete des Burgenlandes

Projektförderschiene: Landschaftspflegefonds Projektleitung: Naturschutzbund Burgenland Projektkoordination:

DI Roland Pickl (GIS und Kartierungskoordination, Auswertung), Mag. Thomas Mikuz (GIS und Kartierungskoordination), Mag.

Dr. Klaus Michalek (Kartierungskoordination), Mag. Dr. Thomas Zechmeister (Gesamt-Koordination), DI Lorenz Höpler (GIS, Auswertung)

Projektberatung:

Univ. Prof. Dr. Alois Herzig, Mag. Anton Koo, Dr. Eduard Weber, Dr. Werner Lazowski, Mag. Monika Paar, MSc Josef Pennersdorfer, Mag. Hermann Frühstück, Mag. Herbert Szinovatz

Projektmitarbeiter, Kartierer:

Mag. Claudia Loos, Stefan Weiss, Mag. Renate Roth, Mag. Nina Breitensee-Habermann, Mag. Monika Lazowski, DI Phillip Stanzel, Mag. Karin Friedrich, Dr. Joachim Tajmel; Mag. Björn Beckmann, Thomas Haberler, Dr. Thomas Exner, DI Harald Grabenhofer, DI Alexandra Köninger, Mag. Silke Farmer, Dr. Petra Thyr, Dr. Sylvia Pöcheim, Mag. Max Kamenar, Josef Reich

Projektauftraggeber: Amt der Bgld. Landesregierung, Abteilung V – Anlagenrecht, Umweltschutz und Verkehr, Hauptreferat Natur- und Umweltschutz

Kontakt: Mag. Barbara Dillinger Projektdauer: 2003 – 2006

Erhebungsmethodik: Abgrenzung homogener Biotoptypen laut Kartierungsschlüssel und Verortung auf Orthofotos (BEV 1998)

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Burgenländische Feuchtgebiete und ihre Bedeutung im Naturschutz Boden und Untergrund:

Weiters wurden Aussagen über Boden und Untergrund gemacht, da sie für Erosionsvorgänge und Versickerung maßgeblich sind. Anhand der geo-logischen Karten des Burgenlandes 1:200 000 wurden Aussagen über den Untergrund gemacht (z. B. Talfüllung – jüngster Talboden (Kies, Auelehm), inneralpines Tertiär (Ton, Sand, Kies).

Aus der hydrogeologischen Karte Österreichs 1:1 000 000 wurden Infor-mationen über den Untergrund hin-sichtlich der Wasserwegigkeit abgele-sen (z. B. überwiegend Ton, Mergel, Sand, lokal Kies mit lokalen Grund-wasservorkommen; überwiegend Kies, Sand mit sehr ergiebigen Grundwas-servorkommen).

Aus den Bodenkarten wurden bo-denkundliche Bezeichnungen heraus-gelesen (z. B. Brauner Auboden aus feinem Schwemmmaterial; Pseudogley aus feinem Schwemmmaterial).

8. Hydrologie

Die Hydrologie des Feuchtgebietes wurde grob erfasst. Handelte es sich um ein Fließgewässer, wurden die Schüttung und der Abstand der Ge-wässersohle zur Fluroberkante abge-schätzt. Wesentlich war auch, ob und inwiefern der natürliche Verlauf eines Gewässers anthropogen verändert wurde.

Quellen, Bodenfeuchte oder an-stehendes Grundwasser wurden ver-merkt, falls sie in Bezug zu einem Feuchtgebiet standen. Grundwasser-pegel und Brunnen innerhalb eines Feuchtgebietes wurden in ihrer Lage erfasst.

Bei Teichen und Seen wurden Ab-fluss und ZuAb-fluss bzw. Überläufe und der Wasserstand sowie die Trophie aufgenommen.

