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c. Durch Lawinen verursachte Unfälle und Schdden

E. Besondere Beitr4ge

1. Schneeverhältnisse in den Schweizeralpen

Einschneien, Äusapern und Dauer der permanenten Winterschneedecke 1955/56—1964/65 und teils 1946/1965

von Th. Zingg

1. Einleitung

Während die Schneehöhen in den Hochwintermonaten schon früher zu Dekadenwerten ver arbeitet werden konnten (1), so mußte das Material hinsichtlich Einschneien und Äusapern noch ergänzt werden. Obwohl das Netz nach dem Lawinenwinter 1950/51 ausgebaut werden konnte, bedurfte es dauernder Anstrengung, die Werte der Randmonate der Winterschneedecke lücken-los und einwandfrei zu erhalten.

Das vorliegende Material gibt neue Einblicke in das Klima der Schweizer Alpen, insbesondere über Dauer der Schneeverhältnisse. Anhand der Tabellen und der Diagramme sollte es möglich sein, für irgendeinen Ort in den Alpen, die Dauer der Schneedecke, das Äusapern auf einer hori zontalen, normal besonnten Fläche angenähert zu bestimmen.

2. Das Beobachtungsmaterial

Ursprünglich diente das Beobachtungsmaterial des Lawinenwarndienstes ausschließlich den praktischen Zwecken zur Lawinenvorhersage, bzw zur Kenntnis der momentanen Schneever hältnisse. Doch zeigte sich sehr rasch, daß auch die Randdaten mitbeobachtet werden sollten, um die Möglichkeit zu haben, etwas über Schneedeckendauer aussagen zu können. Im Prinzip benötigt man zur Charakterisierung der Schneedeckenverhältnisse alle Tage, an denen am Mor gentermin Schnee lag, das heißt, die Tage mit Schneedecke.

Unser Beobachtungsnetz ist nur über die Wintermonate in Betrieb. Die Beobachter sollten im [[erbst mit dem ersten Schnee die Aufzeichnungen beginnen und am Ende des Winters minde

St(llS noch den angebrochenen Monat fertig beobachten. In dieser zeitlichen Begrenzung unse fes Beobachtungsnetzes liegt es, daß wir leider über die Zahl der möglichen Schneetage nicht orientiert sind. Deshalb wurden in der Karte des Landesatlasses (2) nur die Zahl der Schneetage Januar bis und mit März berücksichtigt, weil hier ein umfangreiches Material vorhanden war.

In den vorliegenden Ausführungen beschränken wir uns auf die Dauer der permanenten Win terschneedecke, das heißt, auf die Zahl der Tage vom Einschneiungsdatum bis zum letzten Tag der zeitlich ununterbrochenen Schneedecke.

Für Vergleichszwecke der Schneeverhältnisse verschiedener Gegenden müssen vor allem zwei Bedingungen erfüllt werden. Einerseits müssen die Versuchsfelder auf horizontalen Grund-stücken angelegt werden, damit der Unterschied in der Exposition dahinfällt, anderseits sollten sie auf gleicher Höhenlage liegen. Da in der Höhenabhängigkeit der Schneedecke gewisse Ge

1 Winterberichte 25 und 26

2 Landesatlas Blatt 11, 1965

setzmäßigkeiten walten, lassen sich unter gewissen Bedingungen die Verhältnisse in andern Hö henlagen berechnen, bzw. empirisch bestimmen.

3. Das Einschneien

Das Einschneien, der Beginn der winterlichen Schneedecke, ist stark an die momentane Wit terung gebunden. Für das weitere Verhalten der Schneedecke spielt die am ersten Tag abgela gerte Schneemenge eine besondere Rolle, wie auch die Temperatur der nachfolgenden Tage, und zu einem beachtlichen Teil auch die Witterung der Vortage. Milde Witterung der Vortage des Einschneiens benötigen eine größere Schneemenge zum Start einer Schneedecke, als vorgängige kalte Witterung. Bei relativ milder Witterung vor und nach der ersten Schneedecke wird in tie fern, wärmern Lagen die Schneedecke allenfalls nochmals wegschmelzen können. Mit andern Worten verzögert sich das Einschneien von oben nach unten. Häufiger geschieht aber das Ein-schneien gleichzeitig in einem großen Höhenbereich von 1000, ja gar 2000 Metern. Dies beson ders nach trockenen Spätherbsttagen.

