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Kinderhaus im Riedlepark in Friedrichshafen / Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Eckenerstraße in Friedrichshafen / Sportbad Friedrichshafen / Frei- und Seebad in Fischbach

Im Dokument REGION BODENSEE 2021 (Seite 29-33)

Stadt Friedrichshafen Öffentliche Bauten 29

FUSSGÄNGER- UND RADFAHRERBRÜCKE ÜBER DIE ECKENER-STRASSE, FRIEDRICHSHAFEN

Friedrichshafen wird durch die Bahnlinie und durch die Bundesstra-ße B31 in Nord- und Südstadt geteilt. Die neue Brücke über die Eck-enerstrasse verbindet die Metzstraße mit der Sedanstraße und hat eine lichte Spannweite von 37,20 m sowie eine Gesamtbreite von 3,42 m.

Der Pylon hat eine Länge von 18,28 m. Das Gesamtgewicht der Brücke und des Pylons beträgt 68,6 t. Insgesamt wurden 8,75 m³ Stahl und 195 m Seile verbaut. Im Juli 2019 konnte sie an die Radler und Fuß-gänger übergeben werden.

Mit der neuen Hängebrücke ist nicht nur ein schöner und prägnanter Beitrag zur Baukultur in Friedrichshafen geschaffen worden, sondern auch eine völlig neue Wegeverbindung, die den Fußgänger- und Rad-verkehr zwischen Innenstadt, Metzquartier und Nordstadt deutlich ver-einfacht und komfortabler macht.

Gestartet wurde das Projekt im Januar 2016, als die ersten Ent-wurfsplanungen dem Gemeinderat vorgelegt worden waren. Die ers-ten Bauarbeiers-ten folgers-ten dann 2018 mit dem Freimachen des Bau-felds, den Erdarbeiten und dem Hangabtrag sowie dem Erstellen der Mikropfähle für die beiden Widerlager als Gründung, also den Bau-teilen, die den Übergang zwischen der Brückenkonstruktion und dem Erddamm bilden. Im Laufe des Jahres wurden dann die Pfähle ergänzt und die Stützwände und Widerlager als Blockfundamente aus Stahl-beton gebaut, der Hang abgesichert und das Fundament für den Py-lon erstellt.

Die Ausformung des Brückenkörpers sowie des Pylons zeichnet die Beanspruchung der Bauteile ablesbar nach. Als Dreiecksprofil redu-ziert sich der Balkenquerschnitt von der Einspannung an den Rändern zur Feldmitte bei einer Spannweite von über 36 m auf gerade einmal 600 mm. Dies kommt auch der Durchfahrtshöhe zugute und ist einer der Beiträge zur Dynamik und Leichtigkeit des Bauwerks. Der Pylon kommt ohne eigene Abspannung aus. Dies wird ermöglicht, indem die äußeren flach angreifenden Abspannungen den Pylon sichern und die nach innen hin immer steiler werdenden Seile die Brücke zunehmend halten. Dadurch entsteht in der Formgebung die unverwechselbare

„Seilharfe“. Gefaltet, nicht gelutscht: Die gekrümmten Formen von Brückenkörper und Pylon setzen sich ausschließlich aus unterschied-lich großen scharfkantigen Dreiecken zusammen und ergeben so mit Licht und Schatten ein ganz eigenes Bild.

Die gesamte Stahlkonstruktion wurde aus vier vorgefertigten

Einzel-teilen in etwas mehr als einer Nacht montiert ohne den Puls der Stadt zu stören. Die Konstruktion ist duplexbeschichtet und an jeder Stelle für spätere Revisionen leicht zugänglich. Verbundbaustoffe wurden vermieden. Die opaken Glasbrüstungen wie auch die Farbe der Be-leuchtung nehmen besonders auf Vögel und Insekten Rücksicht.

Städtebaulich markiert ein Pylon den Schnittpunkt unterschiedlicher Verkehrs- und Sichtachsen und besetzt im Zusammenspiel mit der Be-wegung des Brückenkörpers eine entschiedene Situation im Stadtbild.

Der zuvor abweisende Ort wird auch durch die Farbwahl von Brücke und Stützwänden wieder ins rechte Licht gesetzt.

SPORTBAD FRIEDRICHSHAFEN

In Friedrichshafen wurde am 8. Juni 2019 das neue Sportbad nach knapp 37-monatiger Bauzeit mit einer 1.200 m² großen Wasserflä-che, einer ErlebnisrutsWasserflä-che, Sprungtürmen und attraktiver Saunaland-schaft eröffnet. Damit begann eine neue Zeitrechnung in der Häfler Bäderlandschaft.

Die Architektur zeichnet sich aus durch stimmige Proportionen und eine differenziert ausgestaltete Dachlandschaft. Das Gebäude umfasst einen begrünten Innenhof mit Garten sowie einem Sole-Außenbecken.