Zufluss und Abfluss der Feuchtstandorte:

Gibt es Zu- bzw. Abflüsse, oberirdisch (Hangwasser, Quelle, Brunnen, La-teralerosion, Zuleitung über Draina-gerohr, Überlauf, Entwässerungsgrä-ben, Bewässerung, Aufstauung) oder unterirdisch (grundwassergespeist, grundwasserhydraulische Verbindung zwischen zwei Teichen oder zu Fließ-gewässer)?

z. B. Graben mit permanentem Wasser, z. B. 5l/s lässt auf Quelle(n) und Hangwasser schließen; Graben, der momentan kein Wasser führt, aber Spuren von fließendem Wasser zeigt, lässt auf Hangwasser schließen.

z. B. Zufluss und Abfluss bei Tei-chen und Seen: z. B. Zufluss aus der Strem oder Quelle oder Brunnen oder Regenwasser; Abfluss in die Strem.

Wasserversorgung der Feuchtstandorte:

Ein Vorschlag zur Standardisierung der Erhebung der Kriterien der Wasser-versorgung der Feuchtstandorte (an-gelehnt an „biodigitop“ von Zimmer-mann 1993, von J. Tajmel):

Boden in abflusssammelnder Hang- oder Grabenlage:

A hangwasserbeeinflusst – Was-serbewegung lateral der Hangneigung folgend

B tagwasserbeeinflusst – Boden in Mulden, staunass, von Sickerwasser, Niederschlagswasser geprägt, Wasser-bewegung vertikal

Überflutungszeiger fehlen:

C grundwasserbeeinflusst – Wasser-bewegung unterirdisch, überwiegend vertikal ziehend

Überflutungszeiger dominieren:

D grundwasserbeeinflusst und peri-odisch überflutet

Schüttung (Uhr und Becherglas):

Die Wassermenge schwankt sehr stark je nach Niederschlag in der jüngeren Vergangenheit. Die Amplitude der möglichen Schwankungen beträgt in der Regel oft ein Vielfaches der durch-schnittlichen Wasserführung. Deshalb benützen wir eine Rundung:

A Fließgewässer 0 l - 10 l/sec kleiner Quellbach

B Fließgewässer 10 l - 100 l/sec Bach (z. B. Willersbach)

C Fließgewässer 100 l - 1.000 l/sec großer Bach (z. B. Lafnitz)

D Fließgewässer 1.000 l - 10.000 l/sec kleiner Fluss (z. B. Raab)

Abstand der Gewässersohle von Flur- oder Geländeoberkante:

Muss bei jedem Feuchtgebiet, das ne-ben einem fließenden Gewässer liegt bzw. für das fließende Gewässer selbst angegeben werden: Abstand der Ge-wässersohle von der Geländeoberkante (xm und GOK).

Wasserstand bei Teichen und Stillgewässern

Bei Teichen und anderen stehenden Gewässern muss auch der Abstand zwischen momentaner Gewässersoh-le und maximaGewässersoh-ler GewässersohGewässersoh-le an-gegeben werden, da der momentane Wasserstand bei Trockenheit etc. oft tiefer liegt als wenn es sehr feucht ist:

Abstand des Wasserspiegels kann in xm vom momentan ersichtlichen Was-serstand zum maximalen WasWas-serstand angegeben werden.

Regulierungsart:

I: Nicht reguliert, natürlich mäandrie-rend mit natürlichem Bewuchs II: Bachverbau mit Berücksichtigung des natürlichen Laufes

- Beibehaltung des natürlichen Laufes soweit wie möglich

- Grobe, raue Steinsicherung

- Natürlicher Bewuchs (z. B. Schwar-zerlen-Uferbegleitwald)

III: Linearer Ausbau als Erdgerinne ohne Steinsicherung und mit natür-lichem Bewuchs (z. B. Schwarzerlen-Uferbegleitwald)

IV: Linearer Ausbau als Erdgerinne mit Steinsicherung und mit Bewuchs (z.

B. Weidengehölz an befestigten Ufern) 9. Beobachtungen von Tieren In der Reihenfolge wurden Säugetie-re, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische und Wirbellose (insbesondere Schmet-terlinge und Libellen) angeführt.

10. Natürliche, historische, bisherige und aktuelle Nutzung Landwirtschaft (Futterwiese, Weide, Obstgarten)

Forstwirtschaft (Niederwaldbewirt-schaftung, Kahlschlagbewirt(Niederwaldbewirt-schaftung, Femelung, Plenterung)

11. Offensichtliche Schäden - Ablagerung von Bauschutt - Ablagerung von Müll

- Einleitung von kontaminierten Ab-wässern aller Art

- Einschwemmung von Düngemitteln und Pestiziden aus der Landwirt-schaft

- Zerschneidung von Lebensräumen (Biotopverbunden) durch Wasserab-leitungen, Straßen usw.

