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SUZUKI und IIDA (1992) beschrieben Entzündungsprozesse bei Fischen und ordneten ablaufende Reaktionen drei Phasen zu:

1) Vasodilatation und erhöhte Gefäßpermeabilität

2) Migration von Leukozyten aus Gefäßen in das entzündete Gewebe und Remotion von Zelltrümmern

3) Auflösung und Heilung.

Auch in der vorliegenden Arbeit konnten Reaktionen beobachtet werden, die sich diesen Phasen zuordnen ließen: Sowohl die erste als auch die zweite Phase waren bei allen Karpfen in ähnlicher Weise festzustellen. Unterschiede bestanden in der Anzahl und der Zusammensetzung der in das traumatisierte Gewebe migrierten Leukozyten bei den einzelnen Versuchsgruppen. Die dritte Phase der „Auflösung und Heilung“ zeigte sich nur bei den Kontrollfischen, denen PBS inokuliert wurde. Während die infizierten, gegenüber Trypanoplasma borreli-resistenten Karpfen eine gering- bis mittelgradige Entzündung entwickelten, die sich zum Ende des Untersuchungszeitraumes hin verringerte, persistierte bei den für T. borreli-empfänglichen Tieren eine hochgradige Entzündung zu diesem Zeitpunkt.

Bereits nach vier Stunden p.i. waren sowohl bei den mit Trypanoplasma borreli infizierten Karpfen beider Zuchtlinien als auch bei den Kontrollen erste Symptome einer akuten Entzündung zu erkennen. Das durch die Injektion traumatisierte Muskelgewebe zeigte sich ödematisiert, hyperämisch und in seiner Funktion gestört. Aus Untersuchungen bei Säugetieren ist bekannt, daß es aufgrund des Austritts großer Plasmaprotein-Moleküle, wie Fibrinogen und Immunglobulinen, aus den Kapillaren zur Ödematisierung kommt. Die

Hyperämie, die sich bei Säugern in einer Rötung des Gewebes äußert, entsteht durch Kapillarerweiterung und dem damit erhöhten Blutdurchfluß (ROBERTS 2001). Histologisch war zu diesem Zeitpunkt eine leukozytäre Infiltration kaum feststellbar, da die Zerreißung von Blutgefäßen bei der Injektion eine mittel- bis hochgradige Hämorrhagie zur Folge hatte und somit massenhaft Erythrozyten im Gewebe vorherrschten. Auf den nach Pappenheim gefärbten Tupfpräparaten wurde allerdings deutlich, daß bei allen Karpfen unter den infiltrierenden Leukozyten der Anteil an Granulozyten bei weitem überwog. Diese wurden vorwiegend als neutrophile Granulozyten angesprochen, was dadurch gestützt wurde, daß bis etwa Tag 1 p.i. ein sehr hoher Anteil an Peroxidase- und PAS-positiven Zellen gefunden wurde. Die Extravasation Neutrophiler in das entzündlich veränderte Gewebe wird bei Säugern durch wirtseigene chemotaktische Faktoren, wie Komplementfaktoren (C3) und Leukotrien B4, eingeleitet. Sowohl dieser Vorgang als auch die Veränderungen an den Blutgefäßen sind auch bei Fischen Hauptmerkmale des akuten Stadiums der Entzündung (SUZUKI u. IIDA 1992). Zunächst kommt es zu einer Akkumulation von neutrophilen Granulozyten im entzündeten Bereich und dann zur Extravasation von Monozyten (SECOMBES 1996). Die Einwanderung neutrophiler Granulozyten hatte in der vorliegenden Studie bereits nach vier Stunden p.i. den Höhepunkt erreicht. Dieses unterscheidet sich von früheren Untersuchungen, in denen ROBERTS et al. (1973) nach Verabreichung entzündungsauslösender Stimuli im Gewebe von Salmoniden bei 12°C einen Einstrom polymorphkerniger / neutrophiler Granulozyten innerhalb von zwei Tagen feststellten. Nach zwei bis drei Tagen wiesen sie erhöhte Anteile von Monozyten / Makrophagen im entzündeten Bereich nach. SUZUKI und HIBIYA (1986) beobachteten in entzündetem Gewebe von Cypriniden bereits nach 12 Stunden einen Einstrom neutrophiler Granulozyten.

