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4.1 B EFUNDE IN DEN L EGEHENNENSTÄLLEN

4.1.4 Luftgetragene Mikroorganismen

Der Keimgehalt in der Luft von Geflügelställen ist bekanntermaßen hoch. Es wurde daher auf eine tabellarische Darstellung der Einzelbefunde verzichtet. Die Abbildung 8 zeigt den monatlich jeweils über 24 Stunden mit Filtration ermittelten Verlauf des allgemeinen Luftkeimgehaltes (GKZ) in den drei Ställen (gemittelt aus je zwei Dop-pelmessungen), im KSR und in der Außenluft wurde nur ein Messwert erhoben. Der hier benutzte Begriff der Gesamtkeimzahl (GKZ) ist nicht unumstritten. Er gibt ledig-lich die Keimzahl an, die mit dem jeweils verwendeten Sammel- und Kulturverfahren allgemein erreicht wurde. Dabei werden Agarböden zur Kultivierung der Keime ver-wendet, auf denen möglichst viele Keimarten anwachsen sollen. Die GKZ gibt also niemals die „wirkliche“ Gesamtkeimzahl in einer Probe an.

Die höchsten Keimzahlen werden in der VOL beobachtet, wo Spitzenwerte bis zu 10 Millionen KBE/m³ ermittelt wurden (z. B. Dezember/Januar 01/02). Die Keimgehalte im BK und AK liegen eng beieinander, aber deutlich niedriger als in der VOL. Im KSR und in der Außenluft werden noch deutlich geringere Keimkonzentrationen gefunden, wobei die Keimzahlen im KSR von 10.000 bis deutlich über 800.000 KBE/m³ im Ein-zelfall reichen. Dies hängt wesentlich mit der Nutzung des KSR und der Aktivität der Tiere zusammen. In der Außenluft reichen die Konzentrationen von einigen Hundert

Keimen besonders in der kalten Jahreszeit bis zu einigen Tausend (3000 KBE/m³). In einem Fall (September 2002) wurden fast 10.000 KBE/m³ erreicht. Diese zum Teil relativ hohen Werte sind vermutlich auf die stallnahe Lage (innerhalb 20 m) der Au-ßenluftmessposition zurückzuführen. Übliche Außenluftkeimgehalte im ländlichen Raum werden mit 2 bis 3.400 KBE/m³ angegeben (z.B. BOVALLIUS et al. 1978). Die Saisonalität ist nicht so deutlich wie bei dem Staubgehalt. Dies hängt möglicherweise mit der langen Sammelzeit zusammen, bei der ein großer Teil der anfangs gesam-melten Keime zum Zeitpunkt der Kultivierung bereits vermehrungsunfähig war. Übli-cherweise folgt – wenn auch mit großen Abweichungen - der Keimgehalt der Luft-staubbelastung, da Staubpartikel eine wesentliche Trägerfunktion erfüllen.

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Aussenluft AK BK VOL KSR

Abb. 8: Allgemeiner Luftkeimgehalt (GKZ, KBE/m³) im Jahresverlauf in den drei Ställen. AK: Ausgestalteter Käfig, BK: Batteriekäfig, VOL: Voliere. Mittelwert aus je zwei Messungen. Im KSR und in der Außenluft wurden Einfachwerte er-hoben.

4.1.4.2 Staphylokokken

Zusätzlich zu dem allgemeinen Luftkeimgehalt wurden luftgetragene Staphylokok-ken, E. coli sowie Schimmelpilze und Hefen in den drei Ställen (AK: Ausgestalteter Käfig, BK: Batteriekäfig, VOL: Voliere) untersucht. Für die Außenluft und den Kalt-scharraum wurden Einfachmessungen durchgeführt.

Die Abbildung 9 zeigt die Konzentration der Staphylokokken (KBE/m³) in der Luft der drei Ställe, im KSR und in der Außenluft im Jahresverlauf. Das Muster der

Staphylo-kokken-Konzentrationen entspricht weitgehend dem der GKZ. Dies ist nicht verwun-derlich, da geschätzt wird, dass etwa 80 % der so genannten GKZ von Staphylokok-ken repräsentiert werden.

