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2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND DEFINITIONEN

4.3 Ergebnisse

4.3.2 Konzentrationsquotient Veredlung

Zur Berechnung des Konzentrationsquotienten für die Veredlungswirtschaft wurden die vorhandenen Viehbestände in den einzelnen Teilräumen in Relation zur landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) gesetzt. Die so ermittelten Viehbestände pro ha LF wurden den durchschnittlichen Viehbeständen pro ha LF auf Bundesebene gegenübergestellt.

Formel Konzentrationsquotient Veredlung

KQ → Konzentrationsquotient

VB → Viehbestand (separat berechnet nach Schweine- und Geflügelbestand) LF → Landwirtschaftlich genutzte Fläche

i → Jeweiliger Teilraum

= n

i 1

→ Summe aller Teilräume (=gesamter Wirtschaftsraum)

Als Teilräume wurden – wie bereits oben beschrieben – die Bundesländer, bzw. die (teilweise ehemaligen) Regierungsbezirke der Bundesländer herangezogen. Das Bundes-gebiet stellt die Summe aller Teilräume dar und ist damit die Vergleichsgröße. Ein errechneter Wert für den Konzentrationsquotienten Veredlung von < 1 (bzw. > 1) bedeutet, dass der Viehbestand pro ha LF im untersuchten Teilraum unter- (bzw. über-) proportional konzentriert ist.

Die Berechnungen zum Konzentrationsquotienten Veredlung wurden separat für die Schweinehaltung und die Geflügelhaltung vorgenommen.

In Abbildung 4.3 sind die Ergebnisse der Berechnungen graphisch dargestellt. Eine entsprechende Wertetabelle ist im Anhang beigefügt. Weist ein Teilraum einen Wert von 1 auf, so liegt hier – bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche ein durchschnittlicher Besatz an Schweinen oder Geflügel vor. In der Abbildung sind jeweils Symbole für die Schweine- oder Geflügelhaltung vergeben worden, wenn in einer Teilregion ein entsprechender Konzentrationsquotient von mindestens 1,1 für den jeweiligen Tierproduktionszweig vorliegt.

Landwirtschaftliche Schwerpunktregionen 59 Abbildung 4.3: Konzentration im Bereich Veredlung (2005)

Quelle: Eigene Darstellung

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Die Abbildung 4.3 verdeutlicht, dass erhöhte Konzentrationsquotienten für die Veredlungs-wirtschaft insbesondere im Nordwesten Deutschlands vorliegen. Innerhalb der ostdeutschen Bundesländer finden sich erhöhte Konzentrationsquotienten für die Veredlungswirtschaft lediglich in Teilregionen Sachsens.

Die abgestufte farbige Kennzeichnung der Teilregionen weist darauf hin, dass die Werte der berechneten Konzentrationsquotienten unterschiedlich hoch ausfallen. Die detaillierten Werte sind den Tabellen im Anhang zu entnehmen. Insgesamt zeigt die Abbildung, dass die Veredlungsregion „Münsterland und Weser-Ems“ im bundesweiten Vergleich die höchste Viehdichte in der Schweine- und Geflügelhaltung aufweist.

Konzentrationsquotient Schweinehaltung

Die Abbildung 4.3 veranschaulicht, dass überdurchschnittliche Konzentrationsquotienten für die Schweinehaltung insbesondere in Teilräumen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vorliegen. In Niedersachsen sind die Konzentrationsquotienten in allen (ehemaligen) Regierungsbezirken – in unterschiedlicher Ausprägung – erhöht. Die höchsten Werte finden sich im Weser-Ems-Gebiet. Gemeinsam mit dem Regierungsbezirk Münster liegen hier die bundesweit höchsten Werte des Konzentrationsquotienten vor. Die errechneten Werte von 5,7 (Regierungsbezirk Münster) bzw. 3,5 (Weser-Ems) verdeutlichen die herausragende Rolle der Veredlungswirtschaft innerhalb der landwirtschaftlichen Produktion in den Regionen. Werden als Teilräume die einzelnen Landkreise eingesetzt, so stellt der im Weser-Ems-Gebiet gelegene Landkreis Vechta im bundesweiten Vergleich den Teilraum mit dem höchsten Konzentrationsquotienten dar. Hier wird ein Wert von 8,9 erreicht. Im Kreis Vechta werden durchschnittlich knapp 14 Schweine pro ha LF gehalten.

