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4.2.3 Automatischer kultureller Erregernachweis

Der MAP-Nachweis mittels automatischer Kultur erreicht bei der SWOT-Analyse eine Gesamtnote von 3,07 und landet damit im Vergleich zu den anderen Verfahren auf dem 7. Platz. Wie bei der herkömmlichen Kultur sind bei dieser Methode die lange Zeit bis zum Ergebnis (N 2), die hohen Kosten (N 1) und Anforderungen an das Untersuchungslabor (N 1) als negativ zu bewerten. Positiv stehen demgegenüber die hohe Spezifität (N 5) und große Probenauswahl (N 5), welche einen geringen Aufwand bei der Entnahme ermöglicht (N 5). Zusätzlich ist die automatische Kulturmethode in der Lage, ein Tier bereits ab Stadium II zu erfassen (N 5). Die Sensitivität liegt im Vergleich zu den anderen Testverfahren im mittleren Bereich und ist damit neutral zu bewerten (N 3).

Eine Übersicht aller Faktoren der SWOT-Analyse des automatischen kulturellen Erregernachweises zeigt das Spinnennetz-Diagramm der folgenden Abbildung 25.

Abbildung 25: Übersicht aller Faktoren des automatischen Kultursystems im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

0 1 2 3 4

Sensitivität 5

Spezifität

Zeitaufwand bis zum Ergebnis

Kosten

Arbeitsaufwand bei der Probennahme Probenvielfalt

Anforderungen an das Labor und Personal

Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung

Der MAP-Nachweis ist bei einem einzelnen Tier mit der automatischen Kultur früh im Infektionsverlauf möglich, wobei die hohen Kosten und die lange Zeitdauer bis zum Ergebnis limitierend auf dessen Einsatzmöglichkeit wirken könnten. Umwelt- und Sammelproben ermöglichen eine Aussage über das Vorkommen von MAP innerhalb eines Bestandes in Ländern, in denen diese Methode von Untersuchungseinrichtungen angeboten wird. Jedoch wären für diesen Zweck andere Testverfahren ebenfalls geeignet, die eine kürzere Untersuchungszeit benötigen und kostengünstiger sind.

4.2.4 PCR

In der folgenden Abbildung 26 ist in dem Spinnennetz-Diagramm die Bewertung aller Faktoren anhand der SWOT-Analyse für die PCR dargestellt.

Abbildung 26: Übersicht aller Faktoren der PCR im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

Die PCR-Untersuchung erhält die Gesamtnote 3,40, welches das zweitbeste Ergebnis der SWOT-Analyse darstellt. Dieses Resultat kommt durch die relativ hohe

0 1 2 3 4

Sensitivität 5

Spezifität

Zeitaufwand bis zum Ergebnis

Kosten

Arbeitsaufwand bei der Probennahme Probenvielfalt

Anforderungen an das Labor und Personal

Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung

Spezifität (N 4), die kurze Untersuchungszeit (N 5), die große Probenvielfalt (N 5) und den geringen Arbeitsaufwand bei der Probenentnahme (N 5) zustande.

Zusätzlich ist positiv zu nennen, dass bereits subklinisch infizierte Tiere, die den Erreger ausscheiden, nachgewiesen werden können (N 5). Als negativ sind lediglich die relativ hohen Untersuchungskosten (N 2), die hohen Anforderungen an das Laborpersonal (N 2) sowie die große Spannweite bei Angaben zur Sensitivität zu nennen (N 2).

Durch den hohen möglichen Materialdurchlauf sowie die Verwendung von gepoolten Kotproben sowie Milch- und Umweltproben kann eine Aussage zum Vorkommen von MAP in einem Betrieb getroffen werden. Die hohen Untersuchungskosten werden durch die Möglichkeit relativiert, mit einer Probe mehrere Tiere oder sogar ganze Teile eines Bestandes zu untersuchen. Bei einer Einzeltieruntersuchung zeigt die PCR den Vorteil eines schnelleren Ergebnisses gegenüber den kulturellen Verfahren, ist allerdings aufgrund der geringen Sensitivität bei einmaliger Beprobung weniger aussagekräftig.

