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Kooperation mit Psychiatern und Nervenärzten

Im Dokument Studie der DPtV (Seite 100-105)

3 Studienergebnisse

3.5 Kooperation

3.5.2 Kooperation mit Psychiatern und Nervenärzten

Wie aus Tabelle 51 ablesbar, findet auch im Bereich der Kooperation mit Psychiatern und Nervenärzten in mehr Fällen eine Kooperation statt als von den Psychotherapeuten für nötig gehalten (4.636 versus 4.517 Patienten, die Patientenzahlen liegen allerdings näher beieinander als im Bereich der Kooperation mit Haus- und Kinderärzten). Auch hier ist jedoch kein Patientenbezug herstellbar, d.h. es könnte trotzdem Patienten geben, bei denen eine aus Psychotherapeutensicht notwendige

Kooperation nicht stattfindet. Ähnlich wie bei den Ergebnissen für die Kooperation mit den Haus- und Kinderärzten fällt auf, dass in den zwei jüngsten Altersgruppen weniger Kooperationen stattfinden als für notwendig gehalten werden. Hier findet sich jedoch ein ähnliches Phänomen auch für die Psychotherapeuten mit psychoanalytischer Fachkunde und für die „Rest“-Gruppe mit mehreren Fachkundenachweisen.

Der Grad an Zufriedenheit in Bezug auf verschiedene Aspekte der Kooperation liegt höher als im Bereich der Haus- und Kinderärzte. Bei 88,5 % der Patienten geben die befragten Psychotherapeuten an, zufrieden mit der Abstimmung über das Konsiliarverfahren zu sein; in 86,0 % der Fälle sind sie ebenso einverstanden mit der Abstimmung über Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, Überweisungen und Einweisungen. Seltener als in der Kooperation mit Haus- und Kinderärzten sind die Psychotherapeuten unzufrieden mit der Abstimmung über die Medikation (20,1 % aller berichteten Fälle).

Die bivariate Analyse weist zwar signifikante Unterschiede zwischen Altersgruppen von Therapeuten bei der Zufriedenheit mit allen drei Aspekten der Kooperation mit den Fachärzten auf, die jedoch auch keinen stetigen Zusammenhang zwischen Alter des Therapeuten und Anteil der Patienten mit zufriedenstellender Kooperation abbilden. Erwartungsgemäß ist in der multivariaten Analyse auch kein signifikanter Zusammenhang nachweisbar.

Die Zufriedenheitsquote der weiblichen Therapeuten ist sowohl in der Frage der Medikation (80,4 %) als auch der AU-Schreibung, Einweisung und Überweisung (86,3 %) signifikant höher als die ihrer männlichen Kollegen mit jeweils 78,4 % und 83,8 %.

In der bivariaten Analyse identifizierte signifikante Unterschiede zwischen Therapeuten verschiedener Approbationsart in der Zufriedenheit mit der Kooperation im Bereich des Konsiliarverfahrens bestätigten sich in der multivariaten Analyse nicht. Allerdings waren Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit 30,8 % signifikant häufiger unzufrieden mit der Kooperation bei AU-Schreibung, Einweisung und Überweisung.

In Bezug auf die Medikation beurteilen Psychotherapeuten mit einem Fachkundenachweis in Verhaltenstherapie die Kooperation mit den Psychiatern und Nervenärzten zu einem Anteil von 82,0 % signifikant günstiger als solche mit anderen Fachkundenachweisen – ähnlich wie in der Kooperation mit den Hausärzten tun Psychoanalytiker dies mit einem Patientenanteil von 71,7 % am seltensten.

Regionale Unterschiede in der Beurteilung der Kooperation mit Psychiatern und Nervenärzten ließen sich weder in der Analyse zwischen östlichen und westlichen KVen noch nach Siedlungsstruktur am Ort der Niederlassung gesichert erkennen. Die hier in der bivariaten Betrachtung signifikanten Ergebnisse bestätigen sich in der multivariaten Analyse nicht.

