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Sedimentationsstaub ist eine übliche Begleiterscheinung in Nutztierställen und wird daher oft kaum zur Kenntnis genommen. Dazu mag auch beitragen, dass er in

g/Flächeneinheit angegeben wird, und nicht auf ein Luftvolumen bezogen werden kann, wodurch eine Bestimmung der eingeatmeten Menge und damit quantitativen Belastung des Atemtraktes nicht möglich ist. Dabei wird unterschätzt, dass der sedi-mentierte Staub in einem regen Austausch mit dem Schwebstaub steht. Es kommt zu ständigen Sedimentationsvorgängen und dem Wiedereintrag, auch als re-entrainment bezeichnet, von Staubpartikeln und Keimen in die Luftphase z.B. durch Luftbewegung, Tieraktivität und Arbeiten im Stall kommt (MÜLLER u. WIESER 1987). Übersehen wird auch, dass der sedimentierte Stallstaub ein Reservoir für Mik-roorganismen ist, indem sie bei besseren Überlebensbedingungen als in der Luft län-gere Zeit überdauern können. So werden in der Luftphase oft keine oder nur wenige E. coli gefunden. In der Luft des hier untersuchten Broilerstalles wurden durchschnitt-lich 0,1 bis 2 x 10³ KBE/m³ (s. Abbildung 18) analysiert, während im Sedimentations-staub des Broilerstalles 285.000 KBE/g gefunden wurden. Ein Milligramm Staub würde danach rechnerisch 285 KBE an E. coli enthalten. Bei einer mittleren Konzent-ration an einatembarem Staub in der Stallluft von 4 mg/m³ (s. Abbildung 14) müssten damit 1140 KBE vorhanden sein. Der sehr viel geringere Nachweis in Luft geht ver-mutlich vorrangig auf den Sammelstress bei der Probennahme zurück, bei dem viele empfindliche Keime, zu denen auch E. coli gerechnet werden muss, inaktiviert wer-den. Hinzu kommt, dass E. coli im luftgetragenen Zustand ungeschützt rasch aus-trocknet und abstirbt (POTTS 1994; PAEZ-RUBIO u. PECCIA, 2005).

Auch aus anderer Sicht ist die Untersuchung von Sedimentationsstaub von Interes-se, da er als Speicher für viele in den Stall eingebrachte Stoffe, die in die Luftphase gelangen können, dienen kann. So ließen sich aus Sedimentationsstaubproben, die regelmäßig in einem Schweinemaststall gesammelt und entsprechend schonend ge-lagert worden waren, auch noch nach über 10 Jahren Rückstände von Medikamen-ten wie Antibiotika nach Art und Höhe aus dem Staub analysieren (HAMSCHER et al. 2003a).

Generell erscheint die Bedeutung der Oberflächenhygiene in Nutztierställen und hier besonders die Interaktion zwischen der sedimentierten und der aerogenen Staub-phase im Hinblick auf Tiergesundheit und die Gesundheit des im Stall arbeitenden Menschen unterschätzt zu sein (WATHES 1995).

Die vorgestellten Befunde zum Rohprotein übertreffen sogar vergleichbare frühere Untersuchungen, in denen von etwa 50 % Rohproteinanteil im Geflügelstallstaub die Rede ist (HARTUNG 1986). Auch die Befunde im Schweinestallstaub übertreffen mit fast 40 % Rohproteinanteil entsprechende Berichte von DONHAN (1983) und AENGST (1984) deutlich. Beide fanden etwa 26 bis 30 % Rohprotein im Staub von Schweinemastställen. Möglicherweise sind die Unterschiede in der Nutzungsrichtung und veränderten Fütterungsstrategien zu suchen.

Die Untersuchung von Sedimentationsstaub aus Nutztierställen scheint ein sinnvolles zusätzliches Instrument zur Bewertung des hygienischen Zustandes eines Stalles zu sein und kann bei der Einschätzung von Störungen in der Herdengesundheit helfen.

