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Hypothesenprüfungen: Die Weltanschauungen und die MAPS

6. Empirischer Teil

6.4 Ergebnisse

6.4.3 Hypothesenprüfungen: Die Weltanschauungen und die MAPS

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ohne das unsichere Item mit dem Validierungsinstrument berechnet (GS2 in Tabelle 7). Die Gemeinschaftssinn-Dimension mit zwei Items korrelierte auch signifikant positiv aber mit kleinem Effekt mit dem MFQ-I (p < .001, r = .24). Die Subhypothesen zur Konvergenzvalidität wurden in dieser Stichprobe bestätigt.

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Tabelle 8

Mittelwerte und Standardabweichungen der DSES und der Sinnerfahrungen- und Sinndimensionen-Skalen der MAPS nach der weltanschaulichen Selbstidentifizierung

DSES SE SK GL NH PW SH GS

n M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD) M (SD)

Religiös: katholische Kirche 23 65.09 (10.98) 4.10 (0.43) 0.49 (0.88) 4.35 (0.69) 3.99 (0.56) 4.25 (0.53) 3.38 (0.65) 4.25 (0.58) Religiös: protestantische Kirche 106 66.74 (10.95) 3.67 (0.84) 0.83 (1.14) 4.44 (0.81) 3.24 (0.87) 3.86 (0.83) 3.36 (0.66) 3.96 (0.70) Religiös: andere christliche Religion 22 63.41 (15.85) 3.49 (0.87) 0.95 (1.28) 3.97 (1.31) 3.42 (0.68) 3.76 (0.84) 3.15 (0.80) 4.05 (0.69)

Religiös: nicht christliche Religionen (Buddhismus, Islam) 0 . . . . . . . .

Religiös auf eigene Weise (Spiritualität) 34 54.32 (16.58) 3.62 (0.93) 0.97 (1.22) 3.33 (1.29) 3.69 (0.92) 4.14 (0.80) 2.87 (1.09) 3.93 (0.84)

Agnostiker 3 27.67 (9.07) 3.07 (0.81) 2.00 (1.45) 0.00 (0.00) 2.44 (1.35) 3.33 (0.58) 3.00 (0.33) 3.33 (1.15)

Atheist 15 26.53 (4.82) 3.49 (1.32) 1.11 (1.63) 0.02 (0.09) 3.36 (1.01) 3.73 (1.06) 2.56 (0.99) 3.49 (1.25)

Nicht religiös 30 29.25 (6.98) 3.27 (0.95) 1.54 (1.39) 0.62 (1.17) 3.36 (0.98) 3.72 (0.81) 3.14 (0.76) 3.72 (0.78)

Humanist 8 36.46 (12.96) 3.02 (1.38) 1.25 (1.26) 1.04 (1.71) 3.00 (0,99) 3.75 (0.96) 2.29 (1.28) 3.37 (1.15)

Anmerkungen. N = 241

DSES = Daily Spiritual Experience Skala; SE = Sinnerfüllung; SK = Sinnkrise; GL = Glaube; NH = Nachhaltigkeit; PW = Persönliches Wachstum; SH = Sicherheit; GS = Gemeinschaftssinn

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Schulbildung unterschieden sich die DSES-Werte statistisch signifikant für die drei Weltanschauung-Gruppen, F(2, 236) = 187.96, p < .001, ηp2= .061.

Abbildung 4. Die um die Schulbildung bereinigten Mittelwerte der DSES (Werte von 15 bis 90) bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 240)

Bonferroni-korrigierte Post-hoc-Tests zeigten signifikante Unterschiede zwischen den DSES-Werten der religiösen und spirituellen Gruppen (p < .000, MDiff = 11.51, 95%-CI[6.10, 16.92]), zwischen den religiösen und nichtreligiösen Gruppen (p < .000, MDiff = 36.16, 95%-CI[31.66, 40.66]) und zwischen den spirituellen und nichtreligiösen Gruppen (p < .000, MDiff = 24.65, 95%-CI[18.44., 30.87]). Die ursprüngliche Annahme, die als Grundlage für die weiteren Berechnungen dienen sollte, wurde somit mit mittlerem Effekt bestätigt, und die angenommenen drei weltanschaulichen Gruppen unterschieden sich statistisch signifikant. Die Mittelwerte der MAPS-Skalen in den drei Gruppen werden in Tabelle 9 präsentiert.