Die nachfolgende Infiltration mit Monozyten und Makrophagen erreichte ihr Maximum nach vier bis sechs Tagen. In den vorliegenden Untersuchungen war eine deutliche Infiltration des veränderten Muskelgewebes mit Monozyten / Makrophagen schon an Tag 1 p.i. auszumachen, wobei nach zwei Tagen ein Maximum zu verzeichnen war. Abweichend davon ließ sich bei den Kontrolltieren der für Trypanoplasma borreli-empfänglichen Zuchtlinie der größte Anteil an Monozyten und Makrophagen an Tag 4 p.i. darstellen. Unterstützt wurde deren Identifizierung durch das Vorherrschen Esterase-positiver Zellen zu diesem Zeitpunkt. Der beobachtete enorme Einstrom von Granulozyten und Monozyten / Makrophagen in das

entzündete Gewebe könnte möglicherweise eine „Überreaktion“ dieser Zellpopulationen auf die Injektion anzeigen, die unabhängig von der Art des inokulierten Agens erfolgte.

Bei allen untersuchten Karpfen wurde das aufgrund des Traumas und nachfolgender Ischämie zugrunde gegangene nekrotische Muskelgewebe durch Phagozytose beseitigt. Als eine Komponente der unspezifischen Immunität ist die Phagozytose als initialer Prozeß der zellulären Abwehr allen Fischarten gemein. Dabei nehmen Makrophagen und neutrophile Granulozyten den bedeutendsten Anteil an den agierenden Zellen ein (IWAMA u.

NAKANISHI 1996). In unseren Untersuchungen konnten ab dem zweiten Tag p.i.

phagozytierende Makrophagen identifiziert werden, die sich durch eine hohe Aktivität auszeichneten. Wenige Tage später waren bereits viele der degenerierenden Muskelfasern durch Myophagie nahezu vollständig von nekrotischem Zellinhalt befreit. Es war nicht möglich, phagozytierende neutrophile Granulozyten eindeutig zu differenzieren. Zwar sind auch Neutrophile von Karpfen zur Phagozytose fähig, jedoch haben Makrophagen weitaus größere Kapazitäten, Partikel aufzunehmen (FERGUSON 1989; AINSWORTH 1992). Dieses kam auch in einem Versuch in dieser Studie deutlich zum Ausdruck, bei dem intramuskulär injizierte Tuschepartikel nach etwa zwei Tagen in Makrophagen sichtbar wurden.

Ab dem siebten Tag p.i. kam es zu einer entscheidenden Änderung des Entzündungsverlaufes zwischen Infizierten und Kontrollfischen. Die akute Entzündung blieb bei den Kontrollen bis etwa Tag 14 p.i. mit gering- bis mittelgradiger Ausprägung lokal, auf den unmittelbar traumatisierten Bereich begrenzt. Ab Tag 18 p.i. waren in dem vollständig regeneriertem Muskelgewebe keine entzündlichen Veränderungen mehr festzustellen. Nach zellulärer Infiltration und Phagozytose beginnen die regenerativen Prozesse in dem betroffenen Gewebe, wenn die Entzündungsursache eliminiert werden konnte (ROBERTS 2001). Die Kontrollkarpfen waren demnach in der Lage, nekrotische Muskelfasern und inokuliertes PBS, als entzündungsauslösende Noxen, in kürzester Zeit durch unspezifische zelluläre Abwehrmechanismen zu beseitigen.

Bedingt durch die Anatomie der Skelettmuskulatur des Karpfens wird die Ausbreitung von Infektionen und nekrotischen Prozessen innerhalb eines Myomers durch die Myosepten begrenzt (ROBERTS 2001). Möglicherweise trugen die anatomischen Gegebenheiten dazu bei, daß die Entzündung bei den Kontrolltieren direkt auf den Bereich der Injektionsstelle

begrenzt blieb, während diese Barriere bei den mit T. borreli infizierten Karpfen nicht standhalten konnte. Hier manifestierte sich bei beiden Zuchtlinien ab Tag 7 p.i. eine im gesamten entnommenen Muskelgewebe gering- bis mittelgradige Entzündung, die sich bei den empfänglichen Fischen zu einer generalisierten hochgradigen subakuten Entzündung entwickelte und bis Tag 22 p.i. persistierte. Die resistenten Karpfen ließen zwar nach 14 Tagen p.i. ein mittel- bis hochgradig, gegen Ende des Untersuchungszeitraumes jedoch ein nur noch gering- bis mittelgradig subakut entzündlich verändertes Muskelgewebe erkennen.