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Übergreifende Diskussion Einleitung

Die Qualität der Stallluft ist ein wichtiger Produktionsfaktor in der modernen Tierhal-tung. Luftverunreinigungen können einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit von Mensch und Tier im Stall nehmen und zu Belästigungen und Belastungen der Umwelt führen. Während für typische landwirtschaftliche Emissionen wie Tierhal-tungsgerüche und Ammoniak Gesetze und Richtlinien bestehen, ist der Bereich der partikelförmigen Emissionen nur wenig beachtet worden.

Zu den partikelförmigen Luftverunreinigungen zählen die in der Stallluft vorhandenen Keime (belebte Partikel) und der Luftstaub (unbelebte Partikel). Bei dem Stallstaub handelt es sich um ein vielfältig zusammengesetztes Substrat, das wesentlich aus Futteranteilen, Einstreubestandteilen und vom Tier stammenden Komponenten be-steht. Luftstaubgehalt und Luftkeimgehalt sind meist eng miteinander verknüpft, da ein sehr großer Teil der Luftkeime an Staubpartikel gebunden in der Stallluft auftritt.

Hinzu kommt, dass Staubpartikel auch Gase, Geruchsstoffe und weitere Stoffe, wie Endotoxine oder Antibiotikareste tragen können. Dieses schwebfähige Vielkompo-nentengemisch wird daher in seiner Gesamtheit auch häufig als Bioaerosol bezeich-net (HIRST 1995, SEEDORF u. HARTUNG 2002), zumal sich die gesundheitlichen Wirkungen geringer Stallluftqualität meist nicht an einem Faktor allein festmachen lassen und auch physikalische Faktoren wie Temperatur und relative Feuchte der Luft sowie Windgeschwindigkeit in Tiernähe berücksichtigt werden müssen.

So liegen zwar Berichte aus Veterinär- und Humanmedizin über teils hohe Prävalen-zen von Erkrankungen beispielsweise bei Masthühnern (VALENTIN et al. 1988, HARTUNG 1994) oder beim im Stall arbeitenden Menschen vor (NOWAK 1998, RA-DON et al. 2002, RA-DONHAM 1989). Die hauptverantwortlichen Komponenten sind je-doch bislang nur unzureichend definiert. Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass die Zusammensetzung der Stallluft und besonders ihrer partikulären Anteile, noch wenig im Detail untersucht sind. Außerdem fehlen Messverfahren, um Keim-konzentrationsverläufe in Luft nachvollziehbar darzustellen. Hinzu kommt, dass das Interesse am Arbeitsplatz Stall erst mit der Zunahme der Anträge auf

Berufsunfähig-keit bei den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften in den letzten Jahren ge-stiegen ist und mangelnde Tiergesundheit in der Vergangenheit oft durch vermehrten Einsatz von Therapeutika auszugleichen versucht wurde, statt nach den Ursachen zu suchen. Erst mit der Stärkung des Tierschutzgedankens auch im landwirtschaftlichen Produktionsbereich sowie der Erkenntnis, dass nur gesunde Tiere eine Grundlage für die Gewinnung gesunder Lebensmittel tierischen Ursprungs sein können, ist den Be-gleitfaktoren mehr Bedeutung zugemessen worden (SEEDORF u. HARTUNG 2002).

Besonders hohe Konzentrationen an Luftverunreinigungen werden aus der intensi-ven Legehennenhaltung und der Geflügelmast berichtet (HARTUNG 1997, TAKEI et al. 1998).

Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag zum besseren Verständnis wichtiger Luft-verunreinigungen in Teilen der Geflügelproduktion leisten. Dabei steht die quantitati-ve Erfassung von Staub, Keimen und einigen Gasen in quantitati-verschiedenen Formen der Legehennenhaltung sowie in der Broiler- und Entenhaltung im Vordergrund. Betrach-tet wird auch die „ruhende Phase“ des Luftstaubes durch eine inhaltliche und stoffli-che Untersuchung von Sedimentationsstäuben. Die Charakterisierung des Verlaufs von Keimkonzentrationen in der Stallluft über Tagesabschnitte wird erstmals im Stall mit der so genannten Korrelierten Partikelzählung über kontinuierliche Schwebstaub- und punktuelle Luftkeimmessungen versucht.

