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KOMPETENZBEREICH

1 2 3 4

SCHLAGWORT

ASSOZIATIV

GESTALTERISCH-KREATIV KOMMUNIKATIV

SPIELERISCH

SOZIALFORM

5 6 7 8

LERNPHASE Einsteigen Erarbeiten

ZEIT 10 – 60 Min.

NEUN-FELDER-TAFEL

Konkretisierung 3

2

1

1 2 3

Aktivierung

LITERATUR de Bono (1989)

IDEEN ENTWICKELN

IRENE EBERT, CHRISTIANE VOIGTLÄNDER

Es gibt zahlreiche Situationen in Seminaren, in denen Teilnehmende aufgefordert sind, Ideen zu entwickeln – zu bestimmten Arbeitsformen, methodischen Ansätzen, Lösungsmöglichkeiten usw. An dieser Stelle werden methodische Varianten und Beispiele beschrieben, wie Kursleitungen Teilnehmende dabei unterstützen können, möglichst vielfältige und kreative Ideen zu entwickeln. Die Freude an kreativem Denken und Schöpfungskraft stehen hier im Mittelpunkt.

Einige Anregungen zur Durchführung:

Es können alle Teilnehmenden den gleichen »Hut aufhaben« (de Bono:

»paralleles Denken«)

Die Moderation kann die Teilneh-menden auffordern, einen bestimm-ten »Hut« aufzusetzen und aus diesem Blickwinkel zu argumentieren.

Die Teilnehmenden können bei einer nicht moderierten Diskussion die Art ihres Beitrags durch die Hutfarbe ankündigen, zum Beispiel: »Ich setze jetzt den blauen Hut auf und schlage eine kurze Pause vor.«

Brainstorming (nach Alex Osborn) Brainstorming (»Das Gehirn verwenden zum Sturm auf ein Problem«) kann in vielen Situationen und auch bei ungeüb-ten Gruppen eingesetzt werden. Optimal funktioniert ein Brainstorming vor allem für Fragestellungen und Herausforde-rungen von einfacher Komplexität. Diese Methode wird auch häufig mit anderen Kreativitätsmethoden kombiniert. Güns-tig ist eine »Kultur« in der Gruppe, die das Brainstorming tragen kann. In der Phase der Gruppenfindung ist es also bei-spielsweise zu früh dafür.

Schritt 1: Den Teilnehmenden werden Vorgehen und Ziel der Methode kurz erläutert – auch wenn alle meinen, die Methode zu kennen. Zentral sind hierbei die Regeln des Brainstormings. Den Teil-nehmenden sollte der Unterschied zwi-schen Ideenfindung und Ideenbewertung noch einmal deutlich gemacht werden.

Dann wird das Problem bzw. die Heraus-forderung mit Hilfe einer offenen Frage dargestellt und die Kursleitung geht kurz auf Verständnisfragen ein.

Schritt 2: Nun werden die Teilnehmenden zur spontanen und schnellen Lösungs- bzw. Ideenfindung aufgefordert. Hilf-reich ist es, wenn die Kursleitung Energie und Freude an der Durchführung der Methode ausstrahlt, um das Tempo und den Mut zur Äußerung von Ideen zu stei-gern. Die Kursleitung fordert die Teilneh-menden auch auf, sich von den anderen

inspirieren zu lassen und Ideen weiterzu-entwickeln. Die Ideen werden durch die Kursleitung oder von einem Teilnehmen-den auf Karten mitgeschrieben. Die Kurs-leitung sollte darauf achten, alle Ideen aufzunehmen und wertzuschätzen.

Schritt 3: Mit dieser Ideen-Sammlung kann nun weitergearbeitet werden, indem etwa durch die Vergabe von Klebepunk-ten Schwerpunkte herausgefiltert werden.

Erst jetzt folgt eine Bewertung der Ideen.

Regeln des Brainstormings:

Keine Kritik oder Bewertung anderer Beiträge (auch nicht mimisch)

Auch vermeintlich unmögliche Ideen aussprechen

Ideen anderer aufgreifen

Kühn und phantasievoll an das Thema herangehen, je schräger, umso besser

Kopfstandtechnik

Mit dieser Methode können viele neue Ideen in kurzer Zeit entwickelt werden.

Sie ist auch geeignet für im Kreativitäts-prozess ungeübte Gruppen. Es macht Spaß zu überlegen, was nicht funktio-nieren könnte oder mit welchen Maß-nahmen man das Problem niemals lösen kann. Menschen fallen oft eher Fehler und Stolpersteine ein. In dieser Methode wird diese Angewohnheit zur Ideenfin-dung genutzt. Die Herausforderungen werden sozusagen auf den Kopf gedreht.