Die mittleren Einschneiungsdaten sind aus Tabelle 1 und Figur 1 ersichtlich. In großen Zügen verläuft die mittlere Einschneiungskurve fast linear mit der Höhe. Für eine frühere Periode lau-tete die empirisch gewonnene Gleichung des Einschneiens O.Olx2 + 2,8x (3). Dies entspricht in Figur 1 etwa der gestrichelten Kurve «Uri-Glarus». Unter etwa 700—800 m ü. M. besteht keine

Höhe ü. M.

in m

Fig. 1 Einschneien 1955!56—l964165

Zahl der Tage mit zusammen---ø.- hängender Schneedecke

3 Bestimmung der klimatischen Schneegrenze etc. (Zingg) Mitteilung SLF Nr. 12 1954

Tabelle1:Einschneien,Äusapern,DauerderSchneedecke,Mittel-undExtremwerte Mittel±StreuungExtremwerte StationHöhe1955/56—64/65DatumTageinTagen PeriodeEin-Aus-vornachEin-Aus-Max.DauerMin.Dauer schneienapern31.12.1.1.TotalschneienapernTotalTageWinterTageWinter UnteresRhonetal Morgins1400m Leysin1250m LaComballaz1350m Berner-NidwaldnerAlpen Gsteig1195rn Saanenmöser1320m Adelboden1315m Gantrischum1450m Grindelwald1570m Wangen1325m Lauterbrunnen800m Interlaken575m Gadmen1200m Sörenberg Engelberg1018m Stans460m Zentralschweiz Gotthard2095m Andermatt1440m Meien1475m Altdorf451m Stoos1290m Braunwald1320m Elm960m Oberiberg1100m Vorder-St.Galler-Rheintal Selva1535m Disentis1170m Obersaxen1300m Siat1300m St.Margrethenberg1190m Triesenberg1312m 59—6521.11.9.4.3599134153748 23.12.18.3.97786252344 15.12.1.4.1791108222444 9.12.5.4.2395118141622 57—654.12.11.4.28101129272241 11.12.12.3.217293143436 17.11.25.4.45115160201517 48—6521.11.24.4.41114155191621 11.12.26.3.2185106222036 20.12.5.3.126476192131 5.1.15.2.—54641222328 57—6522.11.11.4.40101141231419 11.12.21.3.2180101152027 46—6510.12.16.3.227597 4.1.12.2.—34340172226 48—659.1.12.2.—74336 28.10.16.6.651672328710 14.11.30.4.48120168171314 47—6513.11.1.5.49121170171320 17.11.18.4.45108153191714 21.1.10.2.—204121f92115 5.12.20.4.27110137291829 23.11.22.4.39112151241723 30.11.23.3.3282114211524 7.12.17.4.25107132181824 19.11.8.4.4397140161518 3.12.24.3.2983112271835 25.11.1.4.3791128191619 18.12.17.3.147690203033 7.12.21.3.2580105212533 6.12.29.3.2488112242034 18661/623363/64 15562/63563/64 17362/63663/64 16062/637958/59 173621632863/64 15162/632063/64 18162/6312661/62 19150/5111248/49 15562/631563/64 13262/633063/64 10864/65963/64 167626311361/62 15562/636658159 15562/632947/48 9362/631258/59 9362/631048/49 25055/5621563/64 18958/5915063/64 21450/5112848/49 17762/6313560/61 6162/63561/62 17762/637663/64 17662/639563/64 15362/637658/59 16862/638558/59 17957/5810558/59 15162/632263/64 15662/6310363/64 13657/581763/64 15662/634863/64 16062/634863/64

Tessin Bedretto Ämbri BoscoGurin Fusio Bellinzona Mittelland—Jura (MZA-Stationen) Genve Bern ZürichMZA

10.11. 7.11. 29.11. 2.12. 29.12. 17.11. 21.11. 9.1. 4.12. 22.11. 24.11.

52134186 55134189 3390123 3096126 31720 45100145 4196137 93930 2897125 40107147 38105143

121620 141820 141418 171322 131319 191217 191120 171317 141319 151417 161121 251528 14912 161222 211625 151118 171121 151221 111013 213540 171924 121716 151418 221424 121913 151319 151826 151625 221939 151420 191631 242611 242511 183916 152022

30264/65238 30264/65221 25064/65180 25064/65145 22864/65166 21264/65152 21264/65121 15662/63100 22664/65156 22664/65126 13862/6389 14150/5187 17861/62104 16359/6069 20464/65164 21350/51156 18158/59106 18359/60112 17457/58119 17550/51103 15959/6080 18759/60110 19950/51104 15559/6025 19659/60128 19159/6082 4160/612 4162/633 8162/6310 8662/637

