handeln läßt, von rohen Knechten, die er mit seinem kleinen Finger zerdrücken könnte
—
es war aber ver-gebensI HOrt jetzt meine Beichte, daIhrmein
Bdcht-vater seid!Kommt
herl[Nimmt
seineHand und
fahrt ihn zudem Gemälde im
lüntergrund.] Hört meine hlfi-liehe Sflnde» meineverderbt
Gedianicen: ich wollte Udlerden
Knecht, der schUgt»zum
Brlutigam haben, denn er gleicht ihmtDer
Beichtvater [reiflt sich losund
geht hastig aufund
ab].MARorr. Ich bat
von
diesen gottlosenGedanken
befreit zu werden, aberIch
wurde
schlafend und wachend von ihnen verfolgt. Ich beging Fehltritte,um
gepeitscht zu werden, aber es wurdenur noch schlimmer. Seht herl [Sie entblößt ihre Arme.] Seht meine Arme, wie zer-fleischt sie sind!Der
Beichtvater [betrachtet sie mit wilden Blickenund
wendet sich hastig fort], *Margit. Seht meinen Hals an! [Sie reißt sich das Skapulier ab.]
Der
Beichtvater. Hör auf in JesuNamen
I [Er-greift das Brevier aufdem
Tischund
beginntzu
lesen.]Maroit. Nicht das Buch! Nichtdas Bucht
Der
Beichtvater [liest hastig]. JDet heilige An-tonius vonPadua
begab sich hinaus in die WOste,um
die Fasten in Betrachtungen Ober'Christi Leiden zuzu-bringen.
Am Abend kam
ein armesWeib
in seineHütteund
batum
einObdach
für die Nacht, weil ein Un-wetterauszubrechen drohte. Seine Barmherzigkeitkonnte nicht nein sagen. Angefochtenvom
Teufel, der dieGe-staltdesWeibes
angenommen
hatte,zündete er einLicht an und verbrannte seine Hände, auf daß er des ewig-lichen Feuers gedenken mußte, das brennen wird,wenn
die Feuer des Fleisches längst erloschen sind." [Wirft das
Buch
beiseite.] Hast du etwas Wasser? [Leert einen Becher, der auf einem Schemel steht]Was
war das?Feuer!
Margit.
Das
ist mein Wein, den ichbekomme,
wenn
ich krank bin.V0R3PIEU 21
Der
Beichtvater. VVeinI Nein, es warGlut! Ichhabe
niemalsWein
getrunken, hörst du! Ich habenie-mals
geliebt, hörst du, denn ich wagte es nicht Ich bindiäBig
Jahrealt; bin niemalsjung gewesen, binnie-mals
veisttchtworden,habe soruhiggelebt Jetztaber—
[setzt sich] mein Blnt iritant mich, ich rieche Btumen-dOfte, ich höre
TOne von
Lauteund
Flöte, nicht Orgel, nichtOrgel!(Hb
mir Rosen,mehr
Rosen1Auf und
tanze, Hetirel Tanze!—
(Biholt sich.} Jetzt willich zusam«menfassen,
was du
gesagt hast Ein schwarzer Hengst, ein FallieaufeinemHandschuh,einegelbeSammetjackelDas
ist die Liebe!— Sag
mir noch eins! [Nfihert sich Margit und zischt] Hast du ihn geküßt?Margit
[zieht sich furchtsam zurück].Der
Beichtvater.Auch
das nicht!—
Nicht ge-sprochen, nicht geküßt, nur einander erblickt, und dawar
es geschehen! Ja, so ist esl— Was
schreibt erdenn
?Maroit. Ihr habt ja seine Briefe gelesen?
Der
Beichtvater. Ich nicht, aber jetzt will ich sie lesen.Margit. Das dürft Ihr nicht.
Der
Beichtvater. Darf ich nicht?—
Darf ich nicht?Dami werde
ich didi peitschen tasaen.Vor meinen Augen
werdeIch dich peitschen lassen.Maroit.
Geh
fortvon
hier, Teufel;du
bist nicht der, für dendu
dichausgabstDer
Beichtvater[trittan den Wasserkrug,befeochet.aein Taschentuch
und
trocknet sich die Stbn; darauf be^mhigt). Ich bhi es nicht, Qott verzeihe mir, aber ich ni(k:hte es so gern sein.
Margit. Jetzt habt Ihr mir nichts
mehr
zu sagen!Der
Beichtvater. Bloß ein ehiziges Wort: Ver-zeiht! {Beugtein lOiie].[Die Äbtissin, Schwester
Agnes
(mit der Geißel)].Die Äbtissin [bestürzt].