Tabelle 9

Mittelwerte und Standardabweichungen der Sinnerfahrungen- und Sinndimensionen-Skalen der MAPS nach religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen

Religiöse n = 151

Spirituelle n = 34

Nichtreligiöse n = 56

M (SD) M (SD) M (SD)

Sinnerfahrungen

Sinnerfüllung 3.71 (0.81) 3.62 (0.93) 3.28 (1.10)

Sinnkrise 0.80 (1.13) 0.97 (1.22) 1.41 (1.42)

Sinndimensionen

Glaube 4.36 (0.90) 3.33 (1.29) 0.49 (1.11)

Nachhaltigkeit 3.38 (0.85) 3.69 (0.92) 3.26 (1.01)

Persönliches Wachstum 3.90 (0.81) 4.14 (0.80) 3.71 (0.88)

Sicherheit 3.33 (0.68) 2.87 (1.09) 2.86 (0.94)

Gemeinschaftssinn 4.02 (0.68) 3.93 (0.84) 3.59 (0.98)

Anmerkungen. N = 241

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Die höchsten unkontrollierten Mittelwerte der Sinnerfüllung (Tabelle 9) erreichten die religiösen Teilnehmer:innen (M = 3.71) in der Stichprobe. Hinsichtlich der Sinnkrise zeigten die nichtreligiösen Teilnehmer:innen (M = 1.41) die höchsten unbereinigten Mittelwerte. Bei Glaube (M = 4.36), Sicherheit (M = 3.33) und Gemeinschaftssinn (M = 4.02) erzielten die religiösen Teilnehmenden die höchsten unadjustierten Mittelwerte. Spirituelle Teilnehmer:innen zeigten anhand der unbereinigten Mittelwerte hinsichtlich Nachhaltigkeit (M

= 3.69) und Persönliches Wachstum (M = 4.14) die höchsten Ausprägungen in der Stichprobe.

In der dritten Hypothese (H3) wurde basierend auf früheren Ergebnissen davon ausgegangen, dass die religiösen und spirituellen Menschen signifikant höhere Werte bei der Sinnerfüllung erreichen als nichtreligiöse Menschen. Für die Überprüfung der Hypothese H3 wurde eine ANCOVA kontrolliert für das Alter und die Schulbildung durchgeführt, weil diese soziodemographischen Variablen in einer signifikanten Beziehung zu der zu untersuchenden abhängigen Variable (Sinnerfüllung) stehen (Tabelle 19). Aufgrund der fehlenden Werte bei Schulbildung betrug die Stichprobengröße in dieser Untersuchung N = 240. Die Homogenität der Regressionssteigungen wurde mit Bildung der entsprechenden Interaktionsterme überprüft.

Da die Interaktion mit der Kovariate Alter auch nach einer Bonferroni-Holm-Korrektur signifikant war (p = .004), wurde diese aus der ANCOVA ausgeschlossen. Die Normalverteilung der standardisierten Residuen war gemäß dem Shapiro-Wilk-Test nicht gegeben (p < .001). Der Levene-Test der standardisierten Residuen ergab basierend auf dem Median, dass die Homogenität der Varianzen vorlag (p = .088). Nach Bereinigung um die Schulbildung unterschieden sich die Sinnerfüllungs-Werte statistisch signifikant für die verschiedenen Weltanschauungen, F(2, 236) = 4.44, p = .013, ηp2 = .036.

Abbildung 5. Die um die Schulbildung bereinigten Mittelwerte der Sinnerfüllung (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 240)

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Bonferroni-korrigierte Post-hoc-Tests zeigten einen signifikanten Unterschied zwischen den Sinnerfüllungs-Werten der religiösen und nichtreligiösen Gruppen (p = .010, MDiff = 0.42, 95%-CI[0.08, 0.76]), aber keinen signifikanten Unterschied zwischen den Sinnerfüllungs-Werten der spirituellen und der religiösen Gruppen (p > .999, MDiff = -0.07, 95%-CI[-0.48, 0.34]) und zwischen den Sinnerfüllungs-Werten der spirituellen und der nichtreligiösen Gruppen (p = .223, MDiff = 0.35, 95%-CI[-0.12, 0.81]). Somit konnte die Hypothese 3 (H3) mit einem kleinen Effekt nur teilweise bestätigt werden.