4.2.5 Gamma-Interferon-Test

Der Gamma-Interferon-Test erzielt die Gesamtnote 2,79, welches das schlechteste Ergebnis der SWOT-Analyse ist. Als besonders negativ sind bei diesem Verfahren die geringen Sensitivitäts- (N 1) und Spezifitätswerte (N 1) zu nennen. Zwar ist diese Methode am aussagekräftigsten im frühen Erkrankungsstadium eines Tieres (N 5), sie kann jedoch durch Umweltfaktoren und andere Infektionen beeinflusst werden, die eine zellvermittelte Immunreaktion auslösen. Obwohl ansonsten keine weiteren besonderen Anforderungen an das untersuchende Labor und sein Personal erforderlich sind, ist diese Kategorie nur neutral bewertet, da die Fehlerträchtigkeit durch Umwelteinflüsse bei Lagerung und Transport erhöht werden kann (N 3). Eine vergleichbare Wertung erhält der meistens relativ geringe Aufwand bei der Entnahme einer Blutprobe (N 3). Lediglich die beiden Faktoren der geringen Kosten (N 4) und des geringen Zeitaufwands bis zum Ergebnis (N 4) sind positiv zu bewerten.

Die Benotung aller Faktoren der SWOT-Analyse des Gamma-Interferon-Tests ist in dem Spinnennetz-Diagramm in der folgenden Abbildung 27 zu sehen.

Abbildung 27: Übersicht aller Faktoren des Gamma-Interferon-Tests im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

Einzeltier- wie Bestandsuntersuchungen sind durch die geringen Kosten und schnelle Probenentnahme realisierbar, jedoch birgt die geringe Verlässlichkeit eines Testergebnisses die Gefahr falscher Ergebnisse. Diesem Risiko steht die Chance der frühzeitigen Erkennung eines infizierten Tieres entgegen, was als einzig sinnvolle Begründung bei der Wahl dieses Tests erscheint. Trotzdem ist die geringe Aussagekraft eines Ergebnisses durch die niedrige Sensitivität und Spezifität ein Ausschlusskriterium für die Verwendung des Gamma-Interferon-Tests. In Deutschland wird diese Methode zum Nachweis einer Paratuberkulose-Infektion von Laboren nicht mehr angeboten.

0 1 2 3 4

Sensitivität 5

Spezifität

Zeitaufwand bis zum Ergebnis

Kosten

Arbeitsaufwand bei der Probennahme Probenvielfalt

Anforderungen an das Labor und Personal

Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung

4.2.6 Johnin-Hauttest

Der Johnin-Hauttest erhält die Note 3,33 und ist damit anhand der SWOT-Analyse auf der vierten Position der neun Testverfahren. Dieses Resultat kommt durch den verhältnismäßig geringen Arbeitsaufwand bei der Anwendung (N 4), die kostengünstige Durchführung (N 5) und den relativ schnellen Erhalt eines Ergebnisses (N 4) sowie den frühen Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung (N 5) zustande. Zu den negativen Eigenschaften zählen die geringe Spezifität (N 2) und die Fehlerträchtigkeit bei der Interpretation der Hautveränderungen, wobei hohe Anforderungen an den untersuchenden Tierarzt gestellt werden (N 2). Die Probenvielfalt ist aufgrund der alleinigen Anwendungsart als niedrig anzusehen (N 2).

Die Sensitivität ist neutral zu bewerten (N 3).

Die folgende Abbildung 28 zeigt eine Übersicht aller Faktoren und deren Benotung auf Grundlage der SWOT-Analyse des Johnin-Hauttests.

Abbildung 28: Übersicht aller Faktoren des Johnin-Hauttests im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

0 1 2 3 4

Sensitivität 5

Spezifität

Zeitaufwand bis zum Ergebnis

Kosten

Arbeitsaufwand bei der Probennahme Probenvielfalt

Anforderungen an das Labor und Personal

Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung

Dieser Test ist trotz seiner relativ guten Durchschnittsnote für Bestands- wie Einzeltieruntersuchungen aufgrund seiner hohen Fehleranfälligkeit und geringen Aussagekraft wenig geeignet und dient höchstens noch in Einzelfällen zur frühen Identifizierung eines infizierten Tieres.

4.2.7 ELISA

Im Spinnennetz-Diagramm der folgenden Abbildung 29 ist eine Übersicht aller Faktoren aus der SWOT-Analyse des ELISA zu sehen.