Bei der Probenentnahme an den Tagen 18 und 22 p.i. kam dieser Unterschied auch makroskopisch deutlich zum Ausdruck. Im Vergleich zu den Kontrollen und infizierten resistenten Karpfen erschien die Muskulatur der infizierten empfänglichen Fische wäßrig und weich, was für ein hochgradig entzündetes Gewebe spricht. Vermutlich waren die Karpfen beider Zuchtlinien nicht fähig, die inokulierten Trypanoplasmen durch unspezifische zelluläre (Granulozyten und Monozyten / Makrophagen) Abwehrmechanismen zu eliminieren.

SCHARSACK (2001) zeigte in einer vorhergehenden Studie, daß Trypanoplasma borreli in vitro weder von aktivierten Granulozyten noch von Makrophagen phagozytiert wurde.

Obwohl ab dem vierten Tag p.i. bei allen infizierten Fischen eine mittel- bis hochgradige lymphozytäre Infiltration zu verzeichnen war, die bis zum Ende der Untersuchungen vorhielt, konnte eine systemische Infektion, die sich in einer Parasitämie äußerte, nicht verhindert werden. Nur bei den T. borreli-resistenten Tieren schien nach 14 Tagen p.i. eine Kontrolle der Parasitämie zu erfolgen, was durch die deutlich geringeren Trypanoplasmenzahlen im zirkulierenden Blut dieser Fische zum Ausdruck kam. Salmoniden ließen sich vor einer Infektion mit Trypanoplasma (früher: Cryptobia) salmositica, einem mit T. borreli eng verwandten Blutflagellaten, durch die Injektion von Serum aus Fischen schützen, die die Infektion überstanden hatten. Im Serum der immunen Fische konnten T. salmositica-bindende Antikörper nachgewiesen werden, die als protektiv eingeschätzt wurden (WOO u. POYNTON 1995). Auch im Blut von Karpfen waren ab der dritten Woche nach Infektion T. borreli-spezifische Antikörper detektierbar (JONES et al. 1993); das Serum resistenter Karpfen war trypanolytisch (SCHARSACK 2001). Durch Injektion von Serum resistenter Karpfen ließ sich die Überlebensdauer empfänglicher Karpfen deutlich verlängern (WIEGERTJES et al. 1995).

Diese Beobachtungen lassen annehmen, daß die Kontrolle einer T. borreli-Infektion durch

Antikörper vermittelt wird, welche in der vorliegenden Studie von den resistenten Karpfen vermutlich ebenfalls gebildet wurden.

Auffallender Unterschied zwischen beiden Karpfenlinien war, daß innerhalb des gesamten Untersuchungszeitraumes bei den hochempfänglichen Laborkarpfen eine mittel- bis hochgradige Entzündung in der Muskulatur persistierte, während diese Entzündung bei den resistenten Karpfen im Verlauf der Infektion abklang. Wodurch dieser unterschiedliche Verlauf der Entzündungsreaktion induziert wurde, läßt sich anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht erkennen und bedarf weiterer Untersuchungen. Eine mögliche Hypothese beruht auf der Überexpression proinflammatorischer und dem Fehlen anti-inflammatorischer Zytokine durch Makrophagen der empfänglichen Karpfen. Diese Situation wurde auch bei Mäusen gefunden, die mit einem virulenten Stamm von Trypanosoma brucei infiziert wurden (DE BAETSELIER et al. 2001). Die Infektion induzierte eine persistierende Entzündung, wobei Makrophagen über den gesamten Zeitraum proinflammatorische Zytokine, wie IL-1, IL-6, TNF α und IFN-γ, produzierten. Im Gegensatz dazu erfolgte bei Infektionen von Mäusen mit einem avirulenten Trypanosoma brucei-Stamm während der chronischen Phase ein Wechsel in der Zytokin-Produktion von dem proinflammatorischen Muster zu einem Muster, in dem anti-inflammatorische Mediatoren, wie Il-4, IL-10 und IL-13, vorherrschten. Diese Umstellung von pro- auf anti-inflammatorische Zytokine wurde als mögliche Ursache für die Kontrolle der Infektion diskutiert (DE BAETSELIER et al. 2001). Ob auch bei Trypanoplasma borreli-Infektionen von Karpfen aus verschiedenen Zuchtlinien Makrophagen ein unterschiedliches Zytokinmuster sezernieren, das für die Kontrolle der Infektion von Bedeutung ist, bleibt zu untersuchen.