In der Subhypothese H3a wurde angenommen, dass höhere religiöse Aktivität mit höherer Sinnerfüllung zusammenhängt. Da diese Subhypothese nur die spirituelle und religiöse Teilnehmer:innen untersuchte, betrug die Stichprobe n = 185. Die religiöse Aktivität wurde in der Stichprobe anhand der Frequenz des Kirchenbesuchs und der Frequenz des alleinigen Betens gemessen.

Tabelle 10

Anzahl, Mittelwerte, Standardabweichungen, tatsächliches Minimum und Maximum der Sinnerfüllungs-Skala geordnet nach der BMMRS-Skala Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen Veranstaltungen

Sinnerfüllung

n M SD Min. Max.

BMMRS: Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen

Veranstaltungen

1. Nie 16 3.50 .95 1.20 4.80

2. Ein- oder zweimal im Jahr 47 3.52 .93 1.00 5.00 3. Circa einmal im Monat 9 3.76 .64 2.80 4.60 4. Ein- oder zweimal pro Monat 14 3.54 .64 2.20 4.20 5. Einmal pro Woche 58 3.80 .76 1.40 5.00 6. Mehr als einmal pro Woche 41 3.86 .83 1.20 5.00 Anmerkungen. N = 185.

BMMRS = Brief Multidimensional Measurement of Religiousness/Spirituality

Niedrigere Mittelwerte der Sinnerfüllung wiesen die Personen auf (Tabelle 10), die nie (M = 3.50), ein- oder zweimal im Jahr (M = 3.52) oder ein- oder zweimal pro Monat (M = 3.54) religiöse Veranstaltungen besuchten. Im Vergleich waren die Sinnerfüllungs-Mittelwerte der Personen, die circa einmal im Monat (M = 3.76), einmal pro Woche (M = 3.80) und mehr als einmal pro Woche (M = 3.86) an religiösen Veranstaltungen teilnahmen, ein wenig höher.

Beim Beten war die Tendenz zwischen den unterschiedlichen Gruppen weniger eindeutig (siehe Tabelle 11).

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Tabelle 11

Anzahl, Mittelwerte, Standardabweichungen, tatsächliches Minimum und Maximum der Sinnerfüllungs-Skala geordnet nach der BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

Sinnerfüllung

n M SD Min. Max.

BMMRS: Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer

gemeinschaftlichen Gebetsräumen

1. Nie 10 3.58 1.19 1.20 5.00

2. Weniger als einmal im Monat

14 3.20 .89 1.00 4.40

3. Einmal im Monat 5 3.68 .98 2.20 4.80

4. Ein paar Mal im Monat 19 3.72 .81 1.40 4.60

5. Einmal pro Woche 1 2.20 . 2.20 2.20

6. Ein paar Mal pro Woche 30 3.77 .62 2.60 4.80

7. Einmal am Tag 46 3.55 .88 1.20 5.00

8. Mehrmals am Tag 60 3.92 .74 1.40 5.00

Anmerkungen. N = 185.

BMMRS = Brief Multidimensional Measurement of Religiousness/Spirituality

Wie es in der Tabelle 12 ersichtlich ist, ging höhere Empfänglichkeit für transzendente und spirituelle Erfahrungen mit mehr Sinnerfüllung in der Stichprobe einher. Der Zusammenhang wurde in der Hypothese 3 auch bestätigt, da die religiösen Personen, die höhere Empfänglichkeit für spirituelle und transzendente Erfahrungen zeigen, signifikant höhere Sinnerfüllungs-Werte erzielten als die nichtreligiöse Gruppe.

Tabelle 12

Korrelationsmatrix der DSES- und der Sinnerfüllungs-Skala und der zwei BMMRS-Skalen

DSES SE KI BE

DSES -

SE .43** -

KI .54** .17* -

BE .64** .17* .66** -

Anmerkungen. N = 185. Bivariate Korrelationen mit dem Spearman-Korrelationskoeffizienten (ρ).

DSES = Daily Spiritual Experience Skala; SE = Sinnerfüllung; KI = BMMRS-Skala Frequenz des

Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen Veranstaltungen; BE = BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

* signifikant bei p < .05, ** signifikant bei p < .01 (zwei-seitige Signifikanzniveaus).