Staub in der Stallluft

Staub kommt in allen Lebensbereichen vor. Auch vermeintlich reine Außenluft enthält Staubmengen von etwa 10 µg/m³ (Umweltgutachten 1985). Dazu tragen natürliche Quellen ebenso bei wie anthropogene Aktivitäten, zu denen vornehmlich technische Einrichtungen wie Kraftwerke, Autoverkehr und Industrie zählen. Zur Eindämmung der Belastung der Luft in solchen Bereichen mit Staub und wegen der Erkenntnis nachteiliger gesundheitlicher Auswirkungen, insbesondere des Feinstaubes, wurden in den letzten Jahren Grenzwerte für Luftstaub am Arbeitsplatz eingeführt (DFG 2005). Auch in der Landwirtschaft entstehen Stäube bei der Feldbearbeitung, der

Heubergung, der Getreideernte und Korngewinnung durch Dreschen, Reinigen und Trocknen.

Im ländlichen Raum beträgt der Grenzwert für luftgetragene Stäube (Größe 10 µm) 40 µg/m³, wobei Überschreitungen für bestimmte Zeitabschnitte erlaubt sind. Diese Partikelgrößenklasse wird unter der Bezeichnung PM 10 (particulate matter 10) zu-sammengefasst. Künftig soll der Grenzwert für diese Partikelklasse in ganz Europa weiter gesenkt werden. Darüber hinaus sind konkrete Planungen im Gange, Begren-zungen für Ausstoß und Verbreitung von Feinststäuben der Größenklasse PM 2,5 einzuführen.

Über den Beitrag der Nutztierhaltung zur Belastung der Umgebungsluft mit Stäuben ist wenig bekannt. Zwar besteht ein Bedarf an Emissionsfaktoren für Stallstäube im Zusammenhang mit Nachbarschaftsklagen. Wegen der Vielfalt der gehaltenen Tier-arten und der noch zahlreicheren Aufstallungsformen für die verschiedenen Nut-zungsrichtungen innerhalb jeder Tierart, liegen bislang nur grobe Abschätzungen der Emissionsfrachten (TAKEI et al. 1990) und darauf basierender Emissionsinventarien (SEEDORF 2004) vor. Zum Gehalt der Luft in Nutztierställen an PM 10 ist noch we-nig gearbeitet worden. Dies liegt auch daran, dass Messgeräte, die unter Praxisbe-dingungen in Nutztierställen eingesetzt werden können, noch nicht befriedigend zur Verfügung stehen. Erste Befunde in einem Putenstall zeigen, dass die in der Luft angetroffenen Partikelzahlen bis zu 40 % zur PM 10-Fraktion zu zählen scheinen (SCHÜTZ et al. 2005).

In Ermangelung hinreichend sicher unter Stallbedingungen einsetzbarer Messgeräte wurde in dieser Untersuchung auf Verfahren zurückgegriffen, die einmal die eina-tembare Fraktion des Stallstaubes und zum anderen die alveolengängige Fraktion (<

5 µm aerodynamischer Partikeldurchmesser) erfassen können. Der Einsatz dieser schon länger benutzten Geräte und Verfahren erlaubt den Vergleich der Befunde mit früheren Messungen mit ähnlicher Methodik und gestattet in gut standardisierter Weise Wiederholungsmessungen. So wurde es möglich, die Staubkonzentrationen in den hier betrachteten Ställen über den Jahresverlauf zu beobachten, anders als es z.

