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Klinische Befunde vor und nach der Punktion an Versuchsstuten und

2 LITERATURÜBERSICHT

3.2 Ergebnisse

3.2.2 Klinische Befunde vor und nach der Punktion an Versuchsstuten und

3.2.2.1 Statuserhebung bei Stuten der Versuchsgruppe vor der Punktion

Anzahl der Punktionen (in %) von März bis Juli

Abbildung 11: Anzahl der Punktionen in verschiedenen Monaten

Der überwiegende Anteil der Stuten (72,2%) wurde, wie in Abbildung 11 dargestellt, in den Monaten März und April der Jahre 2001 und 2002 punktiert. Die Stuten waren im Durchschnitt 12,1 Jahre alt. Zur Punktion vorgestellt wurden neun Stuten, die ein Fohlen bei Fuß führten, acht Stuten, die zum Zeitpunkt der Punktion güst waren und drei Maidenstuten. Bei drei Stuten (Nr.10, 14 und 15) hatte während der laufenden Zuchtsaison bereits eine gynäkologische Untersuchung stattgefunden, die ein nor-males Zyklusgeschehen vor der Entstehung des persistierenden anovulatorischen Follikels belegen konnte. Siebzehn Stuten zeigten eine zunächst normale äußere und innere Rosse. Eine Stute (Nr.18) zeigte seit der Geburt ihres inzwischen vier Monate alten Fohlens keine Rosse und fiel durch einen etwa handballgroßen Follikel

auf dem linken Eierstock auf. Zwei Stuten (Nr.16 und 19) wurden nicht in der Zucht eingesetzt. Eine der beiden Stuten (Nr.16) zeigte deutliche Koliksymptome, worauf-hin ein persistierender anovulatorischer Follikel als Zufallsbefund bei der rektalen und anschließenden sonographischen Untersuchung diagnostiziert wurde. Die andere Stute (Nr.19) wurde aufgrund ihres hengstähnlichen Verhaltens nicht mehr im Tur-niersport eingesetzt. Bei der Untersuchung wurde ein multizystischer Eierstock und bei der folgenden pathologisch-histologischen Untersuchung ein Granulosazelltumor auf selbigem Ovar festgestellt. Fünfzehn der siebzehn rossenden Stuten (Nr.1, 3, 4, 5, 6, 7.2, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 15, 17 und 20) zeigten abweichend von der definierten physiologischen Östruslänge von 5-7 Tagen einen verlängerten Östrus zwischen acht und zwanzig Tagen. Drei dieser Stuten (Nr.6, 12 und 13), und die Stute Nr. 7, die vor der ersten Punktion eine normale Östruslänge und vor der zweiten Punktion einen etwas verlängerten Östrus aufwies, zeigten bis zur Punktion eine schwache Rosse. Die anderen dreizehn Stuten wurden zwischen zwei und zehn Tagen nach Ende ihrer Rosse punktiert. Alle Stuten durchliefen zunächst eine scheinbar physio-logische Follikelentwicklung, die mit der Ausbildung eines meist übergroßen domi-nanten Follikel endete, der jedoch nicht zur Ovulation kam. Neun Stuten (Nr.1, 2, 3, 4, 6, 7, 9, 10 und 11) wurden vor der Punktion mit je 2500 I.E. hCG i.v. (Ovogest) zur Ovulationsinduktion behandelt. Weitere fünf Stuten (Nr. 8, 12, 13, 14 und 15) er-hielten 2500 I.E. hCG i.v. (Ovogest, Intervet, Unterschleißheim) und 2 ml Luprostiol i.m. (Pronilen) verabreicht, um die luteinisierten Anteile des echogenen Follikels und um eventuell im Ultraschallbild nicht sichtbar zu machende Gelbkörper zu luteo-lysieren. Sechs Stuten (Nr. 5, 16, 17, 18, 19 und 20) wurden vor der Punktion nicht hormonell behandelt. Die Behandlungen zeigten keinerlei Erfolge hinsichtlich der Ovulationsauslösung der persistierenden anovulatorischen Follikel. Die Östruslängen sowie Therapieversuche der persistierenden anovulatorischen Follikel bei den Ver-suchsstuten sind in Tabelle 3 dargestellt.

Tabelle 3: Status der Stuten mit persistierenden anovulatorischen Follikeln vor der

* Stute zeigt noch schwache Rosse A = 2500 I.E. hCG (Ovogest)

B = 2500 I.E. hCG (Ovogest) + 7,5 mg Luprostiol (Pronilen)

3.2.2.2 Statuserhebung bei Stuten der Kontrollgruppe vor der Punktion

Die Kontrollstute im Jahre 2001 wurde im April punktiert, alle anderen 10 Punktionen der Kontrollgruppe fanden im Juni und im Juli 2002 statt. Die Kontrollstuten waren im Durchschnitt 11,2 Jahre alt. Acht dieser Stuten (#A, #B, #C, #D, #F, #G, #I und #L) waren Maidenstuten und drei (#E, #H und #K) hatten bereits Fohlen geboren. In die-sem Jahr führte keine dieser Stuten ein Fohlen. Die Kontrollstuten zeigten in der Vergangenheit alle einen regelmäßigen Zyklus. Dies beinhaltete eine deutlich sicht-bare äußere Rosse, sowie eine physiologische innere Rosse, die sich durch die Her-anbildung eines dominanten Follikels und einem entsprechenden Rosseödems im Uterus auszeichneten. Der Östrus dauerte bei diesen Stuten zwischen fünf und sie-ben Tagen, der Diöstrus zwischen vierzehn und sechzehn Tagen.