Aus der Tabelle 4 kann es entnommen werden, dass sowohl der häufigere Besuch von religiösen Veranstaltungen (ρ =.17, p = .024) als auch das häufigere alleinige Beten (ρ =.17, p = .018) mit mehr Sinnerfüllung korrelierte. Da diese beiden gemessenen religiösen Aktivitäten sowohl mit Sinnerfüllung als auch mit Empfänglichkeit für transzendente und spirituelle Erfahrungen korrelieren, wurden Partialkorrelationen berechnet, damit der Einfluss der religiösen Aktivitäten auf die Korrelation zwischen der Sinnerfüllung und der Religiosität gemessen

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anhand der Empfänglichkeit für transzendente und Spirituelle Erfahrungen bereinigt wird. Die im Voraus beobachtete Zusammenhänge blieben signifikant (Tabelle 13) zwischen Sinnerfüllung und der Empfänglichkeit für transzendente und spirituelle Erfahrungen kontrolliert für den Besuch von religiösen Veranstaltungen (ρpart = .375, p > .001), kontrolliert für das alleinige Beten (ρpart = .384 , p > .001), und kontrolliert für beide religiösen Aktivitäten zusammen (ρpart = .378, p > .001). Die Effektstärken waren nach der Bereinigung etwas niedriger als davor (Tabelle 12: ρ =.43 , p < .001), aber immer noch in allen Fällen im mittleren Bereich (Tabelle 13).

Tabelle 13

Interkorrelationen der DSES zu SE, kontrolliert für Frequenz des Besuchs religiöser Veranstaltungen und Frequenz des alleinigen Betens

Kontrollvariablen SE

KI DSES .375**

BE DSES .384**

KI & BE DSES .378**

Anmerkungen. N = 185. Partielle Korrelationen mit dem Spearman-Korrelationskoeffizienten (ρ).

DSES = Daily Spiritual Experience Skala; SE = Sinnerfüllung; KI = BMMRS-Skala Frequenz des

Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen Veranstaltungen; BE = BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

* signifikant bei p < .05, ** signifikant bei p < .01 (zwei-seitige Signifikanzniveaus).

Die zwei Variablen zur Messung der religiösen Aktivitäten hingen stark zusammen. Ihre Korrelationen mit der Sinnerfüllung (Tabelle 12) waren nach der Bereinigung für die jeweils andere Aktivität-Variable nicht mehr signifikant mit der Sinnerfüllung (Tabelle 14).

Tabelle 14

Partielle Korrelationen des Kirchenbesuchs und des alleinigen Betens mit der Sinnerfüllungs-Skala

Kontrollvariablen SE

BE KI .070

KI BE .085

Anmerkungen. N = 185. Partielle Korrelationen mit dem Spearman-Korrelationskoeffizienten (ρ).

SE = Sinnerfüllung; KI = BMMRS-Skala Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen Veranstaltungen; BE = BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

* signifikant bei p < .05, ** signifikant bei p < .01 (zwei-seitige Signifikanzniveaus).

In der Hypothese 4 (H4) wurde angenommen, dass nichtreligiöse und religiöse Personen signifikant niedrigere Werte bei Sinnkrisen erreichen als spirituelle Personen. Mithilfe einer

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ANCOVA wurde die Hypothese überprüft. Als Kovariaten wurden die soziodemographischen Variablen aufgenommen, die in einer signifikanten Beziehung zu Sinnkrise standen (siehe Tabelle 19): das Alter, die Schulbildung und der Familienstand. Die Homogenität der Regressionssteigungen wurde mit Bildung der entsprechenden Interaktionsterme überprüft, welche für alle Kovariaten (das Alter, die Schulbildung, der Familienstand) gegeben war (p > .05). Die Normalverteilung der Residuen war gemäß dem Shapiro-Wilk-Test nicht gegeben (p < .001). Der Levene-Test der standardisierten Residuen ergab basierend auf dem Median, dass die Gleichheit der Fehlervarianzen nicht vorlag (p = .034). Nach Bereinigung um das Alter, die Schulbildung und den Familienstand unterschieden sich die Sinnkrise-Werte statistisch signifikant für die verschiedenen Weltanschauungen, F(2, 234) = 4.67, p = .010, ηp2

= .038. Bonferroni-korrigierte Post-hoc-Tests zeigten einen signifikanten Unterschied zwischen den Sinnkrise-Werten der religiösen und nichtreligiösen Gruppen (p = .007, MDiff = -0.57, 95%-CI[-1.02, -.12]), aber keinen signifikanten Unterschied zwischen den Sinnkrise-Werten der spirituellen und der religiösen Gruppen (p > .999, MDiff = .15, 95%-CI[-0.39, 0.69]) und zwischen den Sinnkrise-Werten der spirituellen und der nichtreligiösen Gruppen (p = .307, MDiff = -0.42, 95%-CI[-1.04, 0.20]). Somit konnte die Hypothese 4 (H4) nicht bestätigt werden. Die Effektgröße des Unterschiedes lag zwischen der religiösen und nichtreligiösen Gruppe im kleinen Bereich.

