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D. Durch Lawinen verursachte Unfälle und Schäden

III. Lawinenunfälle außerhalb der Schweizer Alpen

~3sterreich

Uber die Schneeverhältnisse und das Lawinengeschehen in unserem östlichen Nachbarlande berichtet der zuständige Vertreter der Lawinenkommission der JKAR, A. Gayl, u. a.:

«Im ganzen gesehen war der Berichtswinter weder als besonders schneearm, noch als besonders schnee-reich zu bezeichnen; die Schneemengen blieben weit hinter dem Ausmaß zurück, welches zu Lawinen-katastrophen im üblichen Sinne des Wortes führen können. Und dennoch ist dieser Winter als «katastro phal» zu bezeichnen; hat er doch mit 61 Lawinentoten in Oesterreich eine traurige Rekordhöhe erreicht und übertrifft damit, wenn man von den beiden wirklichen Katastrophenwintern 1950/51 und 1953/54 ab sieht, alle Winter seit dem Zweiten Weltkrieg zum Teil um ein Vielfaches.»

Erwähnenswert ist, daß sich unter den Lawinenopfern auch zwei geführte Gruppen befanden, die insgesamt 15 Tote und 3 Verletzte zu beklagen hatten.

Die nachfolgenden Zusammenfassungen sind den Berichten entnommen, die uns durch A. Gayl und K. Dilitz zugestellt wurden oder die wir der Presse entnommen haben.

23. Oktober 1972. Tirol: Zugspitzbahn im Wettersteininassiv

Bei Reparaturarbeiten an der Zugspitzbahn querte der Arbeiter Franz Sprenger eine steile Rin ne und trat dabei ein ca. 4 m breites Schneebrett los. Die Schneemassen rissen ihn ca. 500 m durch eine felsige Rinne in die Tiefe. Sprenger wurde bis zum Kopf verschüttet. Betriebsangehörige lei steten unter ärztlicher Anweisung (per Funk!) dem Verunglückten erste Hilfe. Trotz aller Bemü hungen erlag Franz Sprenger einen Tag später seinen schweren Verletzungen.

3. Februar 1973. Tirol: Steinbergkogel, Kitzbühleralpen

Nachdem an den vorhergegangenen Tagen ca. 40 cm Neuschnee auf eine harte Unterlage gefal len waren, fuhr eine Gruppe von 6 Skifahrern vom Grat des Steinbergkogels durch einen steilen Osthang. Die ortskundige H. L. fuhr an der Spitze. Plötzlich löste sich eine trockene Schneebrett lawine und erfaßte drei Fahrer, Graf Georg Schönborn-Buchheim aus Wien wurde total verschüt tet. Nach ca. 1/2 Stunde konnte der Verunfallte von Rettungsmännern in 40 cm Tiefe mit einem Skistock geortet werden, Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

4. Februar 1973. Tirol: Santenbachalm, Kitzbühleralpen

Zwei Skifahrer aus München fuhren von der Bergstation «Gasthof Alpenrose» in Richtung San tenbachalm. Dabei gerieten sie in steiles Gelände, wo Josef Riedl ein Schneebrett abtrat. Riedl wurde in die Tiefe gerissen, worauf sein Gefährte die Polizei von Kitzbühl alarmierte. Der Ver schüttete konnte nach ca. l‘/2 Stunden noch lebend aufgefunden werden, verstarb aber noch an der Unfallstelle.

4. Februar 1973. Tirol: Kapall-Schaflieger, St. Anton

Der staatliche Skilehrer R. 5. fuhr mit einer Gruppe von 9 Personen vom Kapall in Richtung Schaflieger. R. 5. wollte dazu nicht die Piste, sondern die unberührten Hänge gegen den Schön-graben benützen. Oberhalb eines sehr steilen Hanges blieb 5. stehen, seine Schüler scharten sich um ihn. Walter Mader jedoch fuhr ein paar Meter weiter, löste ein Schneebrett aus, das ihn und in der Folge auch vier weitere Personen mit sich riß. Die vier nur am Rande erfaßten Skifahrer konnten sich selbst befreien und die ganze Gruppe fing mit der Suche nach Mader an. Nach ca.