Die verglasten Fassaden des Sportbades lassen Ein- und Ausblicke zu und ermöglichen jederzeit eine selbstverständliche Orientierung in-nerhalb des Hauses und sorgen für ein lichtdurchflutetes Badeerleb-nis. Die Qualitäten des Hauses entwickeln sich aus dem Inneren her-aus. Der Innenhof mit Garten und Außenbecken schafft für die Bade-gäste eine Insel der Erholung und Entspannung.

Schwimmern schlägt das Herz höher angesichts des Schwimmerbe-ckens mit sechs Bahnen, 25 m Bahnlänge, 1,80 m Tiefe und 28 Grad Wassertemperatur. Für Schulen und Vereine gibt es ein weiteres 25-m-Becken mit fünf Bahnen und einem Teilhubboden für eine Wasser-tiefe von 0,9 bis 1,8 m. Wer noch üben muss, findet im Multibecken, das auch als Lehrschwimmbecken dienen kann, perfekte Bedingun-gen bei komfortablen 31 Grad. Im Multibecken sind auch Boden-sprudler und Nackenduschen zu finden.

Neben den unterschiedlichen Becken und Wasserflächen mit Erleb-nisrutsche, Kleinkindbereich und Sprungtürmen im Erdgeschoss ent-stand im Obergeschoss eine attraktive Saunalandschaft mit Freibe-reich. Es gibt eine Gartensauna (Finnische Außensauna), eine Vital-sauna (Finnische Sauna), eine SinnesVital-sauna (Bio-Sauna) und ein Dampfbad. Im Bäderbereich bietet ein textiles Aromadampfbad Ge-legenheit zum Entspannen auch für Badegäste. Im Obergeschoss ist

Fußgänger- und Radfahrerbrücke Eckenerstraße: schöner und prägnanter Beitrag zur

Baukultur in Friedrichshafen Abb.: Daniel-Stauch

Sportbad Friedrichshafen: stimmige Proportionen und eine differenziert ausgestaltete Dachlandschaft Abb.: Behnisch Architekten; David Matthiessen

Öffentliche Bauten Stadt Friedrichshafen

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Partner am Bau:

• Schnell - Ingenieure GmbH & Co. KG

• Ingenieurbüro GHL GmbH

• Zim INGEO Consult

• GMF GmbH & Co. KG

• Peter Gross Tiefbau GmbH & Co. KG

• Planungsbüro Amato

• Dächer von Braig GmbH

• MEGA Stockach GmbH

• Maler Buhmann GmbH Bauherr:

Stadt Friedrichshafen

die Gastronomie untergebracht, die Sportbadbesuchern und Sauna-gästen eine leckere Pause verspricht.

Die Technik-Flächen befinden sich im Untergeschoss. Funktional so-wie baulich ist die Möglichkeit des getrennten Betriebs der verschie-denen Nutzungseinheiten möglich. Im Obergeschoss wurde der Gas-tronomiebereich an der Schnittstelle zwischen Sportbad und Sauna eingerichtet. Parkmöglichkeiten gibt es in der Tiefgarage unter dem Gebäude.

FREI- UND SEEBAD, FISCHBACH

In Fischbach wurde im Juni 2017 ein saisonales Frei- und Seebad ftiggestellt, bei dem der bisherige Charakter eines Familienbades er-halten geblieben ist. Das neue Gebäude ist im Norden des Grundstücks angeordnet. Die Beckenlandschaft ist kompakt an den Baukörper an-gelagert. Die Becken schließen mit ihren Beckenumgängen und be-festigten Aufenthaltsbereichen direkt an den Gebäudekörper an. Am Höhenversatz von Gebäude und Beckenumgang werden Sitz- und Lie-gestufen angeordnet. Diese lockern den Übergang zur Badeplatte auf und sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität in diesem Bereich. Die Gastronomie erhält einen attraktiven Freisitz. Zum See hin entsteht durch die kompakte Anordnung eine großzügige Liegewiese bis an den Seehag.

Das neue Freibadgebäude untergliedert sich in einen Warmbereich, der auch an kälteren Tagen genutzt werden kann, einschließlich Wär-mehalle, Innenumkleiden, Duschen und Gastronomie. Im östlichen Teil befindet sich der Kaltbereich mit Sommerumkleiden.

Der Zugang in das Bad und in die Wärmehalle befindet sich in der Mitte des Gebäudes. Der Ticketverkauf erfolgt im Inneren über einen abgeschlossenen Kassenraum oder über Automaten. Die

Gastrono-mie, die Verwaltung sowie die Duschen und Umkleiden der Wärme-halle sind direkt vom Foyer aus zu erreichen. Zentral angeordnet sind die Technikflächen im Untergeschoss unter dem Warmbereich.

Die östlich der Liegewiese anschließenden Grünflächen blieben er-halten, zum See hin der Seehag unangetastet.

Thermalbecken, Schwimmerbecken mit Ausschwimmkanal, Nicht-schwimmer-Becken und Planschbecken haben zusammen ein Was-servolumen von ca. 1.660 m³ und eine Wasserfläche von ca. 1.260 m².

