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Innenstadt + Ost (Wermelskirchen):

Im Dokument Budgetplan und Produkthaushalt (Seite 26-29)

„Wermelskirchen, die familienfreundli-che Stadt – Gemeinsam gestalten“

Für jeden Handlungsraum wurden erste Hand-lungsempfehlungen formuliert. Die Sozialpla-nung betrachtet die Bewohner als aktive Ge-stalter ihrer Lebenswelt. Im Planungsprozess

wird daher bei der Ableitung von Zielen und Maßnahmen auf eine Kooperation mit den dort lebenden Menschen geachtet und eine aktive Beteiligung der Bevölkerung an den Verbesse-rungen und VerändeVerbesse-rungen ihres eigenen Lebensumfelds gefördert. Seit 2018 werden daher in den oben genannten Kommunen Sozialraumkonferenzen organisiert.

Mittlerweile planen weitere Kommunen, anhand gesonderter kommunaler Auswertungen mit ausgewählten Handlungsräumen in den Planungsprozess einzusteigen.

11. „Prävention – für den ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis!“

Mit dem Begriff Prävention werden im Allgemeinen Maßnahmen zur Abwendung von uner-wünschten Ereignissen oder Zuständen bezeichnet, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreffen könnten, wenn nichts getan würde. Die Maßnahmen können dabei sowohl auf das Handeln von Personen als auch auf das Umfeld bzw. die Lebensumstände ausgerichtet sein.

Der Rheinisch-Bergische Kreis betrachtet die Prävention als wichtiges Instrument zur Herstel-lung von Chancengleichheit. Daher ist bereits in der Grundsatzkonzeption (vgl.: KT-Vorlage Ds.-Nr.: KT-9/0099 vom 24.09.2015) zum Sozialplanungsprozess „Motiv Mensch“ die Zielset-zung enthalten, mit verstärkten präventiven Maßnahmen die Lebenslagen und Teilhabechan-cen der Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus ist Prävention der entscheidende Ansatz, um auch in Zukunft die bestehenden Herausforderun-gen in den Bereichen Bildung, Demographie und Soziales mit den vorhandenen Ressourcen bestehen zu können.

Eine im Präventionsbereich besonders relevante Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche.

Wenn Kinder und Jugendliche in problematischen Situationen (z.B. in Armut) aufwachsen, hat dies gravierende Auswirkungen auf ihre persönliche, gesundheitliche und soziale Entwicklung.

Vielfach werden die Folgen zudem an die folgende Generation „vererbt“.

Um die Folgen zu mildern und jedem Kind, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, die glei-che Chance auf ein gelingendes Aufwachsen zu ermögliglei-chen, ist es wichtig, den Familien möglichst früh Unterstützung, Förderung und Hilfe anzubieten. Am effektivsten sind die Un-terstützungsangebote der verschiedenen Akteure dann, wenn sie ineinandergreifen und le-bensabschnittsübergreifend gedacht und geleistet werden.

Seit Januar 2017 nimmt der Rheinisch-Bergische Kreis daher an der Landesinitiative „Kom-munale Präventionsketten“ des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen teil. „Kommunale Präventionsketten" sollen Kinder und ihre Familien vor Ort von der Schwangerschaft und Geburt bis zum Eintritt in das Berufsleben un-terstützen. Kommunen und Land arbeiten Hand in Hand in dem gemeinsamen Bestreben, al-len Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen, auch hierdurch den künftigen Fachkräftebedarf zu sichern und mittel- und langfristig soziale Folge-kosten zu minimieren. Im Rheinisch-Bergischen Kreis läuft das Programm unter dem Titel

„Prävention – für den ganzen Rheinisch Bergischen Kreis!“, um die Nachhaltigkeit der Struk-turen und die Ausrichtung auf die spezifischen Bedarfe des Rheinisch-Bergischen Kreises zu betonen. Die Koordination des Programms hat das Gesundheitsamt des Rheinisch-Bergi-schen Kreises übernommen. In der Steuerungsgruppe sind die Jugendhilfe- und Sozialdezer-nenten/-innen der kreisangehörigen Kommunen, die obere und untere Schulaufsicht sowie die Geschäftsführungen des Jobcenters, der Mitgliedsverbände der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, des Kreissportbundes sowie der AOK Rheinland/Hamburg vertreten. In einem ganzheitlichen Ansatz soll mit den Kommunen und allen präventionsrelevanten Akteu-ren (wie z.B. Schulen, Krankenkassen, Kreissportbund) präventive Angebote stärker verzahnt, die Kenntnis über das bestehende Angebot erhöht und gegebenenfalls Lücken in den Präven-tionsketten identifiziert werden. Dabei wird stets „vom Kind her“ gedacht.

