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Histoires du cinéma suisse

3.1 «Prix d‘honneur» 2021

3. Spezialprogramme und Ehrungen

3.3 Histoires du cinéma suisse

MARLIES GRAF DÄTWYLER (M.) AM SET VON «BEHINDERTE LIEBE»

3.3.1 Film.Pionierinnen 1971–1981

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JUGEND UND SEXUALITÄT von Tula Roy, Christoph Wirsing | CH 1975 | doc 52‘

Sexualaufklärung in den 1970er-Jahren: ein Tabu an Schweizer Schulen. Tula Roys Film brach den Bann und kostete einen Lehrer fast seine Stelle. Eine unabhängige Filmarbeit über die Frage einer überholten Sexualmoral.

LADY SHIVA ODER DIE BEZAHLEN NUR MEINE ZEIT von Tula Roy, Christoph Wirsing CH/DE 1974 | doc 40‘

Lady Shiva ist eine schillernde Persönlichkeit im Zürcher Milieu. Doch das Leben nach dem Bild anderer hat seinen Preis: Einsamkeit und Entfremdung. In ihrem mehrstündigen Ge-spräch kommt Tula Roy ihrer Protagonistin nahe.

MASO ET MISO VONT EN BATEAU von Carole Roussopoulos, Delphine Seyrig, Ioana Wieder, Nadja Ringart

FR 1976 | doc 55‘

Der Film ist die Antwort der feministischen Videoaktivistinnen «Les Insoumuses» auf eine denkwürdige Fernsehsendung 1975. Wütend und mit Witz zerpflücken sie das französische Patriarchat.

SIRENEN-EILAND von Isa Hesse-Rabinovitch | CH 1981 | doc 98‘

In einer Film-Oper treten Sängerinnen, ein Transvestit und eine Schlangentänzerin auf. Sie beschwören, begleitet von Orgelmusik, «das weibliche Prinzip». Isa Hesses Film ist eine wilde Hommage an die Kunstwelt.

WER EINMAL LÜGT ODER VIKTOR UND DIE ERZIEHUNG von June Kovach CH/DE 1974 | doc 72‘

Viktor und die Erziehung: Je mehr sie misslingt, desto mehr Erziehung wird Viktor zuteil – je mehr Erziehung ihm zuteil wird, desto mehr misslingt sie. Schlüsseldokument über «Integrati-on» und Gesellschaft.

GESPRÄCHE

Die Filmvorführungen werden von Online-Gesprächen mit den Filmpionierinnen Lucienne Lanaz, Gertrud Pinkus und Tula Roy begleitet, die live auf Website der 56. Solothurner Film-tage angeboten werden.

Sonntag, 24. Januar 2021, 15:00 Uhr, solothurnerfilmtage.ch Podiumsdiskussion «Stimmrecht – Filmrecht?»

Wie wurde man in den 1970er-Jahren Filmemacherin? Unter welchen Bedingungen, in welchen Strukturen und mit welchen Mitteln waren die Film- Pionierinnen kreativ tätig? U.a. mit den Filmemacherinnen Gertrud Pinkus, Tula Roy, Lucienne Lanaz und der Historikerin Alexandra Schneider.

In Deutsch mit Simultanübersetzung ins Französische

Moderation: Denise Tonella, desig. Direktorin Landesmuseum und Anita Hugi, Direktorin So-lothurner Filmtage

Am 4. März eröffnet im Schweizerischen Nationalmuseum die Ausstellung «Frauen.Rechte».

Im Rahmen eines Fokustages der Solothurner Filmtage am Sonntag, 13. Juni 2021 wird in Zürich ein weiteres Panel stattfinden. Das Schweizerische Nationalmuseum wird ausserdem einen thematischen Filmzyklus zeigen, der an das Programm «Histoires du cinéma suisse» der 56. Solothurner Filmtage anknüpft. Der Auftakt des Filmprogramms in Zürich macht der Dokumentarfilm «Delphine et Carole, insoumuses», über die Walliser Feministin und Filmpio-nierin Carole Roussopoulos, der 2019 von ihrer Enkelin Callisto McNulty realisiert wurde und im Rahmen der 55. Solothurner Filmtage zu sehen war. In Solothurn und Zürich wird ausser-dem Tula Roys Trilogie «Eine andere Geschichte» (1991) gezeigt, welche die Schweizer Ge-schichte zwischen 1910 und 1991 aus weiblicher Perspektive erzählt.

«Film.Pionierinnen 1971-1981» wird in Partnerschaft mit der Cinémathèque suisse und in Ko-operation mit dem Landesmuseum Zürich angeboten.

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EINE ANDERE GESCHICHTE von Tula Roy

Schweiz 1991/2019 | 3 x 55’

Am 8. März 1910 wurde erstmals der internationale Frauentag gefeiert und am 14. Juni 1991 wurde in der Schweiz zum ersten nationalen Frauenstreik auf-gerufen. Tula Roys Trilogie erzählt die Schweizer Geschichte aus weiblicher Sicht.

3.3.2 filmo

Im Programm «Film.Pionierinnen 1971–1981» findet die digitale Uraufführung der von filmo restaurierten Filme «Behinderte Liebe» und «Il valore della donna è il suo silenzio» statt. Zum Thema Frauenrechte wird die digitale Premiere von Tula Roys «Eine andere Geschichte»

gezeigt.

filmo ist eine Initiative der Solothurner Filmtage und wird ermöglicht durch Engagement Migros, ein Förderfonds der Migros-Gruppe.

Dienstag, 26. Januar 2021, 10.00 – 15.00 Uhr, live im Zoom-Webinar Wikipedia-Editier-Workshop (online): Who writes his_tory?