10 Minuten konnte dieser mit einem Skistock geortet und ausgegraben werden. Für Walter Mader, der nur ca. 50 cm tief verschüttet war, kam die Hilfe zu spät.

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In der Folge wurde dieser Unfall untersucht und der Skilehrer R. 5. hatte sich vor Gericht zu verantworten. Der Richter sprach den Skilehrer, der nach eigenen Angaben von Lawinen und mo derner Schneekunde so gut wie nichts verstand, entgegen der Anklage des Staatsanwaltes, frei.

4. Februar 1973. Kärnten: Kötschach-Mauthen

Bei einer Skitour im Gebiet von Kötschach-Mauthen wurden zwei Skifahrer von einer Lawine erfaßt. Während es den Suchmannschaften gelang, einen der beiden Verschütteten rechtzeitig zu befreien, konnte der zweite Verunglückte nur noch tot aus den Schneemassen geborgen werden.

4. Februar 1973. Tirol: Kirchspitze-Gerlos

Aufgrund einer Ausschreibung des deutschen Alpenvereins, Sektion Bad-Aibling, versammelte sich am 4. Februar morgens eine Tourengruppe von 25 Personen. Gemeinsam fuhren sie mit einem Car nach Gerlos, Hier blieben zwei Personen zurück. Die restlichen Teilnehmer marschier

Fig. 45 Das Lawinenunglück bei Gerlos. 1: Anriß- und Einzugsgebiet der Unglückslawinen, 2: Standort der Spurenleger, 3: Standort der verun glückten Teilnehmer, 4: Aufstiegspur, 5: Fundorte der tödlich Verunfallten, 6: Fundstelle von zwei Schwerver letzten

ten zu Fuß bis zur Lahneralm. Dort schnallten sie für den Aufstieg Skis und Felle an und folgten der Wegmarkierung Nr. 7, die den Sommer- und Winteraufstieg über Braunkogel zur Kirchspitze bezeichnet. Nach kurzer Zeit übernahm 5. D. die Spitze. Die Kolonne teilte sich bald in verschie dene kleine Gruppen auf, da nicht alle das Tempo von 5. D. mithalten konnten, Tourenführer

Hei-mut Meier befand sich ungefähr in der Mitte. Während sich ein Teil der Touristen noch im Berei che des lichten Baumbestandes bergaufwärts bewegte, waren die ersten bereits westlich davon auf freiem Gelände. 5. D. hatte zusammen mit J. M. bereits einen Abstand von ca. 25 m auf die Nachfolgenden. Plötzlich löste sich am Nordosthang des Braunellkogels, etwa 100 m oberhalb der von S. D. gelegten Spur, ein Schneebrett von ca. 500 m Breite. Die Lawine wurde durch einen klei nen, lichtbewaldeten Rücken geteilt. Der linke, etwa 100 m breite Arm erfaßte die oben marschie renden Touristen und verschüttete sie, auf mehrere hundert Meter verteilt, in einem schmalen Graben. Nur einer, Ch. 0., konnte sich über rund 600 m an der Oberfläche halten. Die Teilung der Lawine bewirkte, daß die letzten Gruppen nur von deren Rand erfaßt wurden und sich daher selbst befreien konnten. Die Geretteten begannen sofort mit der Kameradenhilfe, während 5. D.

in Richtung Gerlos abfuhr, um Hilfe zu holen. Die 11 total Verschütteten konnten von zwei einge flogenen Lawinenhunden in ca. 11/2 Stunden gefunden werden. Doch gelang nur noch eine Lebend bergung, 10 Personen fanden den Tod, darunter auch der Tourenführer. Von den 23 Teilnehmern waren deren 21 von der Lawine erfaßt worden; mehrere hatten Verletzungen erlitten.

