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c. Durch Lawinen verursachte Unfälle und Schdden

D. Schnee- und Lawinenuntersuchungen im Parsenngebiet

II. Lawinen im Parsenngebiet

Der Winter 1965/66 war eher durch zahlreiche Rutsche, Schneekriechen- und Gleiten gekenn zeichnet als durch Lawinen. Die Gleitperioden verteilten sich fast über den ganzen Winter und waren derart intensiv, daß die Standardabfahrt unter dem Höhenweg der Rißbildung wegen meist gesperrt werden mußte.

Die Schneefälle des Frühwinters ließen die Temperatur der obersten Bodenschichten nicht unter den Gefrierpunkt sinken, so daß die rasch mächtig gewordene Schneedecke auf der Gras-narbe immer wieder abglitt aber relativ wenig Lawinen bildete. Die meisten Änrisse und «Mäu 1er» lagen unter etwa 2100 m Meereshöhe. Die Gesamtzahl der als Lawinen bezeichneten Nieder-gänge betrug 47, davon bezogen auf Weißfluhjoch 8 auf den Frühwinter, 36 auf den Hoch-winter und nur 3 auf den SpätHoch-winter. Auf der Höhenlage Büschalp lautet die Verteilung: 8 Früh-winter, 35 Hochwinter und 4 Spätwinter.

Die Frühwinterlawinen

Sie stehen in engem Zusammenhang mit dem raschen Aufbau der Schneedecke und vor allem mit dem noch warmen Boden. Besonders die Rutsche waren unter etwa 2200 m eine ausgeprägte Erscheinung.

Die Hochwinterlawinen

Die Hochwinterlawinen sind an Neuschneefälle und milde Witterungsperioden gebunden, fer ner spielte der relativ warme Boden immer noch eine große Rolle. Die jeweiligen Neuschnee decken glitten auf dem durch Rutschung aper gewordenen Boden erneut ab, so daß abnormal häufig alte Abgänge von neuen überfahren wurden (siehe Tabelle 52). Besonders die starken, windbegleiteten Schneefälle vom 12.—13. Dezember verursachten eine bedeutende Gefahrenpe riode, doch war die Gefahr durch rasche Setzung innert kurzer Zeit behoben. Bei der Sicherung von Abfahrtsrouten durch Handsprengung wurde ein Patrouilleur zugedeckt, aber ohne Schaden befreit. Eine ausgeprägte Gleitperiode stellte sich zur Zeit warmer Tage Ende Januar ein. Es gin-gen zahlreiche Rutsche nieder, teils bildeten sich aber nur Spalten bis auf den Boden. Fast alle Rutsche glitten unter etwa 2000 m ab.

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Fig. 29 Gleitspalten und Rutsche in Freuenkirch am 16. 12. 65 (Foto R. Thöny, 65. 3. 137).

Eine Gruppe von Lawinen ist auf Schneeumlagerungen zu Beginn des Monats Februar zurück-zuführen. Winde aus dem Nordwestsektor verursachten in Süd- bis Südostlagen umfangreiche Ablagerungen mit Änrissen.

Gleicher Ursache ist im Prinzip auch das am 13. Februar von 4 Skifahrern ausgelöste Schnee-brett an der Weififluh (siehe Lawinenuifälle Nr. 31).

Tabelle 51 : Verteilung der Lawinen in bezug auf Wetterablauf, künstliche Auslösung und Bodentemperatur (1965/66)

Neu- Neu + Temperatur

Boden-Datum Wind Ski Sprengung Unfall

schnee Wind Strahlung temp.

14/15. 12. 15 16 Rutsche

1966 1. 1. diverse

1/2. 3. + kleine Rutsche

9. 3. 29, 30

Im März gingen neben Schneerutschen auf der Grasnarbe auch einige Lawinen im Zusammen-hang mit Neuschnee und Verfrachtung nieder, letztere über 2400 m.

Spätwinterlawinen

Bereits der Schneedeckenaufbau ließ für das Frühjahr keine intensive Lawinentätigkeit erwar ten. Es gingen auch nur unbedeutende, schon fast mehr als Schneerutsche zu bezeichnende Lawi nen nieder und später im April oberflächliche, ungefährliche Naßschneelawinen, teils als nasse Lockerschneelawine, teils in Form der Schneebretter. In Höhen über etwa 2300 m entluden sich bis in den Sommer die Hänge nur durch oberflächliche, nasse Lawinen.

Tabelle 52: Lawinenniedergänge und Schneerutschbildungen im Parsenngebiet, Winter 1965/66