Das Thermalbecken zwischen der Wohnung und dem Betriebsge-bäude wird gespeist von drei Grundwasserhorizonten, sogenannte Aquifere. Das Wasser tritt artesisch aus.

Ein wesentlicher Anteil der Wärmeenergie wird im Sommerhalbjahr benötigt. Das ermöglicht für die Wärmeerzeugung des Bades den Ein-satz einer mobilen BHKW-Anlage, die im Winter an anderer Stelle zum Einsatz gebracht werden kann. Neben der mobilen BHKW-Anlage ist noch eine Heizkesselanlage eingebaut, die eine Redundanz ermög-licht, gegebenenfalls die Spitzenlast abdeckt und den Winterbetrieb übernimmt.

Frei- und Seebad in Fischbach: Die Beckenlandschaft ist kompakt an den Baukörper

angelagert Abb.: Felix Kaestle

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Dury + d’Aloisio Architekten ausgeführt. Dieser wertete den Altbau mit minimalsten baulichen Eingriffen auf und erweiterte den Bestand um ein Mensagebäude sowie einen weiteren zweigeschossigen Schul-neubau, um die geforderten Räume als Gemeinschaftsschule im Ganz-tagesbetrieb anbieten zu können.

Im barrierefrei umgebauten Ostflügel des Altbaus konzentrieren sich heute die fachspezifischen Unterrichtsbereiche für Biologie, Chemie und Physik mit Werkräumlichkeiten und Schulküche, während der Westflügel dem Ganztagsschulbetrieb vorbehalten ist. Im 3. Oberge-schoss wurden Raumreserven für den Ausbau einer potenziellen Drei-zügigkeit belassen. Zentral und leicht zugänglich angeordnet wurden die Kernzeitbetreuung und Inklusion im Erdgeschoss sowie die Ver-waltung und der Lehrerbereich in der Etage darüber.

Den Osten des Areals entlang der Schwertstraße schließt der zwei-geschossige Schulneubau mit differenzierten Raumclustern und fle-xibel nutzbaren Lernlandschaften ab. Die südlich zum Bestand er-gänzte Mensa mit einer Ausgabeküche und Sitzplätzen für rund 150 SchülerInnen bildet als zentraler Pavillon das Bindeglied zwischen Alt und Neu sowie den neu gestalteten Frei- und Grünflächen. Einladen-de Sitzstufen umschließen Einladen-den Pausenhof, sodass dieser bei Bedarf auch als Freitheater bespielt werden kann. Die vorhandenen Plata-nen auf dem Gelände konnten weitgehend erhalten und in die Cam-pusgestaltung integriert werden.

Beide Neubauten wurden als Massivholzkonstruktion konzipiert. Die Fassade ist umlaufend mit einer gebäudehohen, hinterlüfteten Glas-konstruktion verkleidet. Die Neubauten sind in passivhausähnlichem Standard konzipiert. Im Innern sorgen Linoleumböden in kraftvollen warmen Farben für Akzente. Die Oberflächen der Massivholz-Innen-wände sind mit Holzwerkstoffplatten verkleidet und bieten ein an-genehmes, freundliches Raumambiente. Altbau und Neubau sind über offene Dachkonstruktionen witterungsgeschützt miteinander ver-bunden.

NEUGESTALTUNG SEEBAD MIT DLRG-RETTUNGSWACHE In Radolfzell wurde das aus den 1960er Jahren stammende stadtna-he Seebad neu gestaltet. Zur Maßnahme gehörten der Abbruch der bestehenden Stahlbeton-Gebäude und der Neubau des Seebadge-bäudes mit Gastronomie, der Neubau einer DLRG-Wachstation sowie die Neugestaltung der Außenanlagen. Die Maßnahme wurde mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude und dem Neubau des Seebad-gebäudes im November 2018 begonnen. Der Neubau wurde im Som-mer 2019 fertiggestellt. Nach Saisonende 2019 wurde mit den Ar-beiten der neuen DLRG-Wachstation begonnen, welche im Frühjahr 2020 der Zweckbestimmung übergeben wurde. Weitere Maßnahmen waren die Herstellung von Fahrradabstellbereichen im Zugangsbereich entlang der Straße, die Herstellung einer behindertengerechten

Zu-Öffentliche Bauten / Sanierung Stadt Radolfzell

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Erweiterung und Umbau für die Gemeinschaftsschule Ratoldusschule mit

Ganztages-betrieb Abbildungen: Stadt Radolfzell

GEMEINSCHAFTSSCHULE RATOLDUSSCHULE

Als Grundschule hat die Ratoldusschule im Südwesten von Radolfzell bereits seit den 1950er Jahren eine lange Tradition. Im Jahr 2015 wur-de sie nun als Ratoldus Gemeinschaftsschule neu gegrünwur-det. Dazu musste der Bestand umgebaut und erweitert werden. Vor dem Hintergrund des dazu durch die Stadt Radolfzell ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs wurde der erstprämierte Entwurf von

Im Dokument REGION BODENSEE 2021 (Seite 29-33)