Zusätzlich liegen erhöhte Konzentrationsquotienten für die Schweinehaltung in Teilen Baden-Württembergs sowie im bayerischen Regierungsbezirk Niederbayern vor.

Konzentrationsquotient Geflügelhaltung

Der errechnete Konzentrationsquotient für die Geflügelhaltung weist im Nordwesten Deutschlands sowie in Teilen Sachsens und in Niederbayern erhöhte Werte auf (vgl. Abbil-dung 4.3). Im Regierungsbezirk Weser-Ems liegt ein besonders hoher Wert (6,5) vor. Hier wird 6,5-mal soviel Geflügel pro ha LF gehalten wie im Bundesdurchschnitt. Der hohe Wert ist in erster Linie auf den starken Besatz an Legehennen, Masthühnern und Truthühnern zurückzuführen. Die Schwerpunkte der Geflügelhaltung innerhalb des Weser-Ems-Gebietes liegen in den südoldenburgischen Landkreisen Vechta, Cloppenburg, Emsland sowie in der Grafschaft Bentheim.

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Veredlung in Nordwestdeutschland

Die Berechnungen der Konzentrationsquotienten für die Veredlungswirtschaft zeigen deutlich auf, dass die Veredlungswirtschaft im nordwestdeutschen Raum einen Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion darstellt.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass hier von einem Cluster gesprochen werden kann (vgl.

LORLEBERG et al., 2010, S. 73ff.). Die Veredlungswirtschaft in der Region ist historisch gewachsen. Im Gegensatz zu typischen Ackerbauregionen in Deutschland standen und stehen die Landwirte vor der Herausforderung, bei oftmals geringer Flächenausstattung und eher geringer Bodengüte Alternativen zu Marktfruchtbetrieben zu entwickeln und dadurch ausreichende Einkommen zu erzielen. Die Veredlungswirtschaft zielt darauf ab, durch die

„Weiterverarbeitung“ von erzeugten Feldfrüchten im eigenen Betrieb eine höhere Wertschöpfung zu erreichen.

Der nordrhein-westfälische Regierungsbezirk Münster hat insbesondere in der Schweine-haltung eine herausragende Bedeutung, die Weser-Ems-Region nimmt sowohl in der Schweine- als auch in der Geflügelhaltung eine herausragende Position ein.

Die amtliche Viehzählung ermittelte im Mai 2007 für das Münsterland einen Bestand von 3,5 Mio. Schweinen (6,4 Mio. Schweine in NRW). Unter allen gezählten 12.628 landwirt-schaftlichen Betrieben im Münsterland befanden sich 5.869 Schweinehalter. Das ist fast die Hälfte der münsterländischen Betriebe. Im Schnitt wurden mehr als 5 Schweine pro ha LF gehalten (LORLEBERG et al., 2010, S. 76).

Im Weser-Ems-Gebiet wurde in 2007 ein Bestand von 5,4 Mio. Schweinen gezählt (8,2 Mio.

Schweine in Niedersachsen). In der Region wurden 20.597 landwirtschaftliche Betriebe gezählt, darunter befanden sich 7.852 Betriebe mit Schweinehaltung. Im Weser-Ems-Gebiet wurden durchschnittlich 685 Schweine pro Betrieb gehalten. (LANDESBETRIEB FÜR STATISTIK UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE NIEDERSACHSEN, 2007).

Jedes dritte deutsche Schwein wird in der Veredlungsregion der Regierungsbezirke Weser-Ems und Münster gehalten. Zusätzlich finden sich allein im Weser-Weser-Ems Gebiet 30 % der in Deutschland gehaltenen Legehennen. Im Jahr 2007 ermittelte die amtliche Viehzählung 16,5 Mio. Legehennen (inklusive Jungtiere) in dieser Region. Auch im Bereich der Hühner- und Putenmast nimmt die Region eine herausragende Rolle innerhalb Deutschlands ein.

Aufgrund der vorhandenen Strukturen innerhalb der Veredlungswirtschaft ist die Region Weser-Ems als „Modellregion Veredlung“ für die schriftlichen Befragungen ausgewählt worden (vgl. Abschnitt 5.1).

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