Schritt 1: Die Herausforderung wird in ihr Gegenteil umformuliert und auf einem Flipchart gut sichtbar aufgehängt, zum Beispiel nicht: »Was müssen wir beachten, um mit Eltern gut ins Gespräch zu kommen?«, sondern: »Was müssen wir tun, damit ein Gespräch so richtig schief geht?«

Schritt 2: Die Teilnehmenden sammeln Ideen zu dieser Frage. Empfehlenswert ist hier eine ca. zehnminütige Einzel- oder Kleingruppenarbeit. Die Teilnehmen-den werTeilnehmen-den gebeten, ihre Ideen jeweils auf eine einzelne Karte zu schreiben. Die Kursleitung kann die Teilnehmenden ermutigen, auch besonders skurrile Ideen zu entwickeln, keine negativen Begriffe

wie »nicht« oder »kein« in den »Lösun-gen« zu verwenden und sich auch auf ex treme Situationen zu konzentrieren.

Schritt 3: Nun werden die Karten gemein-sam mit den Teilnehmenden an einer Wand geclustert (vgl. Methodenblatt »Flexible Zettelwand«).

Schritt 4: Die erzeugten »Negativideen«

werden nun wieder in ihr Gegenteil

»übersetzt«. Dieser Vorgang kann zur Ins-pirationsquelle für die eigentliche Aus-gangsfrage werden, zum Beispiel »Was müssen wir beachten, um mit Eltern gut ins Gespräch zu kommen?«.

DIDAKTISCH-METHODISCHE HINWEISE

Ideen lassen sich nicht erzwingen, sondern müssen »gelockt« werden. Sie entstehen, wenn Spiel- und Experimentierfreude und Neugier im Vordergrund stehen. Um die »Perlen« zu finden, braucht es viele Ideen, die – erstmal unsortiert und nicht bewertet – gefördert und zugelassen wer-den. Deshalb ist es bei der Entwicklung von Ideen wichtig, die Teilnehmenden immer wieder zu ermutigen, in die Bear-beitung der Aufgaben ohne große Vor-überlegungen und ohne »Schere im Kopf«

zu gehen, dem Prozess zu vertrauen und neugierig auf die Ergebnisse zu schauen.

Die Erfahrung zeigt, dass der Erfolg – das Finden von hilfreichen, neuen Ideen – sich dann einstellt, wenn die Vorgänge zur Ideenfindung mehrfach wiederholt werden. Das heißt, die einzelnen Arbeits-gänge zur Ideenfindung sollten zeitlich nicht zu lang sein und dafür zu verschie-denen Zeitpunkten wiederholt werden.

Ein wichtiger Aspekt bei der Ideen-Ent-wicklung ist eine die Kreativität anre-gende Umgebung. Bereits kleine Dinge wie Zitate und Plakate mit angefangenen Sätzen an den Wänden, farbige Tücher oder DIN-A3-Blätter, eine gestaltete Mitte und Blumen, können entspannend oder auch anregend wirken, ein Impuls sein und Lust zum »Spinnen« machen (vgl. Methodenblatt »Raumgestaltung«).

I | 101

ZIELE UND EINSATZ-MÖGLICHKEITEN

Aktivierung der Teilnehmenden

Um zwischen Informationen und der eigenen Lebens- und Arbeitsrealität Zu-sammenhänge herauszuarbeiten

Um den zeitlichen Raum für Schlussfol-gerungen, Verankerungen und gedank-liche Durchdringung eines Themas zu schaffen

Um komplexe Lerneinheiten aufnehm- und integrierbar zu portionieren

VORGEHEN

Impulse werden im Seminargeschehen immer wieder eingesetzt – vor einer infor-mativen Einheit zur Aktivierung bereits bekannter Wissensbestände, nach Inputs zur »Verdauung« und Integration oder innerhalb langer Inputs. Ziel ist es, die Auf-merksamkeitsspanne der Teilnehmenden für die Inhalte zu erweitern.

Lehrsequenzen und Vorträge sind oft so lang, dass Teilnehmende mit der Verar-beitung überfordert sind – vor allem dann, wenn sie zu lange auf die Rolle des Zuhörers beschränkt sind. Über geeignete Impulse lassen sich Phasen, in denen vor allem die Kursleitung agiert, sinnvoll unterteilen und um Verarbeitungsphasen erweitern.

Bereits bei der Vorbereitung wird dazu der Lehrvortrag in Einheiten unterteilt, die in sich abgeschlossen sind. Jede dieser Einhei-ten wird dann mit einem Impuls abgeschlos-sen, der Reflexion und Verarbeitung unter-stützt. Die hier beschriebenen Impulse sind

entsprechend kurz und finden eingebettet in den Vortrag statt. Wenn die Kursleitung mit Impulsen arbeiten will, dann sollte sie ihre Planung zu Beginn offenlegen und den Teilnehmenden zeigen, dass zwischendurch immer wieder kleine Reflexionsrunden anstehen.