Mäuse, die mit einem virulenten Trypanosoma brucei-Stamm infiziert wurden, entwickelten ebenfalls keine protektiven Antikörper. Nach Auffassung von DE BAETSELIER et al. (2001) war dies durch das Fehlen einer IL-10-Expression bedingt, was eine Ausreifung von B-Zellen behinderte. Ob das Unvermögen der Laborkarpfen protektive Antikörper gegen T. borreli zu produzieren auf einer vergleichbar behinderten Ausreifung von B-Zellen beruht oder, wie von WIEGERTJES et al. (1995) vermutet, eine generelle B-Zell-Anergie reflektiert, bleibt ebenfalls zu prüfen.

Schlussbetrachtung

Die vorliegenden Ergebnisse haben gezeigt, daß eine intramuskuläre Injektion des Blutflagellaten Trypanoplasma borreli in einer Entzündung resultierte, deren Kinetik bei genetisch verschiedenen Karpfenstämmen differierte.

Unabhängig von dem intramuskulär injizierten Agens zeigten alle untersuchten Karpfen gleiche degenerative und auch regenerative Erscheinungen des traumatisierten Muskelgewebes, die innerhalb des Untersuchungszeitraumes zur vollständigen Wiederherstellung der geweblichen Kontinuität führten und somit ein gutes Regenerationsvermögen der Skelettmuskulatur der Fische erkennen ließen.

Bei den Kontrollkarpfen beider Zuchtlinien konnten nach intramuskulärer Injektion von PBS keine Unterschiede im Verlauf der sich entwickelnden lokalen gering- bis mittelgradigen akuten Entzündung festgestellt werden. Nach Eliminierung der entzündungsauslösenden Noxen durch unspezifische zelluläre Immunreaktionen war bereits nach 18 Tagen p.i. kein Unterschied mehr zu unverändertem Muskelgewebe zu verzeichnen. In Übereinstimmung mit Untersuchungen von SUZUKI und IIDA (1992) konnte sowohl die Funktion der Entzündung als eine Schutzreaktion des lebenden Organismus auf Gewebeschädigungen der verschiedensten Ursachen als auch deren Einteilung in drei Phasen nachvollzogen werden.

Die sich bei den infizierten Karpfen ab Tag 7 p.i. im gesamten entnommenen Muskelgewebe manifestierende Entzündung entwickelte sich bei den für Trypanoplasma borreli-empfänglichen Fischen zu einer generalisierten hochgradigen subakuten Entzündung, die bis Tag 22 p.i. persistierte. Die resistenten Karpfen dagegen zeigten gegen Ende des Untersuchungszeitraumes jedoch ein nur noch gering- bis mittelgradig subakut entzündlich verändertes Muskelgewebe.

Insgesamt waren Karpfen beider Zuchtlinien nicht fähig, die inokulierten Trypanoplasmen durch unspezifische Abwehrmechanismen zu eliminieren, und somit resultierte die Injektion in einer Parasitämie, deren Verlauf sich zwischen Karpfen aus den beiden Linien stark unterschied. Während die Parasitämie bei nicht ingezüchteten Karpfen einen milden Verlauf nahm und von den Fischen kontrolliert werden konnte, stiegen die Parasitenzahlen im Blut der Laborkarpfen nach Tag 14 p.i. rasch an. Möglicherweise verfügen die nicht ingezüchteten

Fische über effektive Mechanismen zur Kontrolle der Parasiten. Hier spielt vermutlich die Sekretion parasitenspezifischer Antikörper, wie sie für resistente Karpfen nachgewiesen wurde und welche den empfänglichen Karpfen fehlt, eine wichtige Rolle (WIEGERTJES et al. 1995; SCHARSACK 2001).

Ob das Ausbleiben der Antikörperproduktion durch eine generelle B-Zell-Anergie bedingt ist, wie WIEGERTJES et al. (1995) vermuteten, und welche Bedeutung der hier beobachteten persistierenden subakuten Entzündung des Muskelgewebes zukommt, bleibt zu untersuchen.