Tabelle 51: Kooperation mit Fachärzten

Sofern eine Kooperation stattgefunden hat1 Ich bin mit der

1Analysebasis je nach Fragestellung schwankend

2 Signifikanz p ≤ 0,05 Quelle: eigene Berechnungen

44,1 % der Psychotherapeuten machten auch Angaben darüber, wie die Kooperation mit Psychiatern und Nervenärzten, die Patienten der befragten Therapeuten mitbetreuten, verbessert werden könnten (siehe Tabelle 52). An erster Stelle mit 29,5 % der Angaben findet sich der Wunsch nach besserer Erreichbarkeit und aktiver Kontaktaufnahme durch die psychiatrischen Kollegen. 13,9 % der Psychotherapeuten wünschen eine bessere Absprache der Verordnung von Psychopharmaka. 13,5 % schlagen Verbesserungen bei der Zusammenarbeit im Konsiliarverfahren sowie beim Übergang aus dem stationären Bereich vor. Immerhin noch 10,5 % sähen gerne ein besseres Wissen über und eine höhere Wertschätzung für die Psychotherapie bei den Fachärzten, und 10,4 % wünschen generell, dass die Psychiater und Nervenärzte sich mehr Zeit nähmen.

Tabelle 52: Vorschläge zur Verbesserung für Psychiater und Nervenärzte

Die Psychiater/Nervenärzte können zu einer Verbesserung der Kooperation beitragen, indem sie:1

Häufigkeit Prozent

aktiv Kontakt aufnehmen und/oder besser erreichbar sind 325 29,5%

sich mehr Zeit nehmen 115 10,4%

im Konsiliarverfahren/bei Übergängen vom stationären Bereich besser

zusammenarbeiten 149 13,5%

Verordnung von Psychopharmaka besser absprechen 153 13,9%

Mehr Wertschätzung für und Wissen über Psychotherapie erwerben 116 10,5%

sich besser abstimmen mit den Psychotherapeuten und mit anderen

Mitbehandelnden 73 6,6%

schneller Termine vergeben/höhere Facharztdichte 25 2,3%

kein Verbesserungsbedarf 94 8,5%

Sonstiges 52 4,7%

Gesamt 1.102 100,0%

1 insgesamt machten 1.102 Psychotherapeuten Angaben über einen möglichen Beitrag der Psychiater/Nervenärzte zur Verbesserung der Kooperation mit den Psychotherapeuten

Quelle: eigene Berechnungen

Vorschläge zur psychotherapeutenseitigen Optimierung des Kooperationsverhaltens gegenüber Fachärzten wurden von 36,8 % der Psychotherapeuten unterbreitet. Auch hier stand, wie aus Tabelle 53 ersichtlich, der Vorschlag besserer Erreichbarkeit und aktiverer Kontaktaufnahme seitens der Therapeuten mit 44,0 % deutlich an der Spitze. 12,5 % schlugen vor, bessere Briefe oder Berichte zu erstellen, 12,1 %, sich generell mehr Zeit für die Kooperation auch in diesem Bereich zu nehmen.

10,4% sprachen die Kooperation auch mit weiteren Fachärzten und anderen Gruppen medizinischer Leistungserbringer an.

Tabelle 53: Vorschläge zur Verbesserung der Kooperation mit den Psychiatern/Nervenärzten durch die Psychotherapeuten

Die Psychotherapeuten selber könnten zu einer besseren Kooperation beitragen, indem sie:1

Häufigkeit Prozent

aktiv Kontakt aufnehmen und/oder besser erreichbar sind 405 44,0%

sich mehr Zeit nehmen 111 12,1%

bessere Berichte/Briefe erstellen 115 12,5%

mehr Wertschätzung/Interesse zeigen 20 2,2%

bessere Abstimmung/Kooperation mit Fachärzten und Anderen 96 10,4%

Aufklärung über Psychotherapie betreiben 29 3,2%

Forderung nach Bezahlung für Kooperation 18 2,0%

kein Verbesserungsbedarf 65 7,1%

Sonstiges 61 6,6%

Gesamt 920 100,0%

1 insgesamt machten 920 Psychotherapeuten Angaben über einen möglichen eigenen Beitrag zur Verbesserung der Kooperation zwischen Haus-/Kinderärzten und Psychotherapeuten

Quelle: eigene Berechnungen

4 Zusätzliche multivariate Analysen zur Identifikation von

Im Dokument Studie der DPtV (Seite 100-105)