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Methodenkompetenz im Bereich von Sicherheit und Gesundheit

Stufe III: Handlungskompetenz als eigeninitiatives vorgreifendes Gestalten der Lebens- und Arbeitsbedingungen

Kernelement 7: Proaktive Funktion

6 Generelle Kompetenzmatrix zu Sicherheit und Gesundheit

6.1 Generelle Kompetenzmatrix zu Handlungsfähigkeit im Hin- Hin-blick auf Sicherheit und Gesundheit

6.1.3 Methodenkompetenz im Bereich von Sicherheit und Gesundheit

ar) Erfahrungswissen zu Rechten und Pflichten bezüglich Sicherheit und Gesundheit

l Grundwissen um die Rechte als Beschäftigter und Bürger hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit, wie z. B.:

Beschwerderecht bei bestehender Gefährdung

Arbeitsverweigerungsrecht bei bestehendem Gefahrenzustand

Kommunikations- und Anzeigerecht

Recht auf kostenfreie medizinische Vorsorge

Entfernungsrecht

Recht, Vorschläge zu unterbreiten

l Grundwissen um die Pflichten als Beschäftigter und Bürger hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit, wie z. B.:

Vorschriften beachten

Regelungen beachten

Sich gemäß Anweisungen, Vorgaben verhalten

Gegenstände bestimmungsgemäß verwenden

Gefahren und Mängel melden

Gefahren und Mängel nach Möglichkeit beseitigen

l Mitwirkungs- und Beteiligungsmöglichkeiten nutzen

Maßnahmen zur Sicherheit und Gesundheit unterstützen

Je nach Rolle und Handlungsfeld sind Rechte und Pflichten unterschiedlich ausge-prägt:

l Wissen, dass man in leitender Stellung (Unternehmer, Führungskraft, aber auch leitende Funktion im Ehrenamt usw.) eigenverantwortlich für die Sicherheit und Gesundheit von Unterstellten oder vergleichbaren Personen tätig werden muss

l Wissen, dass Entscheidungsbefugnisse gleichzeitig auch Pflichten für eine siche-re und gesundheitsgesiche-rechte (Arbeits-)Umwelt beinhalten (im Rahmen der Befug-nisse)

6.1.3 Methodenkompetenz im Bereich von Sicherheit und Gesundheit

In Kongruenz zu den Inhalten der Fachkompetenzen sind entsprechend Tab. 6.1, Spalte b) Methodenkompetenzen erforderlich.

ba) Planungs- und Organisationskompetenz zu Sicherheit und Gesundheit;

strategische Kompetenz für Sicherheits- und Gesundheitsbelange +

bj) Erfahrungswissen zur Anwendung von Planungs- und Organisations-kompetenz zu Sicherheit und Gesundheit; Strategische Kompetenz für Sicherheits- und Gesundheitsbelange

l Planungs- und Organisationskompetenz

Bei gemeinsamen Vorhaben die Beteiligung aller organisieren können

Gemeinsames Vorhaben inhaltlich planen können

Eigene Arbeit organisieren können

Eigene Arbeit inhaltlich planen können

l Strategische Kompetenz für Sicherheits- und Gesundheitsbelange

Strategien zur langfristigen Förderung von Sicherheit und Gesundheit entwik-keln können

Fähigkeit zur Durchsetzung von Sicherheits- und Gesundheitszielen, zur Bil-dung strategischer Handlungskoalitionen

Fähigkeit zu analytischem, vernetztem und zukunftsweisendem Denken

Ziele zu Sicherheit und Gesundheit mit anderen Zielen verknüpfen können

Forschungs- und Entwicklungsprogramme für den Aufbau von sicherheits- und gesundheitsförderlichen betrieblichen Strukturen nutzen können

bb) Methodenwissen zum Messen und Beurteilen menschlicher indivi-dueller Leistungsvoraussetzungen, Methodenwissen zur Beurteilung der eigenen Arbeitsfähigkeit

+

bk) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zum Messen und Beurteilen menschlicher individueller Leistungsvoraussetzungen sowie zur Beurteilung der eigenen Arbeitsfähigkeit

Hier geht es um Methoden, mit denen auch Laien die eigenen Leistungsvorausset-zungen und die anderer angemessen einschätzen können. Grundlegende Methoden sind insbesondere in der Arbeitswissenschaft verfügbar.

bc) Siehe ba) +

bl) Siehe ba)

bd) Methodenwissen zur Entwicklung und Förderung von gesundheits-stärkenden Ressourcen

+

bm) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zur Entwicklung und Förderung von gesundheitsstärkenden Ressourcen

Hier geht es um die Beherrschung von Methoden zur Entwicklung und Förderung von gesundheitsstärkenden Ressourcen. Solche Methoden sind entsprechend dem Katalog der gesundheitsfördernden Ressourcen sehr breit gefächert. Beispiele sind Methoden

l zur Erhöhung der Selbstwirksamkeit,

l zum Lernen des Lernens, zur Nutzung von Lernangeboten,

l zur Stärkung der Bewältigungskompetenzen im Umgang mit Stress,

l zum Training körperlicher Fitness (z. B. Aufstellen und Umsetzen von individuell angemessenen Trainingsprogrammen),

l zur gesundheitsgerechten Ernährung (z. B. Aufstellen und Umsetzen von Ernäh-rungsplänen).

