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Lawinenunfälle außerhalb der Schweizer Alpen Oesterreich

c. Durch Lawinen verursachte Unfälle und Schdden

III. Lawinenunfälle außerhalb der Schweizer Alpen Oesterreich

Im Mittel pro Jahr 108 24 13

* Nachtrag vgl. Winterbericht Nr. 29, Seite 112

III. Lawinenunfälle außerhalb der Schweizer Alpen Oesterreich

24. Januar 1966: Tirol. Oberhalb der Jodlaim im Gebiet des Harschbichl löste eine siebenköpfige Skifahrergruppe eine Schneebrettlawine aus. Dabei wurden drei Personen verschüttet. Außer den zwei nur zum Teil Verschütteten konnte durch die Kameraden auch die etwa 30 cm unter dem Schnee liegende und gänzlich verschüttete Schülerin K. Ä. nach rund dreiviertel Stunden aufgefun den und durch Sofortmaßnahmen gerettet werden.

29. Januar 1966: Tirol. In den frühen Nachmittagsstunden befuhren drei junge Burschen eine südgerichtete Steilabfahrt am Hafelekar oberhalb Innsbruck. Die Route war gesperrt, was der Gruppe jedoch nicht bewußt war. Auf ca. 2000 m Höhe löste sie eine Schneebrettlawine aus. Zwei der Skifahrer konnten sich durch seitliches Ausfahren retten, während A. Unterleitner mit der La wine durch den Penzenlehner Lawinengraben mitgerissen wurde.

Trotz einem Großaufgebot an Sondiermannschaften, dem Einsatz von Lawinenhunden und magne tischem Suchgerät wurde der Verunfallte erst nach 20 Tagen aufgefunden. Nach ärztlichem Bericht soll der Tod durch Genickbruch eingetreten sein.

22. Februar 1966: Tirol.Ein Ehepaar, welches sich auf einer offenen Route im Gaisbergtal bei Obergurgl befand, wurde von einer Lawine überrascht und verschüttet. Die Lawine soll durch einen Skifahrer ausgelöst worden sein, welcher einen Steilhang befuhr, der sich oberhalb der Piste zur Hohen Mutt hinaufzieht.

Glücklicherweise wurde die Frau nur leicht zugedeckt, während H. Herden vom eingesetzten Lawinenhund nur noch tot aufgefunden werden konnte.

28. Februar 1966: Tirol. («Presse», Wien) Im Zillertal, Gemeindegebiet Hippach, mußte die Suche nach einem Skitouristen, welcher von einer Skihütte aus eine Tour unternommen hatte, infolge star-ker Schneefälle am 3. März eingestellt werden. Es ist anzunehmen, daß der Alleingänger einer La wine zum Opfer gefallen ist.

3. März 1966: Tirol.Von der Bergstation der Hohen Mutt in Richtung Rotmoostal abfahrend, lös ten zwei Skitouristen eine Schneebrettlawine aus. In leicht verletztem Zustand wurde einer der

Mitgerissenen von der Lawine wieder ausgeworfen; sein Kamerad jedoch, H. Pohl, konnte nur noch tot geborgen werden, trotzdem die Auffindung in kurzer Zeit durch den herbeigerufenen Lawinen-hund gelang.

14. März 1966: Tirol‘. Eine deutsche Touristengruppe von fünf Mann verfehlte infolge Schnee-treibens und Nebels im Aufstieg zur Lambsenspitze die Normalroute. Sie geriet in den Nordosthang des Gipfels und löste eine Schneebrettlawine aus, welche die ganze Gruppe mitriß. Vier nur teil-weise verschüttete Leute konnten sich selber befreien. Sie fanden nach zwanzig Minuten den gänz lich zugedeckten W. von Bomhard. Trotz der kurzen Verschüttungsdauer blieben die unter ärztli cher Leitung durchgeführten Wiederbelebungsversuche erfolglos.

15. März 1966: Tirol‘. Trotz Warnung, starkem Schneetreiben und Nebel verließen drei deutsche Touristen die Dresdenerhütte, um den Daunkogelferner zu begehen. Nachdem die Gruppe am Abend nicht zurückkehrte, wurden von der Hütte aus während den folgenden drei Tagen Suchaktionen un ternommen. Zufolge der Lawinengefahr und des schlechten Wetters war diesen kein Erfolg be schieden. Aus dem Tal konnten aus den gleichen Gründen keine Rettungsmannschaften eingesetzt we f(lCfl.

Ende Juni wurde die Gruppe am Fernerau-Ferner aufgefunden. Der Auffindeort wies darauf hin, daß die Leute abseits der geplanten Route von einer Lawine erfaßt worden waren.

