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Stallstaub ist ein wichtiger Träger für Mikroorganismen und kann daher erhebliche Mengen an Bakterien, Pilzen und Viren enthalten. Die Tabelle 30 gibt eine Übersicht

über die im sedimentierten Staub der verschiedenen Tierställe ermittelten Keimzah-len in KBE/g Stallstaub. Neben der so genannten Gesamtkeimzahl (GKZ) wurden die Stäube auf Escherichia coli, Staphylokokken und Schimmelpilze geprüft.

Bei der GKZ werden die höchsten Keimkonzentrationen im Staub der Broilerhaltung ermittelt, gefolgt von Entenstall, Pute, Legehennen, Schwein und Rind. Bei den Le-gehennen ergibt sich eine deutliche Abstufung zwischen den Systemen von 1741 x 106 KBE/g Staub in der VOL über 408 x 106 im AKB und 200 x 106 KBE/g Staub im AKA. Diese Verteilung spiegelt sich auch ganz ähnlich bei den Staphylokokken wie-der. Die mit Abstand höchsten Schimmelpilznachweise gelingen im Sedimentations-staub des Broilerstalles, gefolgt von Rinder-, Puten- und Legehennenställen. Im Staub des Schweinestalles werden die geringsten Pilzkonzentrationen gesehen. E.

coli wird vergleichsweise in deutlich geringeren Konzentrationen als die anderen Keimspezies nachgewiesen. Aber auch hier zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Tierarten und Stalltypen. Die höchsten E. coli-Konzentrationen werden mit 1813 x 10³ (KBE/g) im Puten und mit 1600 x 10³ (KBE/g) im Rinderstall beobach-tet, die niedrigsten in der VOL, dies deckt sich in etwa mit den ET-Befunden im Se-dimentationsstaub.

Um eine einfache Übersicht über die in den Tierställen und bei den einzelnen Tierar-ten dominierenden KeimarTierar-ten zu erhalTierar-ten, werden in Tabelle 31 in vereinfachender Weise die Stalltypen und Tierarten mit quantitativen Rangziffern versehen und nach den GKZ-Befunden geordnet. Die höchsten Keimzahlen aller geprüften Spezies wer-den im Broilerstall beobachtet, gefolgt von Enten, Puten, Legehennen VOL, Lege-hennen AKB, LegeLege-hennen AKA, Schwein, Rind mit Stroh und die niedrigsten Keim-zahlen werden im Rinderstall ohne Stroh gefunden. Insgesamt entspricht das quanti-tative Verhältnis der Keimbefunde den Erfahrungen aus der Luftkeimanalyse.

Tab. 30: Mittelwerte der Keimkonzentrationen (a) im Sedimentationsstaub zu verschiedenen Jahreszeiten in verschiedenen Tierställen. Standardabweichung (s).

GKZ E.coli Staph. Strep. Schimmelpilz KBE/g KBE/g KBE/g KBE/g KBE/g

x 106 x 103 x 106 x 106 x 105

Legehennen

Voliere a 1741 57 1168 5 4

s 1146 29 676 4 6

Legehennen

Aviplus a 200 398 124 8 12

s 82 352 55 3 12

Legehennen

Eurovent a 408 499 342 12 4

s 268 373 228 2 5

Broiler a 7772 285 6326 22 289

s 3990 177 2933 24 129

Puten a 3554 1813 2915 93 71

s 1938 1304 1866 31 53

Rind a a 91,4 1651,6 64,7 1,3 6,3

s 79,9 1497 59,9 0,6 52

Rind b a 85,7 1574 63 0,9 5,7

s 8,1 109 1,6 0,5 8

M. Enten

a 5782 129 1764 224 3

s 3644 150 1956 193 6

Schwein

a 88 90 26 15 2

s 44 96 17 10 4

Tab. 31: Rangziffern nach Höhe der Keimzahlen der jeweiligen Keimspezies im Sedimentationsstaub aus den verschiedenen Tierställen

Ställe

5.4 Stoffliche Bestandteile des Sedimentationsstaubes

Die in den einzelnen Zeitabschnitten gesammelten Staubproben aus den Ställen wurden jeweils einer Weender Analyse unterworfen mit deren Hilfe sich Rohasche (R.A.), Rohprotein (R.P.), Rohfett (R.F.), Rohfaser (R. Fa.) und N- freie Extraktstoffe (N.F.E.) sowie die Trockensubstanz (T.S.) bestimmen lassen.

Tab. 32: Mittelwert (a) und Standardabweichung (s) der Inhaltsstoffe verschie-dener Staubproben aus Tierställen (prozentualer Anteil an der Substratmasse).