be) Methodenwissen zum Erkennen und Ermitteln von Gefährdungsfak-toren und Gefahrenquellen sowie zum faktorbezogenen Erkennen und Ermitteln der konkreten Erscheinungsform, Ausprägung des Auftre-tens, Quellen und Schädigungsmechanismen

+

bn) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zum Erkennen und Ermitteln von Gefährdungsfaktoren und Gefahrenquellen

Auch hier steht ein breites Methodenspektrum zur Verfügung. Von Bedeutung ist, dass Methodenkompetenz entwickelt wird, um im jeweiligen konkreten Lebens- und Arbeitsumfeld vorausschauend Gefährdungen erkennen und ihre Entstehungszu-sammenhänge ermitteln zu können. Die Methoden reichen von einfachen Checkli-sten bis hin zu expertenorientierten Verfahren wie Arbeitsanalyseverfahren, arbeits-ablauforientierten Gefährdungsanalysen. Entscheidend ist ein der jeweiligen Situati-on angemessenes Verfahren.

Das Methodenwissen muss für alle in der eigenen Arbeits- und Lebensumwelt rele-vanten Faktoren geeignet sein und gerichtet sein auf:

l Erkennen der konkreten Erscheinungsform des Gefährdungsfaktors

l Erkennen der Quellen, von denen er ausgeht

l Erkennen und Ermitteln der Ausprägung seines Auftretens (Dauer, Intensität)

l Berücksichtigen der Schädigungsmechanismen

bf) Methodenwissen zum Erkennen von Ursache-Wirkungszusammenhän-gen von GefährdunUrsache-Wirkungszusammenhän-gen, Gefahrenquelle und Gesundheitsschaden

+

bo) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zum Erkennen von Ursache-Wirkungszusammenhängen

Geht es bei Punkt be) um das vorausschauende Erkennen von Gefährdungsfakto-ren, geht es hier um das methodische Vorgehen, die Wirkungsweisen und Schädi-gungsmechanismen realistisch einschätzen und beurteilen zu können. Aus der me-thodischen Kompetenz, eingetretene Ereignisse wie z. B. Unfälle auf ihre Ursachen zurückzuführen, sind wiederum Kompetenzen zur vorausschauenden Unterbrechung solcher Kausal-Ketten zu entwickeln.

bg) Methodenwissen zur Risikoabschätzung und Risikobewertung sowie zur Entscheidungsfindung über akzeptable Risiken

+

bp) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zur Risikoabschät-zung und Risikobewertung, zur Entscheidungsfindung über akzeptable Risiken

Zum Erkennen und Bewerten von Sicherheits- und Gesundheitsrisiken ist ein be-stimmtes Vorgehen und die Anwendung von Verfahrensweisen als Methodenkom-petenz erforderlich:

l Vorgehen zur Risikobeurteilung in den Schritten Risikoabschätzung, Risikobe-wertung und Entscheidung über das Verhalten

l Methoden zur realistischen Risikoabschätzung: Kriterien zur Abschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit und des möglichen Schadensausmaßes nutzen und anwenden können

l Methoden zur realistischen Risikobewertung: Kriterien zur Bewertung, ob die Si-tuation einem akzeptablen Grenzrisiko entspricht, nutzen und anwenden können

l Methoden zur Entscheidungsfindung über das Verhalten, um keine unverhält-nismäßigen Risiken einzugehen

bh) Methodenwissen zu Schutz und Erhöhung der Sicherheit sowie Metho-denwissen über Erhalt und Förderung der Gesundheit

+

bii) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zu Schutz und Er-höhung der Sicherheit sowie Methodenwissen über Erhalt und Förde-rung der Gesundheit

Methodenwissen zu Schutz und Erhöhung der Sicherheit sowie Methodenwissen über Erhalt und Förderung der Gesundheit liegt aus vielen Fachdisziplinen in man-nigfaltiger Form und Breite vor. Übergreifende Methodenkompetenz besteht vor al-lem in:

l Methodenwissen zur ganzheitlichen Gestaltung (Verhaltens- und Verhältnisprä-vention und unter Berücksichtigung aller Umstände)

l Methodenwissen zum Finden situativ angemessener Gestaltungsmethoden

l Methodenwissen über Gestaltung der äußeren Bedingungen (Verhältnisse):

Grundlegende Gestaltungsregeln kennen und anwenden können

Gute Praxisbeispiele kennen und Maßnahmen für die Gestaltung der eigenen Arbeits- und Lebensbedingungen ableiten können

l Methodenwissen über Gestaltung des eigenen Verhaltens

Methoden zur Entwicklung von Verhaltensregeln für sicheres und gesund-heitsgerechtes Verhalten

bi) Methodenwissen zur rollen- und handlungsfeldbezogenen Wahrneh-mung von Pflichten und Rechten bezüglich Sicherheit und Gesundheit +

br) Erfahrungswissen zur Anwendung von Methoden zur rollen- und hand-lungsfeldbezogenen Wahrnehmung von Rechten und Pflichten

Methoden zur rollen- und handlungsfeldbezogenen Erfüllung von Pflichten und Rechten bezüglich Sicherheit und Gesundheit betreffen Vorgehensweisen zum Er-kennen der Rechte und Pflichten, z. B. sowohl aus relevantem Vorschriftenwerk als auch von Vorgehensweisen zum Nutzen der Mitwirkungs- und Beteiligungsmöglich-keiten.