B. TAKEI et al. (1998) mit den Spotmessungen nur zweimal pro Jahr vermochten.

Die höchsten einatembaren Staubkonzentrationen wurden in dieser Untersuchung im Broilerstall mit bis zu 10 mg/m³ im Winter gefunden. Diese Konzentration liegt um den Faktor 2,5 über dem aus Arbeitsschutzgründen für Arbeitsplätze eingeführten zulässigen Grenzwert von 4 mg/m³ (8-Stunden-Arbeitstag). Der Grenzwert von 1,5 mg/m³ für alveolengängigen Staub wird zwar nur im Winter in den letzten zwei Mast-wochen gelegentlich überschritten, liegt aber mit einer mittleren Konzentration von etwa 0,8 mg/m³ um den Faktor 20 über dem angestrebten PM 10 Grenzwert von 40 µg/m³ in der Außenluft.

Nimmt man orientierungsweise die Winterbefunde der letzten Woche der Mastdurch-gänge in 1,5 m Höhe von im Mittel 1,2 mg/m³ und geht davon aus, dass dieser Anteil auch im Wesentlichen über die Lüftung abgeführt wird, so errechnet sich eine Emis-sion an alveolengängigen Stäuben aus dem Broilerstall von 12,2 g/h, wenn man eine Winterluftrate von 300 m³/GV/h unterstellt, bei einer durchschnittlichen Körpermasse der Tiere von 1,8 kg. Über 24 h betrüge die Emission 294 g und auf eine Woche hypothetisch umgerechnet etwas mehr als 2 kg.

Bei aller Flexibilität der Berechnungsgrundlagen zeigen die Überlegungen, dass die Broilerhaltung offensichtlich einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung des Anteils an feinen Partikeln in der Außenluft zu leisten im Stande ist und ergänzt die kürzlich dargestellten Befunde aus Putenställen (SCHÜTZ et al. 2005). Es sind allerdings dringend weitere Untersuchungen notwendig, die auch die Ausbreitung und den tat-sächlichen Verbleib der Feinstaubanteile aus Geflügelställen in der Umwelt verfolgen und nachweisen.

Im Stall erklären sich die Atemwegsbelastungen bei den Masthähnchen sicherlich nicht allein durch den Staub. Ammoniak und Mikroorganismen werden dabei eben-falls eine wichtige Rolle spielen. Würde man den Staub in den Ställen reduzieren, so wäre jedoch ein wichtiger Träger für Gase und Keime vermindert. Solche Maßnah-men, wie verbesserte Luftführung im Stall, Staubfiltration im Umluftverfahren, Staub-bindung durch Wasser- oder Wassergemische sowie elektrische Präzipitation, sind bislang nicht wirklich ernsthaft in der Praxis verfolgt worden. Sie werden aber in Zu-kunft, zur Sicherung der Gesundheit von Mensch und Tier im Stall und zur Reduzie-rung der Umweltbelastung größere Bedeutung erlangen.

Ähnliches gilt für die Staubbelastung der Luft in den Legehennenställen. Hier wird an den Befunden allerdings deutlich, dass mit Hilfe unterschiedlicher Aufstallungssys-teme sowohl die Belastung an einatembarem Staub als auch an alveolengängigem Staub sowie an Ammoniak deutlich gesenkt werden kann. Während in der Voliere bis zu 9,5 mg/m³ einatembarer Staub und im Einzelfall fast 4,5 mg/m³ alveolengängiger Staub gemessen werden, bleiben die Staubkonzentrationen in den Batteriekäfigen und in dem ausgestalteten Käfig stets unter 2,0 mg/m³ (einatembarer Staub) bzw.

unter 1,5 mg/m³ (alveolengängiger Staub). Die erhebliche Saisonalität in den Staub-konzentrationen macht den Einfluss der Lüftung deutlich, wodurch allerdings das Staubproblem lediglich nach draußen verlagert wird.