Abbildung 29: Übersicht aller Faktoren des ELISA im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

Der ELISA erhält mit der Durchschnittsnote 3,44 das beste Ergebnis anhand der SWOT-Analyse. Die Stärken dieses Nachweisverfahrens liegen in der hohen Sensitivität bei Tankmilchuntersuchungen (N 5) und bei infizierten Tieren mit klinischen Symptomen (N 5). Ebenso sind die kurze Zeitdauer bis zu einem Ergebnis (N 5) und die niedrigen Kosten (N 5) positiv zu erwähnen. Die Vielfalt der zu

untersucht werden können (N 3), auch wenn der dabei entstehende Arbeitsaufwand bei der Entnahme besonders bei Milch gering ist (N 5). An die untersuchende Einrichtung werden keine speziellen Anforderungen gestellt (N 4), was für eine geringe Fehleranfälligkeit dieser Methode durch äußere Faktoren spricht. Die Spezifität von Serum- und Einzelmilchproben ist als relativ hoch zu bezeichnen (N 4).

Jedoch kommen falsch-positive Resultate bei der Untersuchung von Tankmilch vor, was sich in der relativ geringen Spezifität bei dieser Probenart widerspiegelt (N 2).

Negativ zu benennen ist die geringe Sensitivität bei Tieren in frühen Krankheitsstadien (N 1), da die Antikörperbildung erst kurz vor Einsetzen der klinischen Symptome beginnt. Daher ist der Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung erst spät im Infektionsverlauf möglich (N 2).

Ein Einsatz des ELISA ist trotz der besten Gesamtnote genau an den Untersuchungsgrund anzupassen, wobei der späte Zeitpunkt der Diagnosestellung im Infektionsverlauf das entscheidene Kriterium darstellt. Aufgrund der kostengünstigen und schnellen Durchführbarkeit sowie der hohen Sensitivitätswerte für Tankmilch ist der ELISA für ein bestandsweites Testen mit dieser Probenart sehr gut geeignet. Bei einem Herdenscreening anhand der Untersuchung von Sammel- und Einzelproben werden jedoch lediglich die Tiere ermittelt, die im Infektionsverlauf bereits klinische Symptome zeigen oder kurz davor sind. Der Erreger wird von diesen Tieren seit einiger Zeit ausgeschieden und im Bestand verteilt. Bei der Verwendung am Einzeltier ist die geringe Sensitivität bei subklinisch infizierten Tieren zu bedenken. Dies ist ein Ausschlussgrund für die Verwendung des ELISA bei Rindern, die noch keine eindeutigen Symptome zeigen.

4.2.8 KBR

Die KBR erreicht die Gesamtnote 2,83 und damit das zweitschlechteste Ergebnis der mittels SWOT-Analyse verglichenen Verfahren. Die äußerst niedrige Sensitivität (N 1) ist neben dem im Infektionsverlauf spät möglichen Antikörper-Nachweis (N 1) als sehr negativ zu bewerten. Die positiven Faktoren der KBR sind die relativ hohe Spezifität (N 4), die niedrigen Kosten für die Untersuchung einer Probe (N 5), der

geringe Zeitaufwand, bis ein Ergebnis feststeht (N 4), und die geringen Anforderungen an ein Testlabor (N 4). Die meistens leicht durchzuführende Blutentnahme ist als neutraler Faktor (N 3) anzusehen, wenn diese einzige Probenart auch als negativ zu berücksichtigen ist (N 2).

Die folgende Abbildung 30 zeigt die Bewertungen aller Faktoren aus der SWOT-Analyse für die KBR in einem Spinnennetz-Diagramm.

Abbildung 30: Übersicht aller Faktoren der KBR im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

Mit diesem Nachweisverfahren kann zwar verhältnismäßig günstig und schnell ein Bestand wie auch ein Einzeltier untersucht werden, jedoch ist das Ergebnis aufgrund der niedrigen Sensitivität nicht aussagekräftig. Die hohe Wahrscheinlichkeit von falsch-negativen Ergebnissen schließt einen Einsatz dieses Nachweisverfahrens aus, insbesondere da es mit dem ELISA sensitivere serologische Tests gibt. In Deutschland bieten Labore standardmäßig die KBR zum Nachweis von Antikörpern gegen MAP nicht an.

