• Keine Ergebnisse gefunden

Angebot von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)

Im Dokument Studie der DPtV (Seite 48-54)

3 Studienergebnisse

3.2 Das Versorgungsangebot

3.2.5 Angebot zusätzlicher Leistungen außerhalb der GKV-Finanzierung

3.2.5.1 Angebot von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)

Zuweisung klappt

nicht/fehlende Kooperation 19 0,8%

generelle Ablehnung 15 0,6%

keine Gelegenheit 80 3,2%

Sonstiges 78 3,2%

1 Insgesamt haben 2.123 Therapeuten Gründe dafür angegeben, nicht an DMP teilzunehmen Quelle: eigene Berechnungen

Es fällt auf, dass ein hoher Anteil der Psychotherapeuten (41,2 %) einen niedrigen Informationsstand über DMP als Begründung nennt. Allerdings geben auch 37,6 % an, keine Kapazitäten für die Teilnahme an DMP frei zu haben.

3.2.5 Angebot zusätzlicher Leistungen außerhalb der GKV-Finanzierung

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Befragung bezüglich derjenigen Leistungen dargestellt, die nicht im GKV-Finanzierungsumfang enthalten sind. Zum einen werden differenzierte Fragen über das Angebot von IGeL-Leistungen ausgewertet, zum anderen Aussagen über Nebenerwerbstätigkeiten neben der psychotherapeutischen Praxis.

3.2.5.1 Angebot von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)

IGeL (Individuelle Gesundheitsleistungen) sind solche Service- und Präventionsleistungen, die von der GKV für ihre Versicherten nicht bezahlt werden, aber Kassenpatienten gegen Gebühr nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) angeboten werden dürfen. Im Rahmen der Studie wurden die Psychotherapeuten sowohl nach ihrem Angebot insgesamt als auch nach der Art des Angebots und dem Anteil dieser Leistungen am Gesamtumsatz ihrer Praxistätigkeit befragt. Im Falle nicht vorgehaltenen IGeL-Angebots sollten die Gründe dafür angegeben werden.

Tabelle 20: IGeL: Angebot allgemein und Umsatzanteile

Psychotherapeuten mit Angebot von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)

Anzahl/%1 Anteil am Gesamtumsatz aus

Praxistätigkeit4,5

1 Angaben als Häufigkeiten und in % der jeweiligen Psychotherapeutengruppe, falls nicht anders gekennzeichnet

2 Angaben als Mittelwert und Standardabweichung

3 Signifikanz p<0,05

4 Die Frage nach dem Umsatzanteil haben 588 Therapeuten beantwortet, das sind 91,7% aller befragten Therapeuten, die IGeL-Leistungen anbieten

5 Es wurde der durchschnittliche Umsatzanteil der Therapeuten berechnet, die IGeL-Leistungen anbieten Quelle: eigene Berechnungen

Tabelle 20 zeigt, dass 25,7 % aller befragten Psychotherapeuten ein IGeL-Angebot vorhalten. 91,7 % der Therapeuten mit IGeL-Angebot beantworteten auch die Frage nach dem Umsatzanteil.

Durchschnittlich erzielten sie 4,6 % ihres Praxisumsatzes über IGeL.

In den Gruppen der älteren Therapeuten bieten (bis auf die der über 70jährigen) in der bivariaten Betrachtung signifikant mehr Therapeuten IGeL an als in den Gruppen der jüngeren Therapeuten, in der multivariaten Analyse wird dieser Zusammenhang allerdings insignifikant. Der Anteil der Therapeuten, die IGeL anbieten, ist unter Männern (30,3 %) signifikant höher als unter Frauen (23,8 %). Psychologische Psychotherapeuten bieten IGeL zu einem höheren Anteil an als Kinder- und Jugendpsychotherapeuten9

Tabelle 21

, und der Anteil der Therapeuten, die IGeL anbieten, ist in der Gruppe

„Fachkundenachweis in Verhaltenstherapie“ am größten (36,4 %). Im Ost-West-Vergleich wird deutlich, dass in den westlichen Bundesländern Therapeuten nicht nur häufiger IGeL anbieten, sondern im Falle eines Angebots auch einen signifikant höheren Umsatzanteil (4,6 % im Vergleich zu 2,2 % in den östlichen Bundesländern) damit erzielen. Auffällig ist auch der relativ hohe Anteil von Psychotherapeuten mit IGeL-Angebot in Großstädten (29,3 %). Anders als in der bivariaten Betrachtung ergibt die multivariate Analyse einen mit der Siedlungsdichte signifikant steigenden Anteil der IGeL-Erlöse am Praxisumsatz. Am häufigsten werden, wie aus ersichtlich, als IGeL psychotherapeutische Anschlussbehandlungen an die Richtlinienpsychotherapie angeboten – 17,3 % aller befragten Therapeuten halten diese Leistung vor. Dabei unterscheiden sich die Psychologischen Psychotherapeuten, bei denen der Anteil bei 19,2 % liegt, sehr deutlich von den Kinder- und Jugendpsychotherapeuten (5,5 % Anteil). Therapeuten mit Fachkundenachweis in Tiefenpsychologie und Therapeuten mit Qualifikationen für mehrere Verfahren (Gruppe Rest) bieten mit 27,4 % respektive 24,5 % anteilig häufiger Anschlussbehandlungen als IGeL an als ihre übrigen Kollegen. Auffällig ist wiederum der höchste relative Anteil an Anbietern von Anschlussbehandlungen (22,0 %) in Großstädten.