Die erheblichen Unterschiede zwischen den Haltungssystemen bei den Legehennen im Ammoniakgehalt der Stallluft werden offensichtlich durch die Kotbandbelüftung in den Käfigsystemen bewirkt, wodurch eine rasche Abtrocknung des anfallenden fri-schen Kotes erfolgt, die den bakteriellen und enzymatifri-schen Abbau der Harnsäure zu Ammoniak weitgehend unterbindet. Temperatur und relative Feuchte der Stallluft sowie die hohen Luftraten im Sommer nehmen auf die Ammoniakbildung und – abführung aus dem Stall ebenfalls erheblichen Einfluss.

Mikroorganismen der Stallluft

Die Rolle des allgemeinen Keimgehaltes in der Stallluft für die Entwicklung von A-temwegserkrankungen bei Mensch und Tier ist nicht eindeutig einzuschätzen. Die Mikroorganismen liegen meist nicht isoliert sondern an Staubpartikel gebunden vor und solange keine spezifischen Krankheitserreger in dem für eine Infektion nötigen Umfang in der Luft vorhanden sind, kommt es allenfalls zu unspezifischen Atem-wegsbelastungen. Dies macht die Festlegung eines Grenzwertes auch so schwierig, da z. B. die Abgrenzung zur Wirkung von Ammoniak und der Staubpartikel am Atem-trakt nicht klar gelingt und ein hoher Keimgehalt allein, ohne die Anwesenheit ag-gressiver Gase wie Ammoniak oder z. B. suboptimaler Temperaturumgebungsbedin-gungen, in der Regel keine gesundheitlichen Folgen hat.

Die unbefriedigende Einschätzung der Wirkung des Keimgehaltes hängt aber auch damit zusammen, dass nur wenig über die Keimspezies, die in der Stallluft vorhan-den sind, berichtet wird. Dies hängt einmal mit vorhan-den sehr großen Keimzahlen zusam-men, unter denen die Suche nach spezifischen Keimen schwierig ist. Dies hat aber auch zu tun mit dem Sammelstress, dem die Keime bei der Probennahme aus Luft ausgesetzt sind. Dies betrifft sowohl die Filtration als auch das Impingement und mit Einschränkungen die Impaktion, wobei diese wiederum andere Nachteile wie z. B.

kurze Probenamezeiten aufweist (HARTUNG und WHYTE 1994, PAHL et al. 1999).

Das schonende Verfahren der Sedimentation hat wiederum den gravierenden Nach-teil, dass es nicht auf Luftvolumima bezogen werden kann.

So wurde sich auch in dieser Arbeit auf bekannte Sammelverfahren und Analysen-methoden gestützt. Erwartungsgemäß dominieren die Staphylokkoken als Einzelgat-tung quantitativ. Sie folgen wesentlich der so genannten Gesamtkeimzahl (GKZ) und erreichen ihre höchsten Zahlen in der Voliere während die Käfigsysteme sehr viel dichter beieinander, aber etwa eine Zehnerpotenz niedriger, liegen.

Weniger ausgeprägt sind diese Unterschiede bei den Schimmelpilzen und bei E. coli, der als Vertreter der Enterobakterien in die Untersuchungen eingeschlossen wurde.

E. coli wird ein relativ rasches Absterben in Luft nachgesagt. Dennoch wurde verein-zelt E. coli auch in der stallnahen Außenluft gefunden. Das Scharren in der Einstreu und der über die Kotbänder geführte Luftstrom, scheinen in erheblichem Umfang E.

coli in die Stallluft einzutragen. Dass ein Austrag dieser Keimspezies aus Stallanla-gen über die Abluft Wege erfolStallanla-gen kann, ist ebenfalls bei künftiStallanla-gen Maßnahmen zur Reduzierung der Luftbelastung im Stall und in der Abluft zu berücksichtigen. E. coli könnte auch als Indikatorkeim für andere Krankheitserreger z. B. bei Luftdesinfekti-onsmaßnahmen herangezogen werden.