59/60 48/49 55/56 48/49 55/56 63/64 48/49 5$/59 63/64 48/49 58/59 53/54 58/59 55/56 55J56 52/54 55/56 55/56 55/56 48149 55/56 56/57 48/49 61/62 64165 56/57 58‘59 57/58 63/64 60/61

Mittel±StreuungExtremwerte StationHöhePeriodeDatumTageinTagen Ein-Aus-vornachEin-Aus-TotalMax.DauerMin.DauerWinter schneienapern31.12.1.1.TotalschneienapernTageWinterTage 17.10. 18.10. 30.10. 5.11. 3.11. 8.11. 16.11. 24.11. 3.11. 30.11. 19.11. 1.12. 1.11. 6.11. 11.11. 19.11. 10.11. 18.11. 20.11.

Mittelbünden Weißfluhjoch,SLF2540m Büschalp1960m Arosa1820m DavosObservatorium1560m Klosters1200m St.Antönien1475m Küblis800m Splügen1480m Innerferrera1460m Engadin Maloja1820m Pontresina1840m Beyer1712m Zuoz1730m St.Maria1400m Wallis Barberine1820m Bourg-St.Pierre1675m Grimentz1580m Sion549m Zermatt1600m Visp650m Wiler1450m Münster1360m

75190266 75192267 63139202 57138195 59132191 52115167 46115161 3895133 59123182 3280112 43102145 3195126 61128189 56128184 51105156 48105153 52102154 44103147 4279121

46—65 47—65 46—65 48—65 46—65 51—65 46—65 51—65 47—65 52—65 48—65 46—65 52—65

9.7. 11.7. 19.5. 18.5. 12.5. 26.4. 26.4. 5.4. 3.5. 21.3. 12.4. 5.4. 8.5. 8.5. 15.4. 16.4. 12.4. 13.4. 20.3. 14.5. 14.5. 31.3. 6.4. 17.1. 10.4. 6.4. 8.2. 7.4. 17.4. 5.4. 23.4. 22.4. 6.4. 27.4. 20.4. 22.1.

1435m 1000in 1510m 1280m 230m 405m 572m 569m

20861/6216463/64 20861/6216463/64 15959/601163/64 16359/607263/64 6062/63363/64 17257/5811655/56 17257/585648/49 6364/65463/64 14357/589963/64 15552/539963/64 17361/6211358/59 18650/519948‘49 18.11. 22.11. 10.12. 15.11. 23.11. 12.1. 18.1. 13.1. 13.1.

44113157 41112153 227698 47117164 39110149 —112211 30.1.—17 15.2.—12 7.2.—12

3013 4634 3826

strenge Beziehung des Einschneiens mit der Höhenlage mehr. Hier ist die gefallene Schnee-menge und die Temperatur ausschlaggebend. Beide hangen aber von der momentanen Witterung ab. Die Verhältnisse in der Schweiz gehen vor allem aus Figur 1 hervor.

Das Gebiet Prättigau-Schanfigg, einschließlich Gotthardmassiv und oberstes Engadin um den Maloja haben für jene Höhenlage den frühesten Einschneiungstermin. Gegen Westen verspäten sich die Termine etwas und sind im untern Rhonetal bis ins Val d‘Entremont um ca. 20 Tage später.

In 1200 m existiert im Mittel in Graubünden schon eine Schneedecke zu Beginn Dezember, im Rhonetal muß man schon auf die zweite Monatshälfte warten.

Tabelle 1 und Figur 1 gestatten, in der Figur nicht erwähnte Regionen zu beurteilen. Beispiel Zermatt: Höhenlage 1600 m, Einschneien 45 Tage vor dem 1. 1., so scheint das obere Vispertal etwa die gleichen Einschneiungsdaten zu haben wie etwa das Engadin und frühere als die gegen das Walliser Haupttal verlagerten Stationen (Grimentz).

Hoheü. M.

Das Äusapern, bzw. das Erscheinen des letzten Tages der zeitlich zusammenhängenden Schneedecke, zögert sich mit zunehmender Meereshöhe hinaus. Die Verspätung des Frühlings in Hochlagen gegenüber der Niederung ist ja eine bekannte Erscheinung. Das Äusapern ist weit mehr von der Gesamtheit des winterlichen Witterungsablaufs abhängig als etwa das Einschneien.

Verschiedene meteorologische Elemente sind gekoppelt beteiligt, wie Schneemenge, Temperatur, Ar sa

Zahl der Tage mit Schnee-decke nach dem 1. 1.