Diese Ansätze sind durch die Steuerungsgruppe in eine eigene Definition des Präventionsbe-griffs sowie eines Leitbildes für den gesamten Prozess im Rheinisch-Bergischen Kreis einge-flossen:

Definition Prävention:

Prävention im Sinne von „Prävention – für den ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis!“ zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche in körperlicher, geistig-seelischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht frühestmöglich mit geeigneten Maßnahmen zu unterstützen und damit gelingendes Aufwachsen nach-haltig zu ermöglichen. Dafür sind Bildung, Gesundheit und soziale Teilhabe wichtige Eckpfeiler.

Es ist sichergestellt, dass - ausgehend von einem partizipativem Ansatz - die Angebote in bedarfsge-rechtem Umfang sowie barrierefrei zur Verfügung stehen. Barrierefreiheit meint einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen einschl. proaktiver Heranführung.

Definition Leitbild:

Im Rheinisch-Bergischen Kreis sollen alle Kinder und Jugendliche Zugang zu Gesundheit, Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe bekommen, unabhängig von ihrer Herkunft und aktuellen Lebenssitu-ation. Dafür werden alle Kinder, Jugendliche und ihre Familien im Kreis durch Partizipation und pass-genaue Angebote frühestmöglich und nachhaltig unterstützt. Ziel ist eine vorbeugende Politik durch multiprofessionelle Zusammenarbeit. „Hand in Hand“ soll dabei vom Kind aus gedacht werden.

Handlungsprioritäten werden ressourcen- und wirkungsorientiert nach dem Leitsatz „Ungleiches ungleich behandeln“ gemeinsam ermittelt und festgelegt.

Dabei werden Angebote für vorbeugende Verhaltensweisen und Verhältnisse in den Lebensräumen geschaffen, genutzt und ausgebaut.

Unter der Federführung des Deutschen Kinderschutzbundes wird aktuell mit den Mitgliedern des Arbeitskreises psychosoziale Prävention (vertretene Bereiche: Jugend, Gesundheit, Prä-vention, Schule) derzeit die Wanderausstellung „EgoCaching“ konzipiert. Für die Umsetzung hat die Landesregierung mit Bescheid vom 18.05.2018 eine Fördersumme i. H. v. 35.000 € bewilligt. Angelehnt an die Präventions-Wanderausstellung „Fühlfragen“ (Zielgruppe: 3. und 4.

Klasse) werden hierbei in den 9. und 10. Klassen der weiterführenden Schulen anhand der Themenfelder Sucht, Sexualität und Medien die sozialen Kompetenzen, wie z.B. (Eigen-)Ver-antwortung, Konflikt- und Misserfolgsbewältigung, Kommunikationsverhalten und Entschei-dungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler gefördert. Mit diesen Angeboten werden na-hezu alle Kinder und Jugendlichen im Kreisgebiet erreicht.

Aufgrund der hohen inhaltlichen Übereinstimmung mit dem Sozialplanungsprozess „Motiv Mensch“ und zur Vermeidung von Doppelstrukturen nimmt die Stelle für die Koordinierung von Präventionsmaßnahmen beim Gesundheitsamt auch an den Maßnahmen der Sozialplanung teil. Außerdem wurde intensiv an einer weiteren Vernetzung und Struktur der am Prozess be-teiligten Akteure gearbeitet. So findet beispielsweise regelmäßig die Veranstaltung „Dreh-scheibe Prävention“ statt, in welcher sich die Vertreter aller präventionsrelevanten Institutio-nen, Arbeitskreise und Netzwerke auf Kreisebene treffen und austauschen. Auf diese Weise können Lücken in der Präventionskette erkannt und dementsprechend passgenaue Angebote entwickelt werden.

Im Dokument Budgetplan und Produkthaushalt (Seite 26-29)