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7.2.1 Erfassung der Quelldaten für die Auswertung

Die Daten aller Stationen wurden teilweise durch die Stationen selbst (Neumeier/

Lindau, Igelschutzzentrum/Leipzig, Lambert/Berlin, Hansen/Neumünster) oder durch angelernte Hilfskräfte (für IGSI/Laatzen, Schroll/Aichach, Arbeitsgruppe Igelschutz/

Dortmund) in Excel-Arbeitsmappen (Microsoft Excel 2003) erfasst oder dahin übernommen. Diese Dateien (Anhang) wurden dann nach den für die Auswertung erforderlichen Kriterien zu einheitlichen Excel-Datenbanken verarbeitet, in denen bereits die Ausgabe einiger Werte wie Verweildauer, Körpergewichtsdifferenz und durchschnittliche Körpergewichtszunahme pro Tag durch Formeln integriert war.

Dann wurden die Texteinträge zu Diagnosen, Behandlung und Medikation durch Kennziffern ersetzt (Anhang).

7.2.2 Zuordnung der Kennziffern

Zur Auswertung der Daten waren Kennziffernlisten vonnöten, die Diagnosen, Behandlung und Medikation in normierten Ziffern ausdrücken. Die drei Kennziffern- kataloge (Anhang) wurden nach den Kriterien erstellt, die sich aus den gelieferten Einträgen in die Pflegeprotokolle ergaben.

7.2.2.1 Kennziffern zu Diagnosen

Die in dieser Studie berücksichtigten Diagnosen wurden von Tierärzten oder Untersuchungseinrichtungen (Labore, Pathologie etc.) gestellt, mit denen die jeweili- gen Igelstationen zusammenarbeiten. Angaben der Igelpfleger als Laien gingen in die Arbeit ein, soweit diese zweifelsfrei aussagekräftig waren (z.B. Wunde am Hinterbein) und/oder die erfahrenen Pfleger Symptome fachkundig einstufen konnten (z.B. untergewichtig). Die Einteilung der Diagnosekennziffern erfolgte in die Fachbe- reiche der Veterinärmedizin, etwa die Parasitologie, die Innere Medizin, die Mykolo- gie und die Chirurgie, außerdem nach den symptomatischen Kriterien der Hilfsbe- dürftigkeit wie z.B. untergewichtiges Jungtier, Igelsäugling, tag- und/oder winteraktiv.

Die jeweiligen Diagnosen wurden nach dem Oberbegriff in zwei Stufen nach Klasse

und Art untergliedert, und zusätzlich - wo möglich - auch die Ursache erfasst (z.B.

Verletzungen/Muskel- und Skelettsystem/Frakturen/durch Hundebiss). Bei Wunden wurde, wenn angegeben, zusätzlich noch die Lokalisation erfasst (z.B. Verletzungen/

Haut und Anhangorgane/Wunden/am Kopf). Wenn im Pflegeprotokoll keine spezielle Diagnose gestellt oder vermerkt wurde, wurde dies als fehlend mit einer gesonderten Kennziffer erfasst.

7.2.2.2 Kennziffern zu Behandlungen

Grundsätzlich wurde hier unterschieden, ob Eingriffe am Igel durch den Tierarzt vorgenommen wurden - bzw. ausschließlich werden durften (z.B. Euthanasie, Narkose, Operationen) oder ob Behandlungen von den Igelpflegern durchgeführt wurden. Dabei ergaben sich zahlreiche Überschneidungen, weil erfahrene Igel- stationsbetreiber im Allgemeinen viele medizinische Verrichtungen selbstständig ausführen bzw. durch die betreuenden Tierärzte dafür angelernt und beauftragt waren. So wird von Igelpflegern etwa eine antiparasitäre Behandlung, Wundver- sorgung oder medizinische Badebehandlung durchgeführt. Bei der Kennziffernver- gabe wurden demzufolge häufig Ziffern unter beiden Aspekten niedergelegt.

In diesem Kennziffernkatalog wurden auch diagnostische Verfahren erfasst (z.B.

Blutentnahme, Hautbiopsie, Kotprobenuntersuchung).

7.2.2.3 Kennziffern zur Medikation

Anhand aller Pflegeprotokolle und, soweit vorhanden, anhand einer Gesamtauf- listung der verabreichten Medikamente innerhalb einer Station, wurden die genann- ten Präparate den entsprechenden Wirkstoffgruppen und den Wirkstoffen (Kombi- nationspräparate gesondert) zugeordnet und mit Kennziffern versehen. Neben den Wirkstoffgruppen und Arzneimittelwirkstoffen wurden die generischen Namen, die Handelsnamen und die aktuelle Verkehrsfähigkeit gelistet.

