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Kooperation mit Haus- und Kinderärzten

Im Dokument Studie der DPtV (Seite 97-100)

3 Studienergebnisse

3.5 Kooperation

3.5.1 Kooperation mit Haus- und Kinderärzten

Betrachtet man die Angaben über die Kooperation mit Haus- und Kinderärzten über die Patienten aller Therapeutengruppen in Tabelle 48, so fällt zunächst auf, dass in einer größeren Anzahl von Fällen eine Kooperation stattfindet, als die Psychotherapeuten von sich aus für nötig halten (6.717 Fälle mit aus Therapeutensicht notwendiger Kooperation versus 7.883 Fälle mit stattfindender Kooperation).

Allerdings konnte kein Patientenbezug hergestellt werden, so dass daraus nicht abgeleitet werden kann, dass eine Kooperation tatsächlich in allen vom Psychotherapeuten für nötig erachteten Fällen ausnahmslos stattfindet. Es ist außerdem auffällig, dass nur in den zwei jüngsten Altersgruppen der Therapeuten in weniger Fällen eine Kooperation stattfindet als Fälle notwendiger Kooperation genannt werden.

Unter den untersuchten Aspekten der Kooperation fällt der Grad der Zufriedenheit über die Abstimmung über das Konsiliarverfahren mit dem Haus-/Kinderarzt mit 86,8 % am höchsten aus14

Eine altersklassenabhängige Betrachtung der Therapeuten zeigt signifikante Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Kooperation mit Haus- und Kinderärzten nur im Bereich der Medikation. In der bivariaten Analyse geben die Altersgruppen zwischen 51 und 60 Jahren mit 76,7 % und zwischen 61 und 70 Jahren mit 76,6 % den höchsten Anteil an Patienten an, bei denen sie mit der Kooperation in diesem Bereich zufrieden sind. Dies bestätigt sich in der multivariaten Analyse dergestalt, dass ein positiver Zusammenhang zwischen steigendem Alter des Therapeuten und einem höheren Patientenanteil mit günstig eingeschätzter Kooperation bezüglich der Medikation signifikant ist.

. Auch die Abstimmung über die Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, Überweisungen und Einweisungen verläuft zu 83,8 % zur Zufriedenheit der Psychotherapeuten. Dagegen sind in 24,2 % der Fälle die Therapeuten unzufrieden mit der Abstimmung über die Medikation ihrer Patienten.

Deutlich größere signifikante Unterschiede ergeben sich jedoch in der Betrachtung nach Approbation.

Kinder und Jugendpsychotherapeuten sind mit einem Patientenanteil von 34,1 % wesentlich häufiger unzufrieden mit der Kooperation über die Medikation als ihre Kollegen, die nur oder vorwiegend Erwachsene behandeln (in beiden Fälle 23,8 %). Auch im Bereich der AU-Schreibung, Einweisung und Überweisung sind sie mit 83,2 % seltener zufrieden als die Psychologischen Psychotherapeuten, hier ist jedoch die Gruppe mit zwei Approbationen mit 18,7 % am häufigsten unzufrieden.

14 Spätestens nach den probatorischen Sitzungen muss der Psychotherapeut einen Konsiliarbericht vom behandelnden Arzt anfordern.

Tabelle 48: Kooperation mit Hausärzten / Kinderärzten

Sofern eine Kooperation stattgefunden hat1 Ich bin mit der

1Analysebasis je nach Fragestellung schwankend 2 Signifikanz p ≤ 0,05 Quelle: eigene Berechnungen

Differenziert nach der Fachkunde zeigen sich zwar in der bivariaten Analyse bezüglich der Zufriedenheit mit allen Kooperationsaspekten signifikante Unterschiede, in der multivariaten Analyse bestätigen diese sich aber nur im Falle des Konsiliarverfahrens von AU-Schreibungen, Überweisungen und Einweisungen. Wie Tabelle 48 zeigt, haben die Tiefenpsychologen mit 88,9 % respektive 84,8 % den höchsten Anteil von Patienten mit zufriedenstellender Kooperation mit Haus- oder Kinderärzten in diesen Bereichen.

Zwischen Therapeuten mit Niederlassung in östlichen und westlichen KVen ergeben sich signifikante Unterschiede nur im Bereich der Zufriedenheit mit der Kooperation bezüglich Einweisung und AU-Schreibung. Hier sind die in den östlichen KVen tätigen Therapeuten mit 86,0 % signifikant häufiger zufrieden als ihre Kollegen im Westen mit 83,2 %.