Abbildung 6 . Die um das Alter, die Schulbildung und den Familienstand bereinigten Mittelwerte der Sinnkrise (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 240)

In der Subhypothese H4a wurde angenommen, dass die Frequenz des alleinigen Betens nicht signifikant mit niedrigeren Sinnkrise-Werten korreliert. Da diese Subhypothese nur die spirituelle und religiöse Teilnehmer:innen untersuchte, betrug die Stichprobe n = 185.

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Sowohl beim Kirchenbesuch als auch beim alleinigen Beten erreichten die religiös aktivsten Teilnehmer:innen die niedrigsten Sinnkrise-Mittelwerte anhand der MAPS-Skala (Tabelle 15 und 16).

Tabelle 15

Anzahl, Mittelwerte, Standardabweichungen, tatsächliches Minimum und Maximum der Sinnkrise-Skala geordnet nach der BMMRS-Skala Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen Veranstaltungen

Sinnkrise

n M SD Min. Max.

BMMRS: Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen

Veranstaltungen

Mehr als einmal pro Woche 41 .59 1.08 .00 4.67

Einmal pro Woche 58 .68 .84 .00 3.00

Ein- oder zweimal pro Monat

14 .93 1.13 .00 3.67

Circa einmal im Monat 9 .74 1.24 .00 3.67

Ein- oder zweimal im Jahr 47 1.11 1.36 .00 5.00

Nie 16 1.13 1.45 .00 4.33

Anmerkungen. N = 185.

BMMRS = Brief Multidimensional Measurement of Religiousness/Spirituality

Tabelle 16

Anzahl, Mittelwerte, Standardabweichungen, tatsächliches Minimum und Maximum der Sinnkrise-Skala geordnet nach der BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

Sinnkrise

n M SD Min. Max.

BMMRS: Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer

gemeinschaftlichen Gebetsräumen

Mehrmals am Tag 60 .56 .80 .00 3.00

Einmal am Tag 46 .83 1.07 .00 3.67

Ein paar Mal pro Woche 30 .73 1.06 .00 4.67

Einmal pro Woche 1 3.67 . 3.67 3.67

Ein paar Mal im Monat 19 .89 1.39 .00 4.33

Einmal im Monat 5 1.07 .86 .00 2.00

Weniger als einmal im Monat 14 1.69 1.66 .00 5.00

Nie 10 1.03 1.58 .00 4.33

Anmerkungen. N = 185.

BMMRS = Brief Multidimensional Measurement of Religiousness/Spirituality

Höhere Angst- und Depressionswerte gemessen anhand des PHQ-4 gingen in dieser Stichprobe mit höheren Sinnkrise-Werten (Tabelle 7) einher. Kein signifikanter Zusammenhang konnte zwischen den zwei Variablen der religiösen Aktivitäten und des PHQ-4 festgestellt werden (Tabelle 17), aber Kirchenbesuch (ρ =.18, p = .017) und alleiniges Beten (ρ =.17, p = .022) korrelierten negativ mit den Sinnkrise-Werten.

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Tabelle 17

Korrelationsmatrix des PHQ-4, der Sinnkrise-Skala und der zwei BMMRS-Skalen

PHQ-4 SK KI BE

PHQ-4 -

SK .50** -

KI -.08 -.18* -

BE -.05 -.17* .66** -

Anmerkungen. N = 185. Bivariate Korrelationen mit dem Spearman-Korrelationskoeffizienten (ρ).

PHQ-4 = Patient Health Questionnaire; SK = Sinnkrise; KI = BMMRS-Skala Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen Veranstaltungen; BE = BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

* signifikant bei p < .05, ** signifikant bei p < .01 (zwei-seitige Signifikanzniveaus).

Die Frequenz des Kirchenbesuchs (ρpart = -.070, p = .342) und die Frequenz des Betens (ρpart = -.087, p = .240) zeigten keine signifikanten Zusammenhänge mehr mit der Sinnkrise-Skala der MAPS, wenn partielle Korrelationen kontrolliert jeweils für die andere Variable gerechnet wurden.

