Der
BeichtvaterDer
Richter Die RichterinDer Voot Der Zeuoe Der
HausmeisterDm
Haushälterin KerstinNebenpersonen
SZENERIE:
Elster Akt: Saal vor der Schlafstube Zweiter Akt: Burgstube
Dritter Akt; Burgstube
Vierter Akt- / ScWafstube
viener aki.
^ j^n^erstubc
4
Digitizedby^».>«^e
Erster
Akt.
Bin
Saatvöi der
Schlafstube.Tür im
Hiritergrund und in der rechtenWand;
Kamin
rechts; links in der dickenMauer
ein kleinesbemaUes
Fenster, mit Bänken und Schemeln; im Fenster einRabe
in vergoldetem Bauer; dieDecke
kassettiertesHolz;
dieWSnde ^dien
getäfelt,bis zu Mannshöhe,darüber
Malereien; aufdem Geaims
derTifelungKannen
und
Htaier. Rechtsin der eisten Kulisse ehie gotischeBank,
mit ehiem Baldachin aus einem Stflckund
mitKissen und
Polstern ia leuchtendenFarben versehen; inder
Rflckenl^ne derBank
das Wapf>en derNeuver-mählten;
vor derBank
ein gedeckter Tisch fQr zwei;das Tuch
weiß mit fartilger Borte und angestecktenSträußen
wilder Rosen; rechtsvom
Tisch eine Stangemit
Querleiste, auf der zwei Jagdfalken mitKappen
sitzen. In der linken Ecke desZimmers Rüstungenund Waffen.
Krone, Kranz und Schleier der Braut nebsteinem
Stahlspiegel liegen auf einem Stuhl an der linkenWand;
aufdem Boden
davor stehen die Schuhe derJBraut
Die Sonne scheint
zum
Fenster herein.Der
Hausmeister [früher Hausmeister im Kloster].Die Haushälterin [deckt].
Der
Hausmeister. Das ist ein andres Leben alsim
Kloster!Und
wie gut das junge Fräulein, die Frau jetzt, istl Sie veizieh mirmeine
Unaufrichtigkeitund
nahm mich
obendreinznm
Hausmeister, denn siet>e-C^eife, sagte sie, dafi es
zu meinem
Dienstgehört habe,nicbt
aulrichtigzu
sein.30
FrauMargit.Die Haushälterin. Aber nun gehört es zu
seinem
Dienst, aufrichtig zu sein, und nunmuß
er sich dankbarund
ergebenzeigen, denndas verdientsie, diejungeFrau.Der
Hausmeister.Und
sie vergaß auchalle Unbill, die ihr die abscheulicheMeta
zugefügt hat, und lud 3ie beim Abschied ein, sie zu besuchen.Die Haushälterin. Es ist nicht schwer, gut zu sein,
wenn man
glücklich istDer
Hausmeister. Aber ich habe Leute gesehen, die sehr viel Unglück brauchten, bis sie artig wurden.Die Haushälterin. Jetzt nichtvonUnglück gackern
!
Ich sagenur: die heiligeJungfrau beschütze und seg^e dieses junge Paar!
Der
Hausmeister.Amen! — Haben
dieHoch-zeitsgäste noch nichts von sich hören lassen?
Die Haushälterin. Es istnoch ganzstill im
Haus;
nur der Beichtvater räumt auf; er war heute
morgen
schonum
sechsUhr
im Garten.Der
Hausmeister. Dasist alles möglichenach einer solchen Nacht, und trinken konnte er auch! Solch eine Hochzeit hatman
hieram
Ort lange nicht gesehen!—
IstKerstinnochnicht drinnen beider Herrschaft
gewesen?
Die Haushälterin.
Das
weiß ich nicht!Und
damit befasse ich mich nicht. Ich tue,was
ich zu tun habe.Der
Hausmeister. Ja, aber ich möchte wissen,wann
das Frühstück aufgetragen werden soll! Der Herr sagte, er wolle hier für sich und die Frauzum
Früh-stück gedeckt haben, und die andern sollten untenim
großen Saal essen!Und
darum frage ich mich, obman
sie nicht
wecken
sollte...Die Haushälterin.
Wie dumm
er ist, deralteKerl!Der
Hausmeister.Wenn man
an der Tür hörte, ob sie schon wach sind. . .Die Haushälterin. Er soll sich mal unterstehn, zu lauschen! Er ist nicht
mehr
im Kloster.Und
wird dasEssen kalt, so wird ihnen das nicht viel ausmachen.Wenn Menschen
verliebt sind, essen sie nichtDer
Hausmeister.Das
wäre doch sonderbar!—
Sieh, da haben wir den Beichtvater!
Erster Akt.
31
PifiHaushälterin [zur Tfir; geht,wenn
der Beicht-vater eingetreten Ist]. .Der
Beichtvater. Ist noch niemand aufgestanden?Der
Hausmeister. Nein, noch nicht1Es
ist sostill drinnen!
Der
Beichtvater. Dort drinnen?Wer
schläft da?Der
Hausmeister. Die jim^e Herrschaft natürlichlDer
Beichtvater [fährt zusaniinen). Ah!Der
Hausmeister. Ehrwürden möchten so gut seinund
hier warten, hat der Herr gesagt...Der
Beichtvater. Soll ich liier warten? Hier?Der
Hausmeister. Ja! [Geht.]Der
Beichtvater [allein]. Warten? Ja, daswar Immer mein
Los!—
Ichwerde warten! (Betrachtetden Tisch.] Rosen, Wein! Ffirzweinur. Falken! Fflrzwei nur! Sonnenschein! Ffir zwei! Dunlcelheit fflr die an-dern![Bekommt
den Brautstaat zu Gesicht; ist er«schüttert.] Spolia opima!
Des
Siegers Beute!Vom
Sclieitelhiszur Sohle!
—
DiesekleinenSchuhe! WelcheWege
werden sie gehen? Der Schleier ist zerrissen!Der
Kranzverwelkt!Der
EngelhatseineweißenSchwin-gen
fallen gelassen. Vergänglichkeit, Vergänglichkeit!Alles ist vergänglich, nur unsere Leidenschaften nicht