3.2.2.3 Die Gewinnung und Untersuchung der Follikelflüssigkeit der persistierenden anovulatorischen Follikel

Wenn das Wachstum des dominanten Follikels stagnierte und der Follikel keinerlei Hinweise auf eine bevorstehende Ovulation zu erkennen gab, sowie auch die Thera-pieversuche zur Ovulationsinduktion erfolglos blieben, wurde die Punktion vorge-nommen. Dies wurde unabhängig davon gehandhabt, ob die Stuten noch eine Rosse zeigten oder nicht. Die Stute Nr. 7 wurde zweimal im Abstand von sieben Wochen punktiert, da sie nach der ersten Punktion konzipierte, diese Frucht bei der Untersu-chung nach sechs Wochen jedoch wieder resorbiert hatte und erneut einen persistie-renden anovulatorischen Follikel heranbildete. Die Stuten Nr.14 und Nr.8 hatten je zwei persistierende anovulatorische Follikel auf einem Ovar, die beide am selben bzw. am darauffolgenden Tag punktiert wurden. Die Stute Nr.10 entwickelte nach der ersten Punktion eine erneute Rosse mit einem persistierenden anovulatorischen Fol-likel, der 10 Tage nach der ersten Punktion punktiert wurde. Von den Stuten Nr.1 und Nr.4 konnte keine Follikelflüssigkeit gewonnen werden, da nach zweimaligem Anste-chen des Follikels die Follikelflüssigkeit in die Bauchhöhle auslief und der Turgor des Follikels im Folgenden nicht mehr ausreichte, um ihn erneut zu punktieren. Der durchschnittliche Follikeldurchmesser betrug 57,57 ± 27,88 mm. Bei der Punktion wurde von 20 punktierten Follikeln durchschnittlich 76,14 ± 72,23 ml Follikelflüssig-keit gewonnen. Die Einzelwerte der Follikeldurchmesser sowie der gewonnenen Fol-likelflüssigkeit sind in Tabelle 4 nachlesbar. Bei einigen punktierten Follikeln verblie-ben jedoch teilweise hohe Restmengen im Follikel wie in den folgenden Ultraschall-untersuchungen deutlich wurde. Diese Follikelflüssigkeit schien jedoch keinerlei Einfluß auf die Umbildung des punktierten Follikels zu haben. Die gewonnene Folli-kelflüssigkeit war in allen Fällen gleichmäßig klar und bernsteinfarben. Bei einigen Punktionen waren Teile der gewonnenen Flüssigkeit mit Blut vermengt, wodurch eine gelbrote Färbung zustande kam. Diese Anteile wurden für die weitere Untersuchung verworfen. Bei mehreren Stuten wurde einige Tage nach der Punktion eine Ultra-schalluntersuchung durchgeführt, bei der in allen Fällen ein aus dem punktierten Fol-likel entstandenes Corpus luteum sichtbar gemacht werden konnte.

Tabelle 4: Status der Stuten mit persistierenden anovulatorischen Follikeln zum

3.2.2.4 Die Gewinnung und Untersuchung der Follikelflüssigkeit der präovulatorischen Follikel der Kontrollgruppe

Die dominanten Follikel in der Kontrollgruppe waren im Durchschnitt 44,45 ± 0,38 mm groß. Durch die transvaginale ultraschallgeleitete Follikelpunktion konnten durchschnittlich 70,91 ± 23,96 ml Follikelflüssigkeit gewonnen werden. Einzelwerte bezüglich Follikeldurchmesser und Menge der gewonnenen Follikelflüssigkeit können in Tabelle 5 nachgelesen werden. Die Follikelflüssigkeit war bei allen Stuten bern-steinfarben und klar.