Tabelle 18

Partielle Korrelationen des Kirchenbesuchs und des alleinigen Betens mit der Sinnkrise-Skala

Kontrollvariablen SK

BE KI -.087

KI BE -.070

Anmerkungen. N = 185. Partielle Korrelationen mit dem Spearman-Korrelationskoeffizienten (ρpart).

KI = BMMRS-Skala Frequenz des Kirchenbesuchs und/oder des Besuchs von anderen religiösen

Veranstaltungen; BE = BMMRS-Skala Frequenz des alleinigen Betens außerhalb der Kirche oder anderer gemeinschaftlichen Gebetsräumen

* signifikant bei p < .05, ** signifikant bei p < .01 (zwei-seitige Signifikanzniveaus).

In der Hypothese 5 (H5) wurde die Glaube-Dimension der MAPS in den unterschiedlichen weltanschaulichen Gruppen untersucht. Erwartet wurde, dass religiöse und spirituelle Proband:innen signifikant höhere Werte anhand der Glaube-Skala erreichen als nichtreligiöse Proband:innen. Da keine dichotomisierten soziodemographischen Variablen mit der MAPS-Skala Glaube signifikant korrelierten (Tabelle 13), wurde die Hypothese mit einer ANOVA geprüft. Der Levene-Test ergab basierend auf dem Median, dass es keine Varianzgleichheit vorlag (p = .005). Die Mittelwert-Unterschiede (siehe Abbildung 7) wurden nach dem Verwerfen der Varianzgleichheit mit der robusteren Welch-ANOVA bestätigt. Die Glaube-Werte in den verschiedenen Gruppen unterschieden sich statistisch signifikant, F(2, 69.56) = 273.89, p < .001. Ein großer Effekt (η² = .72) konnte festgestellt werden. Der

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Games-Howell post-hoc Test zeigte einen signifikanten Unterschied (p < .05) in den Glaube-Werten zwischen den religiösen und nichtreligiösen Gruppen (3.87, 95%-CI[3.48, 4.27], p <

.001), zwischen den religiösen und spirituellen Gruppen (1.03, 95%-CI[0.46, 1.60], p < .001) und zwischen den spirituellen und nichtreligiösen Gruppen (2.85, 95%-CI[2.21, 3.49], p <

.001). Somit wurde die Alternativhypothese bestätigt und der statistisch signifikante Gruppenunterschied wies eine große Effektstärke auf.

Abbildung 7. Die Mittelwerte der Dimension Glaube (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 241)

Die Hypothese 6 (H6) besagt, dass religiöse und spirituelle Personen über ausgeprägtere Werte bei der Nachhaltigkeits-Dimension verfügen als nichtreligiöse Menschen. Diese Annahme wurde mit einer ANCOVA geprüft, da zwei soziodemographischen Variablen (Wohnort und Alter) in einer signifikanten Beziehung zu der Nachhaltigkeits-Skala standen (siehe Tabelle 19) und kontrolliert werden mussten.

Abbildung 8. Die um das Alter und den Wohnort bereinigten Mittelwerte der Nachhaltigkeits-Dimension (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 241)

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Die Homogenität der Regressionssteigungen wurde mit Bildung der entsprechenden Interaktionsterme überprüft, welche für beide Kovariaten (Wohnort und Alter) vorlag (p > .05).

Die Normalverteilung der Residuen war gemäß dem Shapiro-Wilk-Test nicht gegeben (p = .006). Der Levene-Test der standardisierten Residuen ergab basierend auf dem Median, dass die Gleichheit der Fehlervarianzen vorlag (p = .132). Die ANCOVA ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied in den Nachhaltigkeits-Werten zwischen den drei Gruppen nach Weltanschauung, F(2, 236) = 2.13, p = .121), ηp2 = .018. Somit musste die Alternativhypothese verworfen werden und die Nullhypothese wurde bestätigt.