0 1 2 3 4 Sensitivität 5

Spezifität

Zeitaufwand bis zum Ergebnis

Kosten

Arbeitsaufwand bei der Probennahme Probenvielfalt

Anforderungen an das Labor und Personal

Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung

4.2.9 AGIDT

Der AGIDT erhält die Endnote 3,17 und belegt damit den sechsten Platz bei der SWOT-Analyse. Die Stärken des AGIDT liegen in der hohen Spezifität (N 5), dem schnellen Erhalt eines Ergebnisses (N 5) und der kostengünstigen Durchführung (N 5).

Des Weiteren ist die notwendige Blutentnahme in einem Großteil der Betriebe gut zu realisieren und wird neutral bewertet (N 3). Serum als alleiniges Probenmaterial ist als eher negativ anzusehen (N 2). An die untersuchenden Labore werden keine speziellen Anforderungen bei der Analyse mittels des AGIDT gestellt (N 4). Es ist jedoch die sehr geringe Sensitivität (N 1) als negativ zu bewerten, die sogar noch geringer ausfällt als bei der KBR, sowie die erst ab Stadium III nachweisbare Antikörperbildung (N 1).

Die benoteten Faktoren mittels der SWOT-Analyse des AGIDT sind zur besseren Übersicht in dem Spinnennetz-Diagramm der folgenden Abbildung 31 dargestellt.

Abbildung 31: Übersicht aller Faktoren des AGIDT im Spinnennetz-Diagramm, Quelle: eigene Darstellung

0 1 2 3 4 Sensitivität 5

Spezifität

Zeitaufwand bis zum Ergebnis

Kosten

Arbeitsaufwand bei der Probennahme Probenvielfalt

Anforderungen an das Labor und Personal

Zeitpunkt einer möglichen Diagnosestellung

Als Bestandsuntersuchung ist der AGIDT aufgrund der günstigen, relativ leicht zu gewinnenden Proben und des schnellen Ergebnisses theoretisch geeignet, um festzustellen, ob MAP im Bestand vorkommt. Jedoch schließt die niedrige Sensitivität nahezu jede Einsatzmöglichkeit bei der Untersuchung von Rindern aus, besonders da mit dem ELISA ein zuverlässigerer serologischer Test zur Verfügung steht. Das gleiche gilt für eine Untersuchung von verdächtigen Einzeltieren. In deutschen Laboren gehört der AGIDT nicht zum üblichen Repertoire des Paratuberkulose-Nachweises.

4.3 Anwendungsempfehlungen der Diagnoseverfahren 4.3.1 Freiwillige Untersuchung einer MAP-unverdächtigen Herde

In diesem Fallbeispiel möchte ein Landwirt seinen Betrieb auf ein mögliches Vorkommen von MAP testen, ohne dass es einen aktuellen Verdacht gibt oder ein vorheriger Fall bekannt ist.

Hierbei sollte das verwendete Nachweisverfahren eine hohe Spezifität aufweisen, damit es möglichst zu keinem falsch-positiven Ergebnis kommt, das weitere Untersuchungen veranlassen könnte. Ebenfalls sind falsch-negative Ergebnisse nicht wünschenswert, was eine möglichst hohe Sensitivität der diagnostischen Methode erfordert. Wichtig ist außerdem, dass ein Erregernachweis stattfindet, damit bereits subklinische Tiere entdeckt werden können, die MAP ausscheiden. Des Weiteren wäre für eine bestandsweite Untersuchung die Möglichkeit des Nachweises anhand von Umweltproben wünschenswert, da der Testgrund lediglich auf ein mögliches Vorkommen von MAP im Bestand abzielt. Untersuchungskosten und Zeitdauer bis zum Ergebnis sind in diesem Fall nicht von vorrangiger Bedeutung, da kein akuter Handlungsbedarf hinter dem Untersuchungswunsch steht.

Als Nachweisverfahren wäre für diesen Fall eine kulturelle Untersuchung anhand von Sockentupferproben zu empfehlen, entweder mittels herkömmlicher oder automatischer Methode. Dieses Verfahren bietet nahezu 100 %ige Spezifität und besonders die herkömmliche kulturelle Anzucht von MAP aus Kot ist der sensitivste Test, sobald der Erreger von einem oder von mehreren Tieren ausgeschieden wird.