Was
bedeutet das?Der
Beichtväter [steht auf].Margit. Vater Franziskus hat für meine Seele
ge-22
Frau Marqit.betet,
und
es Iddet keinen Zweifel, dafi die Gebete eines sofrommen Mannes
erhört weiden.Die Äbtissin [zum Beichtvater].
Was
hat sie dir gesagt?Der
Beichtvater(bleibt stumm].Margit.
Was
habe ich gesagt? Erzählt!Es war
Iceine Beichte, es waren nurAufidantngen,' die Ihr ver-langt habt!
Die Äbtissin.
Warum
schweigt Ihr, Bruder Fran-ziskus?Was
ist geschehen? Sie hat wohl wieder ge-logen wie gewöhnlich,und
Ihr glaubt,was
sie gesagt hat; ich sehe esEuch
an.Der
BfiiCHTVATER* Schwester Margit bat nicht ge-logen.Die Äbtissin. Sieh, was habe ichgesagt; Ihr glaubt ihren Lügen! Schwester Agnes! Die strengste Körper-buße, welche dieRegeln gebieten, fürSchwesterMargit!
Stäubt sie hier in unsrer Gegenwart, dainit die Wahr-heit herauskommt!
Der
BscHTVATEit In desHhnmels Namen,
nich^80^
Fmt
Äbtissin1Die,Äbtissin. Ihr habt Eibaimen mit der
SOnd^
Brader Franziskust
Oder
solltet Ihr .. • Schwester Agnesl Tut Euren Dienst!Der
Beichtvater. Lafitmichgehen
I
Margit. Lafit ihn gehen.
Der
Beichtvater[aufeinen BlickvonMargit]. Nein!ich bleibe, aber ich widersetze mich jedem Versuch, dieses Kind zu mißhandeln! Ihr seid auf
dem
bestenWeg
ihreSeele zugrundezu
richtenl Ich protestiereda*gegen
...Die Äbtissin. Bruder Franziskus!
Man
könnte fürchten, daß es nicht die Seele des jungenMädchens
ist, die Euch
am
Herzen liegt,wenn
ihr als Verteidiger ihres Vergehens auftretet. Übrigens bedeuten Eure Pro-teste nichts! Hernach könnt Ihr klagen,wenn
ihr's wagt! Schwester Ag^es! Vorwärts!Agnes
[geht auf Margit zu],Margit [stelltsich hinter den Tisch].
Kommt
nichtVorspiel.
23 an mkh
ber^n, ich schlageEudi
nieder! Rflfart midi nicht anl ,Die
Äbtissin. Schlagtsiel Schlagtsie ins Gesicht, hl diese Teufelsmaske, mit dersieSeelenfängtl Drflckt ihr das Brandmalan!!Margit
[verhOlIt das Gesicht mit derKapuze und
wirft sich auf denBoden]. Nicht ins Gesichtl Nicht ins Oesichtl Rettet michl Rettetmich!
Benot
[kommt; legt seineHandschuhe
auf den Tisch]. Ist die Frau Äbtissin hier?Die Äbtissin.
Zu
Diensten, HerrRitter,im
Sprech-zimmer, aber nicht hier!Bengt. Esist mir gleichgültig wo, denn mein
An»
liegen ist kurz und macht mich nicht willkommen.
Die Äbtissin [führt ihn nach der Tür].
Doch
von der Wichtigkeit, vermuteich, daßZeugen
überflüssigsind.Bengt. Im Gegenteil, je
mehr
Zeugen, desto besser!Da
seheich denBeichtvater, BruderFranziskus!Verzeiht, hier ist es so dunkel,
wenn man
ausdem
Hellenkommtl
Dm
Äbtissin. Unten ist es heller,wenn
es EuerGnaden
beliebt!Bbnqt.
Wie
Ihr wQnscht^ Frau AbtissinipiB
AsTissn«,DER
BeichtvatbkUND BsNOT
gehen.]ScHWBSTEit AoNES.
Ahl
Er hat nichts gesehen!Benot (kommt
zurück].Wo
habeich meineHand-schuhe
hingelegt? [Erblickt Margit, die bewul3tlos aufdem Boden
gelegen hat]Wer
ist das?Was
bedeutet das? Margit! Geliebte meiner Seele, mein Herz und mein Leben!—
Hast du sie geschlagen, du Engel desAbgrunds?
[EntreißtAgnes
die Peitsche.] Hinaus, du schwarzer Teufel, so lange die Tür offen ist, sonst solldas Fenster dir eine Fahrt bereiten, die in der Hölle
enden
wird.[AoNES eilt hinaus.)