6. Februar 1973. Vorarlberg: Lech am Arlberg

Eine sechsköpfige Touristengruppe, geführt von einem Skilehrer, trat am Nordwesthang des Omeshornes eine ca. 50 m breite Lawine los. Skilehrer W. blieb als einziger von der Verschüttung verschont. Drei Skifahrern gelang nach wenigen Minuten die Selbstbefreiung. Nach relativ kur zer Zeit konnten auch zwei weitere Personen aus den Schneemassen geborgen werden; sie waren nur leicht verletzt. Gertrude Schüller wurde jedoch erst nach 11/2 Stunden in 1,50 m Tiefe aufge funden. Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg.

17. Februar 1973. Tirol: Nafing, Tuxeralpen Lawinentod trotz «PIEPS I»-Gerät

Vom Nurpensjoch herkommend fuhren R. 5., Ferdinand Renzl und Hannes Auer mit Lawinen-abständen auf der Westseite des Nafing-Grabens Richtung Nafinghütte. Ca. 500 m von der Hütte entfernt wurden Renzl und Auer von einer Lawine überrascht und mitgerissen. Der vorausfah rende R. 5. schrie um Hilfe und stieg auf die Lawine zurück. Er fand Auer teilweise verschüttet, von Renzl fehlte jede Spur. Auer und Renzl trugen Verschüttetensuchgeräte «PIEPS 1» auf sich.

Mit dem Gerät von Auer, der sich selbst befreien konnte, wurde die Suche nach Renzl unver züglich begonnen. Nach ca. 2 Stunden gaben die beiden Männer wegen der Dunkelheit ihre Be mühungen auf und entschlossen sich, Hilfe aus der Nafinghütte herbeizuholen.

R. 5. mit Ski und Auer zu Fuß begaben sich in Richtung Hütte. Nach ca. 70 m wurden beide er neut von einer Lawine erfaßt. R. 5. konnte sich nach ca. 1/2 Stunde aus 0,5 m Tiefe selbst befreien;

von Auer war keine Spur zu entdecken. Drei zur Hilfe herbeigeeilte Touristen nahmen zusammen mit R. 5. die Suche auf. Nach 1 Stunde kamen weitere Helfer dazu. Der zuerst verschüttete Renzl konnte im Laufe des Abends mit einem anderen «PIEPS I»-Gerät nach einer Verschüttungszeit von sechs Stunden in einer Tiefe von ca. 4 m gefunden werden. Am andern Morgen fand ein mit einem Helikopter herbeigeflogener Lawinenhund Hannes Auer nach ca. 20 Minuten Suchzeit in 3 m Tiefe. Es stellte sich heraus, daß Auer sein Gerät offenbar nach der Suche nach Renzl nicht mehr von «Empfangen» auf «Senden» umgestellt hatte.

25, Februar 1973. Salzburg: Laubichalm, Tennen-Gebirge

Der Skifahrer Bruno Malzer aus Linz stieg am Sonntag mit seiner Frau und der kleinen Tochter von Wefenweng zur unbewirtschafteten Laubichalm auf. Nachdem die drei die Hütte erreicht hat ten, fuhr Malzer noch einmal eine Strecke zurück, um seinen zurückgelassenen, schweren Rucksack zu holen. Von den beiden in der Hütte weilenden Angehörigen unbemerkt, löste sich etwa 50 m von der Unterkunft entfernt ein Schneebrett und verschüttete Bruno Malzer, Hilferufe der Frau wurden erst am Abend des nächsten Tages gehört. Eine Gruppe des herbeigerufenen Bergrettungsdienstes und private Helfer fanden den toten Malzer, ca. 1,50 m tief verschüttet.