- Intensivierung der landwirtschaftli-chen Nutzung

- Wasserbauliche Maßnahmen - Ackerbau (z. B. rundherum

Acker-bau, Wiesenumbruch)

- Forstwirtschaft (Aufforstung von Wiesen)

- Beeinträchtigung durch Tourismus - Beeinträchtigung durch Fischbesatz - Beeinträchtigung durch Uferverbau

und Regulierungsmaßnahmen - Errichtung von Retentionsbecken - Beeinträchtigung durch Wassersport - Trockenlegung und Entwässerung - Flurbereinigung u. Kommassierung - Siedlungs-, Gewerbe- und

Industrie-bereiche

- Umwandlung von Weihern und Tei-chen in Fischzuchtgewässer

- Aufforstung mit standortsfremden Baumarten (z. B. Fichte)

- Robinien verdrängen natürlichen Wald

- Verbuschungsgefahr durch Aufgabe der Mahd

- Fehlende Mahd

- Mahd zu einem falschen Zeitpunkt - Zu häufige Mahd

- Verhüttelung

- Errichtung von Fischteichen - Andere

12. Bisher ersichtliche Pflegemaßnahmen - Mahd (Mähwiese) - Pflegemahd (Brache) - Beweidung

- Schwendung

- Künstliche Anlage v. Schotterbänken - Bepflanzung mit charakteristischer

Vegetation

13. Erhaltungszustand und Schutzstatus

Während der Erhaltungszustand ei-ner subjektiven Bewertung unterliegt, ist der Schutzstatus im GIS eruierbar (siehe auch Naturschutzinformations-karten).

Zu der Skalierung des Erhaltungs-zustandes und Schutzstatus wurde bei jedem Polygon zusätzlich zur subjek-tiven Beschreibung (z. B. 1 natürlich, 2 naturnah und 3 beeinträchtigt oder

stark degradiert durch …) eine neue standardisierte Bewertung mittels Zif-fer 1-6 eingetragen:

1 natürlich und schützenswert 2 trotz sichtbaren menschlichen Ein-flusses naturnah ausgebildet und schützenswert

3 mäßig naturnah bis degradiert und aufgrund des hohen Potenzials zur Re-naturierung schützenswert

4 mäßig naturnah bis degradiert und aufgrund des fehlenden Potenzials zur Renaturierung nicht schützenswert 5 stark degradiert und mit Potenzial zur Renaturierung, kann durch Ma-nagementmaßnahmen mit absehba-rem Aufwand in den schützenwerten Zustand zurückgeführt werden 6 stark degradiert, Renaturierung auf-grund der Situation in der Umgebung nicht möglich oder denkbar

14. Vegetation

Die wissenschaftlichen Artennamen der vorgefundenen Pflanzenarten den eingetragen, aus Zeitgründen wur-den nicht alle Arten der Fläche erfasst.

Vegetation an Teichen oder anderen Stillgewässern:

- Vegetation im Wasser (z. B. Nympha-ea alba, …)

- Vegetation am Ufer (z. B. Typha lati-folia, Iris pseudacorus, Binsen, Groß-seggen, …)

- Vegetation an der Uferböschung, wenn es sich um ein Steilufer han-delt (z. B. Rubus caesius, Solidago sp.,

…)

- Vegetation am Teichgelände (z. B.

englischer Rasen, Alnus glutinosa, Picea abies, Picea pungens …)

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Burgenländische Feuchtgebiete und ihre Bedeutung im Naturschutz 15. Fotos

Von jedem Feuchtgebiet mussten Fo-tos gemacht werden. Für die Bezeich-nung der Fotos wurde die Feuchtge-bietsbezeichnung verwendet, z. B.

Wiesfleck_8_34a, Wiesfleck_8_34b etc.

