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KONZEPT DES GEGENSEITIGEN VERTRAUTWERDENS (MÜNCHENER

Wir bedanken uns für das von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen, Ihr Kind in die Protestan-tische Kindertagesstätte Kastanienburg zu bringen. Dies bedeutet für Sie, neben vielen weite-ren Veränderungen, Verantwortung für eine gewisse Zeit abzugeben und ihr Kind loszulassen.

Wir wissen, dass Trennungsprozesse mit vielen verschiedenen Gefühlen verbunden sind. Um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen, Fragen zu klären und uns gegenseitig kennen zu ler-nen, bieten wir Aufnahmegespräche, Elternabende, Gespräche nach Bedarf und unser Kon-zept des gegenseitigen Vertrautwerdens an.

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Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass es einem Kind leichter fällt Beziehungen aufzubauen, wenn die Nähe und Sicherheit der Bezugsperson gewährleistet ist. Deshalb soll-ten Sie Ihr Kind in der Zeit des gegenseitigen Vertrautwerdens begleisoll-ten. Je nach Persönlich-keit ihres Kindes kann dies einen längeren oder kürzeren Zeitraum umfassen.

Um Ihrem Kind die Eingewöhnung zu erleichtern, haben wir uns für das „Münchener Einge-wöhnungsmodell“ entschieden. Hier werden die Beziehungen zu den Erzieherinnen, die Be-ziehung zu den Kindern der Gruppe und die BeBe-ziehung zum Raum in den Mittelpunkt gestellt.

Die Kompetenzen und Strategien ihres Kindes bei der Bewältigung der neuen Situation, der Übergang von zu Hause in die Kita, werden ebenfalls in diesem Eingewöhnungsprozess be-rücksichtigt.

Wir beginnen mit den sogenannten „Kennenlerntagen“.

Die ersten zwei bis vier Tage lernen sich alle Beteiligten gegenseitig kennen. Sie, die Eltern, und ihr Kind können dabei erfahren wie sich die Kastanienburg „anfühlt“, wie der Tagesablauf ist, was gemacht wird, wie die Atmosphäre ist. Die Erzieherin der Gruppe ist Ansprechpartnerin für Sie und ihr Kind. Sie stellt Ihnen und Ihrem Kind die benachbarte Gruppe vor. Sie und Ihr Kind erhalten hierbei eine erste Orientierung. Gerne können Sie auch mit ihrem Kind alleine die Kastanienburg erkunden. Verantwortlich für Ihr Kind sind in dieser Zeit Sie, die Eltern. Uns geht es um ein erstes Kennenlernen der Menschen und der Kastanienburg.

An diese „Kennenlerntage“ schließt die Phase der „Sicherheit gewinnen“ an.

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1., 2. und 3. Tag

Kommen Sie mit Ihrem Kind an diesen Tagen möglichst zur gleichen Zeit in die Kindertages-stätte und bleiben Sie zusammen mit Ihrem Kind ca. 1 Stunde im Gruppenraum. Verhalten Sie sich eher passiv. Drängen Sie Ihr Kind auf keinen Fall, sich von Ihnen zu entfernen, doch animieren Sie es, den Gruppenraum alleine – oder mit einer Erzieherin – zu erkunden. Akzep-tieren Sie es, wenn Ihr Kind Ihre Nähe sucht. Ist der Blickkontakt zu der Mutter/dem Vater nicht gegeben, reagiert das Kind ängstlicher und anhänglicher. Die Aufgabe der Eltern ist es, ein

„sicherer Hafen“ zu sein. In diesen drei Tagen findet noch kein Trennungsversuch statt.

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4. Tag

(wenn es ein Montag ist, erst am 5.Tag)

Ab diesem Tag übernehmen wir die Erziehung, Bildung und Betreuung Ihres Kindes, wie z.B.

wickeln, spielen, etc. Einige Minuten nach der Ankunft im Gruppenraum verabschieden Sie sich von Ihrem Kind. Verlassen Sie dann den Gruppenraum und bleiben Sie in der Nähe.