7.2.3 Statistische Auswertung

Die vorliegenden Daten wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet, zum einen quantitativ beschrieben, zum anderen wurden Durchschnittswerte und deren Abwei-

chungen (Fehlerindikator 95%) ermittelt. Bei den Durchschnittswerten sind deskriptiv das arithmetische Mittel, die Streuungen sowie jeweils Minimum und Maximum errechnet. Darüber hinaus wurden hier Konfidenzintervalle benutzt. Die Daten- verarbeitung erfolgte mit Microsoft Excel 2003, ebenso wurden hiermit Tabellen und grafische Abbildungen erzeugt.

Ausgewertet wurde aufgrund eines Katalogs mit 52 Abfragen (Anhang), die unter verschiedenen Aspekten dieser Studie einzeln und/oder themenzentriert betrachtet und interpretiert wurden. Bei allen Abfragen steht nicht immer die gesamte Igelzahl zur Verfügung, da die Angaben in den Pflegeprotokollen nicht lückenlos waren. Es fehlen beispielsweise Angaben zum Geschlecht, wenn dies nicht ermittelt werden konnte, oder Einträge zu einer Behandlung oder Medikation, wenn diese bei einer Station so routinemäßig durchgeführt wurde, dass eine Erwähnung nicht notwendig erschien, wie z.B. gegen Ekto- oder Endoparasiten. Es muss grundsätzlich berück- sichtigt werden, dass die Daten nicht in Hinblick auf eine wissenschaftliche Untersuchung erfasst wurden, sondern allein zur Dokumentation des Pflegeverlaufs des einzelnen Tieres in der jeweils souverän geführten Igelstation. Soweit möglich, wurden Angaben nachträglich erfragt und ergänzt.

8 Ergebnisse

Insgesamt wurden Daten von 11801 Igeln aus 23 Jahren ausgewertet, die sich auf die sieben Stationen über den Auswertungszeitraum wie folgt verteilen:

Tabelle 6: Verteilung der Igeldaten (n=11801) bezogen auf die Jahre im Aus- wertungszeitraum

Jahr Station 1 Station 2 Station 3 Station 4 Station 5 Station 6 Station 7

1984 153 0 0 0 0 0 15

1985 133 0 0 0 0 0 45

1986 159 0 0 0 0 0 41

1987 133 0 0 0 0 0 69

1988 144 0 0 0 0 0 67

1989 198 0 0 0 0 0 52

1990 47 0 0 0 0 0 49

1991 92 0 0 0 0 0 38

1992 67 0 0 0 0 0 24

1993 77 0 0 0 0 0 29

1994 53 19 0 0 0 0 41

1995 49 71 0 0 0 0 41

1996 10 84 0 0 0 0 62

1997 0 19 0 0 0 42 77

1998 0 111 0 0 423 38 76

1999 0 152 0 0 433 34 62

2000 0 73 211 0 232 39 43

2001 0 88 381 0 499 68 54

2002 0 72 441 0 534 93 51

2003 0 70 370 0 688 55 34

2004 0 65 428 189 574 44 26

2005 0 78 530 68 689 53 21

2006 0 78 424 553 275 47 34

Total 1315 980 2785 810 4347 513 1051

Tabelle 7: Verteilung der Igeldaten (n=11801) bezogen auf die Stationen im Jahresüberblick

Station Igeldaten aus den Jahren

1 1315 1984 - 1996

Die Auswertung erfolgte zunächst mit Abfragen für die einzelnen Stationen, der ein Vergleich der Stationen aufgrund der Jahrgänge folgte. Außerdem wurde eine weitere Auswertung aller Stationen über den gesamten Auswertungszeitraum von 1984 bis 2006 ermittelt. Zusätzlich wurden Daten der Stationen summarisch ermittelt und nebeneinander gestellt. Die in dieser Arbeit teilweise in Tabellen aufgeführten Daten geben stets Werte zum gesamten Auswertungszeitraum wieder. Da die absoluten und relativen Anteile der Stationen variieren und bezogen auf die Jahre teilweise keine Schnittmengen ergeben (Diagramm 2), sind nicht alle Werte vergleichbar.

Diagramm 2: Absoluter Anteil der beteiligten Stationen bezogen auf den Aus- wertungszeitraum

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Igel

Bezogen auf die Jahrgänge ergaben sich nur teilweise Überschneidungen der Auswertungszeiträume. Daneben sind desgleichen auch die verschiedenen Kapa- zitäten der sieben Stationen zu berücksichtigen, die unterschiedliche Ausrichtung der praktischen Arbeit zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Bei den einzelnen Abfragen konnten jeweils nur Daten berücksichtigt werden, die durch entsprechende Einträge belegt waren. Die vorliegende Studie ermittelte statistisch in 52 Abfragen über den Auswertungszeitraum themenzentriert, jeweils alle Stationen und alle Igelpfleglinge wurden analysiert. Ein Vergleich der Stationen unter verschiedenen Gesichtspunkten, beispielsweise hinsichtlich der Verweildauern, Behandlungen und Medikation schloss sich an.