16. Wasserbeprobung

Im Rahmen der naturschutzfachli-chen Bewertung wurden Wasserpro-ben genommen. Die Entnahme sollte sich ausschließlich auf „renaturierba-re bzw. „renaturierba-renaturie„renaturierba-renswerte Feuchtge-biete“ beschränken, d. h. Gebiete, die durch ihre Einzigartigkeit und ihren Artenreichtum auffallen und deren Renaturierung sinnvoll und technisch möglich erscheint. Zu Beproben ge-langten vorrangig Quellaustritte und Oberflächenfließgewässer.

FFH-Lebensraumtypen, die für Feuchtgebiete im Burgenland in Frage kommen.

Für folgende Biotoptypen sollte extra ein FFH-Bogen ausgefüllt werden:

A) Süßwasserlebensräume

1) 3130 Oligo- bis mesotrophe stehen-de Gewässer mit Vegetation stehen-der Litto-relletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea

2) 3140 Oligo- bis mesotrophe kalk-haltige Gewässer mit benthischer Ve-getation

3) 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions

4) 3260 Flüsse der planaren bis mon-tanen Stufe mit Vegetation des Ranun-culion fluitantis und des Callitricho-Batrachion

5) 3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion ru-bri p.p. und des Bidention p.p.

B) Natürliches und naturnahes Grasland

1) 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkrei-chem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeru-leae)

2) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpi-nen Stufe

3) 6440 Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion dubii)

4) 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba of-ficinalis)

C) Hoch- und Niedermoore

1) 7140 Übergangs- und Schwingra-senmoore

2) 7210 Kalkreiche Sümpfe mit Cladi-um mariscus und Arten des Caricion davallianae

3) 7220 Kalktuffquellen (Cratoneurion) 4) 7230 Kalkreiche Niedermoore D) Wälder

1) 9180 Schlucht- und Hangmischwäl-der (Tilio-Acerion)

2) 91D0 Moorwälder

3) 91E0 Auenwälder mit Alnus gluti-nosa und Fraxinus excelsior (Alno-Pa-dion, Alnion incanae, Salicion albae) 91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulums laevis, Ulmus minor, Fra-xinus excelsior oder FraFra-xinus angusti-folia (Ulmenion minoris)

B Luftbildkartierung

Als Kartierungsgrundlage dienen Luftbilder aus den Jahren 1998/99. Es bestehen daher vereinzelt Unterschie-de zwischen Luftbild und heutiger Si-tuation! Jede Gemeinde wird anhand mehrerer Luftbilder (foliert, A3-For-mat; Maßstab ca. 1:5000) kartiert. Auf-genommen werden ausschließlich un-verbautes Gebiet und Randlagen.

Um den Vorgang des Digitalisierens zu vereinfachen, wurden die Bilder mit wasserunlöslichen Stiften je nach einer der 7 Kategorien (= 7 versch. Layer im GIS) in den folgenden Farben kartiert.

• Stillgewässer (Fläche > 50 m2): blau

• Uferbegleitende Vegetation an Still-gewässern (b > 10 m): blau strichliert

• Uferbegleitende Vegetation an Fließ-gewässern (b > 10 m): blau strichliert

• Wälder feuchter Standorte (Fläche >

50 m2): braun

• Gebüsche und Hochstauden feuch-ter Standorte (Fläche > 50 m2): braun strichliert

• Feuchtwiesen (Fläche > 50 m2): grün

• Der Verlauf großer Feuchtgebiete (d.

h. Täler, Senken etc.) wurde schwarz eingezeichnet, wo nach geomorpho-logischen und hydrogeomorpho-logischen Krite-rien ein Feuchtgebiet zu erwarten war (`Vernässungszonen` oder `Über-schwemmungsbereiche`), in Wirk-lichkeit aber keines existiert (weil es sich um z. B. Ackerland oder Bauland handelt). Entlang von Linien, an denen diese Zonen mit Begrenzungen einer der 6 obengenannten Kategorien zu-sammentreffen, wurde die Farbe der Feuchtgebietskategorie verwendet. Für den Kartierer waren schwarze Linien also nur Verbindungslinien zwischen blauen, braunen und grünen Linien.

Diese 7. Kategorie wurde im GIS ein 7. Layer, der die Gesamtheit der Feuchtgebiete je Gemeinde darstellt.