Tabelle 5: Status der Kontrollstuten zum Zeitpunkt der Punktion

Nr. der Stute Follikeldurch-messer

3.2.2.5 Zyklusverlauf der Versuchstuten nach der Punktion

Nach der Punktion traten bei keiner der Stuten Komplikationen auf. Es traten weder Wundheilungsstörungen jeglicher Art noch Anzeichen auf, die möglicherweise auf schmerzhafte Prozesse am Ovar hätten hindeuten könnten. Fünf Stuten (Nr. 5, 6, 16, 18 und 19) wurden nach der Punktion nicht mehr zur Untersuchung vorgestellt. Die Stute Nr.7 wurde durch die Besamung während der ersten Punktion trächtig, resor-bierte jedoch etwa in der 5. Trächtigkeitswoche und entwickelte in der darauffolgen-den Rosse erneut einen persistierendarauffolgen-den Follikel, der etwa 7 Wochen nach der ersten Punktion ebenfalls punktiert wurde. Diese Stute wurde in der folgenden Rosse erneut trächtig. Die Stuten Nr.8 und Nr.14 hatten je zwei persistierende anovulatorische Fol-likel auf einem Ovar, die an zwei aufeinanderfolgenden bzw. an einem Tag punktiert wurden. Die Stute Nr.14 kam problemlos in einen neuen regelmäßigen Zyklus, die Stute Nr.8 hingegen zeigte auch im folgenden Zyklus einen verlängerten Diöstrus sowie einen verlängerten Östrus. Die Stute Nr.10 begann drei Tage nach der ersten Punktion wieder zu rossen und entwickelte erneut einen persistierenden anovulatori-schen Follikel, der 10 Tage nach der ersten Punktion punktiert wurde. Diese Stute zeigte dann 18 Tage später den Beginn einer physiologischen Rosse und konzipierte nach der Besamung. Abgesehen von Stute Nr.8, die auch in den letzten Jahren be-reits vielmals einen stark verlängerten Östrus aufwies, zeigten alle Stuten in der auf

die Punktion folgende Rosse eine normale Diöstruslänge zwischen 15 und 18 Tagen und eine ebenfalls physiologische Östruslänge zwischen vier und sieben Tagen.

Während dieser Zyklen zeigten die Stuten alle äußeren (Rosseverhalten) und inne-ren Rosseanzeichen (endometriales Rosseödem, Follikelanbildung, Ovulation, Cor-pus luteum Bildung), die auf einen physiologischen Ablauf hindeuteten. Zwölf von zwanzig Stuten (Nr. 1, 4, 6, 7.1, 7.2, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, und 15) wurden direkt nach der Punktion besamt, bei zwei dieser Stuten (Nr.4 und 7 = 10%), konnte bei der Ultraschalluntersuchung nach 18 Tagen eine Trächtigkeit festgestellt werden, vier-zehn Stuten ( Nr. 1, 2, 3, 5, 7.2, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 17) wurden in der auf die Punktion folgenden Rosse besamt, und sieben dieser Stuten (Nr. 1, 3, 5, 7.2, 9, 10, 12 und 17 = 35%) wurden in dieser ersten Rosse nach der Punktion trächtig.

Eine weitere Stute(Nr.14 = 5%) konzipierte in der zweiten Rosse nach der Punktion.

Insgesamt wurden also zehn (Nr. 1, 3, 4, 5, 7, 9, 10, 12, 14 und 17 = 50%) der sich in dieser Versuchsgruppe befindlichen Stuten in der jeweiligen Zuchtsaison trächtig, wobei berücksichtigt werden muß, dass zwei Stuten aufgrund der bereits sehr fortge-schrittenen Zuchtsaison im betreffenden Jahr keinem Hengst mehr zugeführt und weitere zwei Stuten im Sport eingesetzt wurden und somit nicht in der Zucht tätig waren. Dies ergibt eine Trächtigkeitsrate von 62,5% der tatsächlich besamten Stuten.

Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass die Stute Nr.7 die erste, direkt nach der Punk-tion erlangte Trächtigkeit, resorbierte und in der folgenden Rosse erneut einen per-sistierenden anovulatorischen Follikel anbildete, der erneut punktiert wurde. Nach dieser 2. Punktion wurde diese Stute in der folgenden Rosse erneut trächtig. Anga-ben zum Zeitpunkt der Besamungen sowie daraus resultierenden Trächtigkeiten sind in Tabelle 6 dargestellt.

Tabelle 6: Status der Versuchsstuten nach der Punktion

Probe Nr. Diöstruslänge (Tagen)

Östruslänge

(Tagen) KB post punctionem KB in folgender Rosse Trächtigkeit

1.1 15 4 Ja Ja Ja (B)

A= Trächtigkeit nach Besamung in der Rosse, in der die Punktion stattfand.

B= Trächtigkeit nach Besamung in der auf die Punktion folgende Rosse.

C= Trächtigkeit nach Besamung in der 2. auf die Punktion folgende Rosse.

(a) Es handelt sich nicht um Zuchtstuten.

(b) Stuten wurden nicht wieder zur Untersuchung vorgestellt.

# Stute resorbierte die Frucht nach etwa fünf Wochen.

3.2.2.6 Zyklusverlauf der Kontrollstuten nach der Punktion

Auch bei den Kontrollstuten traten keinerlei Komplikationen nach der Punktion auf.

Die Stuten zeigten in der auf die Punktion folgenden Rosse eine Diöstruslänge von 16-18 Tagen und eine Östruslänge zwischen drei und fünf Tagen. Die Stute #C wur-de in wur-der folgenwur-den Rosse besamt. Bei wur-der Ultraschalluntersuchung am 18. Tag nach der Besamung konnte eine Trächtigkeit festgestellt werden.

3.2.3 Hormonkonzentrationen in der Follikelflüssigkeit und im Plasma der