Gerne können Sie es sich in unserem Gesprächszimmer gemütlich machen. Die Reaktionen Ihres Kindes sind der Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch dieses Trennungsversu-ches.

a) Reagiert Ihr Kind gleichmütig und ist am Gruppengeschehen weiter interessiert, kom-men Sie erst nach 30 Minuten wieder in den Raum. Dies gilt auch, wenn Ihr Kind zwar zu weinen beginnt, sich aber nach kurzer Zeit dauerhaft von einer Erzieherin beruhi-gen lässt.

b) Wenn Ihr Kind aber nach Ihrem Weggang verstört wirkt, (es nimmt z.B. eine erstarrte Körperhaltung ein) oder beginnt untröstlich zu weinen, so kommen Sie sofort zu Ihrem Kind zurück. Nehmen Sie wieder wie am 1., 2. und 3. Tag am Gruppengeschehen teil.

Je nach Verfassung des Kindes können Sie am 7. Tag einen erneuten Trennungsver-such wagen.

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5. Tag

Hat sich Ihr Kind am 4.Tag von der Erzieherin trösten lassen oder auf die Trennung gelassen reagiert, gehen Sie an diesem Tag für ca. 1 Stunde weg, bleiben aber telefonisch erreichbar.

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6.Tag

Dieser Tag verläuft weitgehend wie der zuvor, allerdings wird Ihre Abwesenheit auf ca. 2-3 Stunden erweitert.

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7., 8. und 9. Tag für Teilzeitkinder

Bringen Sie Ihr Kind an diesen Tagen zur gleichen Zeit und holen es nach 2-3 Stunden wieder ab.

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7.Tag für Ganztagskinder

Es ist ratsam ab dem 7. Tag das Mittagessen mit einzubeziehen und die Bringzeit daher auf den späteren Vormittag zu legen (ca. 9.30 Uhr). Bevor Ihr Kind in der Kindertagesstätte schläft, sollte es eine Woche am gemeinsamen Mittagessen teilgenommen haben. Wenn ein Wochen-ende die Eingewöhnung unterbricht, beginnt der Montag wie der Freitag.

Der Prozess des gegenseitigen Vertrautwerdens ist beendet, wenn Ihr Kind die Erzieherin als

„sichere Basis“ akzeptiert hat. Dies zeigt sich auch, wenn Ihr Kind bei Ihrem Weggang weint, sich aber schnell von uns trösten und ablenken lässt und in guter Stimmung spielt.

Empfehlungen und Tipps für eine leichtere Eingewöhnung:

 Nehmen und lassen Sie sich Zeit für sich und Ihr Kind.

 Werden Sie sich über Ihre eigenen Gefühle bewusst, Ihr Kind spürt dies.

 Damit die Erzieherin den Kontakt zu Ihrem Kind aufnehmen kann, halten Sie sich mög-lichst im Hintergrund (wir werden Ihr Kind mit allem vertraut machen und darüber die Beziehung festigen).

 Halten Sie bitte Versprechen Ihrem Kind gegenüber unbedingt ein (z.B. ausgemachte Abholzeiten).

 Ein kurzes, beständiges Ritual kann die Verabschiedung erleichtern, wie z.B. das Winken am Fenster, ein kurzes gemeinsames Spiel, eine feste Umarmung, ein dicker Kuss u.v.m.

 Geben Sie Ihrem Kind ein vertrautes Objekt (Tuch, Kuscheltier o.ä.) mit in die Kita.

Mit dem Kitaeintritt zeigen sich erfahrungsgemäß bei manchen Kindern Verhaltensände-rungen, wie z.B. erhöhte Müdigkeit, Anhänglichkeit, Trotz, Einnässen…

Seien Sie nicht überrascht, das ist normal.

34 Erarbeitet vom Team: Überarbeitet im Mai 2021 Weitere Begleitung von uns:

Ein Eingewöhnungstagebuch begleitet sie während dem Prozess des gegenseitigen Ver-trautwerdens. Hier werden die ersten Beobachtungen von den Erzieherinnen und gerne auch von Ihnen dokumentiert. Fotos von der Familie, den Gruppenerzieherinnen und der Kinderta-gesstätte helfen ihrem Kind, die neue Situation besser zu begreifen und zu bewältigen.

Gespräche, die anfänglich täglich geführt werden, unterstützen sie, liebe Eltern, in ihrem Ab-löseprozess und in dem Prozess des Vertrautwerdens mit uns.

Eine kurze Filmsequenz nach den ersten Trennungsversuchen kann Ihnen zeigen, wie zuge-hörig und wohl sich Ihr Kind in der Kastanienburg fühlt. Ebenso kann es notwendig sein, den Prozess des gegenseitigen Vertrautwerdens noch länger gemeinsam mit Ihnen und dem Kind zu gestalten.

Vielen Dank für die Zusammenarbeit bei der Eingewöhnung Ihres Kindes!

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