Die geringen Unterschiede bei den Schimmelpilzen zwischen Stall- und Außenluft sind erwartet worden, da Schimmelpilze in erheblichem Umfang auch von anderen Quellen im Umfeld von Ställen ausgehen können. Erkennbar wird im Stall und in der Außenluft der saisonale Einfluss mit höheren Konzentrationen in der wärmeren Jah-reszeit als im Winter. Pilze sind daher nur bedingt als typische Stallkeime anzuspre-chen, da sie ubiquitär vorhanden sind. In dem zwangsgelüfteten Broilerstall ist bei

der Gesamtkeimzahl und den Staphylokokken ein deutlicher saisonaler Einfluss zu beobachten. Mit Tiergewicht und Tieralter nehmen die Keimzahlen zu. E. coli ist le-diglich in der ersten Woche nur in sehr geringem Umfang nachweisbar. Von der zweiten bis zur fünften Woche bleiben die Konzentrationen bei sehr starken Schwan-kungen in etwa gleich. Bei den Pilzen ist der Verlauf noch uneinheitlicher überwie-gend mit Höchstwerten im Sommer, im fortschreitenden Mastverlauf jedoch höheren Pilzzahlen im Winter. Alle Keimzahlen weisen in der fünften Mastwoche eine Ten-denz zur Abnahme auf. Die höchsten Konzentrationen werden in der dritten und vier-ten Mastwoche erreicht. Die Gesamtkeimzahlen liegen deutlich über denjenigen der Legehennenställe. Auch die Keimzahlen aus der Voliere werden noch einmal um den Faktor 10 übertroffen. Gegenüber den Käfighaltungen beträgt der Unterschied zum Teil mehr als zwei Zehnerpotenzen. Die nur wenige Wochen lebenden Masthähn-chen sind in diesen Abschnitten, besonders ab der dritten Lebenswoche, erhebliMasthähn-chen Konzentrationen Keimen und Stäuben ausgesetzt. Diese Befunde machen erneut verständlich, warum etwa 30 % der auf Schlachtbetrieben bei der Geflügelfleischbe-schau beanstandeten Masthähnchen wegen Veränderungen an den Atemwegen verworfen werden (VALENTIN et al. 1988, HARTUNG 1994).

Auch die in den Legehennenställen und Broilerställen nachgewiesenen Endotoxin-konzentrationen im einatembaren und alveolengängigen Staub lassen hohe Konzent-rationen erkennen, die ebenfalls an der Belastung des Atemtraktes der Tiere beteiligt sein dürften. Erneut werden die absolut höchsten Werte in der Broilerhaltung beo-bachtet, die im Winter in der dritten Mastwoche im Durchschnitt 11.000 EU/m³ er-reichten. Ähnlich hohe Konzentrationen werden auch in der Volierenhaltung für Le-gehennen erreicht.

Die Rolle der Endotoxine für die Tiergesundheit ist nach wie vor noch unzureichend verstanden. Bekannt ist, dass erhöhte Endotoxinkonzentrationen in der Einatemluft, insbesondere beim Menschen, das Ausatemvolumen vermindern können (FEV1).

Nach Exposition ist das Ausatemvolumen im Verlaufe der ersten Sekunde gegen-über der unbelasteten Situation vermindert. Dargegen-über hinaus wird den Endotoxinen eine Rolle bei der Entstehung des allergisch-toxischen Krankheitskomplexes der A-temwege (ODTS, allergische Alveolitis u. a.) zugeschrieben. Ein Grenzwert wurde bislang jedoch nicht festgesetzt, da sich keine eindeutige Zuordnung herstellen ließ

und die Abgrenzung zu anderen Einflüssen nicht befriedigend gelang. Dennoch soll-ten künftig Minderungsmaßnahmen für Luftverunreinigungen in Nutztierställen auch die Reduzierung der Endotoxine mit einschließen.