6 ZUSAMMENFASSUNG

Um Gewebsreaktionen auf Injektion des Blutflagellaten Trypanoplasma borreli in die Muskulatur genetisch verschiedener Karpfen (Cyprinus carpio L.) beobachten zu können, wurden Tieren einer hochempfänglichen sowie einer resistenten Zuchtlinie jeweils 5.000 Trypanoplasmen intramuskulär injiziert und so eine Infektion induziert. Vorangegangene Studien ergaben, daß Karpfen, die parasitenspezifische Antikörper produzieren, vor T.

borreli-Infektionen geschützt sind. Bei hochempfänglichen Karpfen können keine Antikörper im Serum nachgewiesen werden; diese Tiere sterben ab der dritten Woche nach einer Infektion bei einer Mortalitätsrate von 100%. Resistente Fische weisen dagegen zu diesem Zeitpunkt einen Anstieg des Antikörperspiegels auf. Vermutlich sind sie in der Lage, in der frühen Phase der Infektion ein Abtöten des Erregers durch unspezifische zelluläre Mechanismen zu bewirken.

Um lokale zelluläre Reaktionen in der Muskulatur im Verlauf der Infektion verfolgen zu können, wurde jeweils 4 Stunden, 1, 2, 4, 7, 10, 14, 18 und 22 Tage post infectionem im Bereich der Injektionsstelle Muskelgewebe der infizierten Karpfen beider Zuchtlinien entnommen. Parallel dazu erfolgte die Entnahme von Muskulatur PBS-inokulierter Kontrollkarpfen. Vor der weiteren Aufbereitung für lichtmikroskopische histologische Untersuchungen wurden Tupfpräparate der frischen Schnittflächen des Muskelgewebes angefertigt und sowohl eine semiquantitative Bestimmung differenzierter Leukozyten, die an einer zellulären Infiltration des Gewebes beteiligt waren, sowie deren Charakterisierung durchgeführt.

An den jeweiligen Stichtagen wurde außerdem die Parasitenzahl im Blut der Karpfen ermittelt. Im Gegensatz zu den infizierten Fischen der resistenten Linie entwickelten alle infizierten Tiere des empfänglichen Stammes eine Parasitämie, deren Maximum an Tag 22 p.i. zu Versuchsende erreicht war.

Alle untersuchten Karpfen zeigten etwa vier Stunden p.i. eine hyaline Degeneration der durch die Injektion traumatisierten Muskelfasern. Nach Phagozytose nekrotischen Muskelgewebes durch Makrophagen begannen etwa vier Tage p.i. erste regenerative Prozesse, die nach 18 Tagen zu einer nahezu vollständigen Wiederherstellung der geweblichen Kontinuität führten.

Weder die genetische Differenz der Karpfen noch die Art des injizierten Agens hatten somit einen Einfluß auf das gute Regenerationsvermögen des Muskelgewebes.

Abweichende histopathologische Befunde waren hinsichtlich der Entzündung zu verzeichnen, die sich im Verlauf der Infektion in unterschiedlichem Grad und Ausmaß im Muskelgewebe der Karpfen entwickelte. Bei den Kontrollfischen beider Zuchtlinien konnte nach intramuskulärer Injektion von PBS eine ähnliche Kinetik der lokalen gering- bis mittelgradigen akuten Entzündung festgestellt werden. Hyperämisches und ödematisiertes Gewebe war durch eine leukozytäre Infiltration gekennzeichnet, bei der initial Granulozyten, dann Monozyten / Makrophagen und ab etwa dem vierten Tag p.i. überwiegend Lymphozyten dominierten. Eine Übereinstimmung mit diesen Verhältnissen ließ sich anhand differenzierter Leukozyten auf den Tupfpräparaten nachvollziehen. Nach Eliminierung der entzündungsauslösenden Noxen durch unspezifische zelluläre Immunreaktionen war bereits 18 Tage p.i. kein Anzeichen einer entzündlichen Veränderung mehr festzustellen.

Bis Tag 4 p.i. konnte ein weitgehend identischer Verlauf bei Kontrollen und infizierten Karpfen beider Zuchtlinien beobachtet werden. Ab Tag 7 p.i. jedoch manifestierte sich bei den infizierten resistenten Tieren eine generalisierte gering- bis mittelgradige Entzündung, die sich zum Tag 22 p.i. hin verringerte. Vermutlich gelang es den Karpfen, die Infektion durch temporäre Aktivierung pro- und anti-inflammatorischer Zytokine, wie sie bei Trypanosomeninfektionen der Säugetiere beschrieben ist, zu kontrollieren. Empfängliche Fische, die bis zum Ende des Untersuchungszeitraumes eine persistierende, generalisierte mittel- bis hochgradige Entzündung zeigten, waren möglicherweise nicht in der Lage, diese Umstellung des Zytokinmusters zu koordinieren und somit weder die Parasitämie noch eine Ausdehnung der Entzündung zu kontrollieren.

