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Herr Benot Frau Margit

Im Dokument Frau Margit. August Strindberg (Seite 32-35)

Der

Beichtvater

Der

Richter Die Richterin

Der Voot Der Zeuoe Der

Hausmeister

Dm

Haushälterin Kerstin

Nebenpersonen

SZENERIE:

Elster Akt: Saal vor der Schlafstube Zweiter Akt: Burgstube

Dritter Akt; Burgstube

Vierter Akt- / ScWafstube

viener aki.

^ j^n^erstubc

4

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Erster

Akt.

Bin

Saat

vöi der

Schlafstube.

Tür im

Hiritergrund und in der rechten

Wand;

Kamin

rechts; links in der dicken

Mauer

ein kleines

bemaUes

Fenster, mit Bänken und Schemeln; im Fenster ein

Rabe

in vergoldetem Bauer; die

Decke

kassettiertes

Holz;

die

WSnde ^dien

getäfelt,bis zu Mannshöhe,

darüber

Malereien; auf

dem Geaims

derTifelung

Kannen

und

Htaier. Rechtsin der eisten Kulisse ehie gotische

Bank,

mit ehiem Baldachin aus einem Stflck

und

mit

Kissen und

Polstern ia leuchtendenFarben versehen; in

der

Rflckenl^ne der

Bank

das Wapf>en der

Neuver-mählten;

vor der

Bank

ein gedeckter Tisch fQr zwei;

das Tuch

weiß mit fartilger Borte und angesteckten

Sträußen

wilder Rosen; rechts

vom

Tisch eine Stange

mit

Querleiste, auf der zwei Jagdfalken mit

Kappen

sitzen. In der linken Ecke desZimmers Rüstungen

und Waffen.

Krone, Kranz und Schleier der Braut nebst

einem

Stahlspiegel liegen auf einem Stuhl an der linken

Wand;

auf

dem Boden

davor stehen die Schuhe der

JBraut

Die Sonne scheint

zum

Fenster herein.

Der

Hausmeister [früher Hausmeister im Kloster].

Die Haushälterin [deckt].

Der

Hausmeister. Das ist ein andres Leben als

im

Kloster!

Und

wie gut das junge Fräulein, die Frau jetzt, istl Sie veizieh mir

meine

Unaufrichtigkeit

und

nahm mich

obendrein

znm

Hausmeister, denn sie

t>e-C^eife, sagte sie, dafi es

zu meinem

Dienstgehört habe,

nicbt

aulrichtig

zu

sein.

30

FrauMargit.

Die Haushälterin. Aber nun gehört es zu

seinem

Dienst, aufrichtig zu sein, und nun

muß

er sich dankbar

und

ergebenzeigen, denndas verdientsie, diejungeFrau.

Der

Hausmeister.

Und

sie vergaß auchalle Unbill, die ihr die abscheuliche

Meta

zugefügt hat, und lud 3ie beim Abschied ein, sie zu besuchen.

Die Haushälterin. Es ist nicht schwer, gut zu sein,

wenn man

glücklich ist

Der

Hausmeister. Aber ich habe Leute gesehen, die sehr viel Unglück brauchten, bis sie artig wurden.

Die Haushälterin. Jetzt nichtvonUnglück gackern

!

Ich sagenur: die heiligeJungfrau beschütze und seg^e dieses junge Paar!

Der

Hausmeister.

Amen! — Haben

die

Hoch-zeitsgäste noch nichts von sich hören lassen?

Die Haushälterin. Es istnoch ganzstill im

Haus;

nur der Beichtvater räumt auf; er war heute

morgen

schon

um

sechs

Uhr

im Garten.

Der

Hausmeister. Dasist alles möglichenach einer solchen Nacht, und trinken konnte er auch! Solch eine Hochzeit hat

man

hier

am

Ort lange nicht gesehen!

IstKerstinnochnicht drinnen beider Herrschaft

gewesen?

Die Haushälterin.

Das

weiß ich nicht!

Und

damit befasse ich mich nicht. Ich tue,

was

ich zu tun habe.

Der

Hausmeister. Ja, aber ich möchte wissen,

wann

das Frühstück aufgetragen werden soll! Der Herr sagte, er wolle hier für sich und die Frau

zum

Früh-stück gedeckt haben, und die andern sollten unten

im

großen Saal essen!

Und

darum frage ich mich, ob

man

sie nicht

wecken

sollte...

Die Haushälterin.

Wie dumm

er ist, deralteKerl!

Der

Hausmeister.

Wenn man

an der Tür hörte, ob sie schon wach sind. . .

Die Haushälterin. Er soll sich mal unterstehn, zu lauschen! Er ist nicht

mehr

im Kloster.

Und

wird dasEssen kalt, so wird ihnen das nicht viel ausmachen.

Wenn Menschen

verliebt sind, essen sie nicht

Der

Hausmeister.

Das

wäre doch sonderbar!

Sieh, da haben wir den Beichtvater!

Erster Akt.

31

PifiHaushälterin [zur Tfir; geht,

wenn

der Beicht-vater eingetreten Ist]. .

Der

Beichtvater. Ist noch niemand aufgestanden?

Der

Hausmeister. Nein, noch nicht1

Es

ist so

still drinnen!

Der

Beichtvater. Dort drinnen?

Wer

schläft da?

Der

Hausmeister. Die jim^e Herrschaft natürlichl

Der

Beichtvater [fährt zusaniinen). Ah!

Der

Hausmeister. Ehrwürden möchten so gut sein

und

hier warten, hat der Herr gesagt...

Der

Beichtvater. Soll ich liier warten? Hier?

Der

Hausmeister. Ja! [Geht.]

Der

Beichtvater [allein]. Warten? Ja, das

war Immer mein

Los!

Ichwerde warten! (Betrachtetden Tisch.] Rosen, Wein! Ffirzweinur. Falken! Fflrzwei nur! Sonnenschein! Ffir zwei! Dunlcelheit fflr die an-dern!

[Bekommt

den Brautstaat zu Gesicht; ist er«

schüttert.] Spolia opima!

Des

Siegers Beute!

Vom

Sclieitelhiszur Sohle!

DiesekleinenSchuhe! Welche

Wege

werden sie gehen? Der Schleier ist zerrissen!

Der

Kranzverwelkt!

Der

Engelhatseineweißen

Schwin-gen

fallen gelassen. Vergänglichkeit, Vergänglichkeit!

Alles ist vergänglich, nur unsere Leidenschaften nicht

Die

sättigen die Luft, die wir atmen; die mischen sich ins Blut, erfüllen die Gedanken, rasen wie Feuer in den

Knochen!

Sünde! Dich will

man

verleugnen! Dich, Allherrscherin, die unsere bessereNaturzu Bodenschlägt;

Sünde

und deinVater, der Teufel, euch betet

man

nicht an, aber

man

fällt auf seine Knie nieder und bittet

um Schonung!

Aber ihr habt kein Erbarmen! Der Erzengel soll

den

Teufel in der Hölle überwunden

und

ihn er-schlagen haben!

Das

Istnichtwahr! Erlebt

und

regiert

mid

wir rufen vergebens durch

Tage und

Nächte

.zum Himmel:

erlflse uns!

Was

habe ich In diesem

Zimmer

*

zu tun? Es

Ist Fest

und Tod

fflr mich!

Mein

Herz

Im Dokument Frau Margit. August Strindberg (Seite 32-35)