Sedimentationsstaub

Im Rahmen dieser Arbeit wurde mit einer einfachen Sammelmethode Sedimentati-onsstaub in Ställen für verschiedene Tierarten genommen und verglichen. Dabei wurden, neben Geflügel, auch ein Schweinestall und ein Rinderstall mit zwei ver-schiedenen Aufstallungsarten eingeschlossen. Wesentliches Ziel war es die stoffliche Zusammensetzung mit Hilfe der Weender Analyse zu untersuchen. Die erhaltenen Staubmengen wurden jedoch auch ausgewogen, so dass ein orientierender gleich quantitativer Art zwischen den Ställen und Tierarten möglich ist. Dieser Ver-gleich kann auch deshalb nur orientierend sein, da die Sammelmethode zwar Ver-gleich gehalten wurde, aber nicht wirklich standardisiert werden konnte.

Ein Anlass zur Untersuchung des Sedimentationsstaubes ist auch darin zu suchen, dass ein ständiger Austausch zwischen der sedimentierten Staubphase und dem luftgetragenen Staub erfolgt (MÜLLER u. WIESER 1987). Durch Luftbewegung und durch die Aktivität der Tiere werden Staubanteile vom Boden oder vom Futter aufge-wirbelt, in die Luft eingetragen und kehren, je nach Masse und aerodynamischem Durchmesser, nach einer gewissen Zeit auf die Oberflächen zurück, sofern die Staubpartikel nicht mit der Lüftung entfernt oder von den Tieren aufgenommen wer-den.

Die höchsten Sedimentationsstaubmengen wurden wiederum im Broilerstall gefun-den, wobei ein saisonaler Einfluss erkennbar ist, mit den höchsten Staubmengen im Winter und den geringsten im Sommer.

Bei den Legehennen steht verständlicherweise die Voliere wieder im Vordergrund, aber auch die Käfighaltungen weisen einen relativ hohen Sedimentationsstaubgehalt auf.

Bei den Rangziffern nach der Höhe der Keimzahlen der jeweiligen Keimspezies er-geben sich im Sedimentationsstaub, besonders für Gesamtkeimzahl und Staphylo-kokken, hohe Übereinstimmungen. Wie auch bei den luftgetragenen Keimen weisen

die Broiler die höchsten Konzentrationen auf, weit vor den Legehennen, Rind und Schwein. In der Rinderhaltung wird der Einfluss der Einstreu deutlich. Der Bereich, in dem die Milchkühe auf Einstreu gehalten werden, weist deutlich höhere Sedimentati-onsstaubmengen auf, als der Spaltenbodenbereich.

Hinsichtlich der Zusammensetzung des Sedimentationsstaubes werden erhebliche Unterschiede zwischen den Tierarten gefunden. Proteingehalte von über 70 % der Gesamtstaubmasse im Broilerstall deuten auf einen hohen Anteil an Federstaub hin.

Im Schweinestall wurden noch knapp 40 % Protein gefunden, was deutlich über frü-heren Berichten ähnlicher Untersuchungen liegt (ENGST 1984).

Insgesamt scheint der Sedimentationsstaub in Tierställen die Quellen für die Luft-staubanteile gut zu repräsentieren, wobei Futter ggf. Einstreu und das Tier im Vor-dergrund stehen. Die Untersuchung von Sedimentationsstaub kann, da es die Staubquellen repräsentiert, auch bei der Analyse von Rückständen aus Arznei- und Desinfektionsmittelanwendungen nützlich sein, da es wie ein Speicher fungiert. Die vorgestellten Untersuchungen zeigen, dass auf diese einfache Weise auch

Insgesamt scheint der Sedimentationsstaub in Tierställen die Quellen für die Luft-staubanteile gut zu repräsentieren, wobei Futter ggf. Einstreu und das Tier im Vor-dergrund stehen. Die Untersuchung von Sedimentationsstaub kann, da es die Staubquellen repräsentiert, auch bei der Analyse von Rückständen aus Arznei- und Desinfektionsmittelanwendungen nützlich sein, da es wie ein Speicher fungiert. Die vorgestellten Untersuchungen zeigen, dass auf diese einfache Weise auch