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27, Februar 1973, Salzburg: Loferalm, Lofer

Eine Gruppe von 8 Skifahrern aus München geriet im Gebiet der Loferaim in eine Lawine. Sie ben Personen konnten sich selbst oder mit Hilfe anderer aus den Schneemassen befreien. Günther Thierfeld war schon tot, als er aufgefunden wurde.

Es wird vermutet, daß das Strahlflugzeug DC 9, OS-222, Zürich—Salzburg, das in geringer Höhe zur Unglückszeit über das Gebiet hinwegfiog, als Ursache zur Auslösung gewirkt hat.

27. Februar 1973. Steiermark: Mörsbachalm, Bezirk Liezen

Zehn Mitglieder eines Skitourenwartelehrganges lösten bei einer Ausbildungstour 3 Lawinen aus. Der Leiter 1<. H. fuhr ein Stück weit voraus, um die andern Skifahrer vor eventuellen Gefah ren zu warnen. Dabei übersah er eine Wächte, trat sie ab und wurde mitgerissen. Gleichzeitig lö sten sich zwei weitere Lawinen, die 4 Gruppenmitglieder in die Tiefe rissen. Drei Personen konn ten sich befreien, doch Wolfgang Rainer und Alois Fuchs kamen dabei ums Leben.

27. Februar 1973. Salzburg: Naßfeldstraße, Badgastein

Nach mehreren Tagen mit geringem Schneefall, großer Kälte und zeitweise mäßigen Winden herrschte auch am Morgen des 27. Februars im Gebiet Böckstein-Naßfeldstraße unfreundliches Hochwinterwetter. Die Straße war nicht gesperrt. Acht Arbeiter waren in der Nähe des Thermal stollens mit Vorbereitungen zum Bau von Lawinengalerien beschäftigt. Plötzlich brach ca. 850 m oberhalb der Baustelle eine Lawine los und stürzte, in drei Arme aufgeteilt, gegen die Straße hin unter. Alle 8 Arbeiter wurden vom Mittelteil erfaßt und verschüttet.

Das Unglück wurde sofort festgestellt, so daß die Rettungsmaßnahmen unverzüglich einsetzen konnten. Der Bergungsmannschaft gelang es in der Folge, zwei der verschütteten Arbeiter lebend zu befreien. Für die übrigen sechs, die teilweise erst am nächsten Tag aufgefunden wurden, kam die 1-lilfe zu spät.

28. Februar 1973. Tirol: Obernberg am Brenner

Bei der Abfahrt vom Leitnerjoch querte der 66jährige Alleingänger Bruno Foltin einen Südhang.

Dabei löste er ein Schneebrett aus, das ca. 5 m oberhalb der Einfahrtsspur abriß. Der Verunglück te konnte sich selbst befreien, stapfte zu Fuß ca. 700 m talwärts, wo er vermutlich durch Erschöp fung zusammenbrach und erfror. Die Spur wurde vom Sturm total verweht. Foltin konnte erst am andern Morgen durch Zufall von einem Helikopterpiloten gesichtet werden.

2. März 1973. Tirol: Schlickeralm, Kalkkögel-Stubaieralpen

Der Bautechniker Ing. Heinz Peter Papesch querte mit drei Angestellten des Fronebenliftes den Nordwesthang des Kreuzjoches. Plötzlich löste sich am Grat auf einer Breite von ca. 300 m ein Schneebrett, riß die vier Gefährten mit sich und verschüttete sie. G. und V. gelang die Selbst befreiung und die Alarmierung des Rettungsdienstes. Nach 1 Stunde konnten Papesch und der Angestellte K. aufgefunden werden. Während K. mit einem Schock gerettet werden konnte, war H. P. Papesch bereits verschieden.