Auch bezüglich des zweiten regionalen Aspekts, d.h. differenziert nach der Siedlungsstruktur im Bereich der Niederlassung der Psychotherapeuten, ergeben sich bezüglich aller Aspekte von Kooperationszufriedenheit in der bivariaten Analyse signifikante Unterschiede. Diese reduzieren sich in der multivariaten Betrachtung jedoch auf die Zufriedenheit mit der Kooperation im Konsiliarverfahren. Schon in bivariater Betrachtung weisen Therapeuten in ländlichen Strukturen mit 90,2 % dem höchsten Anteil von Patienten auf, in Bezug auf die sie mit der Kooperation im Konsiliarverfahren zufrieden sind. In der multivariaten Analyse bestätigt sich, dass der Patientenanteil mit zufriedenstellender Kooperation in dieser Frage mit steigender Siedlungsdichte sinkt.

Tabelle 49 zeigt die Verhaltenswünsche, die die befragten Psychotherapeuten an die Haus- und Kinderärzte im Sinne einer besseren Kooperation haben. Insgesamt haben mit 1.129 Therapeuten 45,2 % der Befragten sich zu dieser offenen Frage geäußert. Die häufigste Antwort mit 31,8 % aller Aussagen betrifft eine bessere Erreichbarkeit der Haus- bzw. Kinderärzte und den Wunsch nach einem aktiveren Kontaktverhalten bei der Kooperation mit den Psychotherapeuten. 29,8 % der Psychotherapeuten wünschen auch eine verbesserte Zusammenarbeit im Rahmen des Konsiliarverfahrens. 10,2 % der Therapeuten sprachen ein verändertes Vorgehen bei der Verordnung von Psychopharmaka an.

Tabelle 49: Vorschläge zur Verbesserung der Kooperation für die Haus-/Kinderärzte

Die Hausärzte/Kinderärzte können zu einer Verbesserung der Kooperation beitragen, indem sie:1

Häufigkeit Prozent

aktiv Kontakt aufnehmen und/oder besser erreichbar sind 359 31,8%

sich mehr Zeit nehmen 74 6,6%

im Konsiliarverfahren besser zusammenarbeiten 337 29,8%

Verordnung von Psychopharmaka besser absprechen/den Fachärzten überlassen 115 10,2%

Mehr Wertschätzung für und Wissen über Psychotherapie erwerben 96 8,5%

sich besser abstimmen mit den Psychotherapeuten und mit anderen

Mitbehandelnden 75 6,6%

Sonstiges 73 6,5%

Gesamt 1.129 100,0%

1 insgesamt machten 1.129 Psychotherapeuten Angaben über einen möglichen Beitrag der Haus-/Kinderärzte zur Verbesserung der Kooperation mit den Psychotherapeuten

Quelle: eigene Berechnung

42,1 % der Befragten machten auch Angaben über eigene potentielle Verhaltensänderungen, die zu verbesserter Kooperation mit den Haus-/Kinderärzten beitragen würden. Auch hier liegt, wie aus Tabelle 50 ersichtlich, mit 50,4 % aller Antworten die bessere Erreichbarkeit und aktivere Kontaktaufnahme in diesem Falle der Therapeuten selber an erster Stelle. Mit 15,0 % der Antworten wurde auch die Möglichkeit genannt, bessere Berichte oder Briefe zu erstellen, und mit 11,1 % der Antworten, sich schlicht mehr Zeit für die Kooperation zu nehmen.

Tabelle 50: Vorschläge zur Verbesserung der Kooperation mit den Haus-/ Kinderärzten für die Psychotherapeuten

Die Psychotherapeuten selber könnten zu einer besseren Kooperation beitragen, indem sie:1

Häufigkeit Prozent

aktiv Kontakt aufnehmen und/oder besser erreichbar sind 530 50,4%

sich mehr Zeit nehmen 117 11,1%

bessere Berichte/Briefe erstellen 158 15,0%

mehr Wertschätzung /Interesse zeigen 13 1,2%

bessere Abstimmung/Kooperation mit Hausärzten und Anderen 97 9,2%

Aufklärung über Psychotherapie betreiben 39 3,7%

Forderung nach Bezahlung für Kooperation 17 1,6%

kein Verbesserungsbedarf 35 3,3%

Sonstiges 46 4,4%

Gesamt 1.052 100,0%

1 insgesamt machten 1.052 Psychotherapeuten Angaben über einen möglichen eigenen Beitrag zur Verbesserung der Kooperation zwischen Haus-/Kinderärzten und Psychotherapeuten

Quelle: eigene Berechnung

Im Dokument Studie der DPtV (Seite 97-100)