17. März 1966: Tirol‘.Während des Aufstieges von der neuen Bambergerhütte zum Schafsiedl wurden vier Skifahrer vom schlechten Wetter überrascht. Die Gruppe kam von der Aufstiegsroute ab und querte die steilen Nordosthänge unterhalb der Aleitenspitze. Angesichts der offenbar er-kannten Lawinengefahr wurden entsprechende Maßnahmen angeordnet.

Durch eine abgleitende Lawine wurden die vier erfaßt und mitgerissen. Drei davon blieben nur teilweise verschüttet und konnten gerettet werden. Nach einer Suchaktion mit Stocksonden wurde der noch vermißte G. Müller nach rund 8 Stunden Verschüttungsdauer in etwa 75 cm Tiefe tot auf-gefunden.

18. März 1966: Tirol. Trotz großer Lawinengefahr begaben sich zwei deutsche Skifahrer von Samnaun über das Zeblasjoch zurück in die Heidelbergerhütte, von wo sie vormittags hergekommen waren. Der eine hatte seinen Rucksack mit 25 kg Spirituosen, Wein, Schokolade und Rauchwaren gefüllt. Die hereinbrechende Nacht erschwerte die Orientierung, sodaß die beiden Touristen von der Route abkamen und im obersten Teil des Südosthanges vom Piz da Val Grond eine Lawine aus-lösten, welche sie mitriß.

Der 63jährige K. 5. konnte sich mühsam selber befreien und rief nach seinem Kameraden W. G., ulme jedoch Antwort zu erhalten. K. S. verharrte die ganze Nacht an seinem Platz. Bei Tagesan bruch gewahrte er W. G. wenig oberhalb seines Standortes. Ein Arm, die Schulter sowie der schwere Rucksack ragten aus dem Schnee. Zufolge der erlittenen Erfrierungen und der allgemei

n(n Erschöpfung war es K. 5. nicht möglich, seinen Kameraden zu befreien.

Da sich W. G. schon starr anfühlte, nahm er an, der Tod sei bereits eingetreten, stieg zur Heidel J)erqerhütte ab und erstattete Bericht.

Es ist zu vermuten, daß der Verunglückte hätte gerettet werden können, wenn nicht der schwere Rucksack die Selbstbefreiung und die Dunkelheit eine wirksame Kameradenhilfe verunmöglicht hätten.

18. März 1966: Salzburg. (KTZ) Beim Nordportal des Felbertauern Tunnels ereignete sich ein be dauerliches Lawinenunglück. Die.durch einen Sprengtrupp künstlich ausgelöste Lawine erreichte ein unerwartetes Ausmaß und verschüttete ein Baulager. Zehn Bauarbeiter gerieten dabei unter die Schneemassen und die Trtimmer der Baracken. Sämtliche Opfer wurden innerhalb von zwei Stunden geborgen. Beim 22jährigen Schlosser Franz Bordian führten die erlittenen Verletzungen zum Tod.

Die übrigen neun zum Teil schwer Verletzten waren einen Tag nach der Einlieferung ins Kranken-haus außer Lebensgefahr.

19. März 1966: Tirol. (UPI) Bei Hopfgarten gerieten vier Skifahrer in eine Lawine. Währenddem sich drei der Touristen selber befreien konnten wurde Gunther Müller aus Wien bis zum 21.

März noch nicht aus den Schneemassen geborgen und es ist anzunehmen, daß er nicht mehr lebend aufgefunden werden kann.

29. März 1966: Tirol‘‘.Von der Konstanzerhütte her kommend querten vier Touristen in größeren Abständen unterhalb des Fasulferners einen Steilhang. Dank diesen Abständen wurde nur U. Huter von der plötzlich niedergehenden Schneebrettlawine erfaßt. Trotz sofortiger und lang andauernder Wiederbelebungsversuche konnte der Verunfallte, der nur etwa zehn Minuten in den Schneemas sen gelegen hatte, nicht mehr gerettet werden.

18. April 1966: Tirol‘‘.Auf der im allgemeinen als lawinensicher geltenden Route vom Spanna gelhaus zum Hohen Riffier, unter dem Riepensattel entlang, lösten drei Münchner Touristen eine Schneebrettlawine aus. Einer von ihnen wurde nicht erfaßt, der zweite am Lawinenrand nur ober-flächlich verschüttet, während der dritte vollständig zugedeckt wurde.

Der durch einen Lawinenhund nach 15 Minuten in 130 cm Tiefe aufgespürte Verunfallte konnte leider nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden.