5. März 1973. Tirol: Streitbergalm, St. Johann

Eine fünfköpfige deutsche Skifahrergruppe löste auf der Zwicknagelabfahrt ein 300 m breites und 150 m langes Schneebrett aus, Zwei Personen wurden erfaßt und mitgerissen. Joachim Ceske wurde nach 21/, Stunden durch einen Lawinenhund verwiesen und in der Folge aus einer Tiefe von 2 m tot geborgen. Sein Sohn hatte sich selbst befreien können,

24. März 1973, Tirol: Axamer Lizum, Kalkkögel-Stubaieralpen

Fünf Skifahrer wurden am Westhang des zweiten Birgitzköpfels von einer ca. 60 m breiten La wine erfaßt. Vier Fahrer konnten sich selbst befreien. Der Kanadier Carles William Mc Donald wurde ebenfalls nur teilweise verschüttet und von seinen Kameraden sofort ausgegraben. Er hatte jedoch sehr schwere Verletzungen erlitten, denen er zwei Tage später erlag.

11. April 1973. Tirol: Schalfkogel, Oztaleralpen

Eine achtzehnköpfige Touristengruppe aus Genf stieg vom Hochwildehaus über die Normalroute zum Schalfkogeljoch auf. Nachdem die Gruppe etwa 250 Höhenmeter gewonnen hatte, querten vier Gruppenmitglieder oberhalb des Gletscherabbruches einen steilen Hang. Durch diese Bela stung der Schneedecke löste sich eine Schneebrettlawine, die die vier Spitzenleute sowie zwei weitere Tourenmitglieder erfaßte und mitriß. Fünf Personen fanden durch schwere Absturzverlet zungen den Tod. Ein Skifahrer konnte mit einem Beinbruch gerettet werden.

23. April 1973. Salzburg: Kraxenkogel, zwischen Kleinarl und Jägersee

Skischulleiter Josef Plenk unternahm mit drei Hilfsskilehrern eine Tour auf den 2436 m hohen Kraxenkogel. Um Lawinen zu vermeiden, fuhren die Skifahrer in 5-Minuten-Abständen durch den Trinkergraben ab. Als sich alle im felsigen Gelände oberhalb der Waldgrenze sammelten, löste sich unterhalb der Ennskraxen ein großes Schneebrett und riß die vier Tourenfahrer in die Tiefe, Ein Augenzeuge alarniierte sofort die verschiedenen Rettungsorganisationen. Trotz der Gefahr weiterer für die Rettungsmannschaften gefährlicher Lawinenniedergänge konnten Johann Haitz mann und Josef Plenk noch am gleichen Tag tot geborgen werden. Von den zwei anderen Fahrern fehlte jede Spur.

23. April 1973. Tirol: Muttekopf, Lechtaleralpen

Eine Gruppe von fünf Skifahrern fuhr von der Muttekopfspitze über den Nordostgrat in Rich tung Muttekopfhütte ab. Die zwei Vorausfahrenden, Toni Raich und Petra Aichholzer, lösten da bei westlich des Scharnitzkares eine Schneebrettlawine aus, die sie über eine Felskante hinaus 350 m in die Tiefe riß. Zwei weitere Tourenmitglieder wurden nur am Rande erfaßt und konnten sich noch oberhalb des Felsabsturzes aus den Schneemassen befreien. Die beiden Verschütteten wurden 3 Stunden später von Lawinenhunden aufgefunden. Die Wiederbelebungsmaßnahmen blieben ohne Erfolg.

23, April 1973. Tirol: Gamskogel, Senderstal

Neun deutsche Touristen bestiegen auf einer Skitour den Gamskogel. Bei der Abfahrt lösten zwei von ihnen ein Schneebrett aus und wurden verschüttet. Andreas März wurde 41/2 Stunden später ca. 400 m von der Erfassungsstelle entfernt durch einen Lawinenhund angezeigt; er hatte tödliche Kopfverletzungen erlitten. Werner Britzger konnte erst am 30. Mai von einem Lawinen-hund aufgefunden werden.

27. April 1973, Tirol: Idalpe, Samnauner-Gruppe

Adolf Brait aus Deutschland wollte vom Höllental zum sogenannten Paulinekopf hinüberqueren.

