• Keine Ergebnisse gefunden

Luk. 10, 38 – 42

17. August 1884 Liebe Kinder!

In diesen Worten sind zwei Seelen von verschiedener Art bezeichnet, welche aber beide Mir ihre Aufmerksamkeit und Liebe schenkten. Es sind diese Seelen abermals Entsprechungen von der Verschiedenheit Meiner Nachfolger, welche auch verschiedener Ansicht sind, wie sie Mir dienen sollen. Schon, daß sie Mir dienen wollen, ist nicht ganz richtig; denn Ich sagte an einer anderen Stelle, „daß Ich nicht gekommen bin, um Mir dienen zu lassen u.s.w.“ Obgleich die Liebe in der Tat und im Leben sich beweisen muss, so darf dieselbe doch nicht die vollbrachten Werke also ansehen, als ob durch diese Mir etwas erwiesen worden wäre, was Ich nötig hätte, sondern es muss der Antrieb dazu Freude und Liebe sein, ohne jede Hoffnung auf Gewinn.

Diese Liebe soll aus dem Erkennen Meines Wesens (welches Liebe ist) hervorgehen, und das Dankgefühl in Anbetracht der vielen Wohltaten, welche der Mensch von Mir empfängt, soll sich bei ihm in Liebe verwandeln, gleichwie Martha und Maria mit hingebender Liebe Mich aufnahmen. Auf diesen Meinen Ausspruch „Eins aber ist Not“ wollen sich viele berufen, welche sich gerne der tätigen Liebe entziehen möchten, während Ich doch dieselbe nicht tadelte, sondern äußeren Vorbereitungen, die sie machte, darob sie nicht Zeit fand, auf Meine Rede in wahrer Herzensdemut zu lauschen; denn allerdings ist dieses Eine Not, daß eine Seele stille hält, wenn Ich bei ihr Einkehr mache, und sie so lange alle Sorge und Mühe beiseite lässt, weil sie weiß, daß Ich dieser äußeren Arbeit allein erfreuen kann; denn ist das Herz in dieser Stellung zu Mir, so ist die tätige Liebe einer solchen Seele zum Bedürfnisse geworden, und sie hält dieselbe nicht für ein Gebot, sondern für einen unentbehrlichen Genuss, nach Meinem Willen zu handeln.

So löset die Liebe nicht das Gesetz auf, sondern sie erfüllt dasselbe mit Lust und Freude. Wenn die Menschen im (Herzens-) Gebete und in stiller Ergebung sich an Mich wenden, so kommt ihnen alle Meine Willensanordnung nur noch als ein Leitfaden zu ihrer Seligkeit vor, welchem sie gerne folgen; und jede Seele, welche dieses tut, rühmt sich eines inneren Wohlseins, und hat den göttlichen Frieden in sich. Darum tut dies Eine Not, welches Maria durch ihr Stillsitzen zu meinen Füßen, und Aufhören auf Meine Rede bildlich darstellte.

Alles Treiben und Wirken, ohne zugleich Meinen Einfluss ganz in sich aufzunehmen, hat wenig Werth; die materiellen Sorgen ersticken den geistigen Keim, der zur wahren Frucht nur dann gedeihen kann, wenn das gute Teil erwählt wird, d.i. die ganze Hingabe an Mich, die nicht achtet auf das, was um sie her vorgeht und sie abhalten könnte. O daß doch recht viele Seelen in der Jetztzeit, wo ein Bangen sie beherrscht, bedenken würden, was zu eurem Frieden dient, auf daß

noch Viele gerettet werden könnten, und die Heimsuchungen, die Ich schicken muss, dazu beitragen könnten, daß Viele, keinen Ausweg mehr wissend, ihre Zuflucht dann zu Mir nähmen!

Ich erwarte von denselben weder Opfer, noch Gaben, sondern ein demütiges Herz, auf daß Ich Selbst es aufrichten und beglücken kann! Amen. Euer Vater Jesus.

412. „Mich hat herzlich verlangt dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe Ich leide“

Luk. 32, 15

24. August 1884 Liebe Kinder!

Diese Worte sprach Ich einst zu Meinen Jüngern, als die Stunden Meines Leidens nahe waren. Es war Mir ein Bedürfnis, Mein Herz zu laben an der Hingabe und Liebe, welche Mir durch Meine Jünger zu Teil wurden, im Hinblicke auf die große Verirrung und Gottentfremdung der Menschen; denn Ich fand gar wenig Eingang mit Meiner Lehre, und hatte wenig wahre Anhänger; das Volk lief Mir zwar nach, aber mehr aus Neugierde und mit eigennützigen Absichten, weil Ich stets Wohltaten ausübte und Wunder wirkte.

Darum sollte dies Mahl der Liebe unter den Meinen nicht bloß eine leibliche Sättigung sein, sondern eine geistige Erquickung, und eine innere Bereinigung unter uns; Ich teilte ihnen auf unsichtbare Weise einen Teil Meines Wesens mit, das sie stärken sollte, um Meinetwillen gleichfalls die Kreuztragung auf sich zu nehmen. Gleichwie Ich das Kreuz auf Mich nahm aus Liebe für die Menschen, um dieselben selig zu machen; so sollten auch sie fähig werden in göttlicher Liebe mit den Menschen zu verkehren, und so den Widerstand zu ertragen, welcher damit erfolgte; denn auch sie hatten es nicht allein mit den Menschen zu tun, sondern mit den finstern Geistern, welche um desto mehr die Menschen zu umstricken suchten, und daher war dieses Mahl, welches einen geistigen Zufluss in sich birgt, ihnen sehr nötig.

Ich nahm das Brod, dankete, brach’s und gab es ihnen und sprach: „Das ist Mein Leib, der für euch gegeben wird, solches tut zu Meinem Gedächtnis“ u.s.w., oder – es war ein Akt, wobei etwas Sichtbares vorging, um so die Jünger mehr zur Aufnahme Meiner Liebe zu bestimmen, und so soll es heute noch sein: Die Aufnahme des Wesentlichen soll die ganze würdige Stimmung hervorrufen Mich

Selbst aufzunehmen in Meiner Liebe, und weil dieses die wahre Vereinigung mit Mir ist, so bleibt dieses Verlangen stets in Mir, weil Ich immer mehr und inniger Mich mit den Menschen verbinden will, und es nötig ist, denselben immer wieder zuzurufen: „Mich hat herzlich verlanget“ u.s.w.

Wohl allen Meinen Kindern, welche gleichfalls ein Verlangen in sich tragen nach Meiner Liebe! Ich will Mich bei denselben mit zu Tische setzen, daß sie Freudigkeit fühlen, nach Meinem Willen ihren eigenen Willen unterzuordnen, zur Freude für Mich, zum Wohle für ihre Mitmenschen, und zum größten Segen für sie selbst! So nehmet auch ihr hin das gesegnete Mahl, Ich Selbst will unter euch sein als euer treuer Vater. Amen!