7 SUMMARY

Martina Borchardt:

Tissue reactions on injection of the flagellate Trypanoplasma borreli into skeletal muscle of genetically different common carp (Cyprinus carpio L.)

In order to observe tissue reactions on injection of the flagellate Trypanoplasma borreli into skeletal muscle of genetically different common carp, fish of a highly susceptible and a resistant carp line were inoculated with 5000 trypanoplasms per fish by intra muscular injection. This induced an infection with the blood flagellate.

Previous studies showed that carp producing parasite specific antibodies were protected from infection with T. borreli. Specific antibodies are not determined in the serum of highly susceptible carp and infected fish died about three weeks after injection of the flagellate at a mortality rate of 100%. At this point of time however resistant carp show an increase in antibody production. These fish might be able to kill the parasite during the early phase of infection by unspecific cellular mechanisms.

In order to monitor local cellular responses in muscle tissue of carp under T. borreli-infection, tissue samples from skeletal muscle of infected susceptible and resistant carp were collected at 4 hours, 1, 2, 4, 7, 10, 14, 18 and 22 days post infection (p.i.). In addition to infected carp tissue samples were taken from carp of both strains inoculated with PBS as well. Imprints from freshly collected muscle samples were prepared on microscope slides for differentiation and characterisation of leukocytes infiltrating the inflamed tissue. After that collected tissue samples were fixed for histology.

In blood samples the number of parasites was determined. In contrast to infected carp of the resistant line, every fish of the susceptible carp line developed a parasitemia with a peak at day 22 after infection, at the end of the observation period.

In histological preparations of muscle tissue from carp of both strains hyaline degeneration of traumatised muscle fibers caused by injection of T. borreli or PBS was observed at about four hours p.i.. Macrophages showed phagocytosis of necrotic tissue. At four days p.i. initial

sarcoplasmic sprouting and proliferation of fibroblasts was found which led to a completely regenerated intact muscle tissue after 18 days following the injury. Neither the genetic difference of carp, nor the kind of injected pathogen showed influence on the capability of muscle regeneration.

Concerning inflammation caused by intramuscular injection of the parasite or PBS, histopathological observations varied between infected and uninfected carp. After i.m.-injection of PBS carp of both strains showed similar kinetics of a developing local acute inflammation of low to medium grade. Initially high numbers of granulocytes were infiltrating the inflamed tissue, followed by monocytes and macrophages. At about four days p.i.

lymphocytes were the prominent cells of leukocytic infiltration. These observations correlated with the distribution of leukocyte sub sets identified on imprints of muscle tissue. After eliminating of the noxious agents by unspecific cellular immune response, 18 days after infection signs of inflammation were no longer detected.

Until the fourth day p.i. the kinetics of inflammation of susceptible and resistant carp infected with T. borreli were comparable with those found in carp inoculated with PBS. Seven days p.i. however infected resistant carp showed a manifestation of a general inflammation of low to medium grade, which declined at the end of investigation. It is likely that these fish were able to control the infection by temporal activation of pro- and anti-inflammatory cytokines, as described in mammals infected with trypanosoms. Infected highly susceptible carp developed a general inflammation of medium to high grade that was persisting until day 22 p.i.. These carp might have been incapable to switch the cytokine pattern from proinflammatory mediators to anti-inflammatory molecules during the subacute phase of infection, resulting in a persisting subacute inflammation.

8 LITERATURVERZEICHNIS

AINSWORTH, A. J. (1992):

Fish granulocytes: morphology, distribution and function.

Ann. Rev. Fish Dis. 1992, 123-148

ALFONSO, A., J. SILVA, S. LOUSADA, A. E. ELLIS u. M. T. SILVA (1998):

Uptake of neutrophils and neutrophilic components by macrophages in the inflamed peritoneal cavity of rainbow trout (Onchorhychus mykiss).

Fish Shellfish Immunol. 8, 319-338 AMLACHER, E. (1992):

Taschenbuch der Fischkrankheiten - Grundlagen der Fischpathologie.

6. Aufl.,Verlag Fischer, Jena, Stuttgart

ANDERSON, C. D., u. R. J. ROBERTS (1975):

A comparison of the effects of temperature on wound healing in a tropical and a temperate

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