T.S. % R.A. % R.P. % R.F. % R. Fa. % N.F.E. %

Kenntnisse über die stoffliche Zusammensetzung des Staubes können bei der Ein-schätzung der Herkunft (Quellen) des Staubes hilfreich sein. In Tabelle 32 sind die Mittelwerte der Befunde über alle Sammelzeiträume zusammengefasst.

Alle Stäube weisen einen geringen Wassergehalt auf, der in den Geflügelställen und im Schweinestall um die 10 % liegt. Nur unwesentlich feuchter war mit 85 % T.S. der Staub aus dem Rinderstall. Allgemein gilt, dass bei Trockensubstanzgehalten von mehr als 86% in mehlartigen Futtermitteln, die in ihrer Konsistenz dem Stallstaub in vieler Hinsicht ja sehr ähnlich sind, keine bakterielle Vermehrung zu erwarten ist (KAMPHUES et al. 2004). Erstaunlich sind die relativ hohen Anteile an Rohasche in Rinder-, Schweine und Volierenstall. Neben Wand- und Bodenabrieb wird hier das Futter eine Rolle spielen, das besonders bei den Rindern je nach Erntemethode mit Erde/Sand belastet sein kann. Anteile von Futter werden regelmäßig durch Tieraktivi-tät beim Fressen und durch Luftbewegung in die Stallluft eingetragen und können so im Sedimentationsstaub erscheinen. Die sehr niedrigen R.A. im Entenstallstaub las-sen sich vermutlich welas-sentlich auf den perforierten Plastikboden des Stalles zurück-führen von dem kaum anorganische Bestandteile ausgehen dürften.

Der hohe Proteingehalt im Staub der Geflügelställe wird wesentlich durch die Zu-sammensetzung des Futters, das einen hohen Proteingehalt von etwa 20-25 % be-sitzt (KAMPHUES et al. 2004) bestimmt. Die anderen Proteinanteile in Höhe von et-wa 5 bis 45 % müssen offensichtlich aus dem Feder- und Krallenabrieb herrühren.

Auch im Schweinestall dürfte ein erheblicher Anteil des im Staub gefundenen Prote-ins in der Größenordnung von 20 % von Haaren und Hautschuppen der Tiere stam-men, wenn man den Proteingehalt des üblichen Futters in der Schweineaufzucht be-trachtet, der etwa bei 14 bis 16 % liegt.

Beim Rohfettgehalt dominiert der Staub aus dem Entenstall. Dies ist wohl vorrangig auf die Eigenheit der Enten, regelmäßig ihr Gefieder bei der Gefiederpflege aus der Bürzeldrüse einzufetten, zurückzuführen. Warum im AK und im Rinderstall relativ hohe Fettgehalte im Staub anzutreffen sind, konnte hier nur festgestellt, aber nicht erklärt werden.

Die Abbildung 31 zeigt den direkten Vergleich der Zusammensetzung des Sedimen-tationsstaubes mit seinen wichtigsten Komponenten auf einen Blick. Dabei wurde aus Übersichtlichkeitsgründen auf die Einfügung der Trockensubstanz verzichtet.

Hohe Rohfasergehalte in Futtermitteln sind üblicherweise Hinweise auf unlösliche Anteile von Zellulose, Hemizellulosen, Lignin sowie andere Zellwandstoffe (KAMPHUES, 2004). Das der Putenstall und nicht der Rinderstall die höchsten Werte aufzeigt hängt möglicherweise mit dem Angebot von Heu in Körben zusammen, die zur Beschäftigung der Puten in die Ställe eingebracht worden waren. Die N- freien Extraktstoffe folgen in ihren Anteilen der Verteilung, wie sie von der Futterzusam-mensetzung zu erwarten sind. In allen Stäuben dominiert der sehr hohe bis hohe Proteingehalt, dessen Hauptquelle das Futter und die Tiere selbst sein dürften. Aus arbeitsmedizinischer Sicht ist dies in sofern von Bedeutung, da viele der stallbezoge-nen Berufskrankheiten wie ODTS, Alveolitis oder Farmerlunge allergisch-toxischer Natur sind, und bei diesen Krankheiten insbesondere den luftgetragenen Proteinen eine immunologisch wirksame Rolle zugesprochen wird (SEEDORF u. Hartung 2002).

0 10 20 30 40 50 60 70 80

R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E. R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E. R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E. R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E. R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E. R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E. R.A. R.P R.F. R.Fa. N-F.E.

Broiler Leg.Voliere Leg. a.g.Käfig Entenstall Putenstall Schweinestall Rinderstall

Substratmasse %

Abb. 31: Arithmetischer Mittelwert und Standardabweichung der Substratmas-se (in %) der Staubinhaltsstoffe in verschiedenen Tierställen.

R.A. = Rohasche, R.P. = Rohprotein, R.F. = Rohfett, R. Fa. = Rohfaser und N.F.E.

=N. freie Extraktstoffe.