Die multivariate Analyse (Tabelle 75 und Tabelle 76 in Anhang 7.3) bestätigt im Wesentlichen Art und Richtung der signifikanten Zusammenhänge. Nicht signifikante Ergebnisse bezüglich einzelner Therapeutenmerkmale bei einzelnen IGeL sind in Tabelle 100 in Anhang 7.4 dargestellt.

9 In der multivariaten Analyse ist der Zusammenhang zwischen der Art der Approbation und dem Angebot von

Tabelle 21: Psychotherapie mit Angebot einzelner Typen von IGeL

Psychotherapeuten mit Angebot einzelner Typen von IGeL-Leistungen1,4 Selbsterfahrungs-

1 Angaben als Häufigkeiten und in % der jeweiligen Psychotherapeutengruppe, falls nicht anders gekennzeichnet

2 Angaben als Mittelwert und Standardabweichung

3 Signifikanz p<0,05

4 Angaben über die Art der von ihnen angebotenen IGeL haben alle 641 Psychotherapeuten gemacht, die auch angegeben hatten, dass sie allgemein IGeL anbieten Quelle: eigene Berechnungen

1.691 Psychotherapeuten gaben auch Gründe dafür an, warum sie keine IGeL anbieten; diese sind in Tabelle 22 dargestellt:

68,0 % aller Psychotherapeuten ohne ein Angebot an IGeL erklärten, neben ihren Heilbehandlungen keine Kapazitäten für IGeL frei zu haben, und 29,7 % gaben die Begründung, dass entsprechende Leistungen auch von anderen Stellen angeboten würden; 15,6 % hielten das Angebot von IGeL für schädlich für die therapeutische Beziehung. 25,2 % begründeten ihre Entscheidung gegen ein IGeL-Angebot allerdings auch mit dem Mangel an zahlungswilligen Patienten. Die von den 8,8% der Antwortenden frei angegebenen sonstigen Gründe sind in Tabelle 23 aufgeführt.

Abgesehen von den Antworten der jüngsten und ältesten Altersgruppe der Therapeuten stieg der Anteil der Therapeuten, die IGeL als schädlich für die therapeutische Beziehung ansahen, mit steigender Altersgruppe an. Unterschiede zwischen Psychotherapeuten mit unterschiedlichen Fachkundenachweisen dagegen erwiesen sich in der multivariaten Analyse als nicht mehr signifikant.

In den neuen Bundesländern war der Anteil der Therapeuten, die als Begründung gegen IGeL den Mangel an zahlungswilligen Patienten angaben, mit 35,6 % signifikant höher als in den alten Bundesländern (24,1 %).

Fehlende Kapazität für IGeL wurde – abgesehen von der jüngsten Altersgruppe – umso häufiger als Grund für ein fehlendes Angebot angegeben, je jünger die Psychotherapeuten waren.

Kapazitätsmangel wurde auch regional unterschiedlich oft genannt. Mit 78,7 % besonders häufig wurde diese Antwort von auf dem Lande niedergelassenen Psychotherapeuten genannt, am seltensten in der Großstadt (63,8 %).

Auch die Begründung, dass entsprechende Leistungen von anderen Stellen angeboten würden, variierte regional in ihrer Häufigkeit. Die multivariate Analyse weist hier eine steigende entsprechende Antwortwahrscheinlichkeit bei steigender Siedlungsdichte aus. Frauen antworten mit 32,2 % weitaus häufiger mit dieser Begründung als Männer (22,5 %).

In Tabelle 72 in Anhang 7.3 sind die Ergebnisse der Validierung der in den bivariaten Analysen ermittelten Signifikanzen durch multivariate Analysen dargestellt.

Tabelle 22: Gründe gegen das Angebot von IGeL

Ich biete keine IGeL an, weil…1,2 ich dies als schädlich für die

therapeutische Beziehung betrachten würde

ich nicht genügend Patienten habe, die dafür zahlen

würden

ich neben den Heilbehandlungen keine Kapazitäten frei habe

diese Leistungen auch von anderen Stellen angeboten

1 Insgesamt haben 1.691 Therapeuten Gründe gegen ein IGeL-Angebot angegeben, das sind 91,1% der Psychotherapeuten, die nicht IGeL anbieten; Mehrfachantworten waren möglich

2 Angaben als Häufigkeiten und in % der jeweiligen Therapeutengruppe

3 Signifikanz p<0,05 Quelle: eigene Berechnungen

Tabelle 23: Sonstige Gründe gegen IGeL

Sonstige Gründe gegen das Angebot von IGeL Anzahl der Antworten1 / in % der Therapeuten ohne IGeL-Angebot

Generelle Ablehnung von IGeL 32 1,7%

IGeL-Angebot ist geplant 12 0,6%

Sonstiges 81 4,4%

1 Insgesamt haben 125 Therapeuten ihre Angabe sonstiger Gründe durch eine freie Eintragung präzisiert Quelle: eigene Berechnungen

Im Dokument Studie der DPtV (Seite 48-54)