In einem nach Nordosten gerichteten, steilen und unberührten Hang stürzte Brait und löste dabei ein Schneebrett aus, das ca. 50 m über ihm abbrach. Er wurde durch das V-förmige Höllental ca.

1500 m weit mitgerissen. Skifahrer, welche den Unfall beobachtet hatten, alarmierten sofort die Rettungsmannschaften und gaben genaue Angaben über den Verschwindepunkt, was die Suche erleichterte. Nach ca. 30 Minuten konnte der Verschüttete mit einer Sonde geortet werden. Die von Ärzten durchgeführten Wiederbelebungsmaßnahmen blieben jedoch ohne Erfolg.

29. April 1973. Tirol: Kaisers, Lechtaleralpen

Während Ernst Klotz mit einem Raupenfahrzeug an der Freilegung der Straße arbeitete, die durch kleinere Schneerutsche versperrt war, hatten fünf mit Autos eintreffende Personen ihre Wa gen verlassen, um Klotz bei der Räumung zuzuschauen. Plötzlich ging an dieser Stelle eine La wine nieder, die alle sechs Personen erfaßte und verschüttete.

Zwei Automobilisten befreiten sich selbst und H. W. wurde nach ca. 1 Stunde verletzt gerettet.

Herr und Frau Kappeler konnten nur noch tot geborgen werden. Den tödlich verunglückten Ernst Klotz fandmanerst am nächsten Tag; er befand sich noch auf seinem Fahrzeug, das aufgefunden wurde, nachdem der Bach einen Teil freigespült hatte.

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30. April 1973. Vorarlberg: Nonnenalp, Gemeinde Bürs

Bei einem Ausflug auf die Nonnenaip wurden drei junge Burschen während einer «Schneeball schlacht» von einer Naßschneelawine überrascht und 800 m durch das Leuetobel mitgerissen. H. B.

konnte sich selbst befreien stieg sofort ins Tal ab und alarmierte die Polizei. Ein weiterer Bur sche, der das Unglück beobachtet hatte, lief zur Nonnenalphütte hinauf, um seine Kameraden zu verständigen. Trotz der Gefahr weiterer Lawinenniedergänge stiegen diese sofort zum Lawinenke gel ab. Hubert Rauch und Christian Zauner konnten nur noch tot geborgen werden.

3. Mai 1973. Tirol: Thanellerkar, Zwischentoren

Herbert Witt aus Deutschland stieg von Heiterwang zum Thanellerkar auf, obwohl in den letz ten Tagen in diesem Gebiet schon einige Lawinen niedergegangen waren, Einem weitern Nieder gang versuchte Witt durch eine Schußfahrt zu entkommen. Offenbar muß er dabei direkt in eine weitere Lawinenbahn geraten sein. H. Witt wurde erfaßt und ca. 400 m weiter talwärts verschüt tet. Ein Mann, der das Unglück durch das Fernglas beobachtet hatte, verständigte die Polizei. We gen der herrschenden Lawinengefahr wurden per Helikopter lediglich vier Lawinenhunde mit ihren Führern eingesetzt. Das Opfer wurde durch einen Lawinenhund verwiesen und in der Folge tot geborgen.

Deutschland

Die Unfallberichte entnahmen wir einer Zusammenfassung von Hans Hibler (IKAR-Mitglied).

28. Januar 1973. Bayern: Oberstaufen, Allgäueralpen

Eine Gruppe Skifahrer fuhr von der Falkenhütte nach Steibis ab, Der letzte Fahrer wurde dabei von einer Lawine erfaßt und verschüttet. Trotz intensiver Suche mit Lawinenhunden und Bergret tungsmännern konnte der Vermißte erst am 24, Mai, schon teilweise ausgeapert, von einem La winenhund aufgefunden werden.