Variante: Anregungen für Impulse zur individuellen Reflexion

Wenn Teilnehmende eine große Menge an neuen Informationen und Anregungen bekommen, dann benötigen sie auch Raum für die Verarbeitung. Diese kann still, für sich selbst und ohne weiteres Material erfol-gen. Dabei ist es ein guter Weg, anregende Fragen zu stellen. Diese können, müssen aber nicht unbedingt im Plenum beantwor-tet werden. Häufig ist es Anregung genug, wenn jeder sich die Fragen im Kopf selbst beantwortet. Noch konkreter wird es, wenn die Teilnehmenden die Impuls-Fragen schriftlich beantworten.

Anregungen/Impulse sind:

Überlegen Sie nun bitte eine konkrete Schlussfolgerung für Ihre Praxis als FamHeb oder FGKiKP. Beantworten Sie für sich die Frage: In welchen Situationen werde ich zukünftig anders agieren?

Wenn Sie die letzten zehn Minuten Revue passieren lassen – was war für Sie die zentrale Erkenntnis?

Blicken Sie in die Vergangenheit. An wel-cher Stelle ihres Berufslebens hätte Ihnen das, was Sie jetzt gehört haben, weiterhel-fen können?

KOMPETENZBEREICH

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SCHLAGWORT

ASSOZIATIV KOMMUNIKATIV

SOZIALFORM

5 6 8

LERNPHASE

Einsteigen - Anfangsgestaltung Erarbeiten

Integrieren

Auswerten - Schlussgestaltung

ZEIT 5 – 40 Min.

MATERIAL UND MEDIEN Frageimpuls auf Flipchart

NEUN-FELDER-TAFEL

Konkretisierung 3

2

1

1 2 3

Aktivierung

LITERATUR Knoll (2007)

methoden-kartothek.de (2014) Müller (1982)

Weidenmann (2011)

IMPULS

JAN-TORSTEN KOHRS, ULRICH MÜLLER

Die Teilnehmenden werden während einer Lernsequenz durch einen fortlaufenden Wechsel von informativen, darstellenden Einheiten und Gesprächsphasen gezielt zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Der Impuls ist eine immer wieder aktivierende Nachdenk-Anregung.

Variante: Impuls zur Reflexion in Partnerarbeit

Für die Verarbeitung und Integration kann der Austausch mit anderen Teil-nehmenden hilfreich sein. Dabei sind zielgerichtete Impulse günstig, da die Gespräche sonst gelegentlich auf einem oberflächlichen Niveau verbleiben.

Geeignete Anregungen und Impulse sind:

»Arbeiten Sie mit Ihrer Nachbarin bzw.

Ihrem Nachbarn zusammen. Überle-gen Sie, ob Sie einen Fall zum gerade gehörten Thema kennen oder sich vor-stellen können.«

»Finden Sie zu den letzten zehn Minu-ten etwas, bei dem Sie beide sagen:

›Ja, das ist sehr wichtig!‹ Gibt es auch etwas, von dem Sie sagen: ›Da sind wir beide skeptisch.‹?«

»Klären Sie mit Ihrer Nachbarin bzw.

Ihrem Nachbarn: ›Wie würde ich das eben Gehörte einem Laien erklären?‹.«

»Beantworten Sie sich die Frage: ›Wo und wie kann ich das Gehörte in mei-ner beruflichen Praxis anwenden?‹.»

Variante: Impuls zur Reflexion im Plenum

Im Gegensatz zu den oben skizzierten Varianten spielt nun das Plenum eine Rolle. Hier besteht die Gefahr, dass der eigentlich kurze Impuls zu einer

lang-wierigen Diskussion führt. Der Über-gang von einer anregenden Frage zu einer eigenständigen Methode ist dabei flie-ßend.

Geeignete Methoden zur Reflexions-Anregung sind:

Blitzlicht: Alle Teilnehmenden äußern sich kurz reihum und geben ihre Ein-schätzung ab. Das Blitzlicht lässt sich mit den oben beschriebenen Fragen zur Einzel-/Partnerreflexion kom-binieren. Beispiel: »Was war aus der letzten Einheit Ihr ›Goldkörnchen‹?

Von welchem Aspekt profitieren Sie persönlich am meisten bzw. welcher Gedanke wird Sie noch lange beschäf-tigen?«

Arbeit mit Satzanfängen (Graffiti): Die Kursleitung schreibt konkrete Satzan-fänge an ein Flipchart, die durch die Teilnehmenden vervollständigt wer-den. Beispiel: »1. Besonders gewinn-bringend fand ich… 2. Unklar geblie-ben ist mir… 3. Mein persönliches Highlight war… 4. Eine Sache, die ich für die Praxis mitnehme: ...«

Sandwich: Stellen Sie fortlaufend einen Wechsel von Vortrag und Kleingrup-penarbeit sicher.