Laut der Annahme der Hypothese 7 (H7) spielt Persönliches Wachstum eine größere Rolle bei nichtreligiösen und spirituellen Menschen als bei religiösen Menschen. Da keine dichotomisierten soziodemographischen Variablen mit der MAPS-Skala Persönliches Wachstum signifikant korrelierten (Tabelle 19), wurde die Hypothese mit einer ANOVA geprüft. Die Mittelwert-Unterschiede (siehe Abbildung 9.) konnten nach der Bestätigung der Varianzgleichheit gemäß dem Levene-Test basierend auf dem Median (p = .708) mit der ANOVA nicht bestätigt werden: es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Persönliches Wachstum-Werten der unterschiedlichen weltanschaulichen Gruppen, F(2, 238) = 2.91, p = .057, η² = .02). Somit wurde die Hypothese 7 nicht bestätigt.

Abbildung 9. Die Mittelwerte der Dimension Persönliches Wachstum (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 241)

Gemäß der Hypothese 8 (H8) werden höhere Sicherheits-Werte von religiösen Personen im Vergleich mit spirituellen und nichtreligiösen Personen erwartet und diese Erwartungen wurden mit einer ANOVA untersucht, weil keine dichotomisierte soziodemographische Variable mit der Sicherheits-Skala signifikant interagierte (Tabelle 19). Der Levene-Test basierend auf dem Median ergab, dass es keine Varianzgleichheit vorlag (p = .021). Die

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Mittelwert-Unterschiede (siehe Abbildung 10.) wurden mit der robusteren Welch-ANOVA bestätigt. Die Sicherheits-Werte in den verschiedenen Gruppen unterschieden sich statistisch signifikant, F(2, 67.05) = 7.77, p = .001. Ein mittlerer Effekt (η² = .07) konnte festgestellt werden. Der Games-Howell post-hoc Test zeigte einen signifikanten Unterschied (p < .05) in den Sicherheits-Werten zwischen den religiösen und nichtreligiösen Gruppen (0.47, 95%-CI[0.14, 0.80], p = .003), und keinen signifikanten Unterschied zwischen den religiösen und spirituellen Gruppen (0.46, 95%-CI[-0.02, 0.93], p = .061) und zwischen den spirituellen und nichtreligiösen Gruppen (0.02, 95%-CI[-0.53, 0.56], p = .997). Somit wurde die Alternativhypothese teilweise bestätigt und der statistisch signifikante Gruppenunterschied wies eine mittlere Effektstärke auf.

Abbildung 10. Die Mittelwerte der Sicherheits-Dimension (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 241)

In der Hypothese 9 (H9) wurde angenommen, dass Gemeinschaftssinn bei religiösen und nichtreligiösen Menschen ausgeprägter ist als bei spirituellen Menschen. Zur Hypothesenüberprüfung wurde eine ANCOVA durchgeführt. Als Kovariate wurde die Variable Geschlecht miteingebunden, das diese in einer signifikanten Beziehung zu Gemeinschaftssinn stand (siehe Tabelle 19.). Die Homogenität der Regressionssteigungen wurde mit Bildung der entsprechenden Interaktionsterme überprüft, welche für die Kovariate Geschlecht gegeben war (p = .265). Die Normalverteilung der Residuen war gemäß dem Shapiro-Wilk-Test nicht gegeben (p < .001). Der Levene-Test der standardisierten Residuen ergab basierend auf dem Median, dass die Gleichheit der Fehlervarianzen vorlag (p = .214). Nach Bereinigung um das Geschlecht unterschieden sich die Gemeinschaftssinn-Werte (Abbildung 11) statistisch signifikant für die verschiedenen Weltanschauungen, F(2, 236) = 5.40, p = .005, ηp2 = .044.

Kontrolliert für das Geschlecht zeigten Bonferroni-korrigierte Post-hoc-Tests einen signifikanten Unterschied zwischen den Gemeinschaftssinn-Werten der religiösen und

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nichtreligiösen Gruppen (p = .004, MDiff = 0.40, 95%-CI[0.11, 0.70]). Die Unterschiede der Gemeinschaftssinn-Werte waren zwischen den spirituellen und religiösen Personen (p >

.999, MDiff = -0.12, 95%-CI[-0.48, 0.24]) und zwischen den spirituellen und der nichtreligiösen Personen (p = .296, MDiff = 0.29, 95%-CI[-0.13, 0.70]) nicht signifikant. Somit konnte die Hypothese 11 (H11) nicht bestätigt werden.

Abbildung 11. Die um das Geschlecht bereinigten Mittelwerte der Gemeinschaftssinn-Dimension (Werte von 0 bis 5) der MAPS bei religiösen, spirituellen und nichtreligiösen Weltanschauungen (N = 240)