C Naturschutzfachliche Bewertung

Die Feuchtgebietsinventarisierung verfolgt zwei wesentliche Ziele:

• Erstellung einer Karte sämtlicher Feuchtgebiete des Burgenlandes

• Naturschutzfachliche Bewertung ausgewählter Feuchtgebiete

Die naturschutzfachliche Bewertung ergibt sich mehr oder weniger aus den Punkten A 1-16. Zusätzlich sollte noch das hydrologische Einzugsgebiet des Feuchtgebietes bzw. die Lage versie-gelter Flächen in und um das Feucht-gebiet erhoben werden. Dieser Schritt konnte auch im GIS durchgeführt wer-den. Beobachtungen im Gelände sind aber trotzdem wichtig und immer zu vermerken!

Durch die erwartete große Anzahl an Feuchtgebieten war es nicht sinn-voll, alle naturschutzfachlich zu be-werten. Speziell private Teiche und Seen, bei denen ein Eingriff juristisch und finanziell sehr schwierig ist, wur-den nicht zu genau bearbeitet. Welches Feuchtgebiet ein hohes Potential zur Renaturierung aufweist bzw. nachhal-tig geschützt werden sollte, wurde vom Kartierer bereits vor Ort entschieden.

Auf solche Gebiete beschränkte sich dann auch die Wasserbeprobung.

Die Wasserqualität ist ein wichtiger Punkt in der naturschutzfachlichen Be-wertung. Aus Kostengründen wurde sie aber möglichst einfach und nur in naturschutzwürdigen Feuchtgebieten durchgeführt.

Die naturschutzfachliche Bewer-tung ist als erster Schritt zur Renatu-rierung zu sehen. Das ÖNB-Team soll-te am Ende der Inventarisierung eine Empfehlung abgeben können, nach der Feuchtgebiete renaturiert werden könnten.

D Ausblick

Als Ergebnis der Feuchtgebietsin-ventarisierung liegt nun die Daten-bank „Feuchtgebietsinventar Bur-genland“ auf DVD-ROM vor. Die Inventur bietet die Möglichkeit, dass Erhaltungsmaßnahmen künftig noch gezielter umgesetzt werden können.

Durch die gewonnenen Daten und das Bildmaterial wurden Management-vorschläge für die einzelnen Standorte erstellt, die zum Erhalt hochwertiger Feuchtlebensräume und zur ökologi-schen Verbesserung von Feuchtgebie-ten führen sollen. Die DaFeuchtgebie-tenbank ist eine wesentliche Grundlage für Na-turschutzbehörden, Gemeinden und Planungsbüros, aber auch für weitere wissenschaftliche Untersuchungen. Sie ist außerdem die Basis für den Erhalt und Schutz von Grund- und Trinkwas-servorkommen im Burgenland.

Jede Feuchtgebietsfläche ist durch eine eindeutige Identifikationsnummer (ID) identifiziert, die das Verbindungs-glied zwischen der geographischen Lage im Geoinformationssystem (GIS) und den damit verknüpften Informati-onen darstellt.

Aussagen, z. B. über Standorte von fast 1.000 Pflanzenarten, Vegetations-typus, Flächengrößen, notwendige Ma-nagementmaßnahmen etc. sind nun auf Knopfdruck möglich, Statistiken über die in den einzelnen Gemeinden und Bezirken vorkommenden Flächen-größen ermöglichen Aussagen über die relative Verteilung der Feuchtgebietsa-reale im Landesgebiet zueinander. Die Datenbank bietet Möglichkeiten der Programmierung von Abfragen, die einzelne Flächen aus dem Datenfun-dus nach bestimmten Suchkategori-en, wie etwa dem Erhaltungszustand oder Schutzstatus, filtern. Der Aufbau ermöglicht eine Implementierung im

Internet. Aufgrund des Datenumfangs stellt die Feuchtgebietsinventarisierung des Burgenlands sowohl in Österreich als auch im mitteleuropäischen Um-feld ein in seiner Qualität einzigartiges Arbeitsinstrument für die Raum- und Umweltplanung sowie für den Natur-schutz dar. Die Datenbank ist als DVD-ROM beim Naturschutzbund Burgen-land (Esterhazystr. 15, 7000 Eisenstadt, burgenland@naturschutzbund.at) er-hältlich.

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Burgenländische Feuchtgebiete und ihre Bedeutung im Naturschutz