Arbeit mit Zitaten und Bildern: Häufig lassen sich Gefühle, Erkenntnisse und Überlegungen während des

Verarbei-tungsprozesses nicht klar benennen.

Hier bietet sich die Arbeit mit Bildern oder Zitaten als Verbalisierungshilfe an. Legen Sie zahlreiche Zitate oder Bilder aus und lassen Sie die Teil-nehmenden auswählen. Im nächsten Schritt erläutert jeder im Plenum, warum und aus welchen Gründen das Bild oder Zitat ausgewählt wurde.

DIDAKTISCH-METHODISCHE HINWEISE

Die Arbeit mit Impulsen ist wichtig, um immer wieder gedanklichen Raum für die Verarbeitung zu bieten. Durch die Verbin-dung von Information und Darstellung mit Diskussion wird zudem eine höhere Aufmerksamkeit bei den Teilnehmenden erzeugt. Für die Kursleitung bedeutet die Vorbereitung solcher Sequenzen die Aus-einandersetzung mit einer stark kompri-mierten und überschaubar gegliederten Darstellung.

Die Situation ist unter Umständen anfangs für die Teilnehmenden unge-wohnt. Die Kursleitung sollte sich um eine freundliche und entspannte Atmo-sphäre bemühen sowie die gelegentlich zu beobachtende anfängliche Sprechhem-mung der Teilnehmenden aushalten.

I | 103

ZIELE UND EINSATZ-MÖGLICHKEITEN

Die genaue Wahrnehmung einer ande-ren Person trainieande-ren

Einfühlendes Verstehen lernen

Die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche erfahrbar machen (Stich-wort: Embodiment)

Diskussionen zu Themen wie Empathie, Embodiment und Gesprächsführung vertiefen

Prinzipien der Klientenzentrierten Ge-sprächsführung körperlich erfahrbar machen

VORGEHEN

Die Teilnehmenden bilden Paare und legen fest, wer A und wer B ist. Danach wird die Gruppe aufgefordert, während der ganzen Übung nicht mehr zu sprechen. Die Kurslei-tung erläutert die Übung nun schrittweise.

Alle B’s gehen ganz normal im Raum herum, während die A’s am Rand stehen bleiben.

Die A’s beobachten, wie »ihr« B sich bewegt.

Wenn ein A den Eindruck hat, sein B ausrei-chend wahrgenommen zu haben, um sich gut einfühlen zu können, beginnt es, hinter seinem B ebenfalls quer durch den Raum zu gehen. A versucht dabei, den Gang, die Hal-tung etc. von B genau zu imitieren.

Die Kursleitung fordert die A’s auf, sich durch die Imitation der Bewegung genau in die andere Person einzufühlen und nachzu-spüren, wie es sich anfühlen könnte, sich so zu bewegen.

Folgende Fragen zur Selbstreflexion an die Personen, die einer anderen folgen, können die Eigenwahrnehmung während des Ein-fühlens noch verstärken:

Wie fühlt sich die Haltung der Person vor mir an?

Was ist wahrnehmbar hinsichtlich der Atmung?

Wo im Körper scheint es freie, wo gehal-tene Bewegung zu geben?

Wie fühlt es sich an, so durch die Welt zu gehen?

Nach kurzer Zeit fordert die Kursleitung die Teilnehmenden auf, wieder den eigenen Bewegungsstil anzunehmen und sich kräf-tig durchzuschütteln.

Dann werden die Rollen getauscht. Jetzt bleiben die B’s am Rand stehen, während die A’s durch den Raum gehen.

Im einem weiteren Durchgang können die B’s aufgefordert werden, sich am Ende der Übung nochmal eine neue Partnerin bzw. einen neuen Partner zu suchen. Dies geschieht während des Gehens. Die A’s gehen einfach weiter, während die B’s einem neuen A folgen. Sie müssen sich jetzt auf das neue A einstellen. Die Kursleitung kann die Eigenwahrnehmung wiederum durch Fra-gen unterstützen, zum Beispiel:

Wie ist es jetzt, einer anderen Person zu folgen?

Welche Unterschiede sind wahrnehm-bar? Welche unterschiedlichen Resonan-zen spürbar?

KOMPETENZBEREICH

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SCHLAGWORT

KÖRPERORIENTIERT PERSPEKTIVWECHSEL

SOZIALFORM

6 8

LERNPHASE Einsteigen Erarbeiten

ZEIT 15 – 30 Min.

MATERIAL UND MEDIEN Ausreichend großer Raum für Bewegung

NEUN-FELDER-TAFEL

Konkretisierung 3

2

1

1 2 3

Aktivierung