Lawinenart Art

Schneerutsch Länge Breite der . . Ort des Niederganges, abgeglittene Schichten

Nr. Datum Exposition

Spalten- m m Aus- Bemerkungen

bildung lösung

1965

16. Nov. R 03469 not. SSE-SE In den Stöcken (Dorfbach), 1740—1780 m, div. Rutsche

21. L+R 12469 nat. E-ENE Schafläger, 2560 m—2600iii,diverse kleine Lawinen

und Rutsche

27/28. R 03469 riet. SE Dorfberg, diverse Rutsche

27/28. R 03469 nat. SE Palüda, diverse Rutsche

1 29. L 02469 200 60 not. NE Schafläger, 2580 m

2 29. L 03469 120 20 not. SE In den Stöcken (Dorfbach), 1760 m

3 29. L 03469 80 20 nat. 51 Palüda, 1820 m

4 29. L 03469 80 25 not. SE Palüda, 1820 m

5 29. R 03469 40 10 nat. 5SF In den Stöcken (Dorfbach) 1770 m, 2 Rutsche

1. Dez. R 02/3469 nat. 5-SE Dorftälli, Dorfberg, Palüda, diverse Rutsche

z. T. bis Grasnarbe

6 6. L 03469 70 20 nat. SSE In den Stöcken (Dorfbach), 1770 m, Nr. 5 überfahren

7 6. L 03469 200 30 nat. SE Dorfberg, 2060 m

8 6. L 03469 160 30 nat. SE Dorfberg, 1890 m

9 6. L 03469 120 50 not. SE Dorfberg, 2040 m

10 12. L 03469 80 20 not. SSE In den Stöcken, 1800 m, Nr. 5 überfahren

1 1 12. L 03469 200 50 nat. 5 Dorftälli, 2140 m

12 1%. L 03469 80 20 nat. SSE Dorftälli-Dorfberg, 1990 m

13 12. L 03469 dO 20 nat. SE Dorftälli-Dorfberg 2020 m

14 13. L 03469 120 30 Ski SE Standart, 1860 m, durch Sprengpatr. angetreten, Patr. Studer fast total verschüttet.

15 14/15. L 03469 180 10 Ski SSE Dorftälli Dorfberg, 2030 m, Nr. 12 z. T. überfahren

16 15. L 03469 500 40 nat. SE Dorfherg (Persicotobel), 2080 m

15. R 03469 nat. SE Dorfberg, diverse Rutsche

1966

1. Jan. L 12469 nat. NE-ENE Schafläger, diverse Lockerschneelawinen

17 4. L 03469 100 40 nat. 5 Dorftälli, 2140 m, Nr. 11 überfahren

18 5/6. L 03469 70 30 nat. 5 Gotschnagrat, 2150 m

19 7. L 03469 100 20 nat. SE Dorfberg, 2060 m, Nr. 7 überfahren

8. R 03469 nat. SE Dorfbera diverse Rutsche

20 31. L 03569 80 20 nat. SE In den Stocken (Dorfbach), 1760 m, Nr. 2 überfahren 21 31. R 03569 30 10 nat. SSE In den Stöcken (Dorfbach), 1770 m, Nr. 5 überfahren

22 31. R 03569 50 20 nat. SSE Dorftälli-Dorfberg, 1990 m, Nr. 12 überfahren

-23 31. R 03569 50 20 nat. SE Dorftälli-Dorfberg, 2020 m, Nr. 13 überfahren

24 31. L 03569 60 20 nat. 5 Dorftälli, 2080 m

31. R 03569 nat. Dorfberg, Dorftälli, diverse Rutsche, z. T. nur Spallenbildung bis auf Grasnarbe

25 4. Febr. L 02469 150 100 nat. SSE Schwarzhorn, 2600 m

26 4. L 12469 nat. 5 Schwarzhorn, 2560 m

27 4. L 12469 nat. 5 Schwarzhorn, 2500 m

28 13. L 02469 60 40 Ski E Weififluh, 2600 m, von 4 Skifahrern ausgelöst, davon 3 leicht verschüttet

1/2. März R 0356/79 nat. SE Dorfberg, diverse Rutsche

29 9. L 03569 600 30 nat. ESE Dorfberg, 2300 m

30 9. L 03569 200 40 nat. SSE Dorfberg, 2080 m

31 14/15. L 02469 80 nat. ENE Grüenturm, 2460 m

32 14/15. L 02469 150 200 nat. E Grüenturm, 2420 m

33 14/15. L 02469 80 nat. E Grüenturm, 2420 m

34 14./l5. L 02469 150 nat. ENE Schafläger, 2560 m

35 19. L 02469 60 40 nat. E Weififluh, 2620 m

36 20. L 02469 270 50 nat. E Schwarzhorn, 2600 m, Nr. 25 z. T. überfahren

37 29. L 02469 350 i50 nat. E Weififluh, 2740 m

38 29. L 02469 200 80 nat. E Weififluh, 2700 m

39 30. L 02469 350 150 nat. NW Schwarzhorn, 2580 m

40 30. L 02469 120 80 nat. E Gaudergrat, 2300 m

41 30. L 02469 180 70 nat. E Gaudergrat, 2240 m

42 31. L 02469 130 70 nat. SW Mittelgrat—Salezer 1-lorn, 2500 m

43 31. L 02469 250 250 nat. E-NE Grüenturm, 2550 m, Nr. 31, 32 und 33 z. T. überfahren

44 1. April L 02569 150 80 nat. SW Salezer Horn, 2500 m

45 1. L 02569 250 120 nat. W Haupter Tälli, 2550 rn

46 2/3. L 03569 350 40 nat. SE Dorfberg (Persicotobel), 2080 m, Nr. 16 überfahren

47 3. L 0356/79 600 30 nat. SE Salezer Tobel, 2050 m

26/27. L+R 12569 nat. Schafläger, Mitteigrat, diverse Rutsche und kleine Lawinen

30. L+R 12569 nat. Schafläger, Schwarzhorn, Meierhofertälli, diverse

Rutsche und kleine Lawinen

24. Mai L 12569 nat. E-NE Schafläger, diverse Nafischneelawinen

L = Lawine 5 = abgleitender Schnee, feucht-naß

R = Rutsch 6 = flächige Bahn

0 = Schneebrettanriß 7 = runsenförmige Bahn

1 = Lockerschneeanriß 8 vorwiegend Bewegung durch die Luft

2 = Gleitfläche innerhalb Schneedecke 9 = vorwiegend Bewegung auf Boden

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--ÄNRISS UND STURZBÄHN DER LAWINE 2

Fig. 30 Lawinen im Parsenngebiet