Die höchsten Konzentrationen werden in der VOL mit bis zu bis 7 x 106 KBE/m³ an-getroffen, gefolgt von BK und AK. Die niedrigsten Zahlen werden im KSR und in der Außenluft gemessen. In der Außenluft wurden allerdings, offenbar je nach Windrich-tung, bis zu 9000 KBE/m³ Staphylokokken gemessen, wenn der Messpunkt in der Abwindfahne der Ställe lag. SCHULZ et al. (2005) fanden noch in 500 m Entfernung von einem Broilermaststall deutliche Mengen an Staphylokokken in der Außenluft.

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Aussenluft AK BK VOL KSR

Abb. 9: Staphylokokken (KBE/m³) im Jahresverlauf in der Luft der drei Ställe.

Ausgestalteter Käfig (AK), Batteriekäfig (BK), Voliere (VOL). Mittelwert aus je zwei Messungen. Im KSR und in der Außenluft wurden Einfachwerte erhoben.

4.1.4.3 Schimmelpilze und Hefen

Üblicherweise befinden sich auch erhebliche Mengen an Hefen und Schimmelpilzen in der Luft von Nutztierställen. Die Abbildung 11 zeigt den Verlauf der in den drei Ställen, im (KSR) und der Außenluft ermittelten Schimmelpilz- und Hefenkonzentrati-onen, die als eine Zahl angegeben werden.

Auffällig ist eine starke saisonale Prägung des Verlaufes, der von allen Messpositio-nen in gleicher Weise abgebildet wird. Höhere KonzentratioMesspositio-nen in den wärmeren Jahreszeiten wechseln i.d.R. mit geringeren Werten im Winter. Allerdings scheinen

auch wieder Managementeinflüsse eine Rolle zu spielen, wenn man Teile des Ver-laufes im Winter 2001/2002 betrachtet. Insgesamt bewegt sich der Luftpilzgehalt quantitativ auf einem sehr viel geringeren Niveau als die Bakterienzahlen. Dennoch werden wieder die höchsten Zahlen in der VOL gemessen, gefolgt von dem BK und dem AK.

Aussenluft AK BK VOL KSR

Abb. 10: Schimmelpilze und Hefen (KBE/m) im Jahresverlauf in der Luft der drei Ställe. Ausgestalteter Käfig (AK), Batteriekäfig (BK), Voliere (VOL). Mittel-wert aus je zwei Messungen. Im KSR und in der Außenluft wurden Einfachwer-te erhoben.

4.1.4.4 Escherichia coli

Von besonderem Interesse im Hinblick auf die Gesundheit von Mensch und Tier im Stall sowie für die lebensmittelhygienische Beurteilung der Eiqualität ist die Kenntnis über eine mögliche Kontamination der Luft mit Enterobakterien. Als wichtiger Vertre-ter wurde dazu E. coli ausgewählt. Die Abbildung 11 gibt Höhe und Verlauf der in den drei Ställen, im Kaltscharraum und in der Außenluft ermittelten Keimzahlen wie-der. Die Befunde schwanken stark, folgen aber einem einheitlichen Konzentrations-muster über den Untersuchungszeitraum. Im Frühjahr 2003 konnten aus labortechni-schen Gründen keine Befunde erhoben werden. Mit bis zu 1000 KBE/m³ werden in der VOL die höchsten Einzelwerte erreicht. Aber auch im KSR und im AK werden relativ hohe Keimzahlen angetroffen, die z.T deutlich über 500 KBE/m³ liegen. Die durchschnittlich geringsten Nachweise an den Stallmesspunkten gelingen im BK mit meist – von der Ausnahme im Sommer 2002 abgesehen – weniger als 100 KBE/m³.

In der Außenluft konnte E. coli nur zweimal in den Monaten Mai 2002 und Mai 2003 in geringer Zahl von 5 KBE/m³ bzw. 40 KBE/m³ nachgewiesen werden. Der Grund dafür ist vermutlich in der bekanntermaßen geringen Resistenz von E. Coli gegen-über Austrocknung zu suchen (POTTS, 1994). PAEZ-RUBIO und PECCIA (2005) zeigten dass 94% luftgetragene E. coli Zellen bei geringeren Luftfeuchten hohe Absterberaten aufweisen.

Aussenluft AK BK VOL KSR

Abb. 11: Escherichia coli (KBE/m³) im Jahresverlauf in der Luft der drei Ställe.

Ausgestalteter Käfig (AK), Batteriekäfig (BK), Voliere (VOL). Mittelwert aus je zwei Messungen. Im KSR und in der Außenluft wurden Einfachwerte erhoben.