Im Januar 2020 stiess der erste Wikipedia-Editier-Workshop der Solothurner Filmtage «Who writes his_tory?» zu Frauen im Schweizer Film auf grosses Interesse – nun folgt bereits die dritte Zugabe. In Zusammenarbeit mit Wikimedia Schweiz, der Cinémathèque suisse, Bildwech-sel BaBildwech-sel, SWAN und ARF/FDS bieten die 56. Solothurner Filmtage einen weiteren praktischen Editier-Workshop, der unter Anleitung von Vertreterinnen von Who writes his_tory? und Wiki-media Schweiz in drei Sprachgruppen (Deutsch, Französisch, Englisch) stattfinden wird. Der Workshop richtet sich an Filmschaffende, Filmstudierende und an das allgemeine Publikum.

3.3.3 Who writes his_tory?

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3.3.4 Hommagen

ANDRES PFAEFFLI LE QUATTRO VOLTE von Michelangelo Frammartino

Produzent: Andres Pfaeffli | IT/CH/DE 2010 | fic 88’

Welche Leben durchwandert eine Seele? In einem Dorf in Kalabrien folgen wir dem Zyklus der Natur. Eine Ahnung von Existenz deutet sich an. Andres Pfaeffli bewies radikalen Mut in der Produktion dieses fast wortlosen, poetischen Manifests.

Im Programm «Histoires du cinéma suisse» präsentieren die Solothurner Filmtage eine Hom-mage an vier 2020 verstorbene Schweizer Filmschaffende. Vom Produzenten Andres Pfaeffli und von den Regisseuren Francis Reusser, Jean-Louis Roy und Karl Saurer wird je ein prä-gender Film gezeigt.

JEAN-LOUIS ROY L’INCONNU DE SHANDIGOR von Jean-Louis Roy

CH 1966 | fic 95’

Der Physiker von Krantz entwickelt einen Annulator, der Nuklearsprengköpfe neutralisiert. Die Gross-mächte streben nach seiner Erfindung – und seine Tochter nach ihrer Ferienliebe. Ein Kultfilm des bekannten Unbekannten der Groupe 5.

FRANCIS REUSSER SEULS

von Francis Reusser CH 1981 | fic 100’

Jean ist 35 und findet zufällig ein Foto in einem Fotoautomaten. Das führt ihn zu ungewöhnlichen Begegnungen und zieht eine Reihe seltsamer Liebes-beziehungen nach sich. Der Film über das Erinnern als innere Reise trug Francis Reusser 1981 bis nach Cannes.

KARL SAURER STEINAUER NEBRASKA von Karl Saurer

CH 1997 | doc 75’

Die drei Brüder Steinauer aus Einsiedeln wandern 1852 in die USA aus. Ihre Geschichte erzählt von Pionier-geist – ist aber wie bei vielen weissen Siedlern mit dem Niedergang der «Natives» verknüpft. Karl Saurers Film ist eine Reflexion über Gewinn und Verlust.

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Die Filmkritik steht unter Druck, ihre wirtschaftliche Basis bricht weg und sie sieht sich mit einer fragmentierten Öffentlichkeit konfrontiert. Welche Rolle kann sie heute und morgen spie-len – und welche Impulse sind nötig, damit sie sich nachhaltig behaupten kann? Ein Programm mit Filmen, die den Blick auf das Medium schärfen, und Online-Gesprächen über Filmkritik als Angebot zum Dialog.

Im Vordergrund steht der Austausch zwischen Filmkritiker*innen, Filmschaffenden und dem interessierten Publikum. Ein Fragebogen gewährt auf der Website der Solothurner Filmtage aktuelle Einblicke in den Alltag und die Praxis von Schweizer Filmkritiker*innen. Online-Ge-spräche tragen die Befragung weiter: Wenn die Krise des Kinos auch eine Krise der Kritik ist, welches Projekt muss die Filmkritik jetzt entwickeln? Welche Bilder bekommen wir zu sehen?

Wo schauen wir hin, wo schauen wir weg? Wie reagieren der Film und die Kritik auf eine gesellschaftliche Sensibilisierung, in der Fragen der Diversität und Gleichberechtigung the-matisiert werden?

Im Filmprogramm sind internationale und Schweizer Produktionen zu sehen, die sich mit dem Filmschaffen selbst beschäftigen. Frei nach Jacques Rivettes berühmten Diktum «La seule critique véritable d’un film ne peut être qu’un autre film» soll die Filmauswahl in einen Dialog mit den Podien und nicht zuletzt mit dem weiteren Filmprogramm der Solothurner Werkschau treten.

Als Schweizer Premiere wird die Serie «Women Make Film» (2019) vorgestellt. Mark Cousins rollt in seinem 14-stündigen Dokumentarfilm die Filmgeschichte anhand von 183 Regisseurin-nen neu auf. «Fluchtweg nach Marseille» (1978) von Ingemo Engström und Gerhard Theuring nimmt die Form eines filmisches Arbeitsjournal über Anna Seghers Roman «Transit» an und ist zugleich Kritik eines gängiges Geschichtskinos. Thom Andersens Filmessay und Städ-tesymphonie «Los Angeles Plays Itself» (2003) untersucht die Darstellung von Los Angeles im Hollywood-Kino. Kein Film vermag jedoch unseren aktuellen Moment so geisterhaft einzufan-gen, wie Tsai Ming-liangs «Goodbye Dragon Inn» (2003). Dieses Schlüsselwerk, das während der SARS-Epidemie 2003 seine Premiere feierte, ist einer der schönsten Liebesbriefe ans Kino.

Der Videoessay entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer überaus beliebten Form der Filmkritik. Mit der Schweizer Premiere von «Forensickness» (2020) von Chloé Gali-bert-Laîné wird ein herausragendes Werk dieser Form der Kritik gezeigt. Das Nachdenken