10. Juni 1966: Tirol.Der Zoliwachtbeamte W. Müller wurde auf der Abfahrt vom Zuckerhütl, westlich des Sulzenaubruches, von einem Schneebrett erfaßt, mitgerissen und in eine Gletscher spalte gespült. Andere Touristen, die den Vorfall beobachteten, alarmierten die Rettungsmann schaft, welche die Leiche des Verunglückten noch gleichentags bergen konnte.

* nach dem Bericht des Oesterr. Bergrettungsdienstes, Landesleitung Tirol

Italien

1. Dezember 1965: Süd-Tirol‘‘.Auf einer Skiabfahrt in Gröden wurde ein Pistentreter von einer Lawine erfaßt. Die etwas abseits stehenden Kameraden konnten den Verschütteten dank einer aus dem Schnee ragenden Skispitze rasch und unversehrt bergen.

4. Dezember 1965: Vinschgau Ein Jäger wurde am Schlanderser Sonnenberg von einer Lawine erfaßt und verschüttet. Sein Begleiter sah beim Absuchen der Lawine das Gewehr aus dem Schnee ragen, und der Verunfallte konnte in unmittelbarer Nähe davon heil geborgen werden.

23. Januar 1966: Süd-Tirol. Ein mit vier Personen besetztes Auto geriet in einer Kurve der Seiser Alm Straße ins Schleudern, durchbrach die seitliche Schneemauer und stürzte ca. 600 Meter den abschüssigen Berghang hinunter. Dabei wurden die Insassen aus dem Wagen geschleudert. Drei der Verunfallten lagen auf den Schneemassen und konnten sich selbst befreien, während eine Mit-fahrerin durch die nachrutschenden Schneemassen verschüttet wurde.

Der sofort aufgebotene Lawinenhund konnte nach rund zehnminütiger Sucharbeit bei Nacht die seit l‘/4 Stunden in einer Tiefe von 1 m Verschüttete auffinden.

Dank dieser raschen Bergung, der sofort einsetzenden Beatmung von Mund zu Nase und der an-schließenden Ueberführung ins Krankenhaus konnte die Verschüttete, Frl. Magdalena Terzer, ge rettet werden.

30. Januar 1966: Süd-Tirol‘‘.Da ein Auto auf der Grödner-Joch Straße in einem Lawinenkegel stecken geblieben war, wollten zwei Männer eines nachkommenden Wagens zu Hilfe kommen. Sie wurden von einer nachstürzenden Lawine erfaßt und beinahe vollständig zugedeckt. Glücklicher-weise konnten sie durch hinzukommende Passanten rasch befreit werden.

22. Februar 1966: Süd-Tirol Ein Personenwagen wurde durch eine niederstürzende Lawine von der Straße gerissen und etwa acht Meter tief ins Bachbett des Garderbaches geworfen. Der Len ker und alleinige Insasse des Wagens konnte sich selbst befreien.

22. Februar 1966: Cortina. Um die Mittagszeit ereignete sich bei Croda da Lago ein Lawinenun glück, dem zwei italienische Studenten zum Opfer fielen.

Nachdem die Opfer mit Sondieren nicht aufgefunden werden konnten, wurde ein Lawinenhund alarmiert.

Da verschiedene Rutsche, verteilt auf eine Breite von rund 1000 Metern niedergegangen waren und nähere Hinweise gänzlich fehlten, gestaltete sich die Rettungsaktion äußerst zeitraubend. Am 26. Februar wurden die beiden Todesopfer, Giorgio Ferron und Claudio Bedin, durch den eingesetz ten Lawinenhund in 2 m Tiefe aufgefunden.

Anfangs April 1966: Courmayeur (UPI) Aus einer Gruppe von sechs italienischen Alpinisten ge rieten zwei Leute in eine Lawine und wurden verschüttet. Obwohl L. Brocherel und C. Turcotti nach etwa zwanzig Minuten ausgegraben werden konnten und noch atmeten, starben sie am glei chen Abend im Krankenhaus, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben.

Aus einer anderen Pressemeldung (TdL) geht hervor, daß die beiden in die Lawine geratenen Italiener bei der allabendlichen Pisten-Schlußkontrolle einer von der Route abweichenden Spur fol gend ein Schneebrett auslösten, welches sie begrub.

Mitte Juli 1966: Vall Änzasca (NRL) Beim Versuch, zwei vermißte Bergsteiger zu finden, gerieten vier italienische Bergführer in eine Lawine. Glücklicherweise konnten sie sich selber befreien, muß-ten jedoch die Rettungsaktion abbrechen.

14. August 1966: Ortler (DPA, ANSA) Aus einer Gruppe deutscher Touristen wurden zwei Perso nen, Gisela Hagengut und Ludwig von Pschirschnitz, von einer Lawine verschüttet. Den Begleitern gelang es nicht, die Verunglückten zu bergen.