29. Januar 1973. Bayern: Wank, Garmisch-Partenkirchen

Zwei Studenten fuhren am Wank die nach Nordosten gerichtete Frauenmahdabfahrt hinunter.

Beide Skifahrer wurden dabei von einer Lawine verschüttet. Durch unglückliche Umstände be dingt wurden die Verschütteten erst 6 Tage später als vermißt gemeldet. Suchmannschaften mit Lawinenhunden fanden beide Studenten unter 1 m Schnee begraben,

4. März 1973. Bayern: Rauschberg bei Ruhpolding

Eine Bergwachtstreife war am Vortag zu ihrer Hütte aufgestiegen. Da sie keine Verbindungs möglichkeiten hatte, hörte sie auch den Lawinenlagebericht nicht, der Pistensperrungen in die sem Gebiet meldete. Am nächsten Tag fuhr die Gruppe einen baumbestandenen Hang hinunter, Ein Mann löste dabei eine Schneebrettlawine aus und wurde verschüttet. Obwohl seine Kamera den ihn sofort unter einer nur 20 cm mächtigen Schneedecke auffinden konnten, war er bereits tot.

5. März 1973. Bayern: Stolzenberg im Spitzinggebiet

Die seit 70 Jahren in einem Nordkessel des Stolzenberges stehende «Münchner-Kindl-Hütte»

wurde am Abend durch eine mächtige Naßschneelawine, die sich nach einem Warmlufteinbruch gelöst hatte, 15 m von ihrem Standort weggerissen. Zur Zeit des Lawinenabsturzes hatten sich acht Skifahrer in der Hütte aufgehalten. Die Suche nach den Verschütteten gestaltete sich sehr schwierig, da diese zwischen festgepreßtem Schnee und den Trümmern lagen. Von den Verun fallten konnten deren drei schwer verletzt, vier nur noch tot aufgefunden werden,

Besonders zu erwähnen ist die Alarmierung durch den mitverschütteten R. Z., der sich trotz eines Schlüsselbeinbruches aus Schnee und Trümmern herausarbeitete und anschließend ohne Schuhe, nur mit Hemd und Hose bekleidet, in 2 Stunden ins Tal hinab lief und dort die Rettungsaktion aus löste.

Italien

Die Lawinenverhältnisse und Unfallberichte sind auszugsweise der Zusammenfassung von Fritz Gansser (IKAR) entnommen.

Der Berichtswinter war im italienischen Alpengebiet außerordentlich schneearm. In vielen Sportzentren konnten die Skipisten während längerer Zeit nicht benutzt werden. Nach den weni gen Niederschlagsperioden setzte sich der Schnee infolge starker Temperaturschwankungen und Schönwetterperioden relativ rasch. Dadurch waren nur wenig Lawinen zu verzeichnen. Lediglich in den Abruzzen fielen im Monat März größere Schneemengen, doch war die Gefahr wegen des Meer-Klimas jeweils rasch vorbei. Drei Lawinenunglücke mit fünf Toten sind anschließend kurz aufgeführt.

31. Dezember 1972. Bergamo: Monte delle Croce, Bergamaskervoralpen

Drei Alpinisten kehrten zu Fuß von einer Bergtour auf den Monte della Croce zurück. Dabei lö sten die Bergsteiger in 1800 m Höhe, in einem nach Südosten gerichteten Hang, eine Schneebrett lawine aus, Die ca. 10 m breite, feuchte Lawine riß einen Alpinisten mit, Seine beiden Kameraden alarmierten den Rettungsdienst; die Suchmannschaften fanden den tödlich verletzten Mann bei schwierigsten Verhältnissen am nächsten Morgen mit einem Lawinenhund.

10. Januar 1973. Venetien: Skipiste «Vitelli», Cortina d‘Ampezzo

Ein französischer Skilehrer prüfte für seine Schüler, die er auf einer benachbarten Piste für

Ein französischer Skilehrer prüfte für seine Schüler, die er auf einer benachbarten Piste für