Durch den aus Sulden herbeigerufenen Rettungsdienst wurde L. P. als Leiche geborgen. Frl. G. H.

konnte bis zum 16. August nicht gefunden werden.

** nach dem Bericht des Alpenvereins Südtirol, Hauptleitung, Bozen

Frankreich

26. Dezember 1965: Haute-Tarantaise. (AFP, TdL) Als im Laufe des Vormittages bei Tignes die Eheleute Cornoule ihr Auto vom Schnee befreien wollten, wurden sie von einer Lawine erfaßt und verschüttet. Der Mann konnte gerettet werden, während bei Mme. Cornoule die Wiederbelebungs versuche erfolglos blieben.

1. April 1966: Savoyen. (AFP) Bei der Ueberschreitung des Col de Martignat, von Montrond nach la Grave, wurden zwei Personen aus Besanon unter einer Lawine begraben. Die beiden Touristen koniilen nur noch als Leichen geborgen werden.

1 0. April 1966: Chamonix. (TdL, TdG, LS) Eine riesige, mit Eisbiöcken durchsetzte Lawine, die vom I)öme du Goüter über den Glacier de Taconnaz niederstürzte, erfaßte im Auslauf in der Nähe des Weilers Vers-le-Nant ein l2jähriges Mädchen aus Paris. Die begleitende Mutter blieb auf dem Platz und schickte die drei Brüder ins Tal, um Hilfe anzufordern. Als die Rettungsleute eintrafen, erklärte Mme. H&ipel, daß sie in einer bestimmten Gegend schwaches Rufen oder Weinen zu vernehmen meine. Der eingesetzte Lawinenhund entdeckte den Verschüttungsort von Marie-Dominique, wor auf sie gerettet werden konnte.

Stark unterkühlt, schwer verletzt und schockiert wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert. Am Tag darauf konnte der Arzt bekanntgeben, daß die Verunfallte außer Lebensgefahr sei.

20. August 1966: Chamonix. (AFP) Am Samstagabend wurden in der Nähe der Aig. Verte zwei französische Alpinisten von einer Lawine erfaßt und getötet. Die beiden Todesopfer, Jean-Michel Poindron und Franois Galy, konnten rasch aufgefunden werden.

Deutschland

29. Januar 1966: Bayern. (ÄFP, UPI) Beim Äufstieg vom Hintersee zum Hocheiskar im Berchtes gadener Land wurden drei Skifahrer einer Touristengruppe im Laufe des Nachmittags durch eine Lawine verschüttet. Zwei von der Lawine nicht erfaßte Personen suchten vergeblich nach ihren Kameraden und alarmierten darauf die Bergwacht und die Polizei. Die Rettungsmannschaften konn ten die Opfer eine Dame und zwei Herren aus Bischofswiesenkurz vor Mitternacht nur noch als Leichen bergen.

Bulgarien

Mitte Dezember 1965: Sofia. (ÄFP) Im Rila Gebirge verschüttete eine von der Mailovitza herab-stürzende Lawine elf bulgarische Alpinisten. Keiner von ihnen konnte gerettet werden.

Pakistan

Mitte April 1966: Prov. Chitral. (R) Im nördlichen Teil von Westpakistan kamen infolge ausgiebi ger Schneefälle 46 Personen durch Lawinen ums Leben. Zum Teil wurden ebenfalls die Verbin dungswege unterbrochen, und auch die Ernte sowie die Viehhabe erlitten beträchtliche Schäden.

USA

19. Dezember 1965: Colorado. (The Denver Post) Am Vormittag gerieten zwei Studenten der Ar vada High School südlich des Guanella Passes (bei Georgetown) in eine Lawine. Als die beiden Burschen zur verabredeten Zeit nicht zum Lunch erschienen, wurde eine Rettungsaktion eingelei tet. Der nur teilweise Verschüttete hatte sich nicht selbst befreien können. Es gelang ihm jedoch, um Hilfe zu rufen und die Suchmannschaft auf sich aufmerksam zu machen. Sein Kamerad, Lee T.

Unruh, konnte nur noch als Leiche geborgen werden.

31. Dezember 1965: Utah. (The Denver Post) Drei Skifahrer, Vater, Sohn und ein Begleiter aus Salt Lake City gerieten in der Gegend von Park City auf einer wenig befahrenen Piste in eine Lawine.

Theodore R. Berg erlitt den Lawinentod, während der nur teilweise verschüttete Sohn sowie der vollständig zugedeckte T. 1. J. gerettet werden konnten.